Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon joanne » 18.09.2009, 12:34

Guten Tag

Ich habe ein grosses Problem dass mich wirklich sehr zum verzweifeln bringt. Unser Sohn ist nun 3 Jahre alt und ein wirklich schlaues cleveres Bürschchen. Neben dem dass er wirklich süss, goldig und auch recht weit ist für sein Alter, ist er jedoch gleichzeitig auch ein richter Lausbube, er will immer seinen Willen durchsetzen und kann einem frech ein "DOCH" ins Gesicht schleudern wenn ich mit ihm schimpfe und ihn frage ob man denn wirklich Spielsachen durchs Zimmer schleudern darf. Doch ich denke sein Verhalten liegt eigentlich total im Rahmen, klar das ist wohl das Alter und auch die entsprechende Phase in der er seine Grenzen austestet und diese von uns auch ziemlich konsequent gesetzt bekommt. Mein Problem dabei bin eigentlich eher ich selber. Leider passiert es mir öfter mal wieder, dass ich einfach ausraste und sehr laut mit ihm schimpfe und ihm dann auch mal einen Klaps auf den Po gebe oder ihm dann in einen der schlimmsten Fälle eine Ohrfeige gebe... und ich weiss... das geht gar nicht! Es tut mir dann auch jeweils immer furchtbar leid und ich weiss dann gar nicht wieso es soweit kommen konnte. Aber ich bin dann jeweils so am explodieren, dass ich irgendwie nicht anders "kann", so fühlt es sich zumindest in der Situation an. Teilweise kriegt er meine schlechte Laune auch einfach ab über wenn ich im Stress bin und er vor sich hintrödelt und wir so den Bus verpassen, und ich dann aus lauter Wut ihm eine Ohrfeige gebe. Ich finde mein Verhalten selber auch total daneben und bin mir bewusst dass man dies auf keinen Fall tun sollte. Ich entschuldige mich auch jeweils und sage ihm dass man dies ja nicht machen darf und dass Mama sich Mühe geben wird nicht mehr zu hauen. Aber kriegs einfach nicht auf die Reihe....

Habt ihr mir bitte Tips und Hilfe wie ich das unter Kontrolle bringe???

Danke vielmals
joanne
 
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Re: Verliere die Beherrschung

Beitragvon Kathrin Buholzer » 18.09.2009, 14:31

Guten Tag

Hallo joanne! Herzlich willkommen hier bei uns auf dem Elternplaneten! Schön, dass du hier dabei bist, ich hoffe, du fühlst dich hier wohl! Elternplanet hat übrigens auch einen eigenen YouTube Kanal. Schau mal rein www.youtube.com/user/elternplanet
Ich finde es sehr mutig von dir und toll, dass du dir Hilfe holst. Einfach nur zu sagen: "Ich weiss, dass es eigentlich nicht gut ist, " das reicht nicht. Ich kann dir einmal ein paar grundsätzliche Tipps geben und du kannst mir dann vielleicht in einem nächsten Posting noch ein paar konkrete Situationen beschreiben, die dich zum ausrasten bringen.


Ich habe ein grosses Problem dass mich wirklich sehr zum verzweifeln bringt. Unser Sohn ist nun 3 Jahre alt und ein wirklich schlaues cleveres Bürschchen.
In der Trotzphase, so ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm ann deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann selber entscheiden, was er möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.


Neben dem dass er wirklich süss, goldig und auch recht weit ist für sein Alter, ist er jedoch gleichzeitig auch ein richter Lausbube, er will immer seinen Willen durchsetzen und kann einem frech ein "DOCH" ins Gesicht schleudern wenn ich mit ihm schimpfe und ihn frage ob man denn wirklich Spielsachen durchs Zimmer schleudern darf.

