Wie soll ich reagieren?

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Wie soll ich reagieren?

Beitragvon Chaosmom » 17.10.2007, 20:00

Zuallerst ich bin neu hier. Ich habe 3 Kinder. 1J., fast 3J. und 41/2J. Die beiden älteren streiten sich oft. Meistens geht der Streit vom älteren aus. Er neckt den kleinen so, dass dieser lautstark anfängt zu schreien. Auch der ältere schreit, wenn er etwas nicht bekommt. Meistens immer auswärts. Er steht dann neben mir und heult sich die Augen aus. Wie soll ich beim Einkaufen reagieren, wenn ich mal das Ü-Ei nicht kaufen will. Er steht mir dann dauernd im Weg rum und schreit. Ich würde dann am liebsten alle Kinder stehen lassen und davon laufen. Wenn der jüngere etwas falsch macht, aus der Sicht des älteren, dann korigiert er ihn und will ihn bestrafen. Er übernimmt eigentlich meine Rolle, was dem jüngeren natürlich absolut nicht passt. Ich versuche immer ruhig zu bleiben, aber Abends und manchmal sogar schon am Nachmittag, ist mein Fass übergelaufen und ich brülle und schreie nur noch herum. Ich bin einfach überfordert. Wie kann ich ruhig bleiben und wie bringe ich meinen ältesten Sohn dazu, nicht immer so ein Theater zu machen. In der Migro ihm mit dem drohen, das es heute kein Büechli gibt zum anschauen nützt nichts, weil ich dann das Abends meistens wieder vergessen habe. Und ihn als Strafe im Auto sitzen lassen und mit den anderen Einkaufen gehen,will ich nicht
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 17.10.2007, 22:45

Zuallerst ich bin neu hier.
Hallo Chaosmom (musste über deinen Nicknamen schmunzeln...) schön, dass du hier bist!Ich kann dir gerne ein paar Tipps geben. Hier erst einmal etwas allgemeines:
Als erstes ist ganz wichtig, dass du versuchst, den Fokus auf das Positive zu richten. D.h Tun deine Kinder etwas, dass du toll findest, etwas dass sie ehr machen sollten, dann versuch sie zu loben. Also wenn sie z.B einen Moment ganz ruhig und lieb spielen, dann geh später zu ihnen und sage: „ Das isch de schön, dass dir so ruehig und lieb gspielt heit.“ Oder „das hett mi de gfreut, dass dir so schön gspilt heit. Aufpassen dass du nicht ins negative fällst. „Es isch de schön, dass der itze ändlich mal nid so lut sit gsi.“ Man nennt das „Beschreibendes Lob“, also genau die Situation beschreiben die du beobachtet hast und diese loben. Versuch ganz stark, dieses Loben in den Alltag einzubeziehen. D.h nimm dir vor, dein Kind mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.

Versuch einmal zu beobachten, wann es Schwierigkeiten gibt. Führe ein „Verhaltenstagebuch“. Was ist das Problem, Wann und wo ist es aufgetreten, Was passierte vorher, Was nachher. Evt. wirst du feststellen, dass es ein Verhaltensmuster gibt. Vielleicht tun sie es, weil die eine zeigen will, dass sie etwas besser kann. Vielleicht machen sie es, wenn es ihnen Langweilig ist, evt. suchen sie einfach auch nur Aufmerksamkeit. Vielleicht wirst du auch feststellen, dass es gar nicht so häufig vorkommt, wie du vielleicht im Moment meinst.


Ich habe 3 Kinder. 1J., fast 3J. und 41/2J. Die beiden älteren streiten sich oft. Meistens geht der Streit vom älteren aus. Er neckt den kleinen so, dass dieser lautstark anfängt zu schreien. Auch der ältere schreit, wenn er etwas nicht bekommt. Meistens immer auswärts. Er steht dann neben mir und heult sich die Augen aus.

Es ist ganz wichtig, dass du mit deinen Kindern zusammen ein paar Familienregeln aufstellst. Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Die Grösseren können selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es untereinander keinen Streit gibt.Schreib es so auf, dass sie wissen WAS GENAU du von ihnen erwartest, was sie tun sollen. Also nicht: „I wott nid, dass du duesch houe“, sondern „I wott, dass du fiin, lieb, aständig bisch. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihm genau erklärst was du von ihm möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag sie auch, was passiert, wenn man jemanden beisst oder schlägt, wie sie sich fühlen würde, wenn ihr jemanden weh tut. Versuch auch evt. Alternativen mit ihr zu besprechen, „ i verstah, dass du mängisch wüetig bisch, was chönnt me denn mache?“.Hesch e Idee? We öpper nid das macht, wo du möchschts, was wär denn e gueti Idee, was chönntsch mache?“ Gib ihr erst Vorschläge, wenn sie selber keine weiss.

