von Kathrin Buholzer » 13.06.2010, 00:36
Hallo Kathrin,
besten Dank für Deine Antwort. Es ist leider nicht so einfach im moment mit meiner Tochter.
Heute mal ein Beispiel das Sie immer macht. Wir waren heute wieder auf dem Spielplatz.
Das ich mich langsam schon gar nicht mehr traue. Sie schlägt auf ein alteres Mädchen ein
(und das heisst richtig einschlagen) bis Sie das kriegt was Sie will.
Versuch gut vorauszuplanen. Sag ihr, was du von ihr erwartest und was sie tun soll. Sag ihr das auch noch einmal bevor ihr auf den Spielplatz geht. Wenn du merkst, dass sie haut, dann geh zu ihr und sag ihr was sie falsch gemacht hat. Zeig ihr, welche anderen Möglichkeiten sie denn sonst noch hätte, anstatt das Mädchen zu schlagen. Nimm sie dann einen Moment aus der Situation raus. Also aus dem Sandkasten oder von der Rutschbahn wegnehmen. Versuch ruhig zu bleiben. Nimm sie an der Hand und geh dann mit ihr z.B zu einer Sitzbank oder verlass kurz den Spielplatz mit ihr.
Wenn ich nicht dazwischen gehen weiss ich nicht was passieren kann. Ich habe Sie schon aus der Situation genommen Sie schon betraft, Sie schon angeschriehen, Sie schon an den Ohren gepackt weil ich nicht weiss was ich machen
soll das Sie entlich mit dem Schlagen und Stossen aufhören wird.
Das wird sie nicht verstehen und ist auch ganz unlogisch. Du sagst ihr, sie solle das Mädchen nicht stossen und schlagen und du ziehst sie an den Ohren...
Deine Tochter kann ihr Tun noch nicht richtig einschätzen. Sie denkt sich nicht: So, jetzt will ich dieses Mädchen hauen. Es ist ihre Art sich in einer solchen Situation durchzusetzen. Das ist für Kinder ganz schwierig und das müssen sie immer wieder üben. Kinder merken schnell, dass sie ihren Körper auch als "Waffe" einsetzen können. Mit Konflikten umzugehen, sich zu behaupten ist ganz schwierig.
Und das macht Sie auch mit Ihren kleinen Bruder. Ich habe schon versucht gar nicht zu sagen, doch leider ist es immer so das sich noch kein anderes Kind wehren würde.
Wenn sie "Gewalt" anwendet, dann musst du eingreifen und Stellung beziehen.
Immer wahr Sie die Gewinnerin. Ich traue mich schon gar nicht mehr auf den Spielplatz, geschweige zu irgend jemand nach Hause. Sie spielt auch nicht mir anderen Kinder.
Sie hat vor nichts Angst und Sie ist schon mir gegenüber richtig frech.
Sie ist ein kleines Mädchen, das in der Trotzphase ist und gerade entdeckt sie ihr eigenes "ICH".
>>>Ein Kind in diesem Lebensabschnitt möchte die Welt erobern und in Besitz nehmen und "seine eigenen Wege" gehen - ganz und grenzenlos. Dabei stößt es unweigerlich und permanent an "natürliche" Grenzen. Gleichzeitig erfährt es auch, dass sogar die geliebten und bislang so einfühlsamen Eltern nicht so "funktionieren", wie es sich das vorstellen und wünschen würde. Sie verbieten, sagen nein und unterbinden ständig den Drang alles auszuprobieren; kurz, sie setzen Grenzen, wenden sich ab und entfernen sich dabei weit davon "gute Eltern" zu sein.
Diese Begrenzungen und Einschränkungen des eigenen Weges führen das Kind in eine tiefe Verzweiflung, da sein Wille nicht mit dem der Eltern oder mit den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten übereinstimmt. Die Welt scheint für das Kind auseinander zu triften und alle bislang gewohnten Ordnungen lösen sich auf. Ein inneres Chaos von Gefühlen stellt sich ein, dem das Kind nicht Herr werden oder sich entziehen kann. Dementsprechend "chaotisch" sind in solchen Ausnahmesituationen die Reaktionen bzw. das Verhalten des (Aber Vorsicht, die "Symptome" können ganz unterschiedlich sein. Bei manchen Kindern verläuft die Trotzphase völlig unspektakulär. Es gibt aber auch eine Art stummen Trotz - wenn ein Kind sich z.B. zurückzieht und kaum noch sprechen oder essen mag. Am häufigsten äußert sich Trotz jedoch in den für diese Phase typischen Wutausbrüchen.). Die Probleme in der Trotzphase verschärften sich noch, wenn zusätzliche "Stressoren" (Geburt eines Geschwisterchens, Beziehungsprobleme der Eltern, Wohnortwechsel etc.) gegeben sind.>>>Ausschnitt aus einem Artikel aus familienhandbuch.de
Es ist leider auch so in der Spielgruppe, Sie ist eigentlich eine einzelgängerin uns sobald jemand zu Nahe kommt wird sofort geschlagen oder gestossen. Es hat sich auch ein kleines Mädchen ziemlich gestossen dadurch.
In diesem Alter spielen Kinder noch meistens alleine, sie können auch noch nicht so gut mit anderen zusammen. Das müssen sie erst lernen.
Versuch nicht zu hohe Erwartungen an deine Tochter zu haben. Hilf ihr, biete ihr Unterstützung, sei für sie da, zeig ihr Alternativen auf und wenn sie einfach nicht zu bremsen ist, dann nimm sie aus der Situation raus.
Ich habe nach Ihren Vorschläge gehandeld doch irgendwann habe ich keine Nerven mehr und dann wird halt mal an
den Ohren gepackt. Ich weiss das sollte ich nicht machen und ich habe auch ein schlechtes gewissen.
Es braucht viel Geduld und Kraft, viel Energie und sie muss es immer und immer wieder üben. Ich weiss, es ist extrem anstrengend mit 2 kleinen Kindern. Unsere beiden Mädels sind ja auch nur 18 Monate auseinander. Mir ging es damals ähnlich wie dir und ich empfand es als sehr anstrengend. Schau, dass du immer mal wieder einen Moment Zeit für dich hast. Sei es kurz am Mittag oder auch mal an einem Nachmittag. Hast du die Möglichkeit die Kinder mal einen Moment abzugeben? Oder auch mal mit deiner Tochter mal etwas alleine zu unternehmen? Wenn du zufrieden bist und auch deine Bedürfnisse nicht allzu sehr vernachlässigst, dann kannst du auch in der Kindererziehung viel gelassener sein.
Ich hoffe schon länger das dies irgendwann aufhört und Sie bereits dazu ist mit anderen Kinder zu spielen.
Da musst du dich schon noch ein bisschen gedulden.
liebe Grüsse
Kathrin
Grüsse Sandra