Wenn du ehrlich bist, ist das auch nicht eine besonders gute Frage... :-) Es ist klar, dass dein Sohn dir als Antwort "doch" sagt... Sag ihm lieber, was du von ihm erwartest: "Ich möchte, dass du zu deinen Spielsachen Sorge trägst. Wenn du dich austoben möchtest, dann kannst du raus gehen und mit dem Ball spielen gehen." Wenn du ihm eine Frage stellen willst, dann frag ihn lieber: "Was kann passieren, wenn du die Spielsachen durch die Gegend schmeisst?" oder "Weisst du warum man die Spielsachen nicht durch die Gegend schmeissen sollte. Warum ist das gefährlich?" Gerade wenn er ein cleveres Bürschchen ist, wird er die Antwort wissen. Wenn er es nicht sagen will, dann gib du ihm die richtige Antwort vor und biete ihm eine Alternative an. Zeig ihm z.B wie er die Autos z.B alle in einer Reihe parkieren kann. Bring ihm eine alte Schachtel, damit er für die Autos eine Garage hat. Du kannst
mit ihm aus der Schachtel auch einen Tunnel schneiden, so dass die Autos unten durch fahren können usw.

Hier noch ein paar grundsätzliche Anregungen zu Anweisungen:

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Negative, emotionale Botschaften: "Bist du heute wieder eine Nervensäge, ein Trotzkopf, eine Heulsuse.." Damit kritisiert man das Kind als Person und nicht sein Verhalten.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS sie denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihm dann wieder.


Doch ich denke sein Verhalten liegt eigentlich total im Rahmen, klar das ist wohl das Alter und auch die entsprechende Phase in der er seine Grenzen austestet und diese von uns auch ziemlich konsequent gesetzt bekommt.
Ganz wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst. Teile den Tag in kleine "Häppchen" und sag ihm immer genau, was als nächstes passiert und was du von ihm erwartest. (Laut denken). Er wird dann nicht von deinen Anweisungen überrascht und es ist auch für dich eine gute Möglichkeit, zu überlegen, was wichtig ist, was du jetzt alles der Reihe nach tun willst, welche Erwartungen du an dein Kind hast.

Mein Problem dabei bin eigentlich eher ich selber. Leider passiert es mir öfter mal wieder, dass ich einfach ausraste und sehr laut mit ihm schimpfe und ihm dann auch mal einen Klaps auf den Po gebe oder ihm dann in einen der schlimmsten Fälle eine Ohrfeige gebe... und ich weiss... das geht gar nicht!

Achte dich doch einmal in welchen Situationen das passiert. Was geht einem solchen Ausraster von dir voraus? Was wolltest du von deinem Sohn? Wie hast du ihm Anweisungen gegeben? Wie hat er reagiert? Wie fühlst du dich an einem solchen Tag? Wie oft passiert das denn? Am besten beobachtest du das mal ein paar Tage um auch Verhaltensmuster zu erkennen. Du kannst dann evt. jeweils schon etwas früher und auch besser reagieren.

Es tut mir dann auch jeweils immer furchtbar leid und ich weiss dann gar nicht wieso es soweit kommen konnte. Aber ich bin dann jeweils so am explodieren, dass ich irgendwie nicht anders "kann", so fühlt es sich zumindest in der Situation an. Teilweise kriegt er meine schlechte Laune auch einfach ab über wenn ich im Stress bin und er vor sich hintrödelt und wir so den Bus verpassen, und ich dann aus lauter Wut ihm eine Ohrfeige gebe.

Deshalb ist es wichtig, dass du gut vorausplanst. Sag ihm, schon am Abend vorher, wo ihr dann hingeht, wann er aufstehen muss und den Ablauf, bis ihr aus dem Haus geht. Am morgen sagst du ihm schön Schritt für Schritt was jetzt passiert. Was du vorbereiten kannst, bereite schon vor, damit du dann keinen Stress hast. Plane auch genug Zeit ein. Achte dich immer auf deine Anweisungen. Sag ihm, was du von ihm möchtest, und nicht, was er NICHT tun soll. Wenns manchmal etwas mühsam ist, dann versuch auch mal das Ganze spielerisch anzugehen. Vielleicht hilft ein Zauberspruch, dass es schneller geht oder der Turbo Anziehknopf. Ein paar Tipps und Ideen findest du in der Rubrik "Erziehung mit Fantasie".