Bei Regeln musst du auch mit ihnen abmachen, was passiert, wenn sie sich nicht daran halten. Bei beissen, kratzen, schlagen usw. würde ich dir vorschlagen, den Stillen Stuhl oder die Auszeit anzuwenden. Bei uns müssen die Kinder bei diesem Verhalten sofort in die Auszeit. D.h du gehst zu ihr, sagst was sie falsch gemacht hast, erinnerst sie an die Regel und sagst:„Leonie, du hesch itze grad der Tobias gschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Versuch anstatt zu drohen, das Kind zu motivieren. „Hey, wenn di itze schnäll aziehsch, denn hei mer när no gnue Zyt fürs Büechli.“ Oder „Due di itze alege und wed agleit bisch denn chasch cho ässe.“ (Nicht: wed di itze nid aleisch, de chasch nid cho ässe).

Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du sie wieder von der Auszeit zurückholst.


Wie soll ich beim Einkaufen reagieren, wenn ich mal das Ü-Ei nicht kaufen will. Er steht mir dann dauernd im Weg rum und schreit. Ich würde dann am liebsten alle Kinder stehen lassen und davon laufen.

Wichtig ist, dass du vorher mit deinen Kindern genau absprichst, wie es abläuft. D.h. vorausplanen. Sag ihnen, wo ihr hingeht, mit wem, wie lange und was ihr dort macht. Evt. kannst du vorher mit ihnen zusammen eine Einkaufsliste zusammenstellen. Sag ihnen was ihr einkaufen müsst. Sag ihnen auch ganz genau, dass ihr nichts kauft. Besprich mit ihnen vorher, was du von ihnen erwartest und macht zusammen Regeln ab. Mach mit ihnen auch eine Belohnung ab, wenn es klappt. "Wenn ihr schön bei mir bleibt und wir friedlich und ruhig zusammen einkaufen können, dann gehen wir nachher noch auf den Spielplatz, können wir zu Hause zusammen ein Spiel machen usw." Sag ihnen auch welche Konsequenz es hat, wenns nicht klappt. Also keine Belohnung. Achte darauf, dass sie während des einkaufens etwas zu tun haben (interessante Beschäftigung). Lass sie Produkte suchen, sprich mit ihnen über Farben, Formen, Produkte usw. Sag ihnen nach dem Einkauf, was gut geklappt hat und was nächstes Mal noch besser laufen könnte.

Wenn der jüngere etwas falsch macht, aus der Sicht des älteren, dann korigiert er ihn und will ihn bestrafen. Er übernimmt eigentlich meine Rolle, was dem jüngeren natürlich absolut nicht passt.

Wenn du das hörst, geh zu ihnen und mach folgendes:
Nicht als „Polizist“ in die Situation rein gehen, sondern als „Vermittler“. Wenn sie sich streiten und du zu ihnen gehst, dann versuche nicht gleich selber die Situation zu klären. Also nicht: „ was isch itze hie scho wider los, Luca was hesch ume gmacht? Muesch immer mit de andere stritte, itze gib ihne sofort die Sache zrügg/la se i Rueh usw.“ Versuch als erstes mal zuzuhören. Was genau ist passiert, versuch nicht zu bewerten und Partei für jemanden zu ergreifen. Hör zu und mach dir ein Bild. Wenn nötig fass das Gehörte zusammen: „Also hani das richtig verstande, Luca du bisch verruckt worde, wüll dr Tim nid hett wölle mit dir spile.“ Versuch auch hier nicht gleich selber die Lösung zu geben. Probier deine Kinder zu einer Lösung zu bewegen. „Also, Tim du möchtsch nümme mit em Luca spile und du Luca möchtsch, no chli mit ihm witer spiele. Was mache mer itze? Was gits itze für ne Möglichkeit, heit der e Idee. Wie chönntet dir das Problem itze löse?“
Kinder haben meistens selber sehr gute Ideen Probleme zu lösen, man muss sie nur lassen. Wichtig ist, dass du ihnen nur soviel Hilfe wie nötig gibst, so dass sie das Problem eigentlich selber lösen können. Wenn es dann nicht klappt, oder sie sich nicht einigen können, dann kannst du immer noch einschreiten od. eine Lösung vorschlagen. „Luget, wenn dir öich nid chöit einige, wär itze mit dem Outo spilt, de nimenis itze für ne Moment wäg. 10 Minute gibenis euch de wider und de chöit der de nomal versueche das z löse.“ Es ist nicht deine Aufgabe abzuwägen und den Schiedsrichter zu spielen, du sollst nur Hilfestellungen geben und die Kinder müssen es dann selber versuchen. Das ist für dich einfacher, denn sonst stehst du immer zwischendrin, du bist immer für irgendjemanden „die Böse“ du kannst es nicht allen recht machen. Deshalb ist es für dich auch viel entspannter, wenn deine Kinder nach Lösungen suchen. Sie werden mit der Zeit auch merken, dass sie dich auch nicht immer rufen müssen, denn du ergreifst ja „keine Partei“ mehr für jemanden. Ich weiss, das ist sehr schwierig am Anfang, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben. Es wird sicher auch nicht gleich beim ersten Mal klappen, aber probier es einfach immer wieder. Du kannst mir ja ein Feedback geben wie es geklappt hat.


