von Kathrin Buholzer » 13.11.2007, 01:23
Hallo
Wir haben ein grosses Problem mit dem Ein- und Durchschlafen bei unserem Sohn (02/06). Im Januar diesen Jahres hat er ca. 6 Nächte pro Woche durchgeschlafen, dann wurden es immer weniger. Bis er dann gar keine Nacht mehr durchgeschlafen hat, ausser er hat bei uns im Elternbett geschlafen.
Hallo Speedy! Willkommen hier im Forum. Mit dem Einschlafen ist das ja so eine Sache. Es gibt ganz viele versch. Meinungen zu diesem Thema. Ich kann dir gerne ein paar persönliche Tipps geben.
Wie du ja sicherlich weisst, speichern die Kinder vor dem Einschlafen den "Ist-Zustand." Also z.B: Nuggi im Mund, Arm von Mama, schaukelnde Bewegungen von Papa usw. Wenn sie dann in der Nacht aufwachen und das passiert regelmässig, dann checken sie kurz ab, ob alles noch so ist, wie es beim einschlafen war. Hat sich etwas geändert, dann läuten natürlich sofort die Alarmglocken: "Hilfe, wo ist der Nuggi, die Brust, die Mama, der Papa, die schaukelnden Bewegungen usw..." Die Kinder beginnen zu schreien, bis dieser bekannte Zustand wieder hergestellt ist. Da die Eltern ihre Kinder nicht gerne schreien lassen, merken die Kinder: Wenn ich meine Eltern "rufe", dann kommen sie sofort und stellen den Zustand wieder her. Sprich: Sie holen mich in ihr Bett, geben mir den Nuggi, die Brust, das Fläschen und beginnen mich wieder zu schaukeln. Das dauert meistens so lange, bis die Eltern total erschöpft, übermüdet und fix und fertig sind. Diese Situation zu ändern braucht viel Kraft und Energie und ich denke es muss wirklich von deiner Seite eine Grenze erreicht sein, wo du sagst: "Ich kann nicht mehr." Wenn du denkst: " eigentlich stört es mich ja gar nicht so, wenn ich ein paar Mal aufstehen muss, das gehört halt dazu, es ist für uns beide ok, dass er im Elternbett übernachtet, ich kann prima schlafen so", dann hat es keinen Sinn etwas zu ändern.
Anfang September begannen wir auf Rat einer Bekannten wieder mit Beba und stoppten am Abend den Schoppen mit Kuhmilch. Und siehe da, er schlief wieder durch. Dann fuhren wir eine Woche in die Ferien und danach war alles wieder beim alten, nein sogar schlimmer.
Ich empfehle dir, ihm in der Nacht nichts zu trinken mehr zu geben. (Ausser er ist krank und braucht unbedingt Flüssigkeit.
Früher schlief er meist bis 3/4 Uhr in seinem Bett, seit Mitte September kommt er das erste Mal schon nach 2 Stunden, manchmal sogar nach 1 Stunde. Meist schläft er danach nochmals 1 - 2 Stunden in seinem Bett, dann im Elternbett.
Er ist bald zwei Jahre alt, habe ich das richtig verstanden?. Dann besprich mit ihm genau, was du in der Nacht von ihm erwartest. Sag ihm, dass du möchtest dass er die ganze Nacht in seinem Bett bleibt. Formuliere es positiv (Nicht: Nicht aus dem Bett kommen). Sag ihm auch, dass du ihn wieder in sein Bett bringen wirst, falls er aufsteht. Am besten schreibst du es mit ihm zusammen auf. Macht ein Blatt mit den wichtigsten Schlafregeln. Du kannst zeichnen, aufkleben und er darf wenn er will auch noch etwas dazuzeichnen. Hängt diese Regeln, irgendwo auf, wo er sie gut sehen kann.
Alleine Einschlafen kann er leider auch nicht. Bisher ist er aber immer sehr gut auf dem Arm oder auch schon in seinem Bett eingeschlafen und wir sassen daneben.
Du siehst die Problematik. Er gewöhnt sich ans schaukeln und an den Arm. Wacht er auf, merkt er, dass sich etwas geändert hat und er rebelliert. Versucht ihm auch hier ganz klar zu sagen, dass er in Zukunft alleine einschlafen soll. Du kannst mit ihm vereinbaren, dass er still und ruhig liegen soll. Wenn er still ist, dann gehst du nach ein paar Minuten wieder zu ihm. Kommt er aus dem Bett, dann bring ihn ruhig aber bestimmt wieder zurück und sag ihm, dass er im Bett bleiben soll. Ich weiss nicht genau wie gut er schon sprechen und verstehen kann. Sonst kannst du auch eine Punktekarte/Chläberliplan als Motivation einsetzen. Ich kann dir gerne erklären, wie das funktioniert, wenn du möchtest.
Seit einigen Tagen geht es jedoch bis zu einer Stunde und wir müssen auf Zehenspitzen das Zimmer verlassen und die Türe darf ja nicht geschlossen werden, sonst ist er gleich wieder wach.
Mit dieser Taktik werdet ihr kaum Erfolg haben. Er weiss, dass ihr euch rausschleichen wollt und er wird sogar im Schlaf, aufpassen und die Ohren spitzen, damit er es merkt. Besser ihr sagt ihm von Anfang an, dass ihr einen Moment bei ihm sitzen bleibt und dann wenn er eine Zeit lang still war, nochmals ins Zimmer kommt und dann aber raus geht. Ein Ritual am Abend ist ebenfalls sehr wichtig. (Singen, Geschichte erzählen usw.). Wenn möglich immer den gleichen Ablauf beibehalten. Es gibt viele gute Bücher zum Thema einschlafen. Schau mal unter Büchertipps nach (z.B Buddy Bär kann nicht einschlafen).
Ich weiss einfach nicht, wie ich es anstellen soll, dass er alleine einschläft und auch wieder anfängt durchzuschlafen.
Kann es sein, dass er im Moment spürt, dass ich schwanger bin und deswegen nicht mehr alleine schlafen will? Ich bin seit ca. Mitte September schwanger. Mitte September war er zudem am Tag sehr anhänglich und ich konnte keinen Schritt alleine tun, Fremdbetreuung war auch unmöglich. Das ist inzwischen zum Glück wieder vorbei.
Das ist gut möglich. Es ist wichtig, dass du versucht ihm am Tag viel positive Aufmerksamkeit zu schenken. Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du die Nacht für dich haben möchtest. Du brauchst einen ruhigen ungestörten Schlaf und er auch. Er kann sich deine Zuneigung während des Tages oder am Abend holen, aber nicht in der Nacht. Wenn du dich dafür entscheidest, dass du das Schlafverhalten ändern möchtest, dann musst du unbedingt durchhalten. Auch wenn du ihn am Anfang immer und immer wieder in sein Bett bringen musst. Bleib ruhig aber bestimmt und lobe ihn, wenn es klappt. (Oder brauche die Punktekarte als Belohnung). Wie gesagt, du musst selber davon überzeugt sein, es auch wirklich wollen. Wenn du zweifelst, oder das Gefühl hast die "Schmerzgrenze" sei für dich/für euch noch nicht erreicht, dann bringt es nichts.
Ich würde mich freuen, wenn ich ein paar Tipps bekommen könnte.Ich wünsch dir viel Erfolg und melde dich doch mal, wenn du es ausprobiert hast.
Liebe Grüsse
Kathrin