Ich finde mein Verhalten selber auch total daneben und bin mir bewusst dass man dies auf keinen Fall tun sollte. Ich entschuldige mich auch jeweils und sage ihm dass man dies ja nicht machen darf und dass Mama sich Mühe geben wird nicht mehr zu hauen. Aber kriegs einfach nicht auf die Reihe....

Wenn du merkst, dass du dich ärgerst oder auch weisst, welche Situationen dich stressen, dann versuch möglichst früh aus der Situation rauszugehen. Verordne dir eine kurze "Auszeit". Sag ihm, dass du dich grad ärgerst und du dich grad etwas beruhigen musst. Geh kurz aus dem Zimmer, geh in die Küche, in den Garten, ins Schlafzimmer. Atme ruhig und tief durch, zähle langsam auf 10, trink einen Kaffee, einen Tee, und überleg dir, was eigentlich in der Situation grad wichtig ist und was du von deinem Sohn möchtest.

Das Problem mit dem Hauen ist auch: Du kannst nicht von deinem Sohn verlangen, dass er anständig ist zu dir und zu andern, dass er nicht haut, wenn du es selber auch tust...


Habt ihr mir bitte Tips und Hilfe wie ich das unter Kontrolle bringe???

Danke vielmals

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich dann einfach wieder. Mit Fragen, Feedback und am besten mit ein paar konkreten Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Verliere die Beherrschung

Beitragvon joanne » 18.09.2009, 14:52

Liebe Kathrin

Vielen Dank für deine lange und ausführliche Antwort! Ich bin froh um die vielen guten Ideen und Ratschläge und werde versuchen diese gleich anzuwenden.

Ich denke das mit dem lauten Denken mache ich eigentlich immer. Also z.b. ein konkretes Beispiel, er spielt im Wohnzimmer mit seinen Autos und ich fange zu kochen an, dann sage ich ihm z.b. Hol doch bitte bereits mal deinen Teller und dein Besteck und tische das auf, ich fange an zu kochen und du kannst noch ein wenig spielen und dann gibts bald Abendessen. Oder auch wenn wir unterwegs sind sage ich ihm eigentlich immer was die nächsten Schritte sind. Das funktioniert auch sehr gut, ich habe da nicht das Gefühl, dass ich ihn überrumple.

Das mit den Anweisungen ist ein guter Punkt, da bin ich wohl eher so, dass ich zuviele Anweisungen gebe.

Mich nerven z.b. Situationen wie diese: Wir stehen am morgen auf, ich wecke ihn und erkläre ihm dass wir uns anziehen müssen, Zähneputzen, etc. da wir ja in die Krippe gehen. Damit wir den Bus nicht verpassen können wir nicht rumtrödeln oder noch Auto spielen. und da er ja schon gross ist, soll er seine Hose selbstanziehen (was er auch kann) und seine Turnschuhe ebenfalls. Dann fängt er an zu nörgeln und zu jammern und quengelt vor sich hin, dass er das nicht kann und jammert dauernd mama mama, obwohl ich weiss dass er vorallem in der Krippe seine Schuhe schon seit über einem halben Jahr selber anzieht. Zu Hause das aber irgendwie nicht machbar scheint. Und da fühl ich mich dann irgendwie veräppelt, zudem kommt, dass wir dann meistens auch keine Zeit haben um noch lange darüber zu reden und auf meine weitere Aufforderung dass er jetzt seine Schuhe anziehen soll, weil ich weiss dass er das kann und ich ihn auch nochmals ermutige, er sei ja jetzt gross und ich wisse dass er das sicher sehr gut macht, reagiert er nur mit weiterem gequengel und gejammer und stellt sich dann total quer. Dann ist sein gequengel/gejammer, das grundlos ist, weil er die schuhe ja anziehen kann, und die tatsache dass der bus uns bald vor der nase wegfährt, eine situation die mich wirklich zum explodieren bringen kann. ich weiss, ich müsste mehr zeit einplanen, was ich sonst auch tue, aber in diesem fall war die zeit halt knapp und das lässt sich ja dann im moment auch nicht ändern. und wenn ich dann meinem sohn aus der quengelig gestressten, zeitknappen Situation eine ohrfeige gebe, ist das bestimmt weit weg von einer "angemessen" Reaktion auf die Situation. und da fehlt mir z.b. eine konkrete Lösung, weil aus der Situation gehen kann ich ja nicht, weil dazu fehlt die Zeit. Ich kann mir auch nicht genau erklären warum ich meistens in so kleineren streitereien einfach explodiere. Bei grösseren Trotzereien von meinem Sohn ist das eigentlich kein Problem. Da kann ich besser damit umgehen....