Ich versuche immer ruhig zu bleiben, aber Abends und manchmal sogar schon am Nachmittag, ist mein Fass übergelaufen und ich brülle und schreie nur noch herum. Ich bin einfach überfordert. Wie kann ich ruhig bleiben und wie bringe ich meinen ältesten Sohn dazu, nicht immer so ein Theater zu machen.

In dem du ihn lobst und ermutigst, wenn er etwas gut gemacht hat. Wenn er Theater macht, dann schenk ihm keine Aufmerksamkeit. Lass ihn einfach einen Moment oder sage ihm: "Ich komme weider zu dir, wenn du dich beruhigt hast."

In der Migro ihm mit dem drohen, das es heute kein Büechli gibt zum anschauen nützt nichts, weil ich dann das Abends meistens wieder vergessen habe. Und ihn als Strafe im Auto sitzen lassen und mit den anderen Einkaufen gehen,will ich nicht

Drohen ist allgemein eine schlechte Strategie. Die Kinder lernen mit der Zeit: "Solange Mama nicht droht, schreit oder auf 1,2,3 zählt, muss ich eh nicht gehorchen, sie meint es ja eh nicht ernst."
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst.
Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze…“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihm möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen. Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er macht, was du gesagt hast, dann lobe ihn. Wenn nicht dann gib ihm die Anweisung noch einmal. Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Ihn aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib sie ihm dann wieder. Wenn es keine Konsequenz gibt, dann setze ihn für eine bis 2 Minuten auf den stillen Stuhl. Er muss dann kurz auf einen Stuhl, Treppe, Boden sitzen, sich beruhigen, kurz nachdenken und du holst ihn dann wieder. (Wie bei der Auszeit). Wenn er nicht still ist, dann bring ihn in die Auszeit. Sag ihm warum: „du bisch nid still gsi, drum muesch itze e moment id uszyt/timeout ids zimmer. Ich wünsche dir viel Kraft und Energie beim ausprobieren. Nicht alles auf einmal probieren. Es braucht Zeit, diese Muster, die sich bei euch eingeschlichen haben, zu ändern. Denk dran: viele Verhaltensprobleme deiner Kinder sind antrainiert. Du kannst sie deinen Kindern wieder abtrainieren und ihnen neues Verhalten lehren. Wie das beim Trainieren so ist: es braucht ein paar Schweisstropfen und ist anstrengend! :-) Gib mir Feedback wie es geklappt hat. Bin gespannt! Liebe Grüsse Kathrin
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Beitragvon Chaosmom » 19.10.2007, 12:22

Ja, das mit dem Positiven muss ich unbedingt machen. Auch Familienregeln werde ich machen. Streiten bzw. ärgern tun sie sich nur, wenn ich gerade Koche oder sonst etwas im Haushalt. Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass ich sie vernachlässige. Gut, sie müssen manchmal zurücktreten wegen der kleinen.
Aber wie soll ich reagieren, wenn die Ausszeit nichts wirkt. Dem Mitleren, 3 Jährige, scheint es nichts auszumachen. Der nimmt das einfach so hin und mault nicht mal. Ich habe dann das Gefühl, als ob ihm das Egal ist. "Ja nu, sitz ich halt meine 3 Minuten ab."
Der grössere wehrt sich schon eher.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.10.2007, 14:08

Ja, das mit dem Positiven muss ich unbedingt machen. Auch Familienregeln werde ich machen.

Wichtig ist, dass du es zusammen mit ihnen machst und sie dann aufhängst.

Streiten bzw. ärgern tun sie sich nur, wenn ich gerade Koche oder sonst etwas im Haushalt.

Versuch sie da miteinzubeziehen. Oft gibt es Streit oder Probleme, wenn die Kinder wenig Beschäftigung haben. Gib ihnen in der Zeit etwas zu tun. Evt. können Sie dir ja auch etwas helfen. Sag ihnen genau, was du von ihnen erwartest und überleg dir interessante Beschäftigungen.
Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass ich sie vernachlässige. Gut, sie müssen manchmal zurücktreten wegen der kleinen.

Aber wie soll ich reagieren, wenn die Ausszeit nichts wirkt.

Was meinst du mit : nicht wirkt? Die Auszeit soll den Kindern helfen Selbstkontrolle und ein angemessenes Verhalten zu erlernen. Ein Vorteil ist auch, dass es von den Eletern verlangt ruhig zu bleiben. Es gibt also jedem die Möglichkeit sich zu beruhigen. Es geht nicht darum, dass dein Kind nach der Auszeit zu Tode betrübt ist, oder schrecklich leidet. Das Kind muss nicht weinen und toben, damit die Auszeit nützlich ist. Denk dran, dass die Auszeit od. auch der stille Stuhl nur etwas bringen, wenn du die anderen Strategien (den Fokus aufs Positive richten, beschreibend loben, Aufmerksamkeit schenken, klare, ruhige Anweisungen, Familienregeln, log. Konsequenz...) anwendest. Du wirst sehen, mit der Zeit wirst du die Auszeit weniger od. fast gar nicht mehr anwenden müssen.

Dem Mitleren, 3 Jährige, scheint es nichts auszumachen. Der nimmt das einfach so hin und mault nicht mal. Ich habe dann das Gefühl, als ob ihm das Egal ist. "Ja nu, sitz ich halt meine 3 Minuten ab."
Der grössere wehrt sich schon eher.

Lass dich davon nicht beirren! Es geht wie gesagt vorallem darum, dass du und er, während einer schwierigen Situation, die Möglichkeit bekommen sich zu beruhigen. Überleg dir auch, für welches Verhalten du die Auszeit anwenden möchtest. Die Auszeit ist die letzte Möglichkeit, also setz sie nur bei wirklich schwierigem Verhalten ein. Besser ist es, eine log. Konsequenz einzusetzen. Denk auch hier daran: Das lässt sich nicht alles in ein paar Tagen korrigieren. Einfach beharrlich dranbleiben! Viel Energie beim ausprobieren und bei Fragen melde dich einfach wieder.
Liebe Grüsse
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Beitragvon Chaosmom » 19.10.2007, 17:50

Ich muss da nochmals etwas fragen und zwar wegen dem Beschäftigen. Die 2 Jüngeren können sich alleine beschäftigen, aber der ältere kann das nicht. Er kann nicht 5 Minuten irgendwo alleine sein und mit etwas spielen. Er ist auch sehr flatterhaft. Er muss immer etwas neues hervorholen und nach ein paar Minuten verliert er das Interesse und holt sich etwas anderes, was natürlich eine riesen Unordnung gibt. Wie kann ich beibringen sich alleine und vor allem länger mit etwas zu beschäftigen. Für ihn ist alles selbstverständlich und wenn etwas nicht geht, so lässt er es sein. Er versucht nicht mal. Z.B. er versucht Velo ohne Stützrädli zu fahren. Es geht nicht. Also Stützrädli wieder drauf und die Sache ist für ihn erledigt. Wie kann ich ihm helfen.

Sorry wenn sich viele Fehler eingeschlichen haben, aber meine Konzentration ist zur Zeit nicht gut.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.10.2007, 18:52

Ich muss da nochmals etwas fragen und zwar wegen dem Beschäftigen. Die 2 Jüngeren können sich alleine beschäftigen, aber der ältere kann das nicht. Er kann nicht 5 Minuten irgendwo alleine sein und mit etwas spielen. Er ist auch sehr flatterhaft.