Ich werde nun versuchen deine Ratschläge und Tips umzusetzen und hoffe sehr dass es vorallem mich weiterbringt.
Mein Sohn haut zum Glück ganz selten, und er weiss auch dass es nicht richtig ist.
joanne
 
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Re: Verliere die Beherrschung

Beitragvon Kathrin Buholzer » 18.09.2009, 16:21

Liebe Kathrin

Vielen Dank für deine lange und ausführliche Antwort! Ich bin froh um die vielen guten Ideen und Ratschläge und werde versuchen diese gleich anzuwenden.

Ich denke das mit dem lauten Denken mache ich eigentlich immer. Also z.b. ein konkretes Beispiel, er spielt im Wohnzimmer mit seinen Autos und ich fange zu kochen an, dann sage ich ihm z.b. Hol doch bitte bereits mal deinen Teller und dein Besteck und tische das auf, ich fange an zu kochen und du kannst noch ein wenig spielen und dann gibts bald Abendessen. Oder auch wenn wir unterwegs sind sage ich ihm eigentlich immer was die nächsten Schritte sind. Das funktioniert auch sehr gut, ich habe da nicht das Gefühl, dass ich ihn überrumple.

Behalte das so bei! Mach auch klare Zeitangaben. Nicht: Bald gibts... Nachher.... Sondern lieber: Noch eine Runde, noch das Puzzle fertig machen, bis der Wecker klingelt.

Das mit den Anweisungen ist ein guter Punkt, da bin ich wohl eher so, dass ich zuviele Anweisungen gebe.

Achte dich einmal darauf und fahr sie ein wenig zurück. Überleg dir vorher kurz: Muss ich das jetzt wirklich sagen?

Mich nerven z.b. Situationen wie diese: Wir stehen am morgen auf, ich wecke ihn und erkläre ihm dass wir uns anziehen müssen, Zähneputzen, etc. da wir ja in die Krippe gehen. Damit wir den Bus nicht verpassen können wir nicht rumtrödeln oder noch Auto spielen. und da er ja schon gross ist, soll er seine Hose selbstanziehen (was er auch kann) und seine Turnschuhe ebenfalls.

Vielleicht liegt es ja drin, dass du ihn 10 Minuten früher weckst. Dann hat er etwas mehr Zeit und wenn er vorwärts macht, dann reicht es auch noch um mit den Autos zu spielen. Motiviere ihn. Sag ihm: "Wenn du dich schnell anziehst, dann reicht es noch um mit den Autos zu spielen."

Dann fängt er an zu nörgeln und zu jammern und quengelt vor sich hin, dass er das nicht kann und jammert dauernd mama mama, obwohl ich weiss dass er vorallem in der Krippe seine Schuhe schon seit über einem halben Jahr selber anzieht. Zu Hause das aber irgendwie nicht machbar scheint.

Zum Thema anziehen findest du hier noch ein paar Tipps: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... a-k.html#a

Versuch es einmal mit diesen Tipps. Das braucht einen Moment Zeit und Geduld. Wenn es dann gar nicht klappt, dann kannst du immer noch versuchen eine Punktekarte zu machen. Wie das geht, siehst du hier in meinem Kanal: http://www.youtube.com/user/Elternplanet (Klick einfach das Video "Punktekarte" an).

Besprich das Aufstehenritual einmal in Ruhe mit ihm und macht es dann immer gleich.


Und da fühl ich mich dann irgendwie veräppelt, zudem kommt, dass wir dann meistens auch keine Zeit haben um noch lange darüber zu reden und auf meine weitere Aufforderung dass er jetzt seine Schuhe anziehen soll, weil ich weiss dass er das kann und ich ihn auch nochmals ermutige, er sei ja jetzt gross und ich wisse dass er das sicher sehr gut macht, reagiert er nur mit weiterem gequengel und gejammer und stellt sich dann total quer.