Du kannst ihn hier etwas unterstützen. Am besten machst du mit ihm ein paar Regeln ab. z.B immer wenn er etwas neues hervornehmen will, muss er zuerst das alte versorgen. Evt. gibt es in seinem Zimmer Sachen, die er selber hervornehmen kann und andere Sachen für die er dich fragen muss.
Bevor er mit spielen anfängt, sprich mit ihm nochmals über die Regeln und frag ihn, was er denn jetzt spielen möchte. Evt. setzt du dich kurz dazu und hilfst ihm etwas ins Spiel zu kommen. Du kannst ihm Tipps geben oder zeigen was es alles noch für Varianten gibt. Aber Achtung: Nicht alles vorsagen und vorzeigen, lass ihn ruhig selber nach Spielmöglichkeiten suchen und gib ihm nur Hinweise. Manchmal reicht es auch nur etwas neues ins Spiel zu bringen (z.B eine Kartonschachtel, Zeitungspapier usw.) und das "alte" Spiel ist wieder interessant. Du kannst ihm auch eine Küchenuhr oder einen Wecker stellen, damit er weiss wie lange er sich jetzt selber beschäftigen muss.EVt. kannst du auch eine Punktekarte (Chläberliplan) einsetzen.
Hier gibt es einige Punkte zu beachten:
Positiv formulieren, was möchtes du von ihm. Du kannst etwas witziges basteln, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff, eine Rennbahn usw. Beim Piratenschiff z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen. Jedes Mal wenn er es geschafft hat, die festgelegte Zeit schön ruhig und alleine zu spielen, darf er in Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben muss aber nicht sein. Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem 1. Mal selber 10 Minuten spielen, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung. Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.


Er muss immer etwas neues hervorholen und nach ein paar Minuten verliert er das Interesse und holt sich etwas anderes, was natürlich eine riesen Unordnung gibt. Wie kann ich beibringen sich alleine und vor allem länger mit etwas zu beschäftigen. Für ihn ist alles selbstverständlich und wenn etwas nicht geht, so lässt er es sein. Er versucht nicht mal. Z.B. er versucht Velo ohne Stützrädli zu fahren. Es geht nicht. Also Stützrädli wieder drauf und die Sache ist für ihn erledigt. Wie kann ich ihm helfen.

Evt. hat er auch die Erfahrung gemacht, dass wenn etwas nicht klappt, gleich jemand kommt und ihm hilft, ihm etwas neues anbietet oder er ein anderes Programm bekommt. Die Ausdauer musst du mit ihm zusammen etwas trainieren. Je nachdem was du erledigen musst (z.B bügeln oder kochen) kannst du ihm ja anbieten, dass er ein paar Sachen dorthin bringen kann wo du bist. Sag ihm allerdings, dass du jetzt beschäftigt bist und er jetzt einen Moment für sich etwas spielen muss. Lobe ihn wenn es klappt. Versuch ihn nicht immer gleich aus seiner "Langeweile" zu befreien. Versuch dir auch einmal zu überlegen, welche interessanten Beschäftigung es bei euch im Haus und draussen gibt. Evt. erinnerst du dich auch an Sachen, die du selber als Kind gerne gespielt hast. Gib ihm immer wieder wertlose Materialien wie Kartonschachteln, WC Rollen, Papier oder alte Kleider zum verkleiden, Stühle, Waschkörbe für Eisenbahnen und Schiffe. (Du kannst ihm auch eine "Krimskrams-Kiste" parat machen. Dort rein schmeisst du alles was du nicht mehr brauchst. Schnur, Korkzapfen, Büroklammern, Geschenkpapier usw. Mit diesen Sachen, lässt es sich wunderbar basteln.
Oft ist es so, dass Kinder mit "wertlosen" Sachen viel intensiver und länger spielen können, als mit Playmobil und Co. Auch draussen gibt es viele Möglichkeiten, spannende Sachen zu spielen. z.B mit Tannzapfen, Gras, Kreide, Holz usw.


Sorry wenn sich viele Fehler eingeschlichen haben, aber meine Konzentration ist zur Zeit nicht gut.
Viel Spass beim ausprobieren!
Liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Chaosmom » 19.10.2007, 19:26

Vielen Dank für die guten Tipps. Ich werde versuchen sie so schnell wie möglich umzusetzen.
Auch ich muss lernen nicht nur meine Kinder.
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