Dann mach ein Spiel daraus. Wer hat schneller die Schuhe angezogen? Oder sprich mit einer lustigen Stimme, so wie ein Schuh sprechen würde: "Oh, nein, der Leon will mich ja gar nicht anziehen.... HUUUHHH! Dann muss ich wohl alleine zum Haus raus gehen...."
Nicht, dass du das jedes Mal machen musst, aber manchmal als Auflockerung kann das hilfreich sein und ihr könnt dann vielleicht immer kurz vor dem Schuhe anziehen noch ein Wort an den Schuh richten... :-)


Dann ist sein gequengel/gejammer, das grundlos ist, weil er die schuhe ja anziehen kann, und die tatsache dass der bus uns bald vor der nase wegfährt, eine situation die mich wirklich zum explodieren bringen kann. ich weiss, ich müsste mehr zeit einplanen, was ich sonst auch tue, aber in diesem fall war die zeit halt knapp und das lässt sich ja dann im moment auch nicht ändern. und wenn ich dann meinem sohn aus der quengelig gestressten, zeitknappen Situation eine ohrfeige gebe, ist das bestimmt weit weg von einer "angemessen" Reaktion auf die Situation. und da fehlt mir z.b. eine konkrete Lösung, weil aus der Situation gehen kann ich ja nicht, weil dazu fehlt die Zeit.

Nimm die Schuhe in die Hand, sag ihm ganz ruhig aber bestimmt, dass ihr jetzt gehen müsst. (Drohe ihm nicht: Wenn du jetzt nicht die Schuhe anziehst, gehen wir ohne...") Da er seine Schuhe nicht angezogen hat, müsst ihr halt so gehen. Öffne die Türe und geh mit ihm raus. Wahrscheinlich wird er die Schuhe jetzt wie der Blitz anziehen. Wenn nicht dann geh mit ihm ohne Schuhe die Treppe runter. Versuch immer eine log. Konsequenz bereit zu halten. Wenn er trödelt, geht er ohne Schuhe, verpasst mal den Bus, kommt zu spät usw. Ohrfeige, ist nicht logisch und hat nix mit der Situation zu tun. Und zwar nie, mit keiner!

Es ist immer besser zu motivieren, als dann eine log. Konsequenz einzusetzen. Aber manchmal geht es nicht anders. Versuch dir etwas einfallen zu lassen. Erzähle eine Geschichte, lenk ihn ab, frag ihn ob er zuerst einmal deine Schuhe anziehen will und dann seine, lass ihn die Schuhe einmal an einem anderen Ort anziehen, auf einem anderen Stuhl. Erfindet zum Schuhe anziehen ein Lied usw.

Ich kann mir auch nicht genau erklären warum ich meistens in so kleineren streitereien einfach explodiere. Bei grösseren Trotzereien von meinem Sohn ist das eigentlich kein Problem. Da kann ich besser damit umgehen....

Ich werde nun versuchen deine Ratschläge und Tips umzusetzen und hoffe sehr dass es vorallem mich weiterbringt.
Mein Sohn haut zum Glück ganz selten, und er weiss auch dass es nicht richtig ist.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Verliere die Beherrschung

Beitragvon joanne » 21.09.2009, 13:35

Hallo Katrin

danke nochmals für deine Antwort. nehme deine Ratschläge und Tips gerne entgegen und werde versuchen diese umzusetzen und anzuwenden.

Was denken denn die anderen Leserinnen und Leser hier? Gibt es bei euch auch solche Situationen oder bin ich die einzige die teilweise leider total übertrieben reagiert?

Würde mich freuen von anderen zu hören wie es euch ergeht?
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon eisvogel » 02.10.2009, 10:19

Yoga!

Also ich habe jaherlang yoga gemacht, schon vor der geburt und wurde dadurch viel ausgegliechener.
mich kann man nicht so schnell aus der ruhe bringen.

dann finde ich, ist viel stress auch "hausgemacht":
wieos ziehst du ihn denn vor der krippe nicht an?
auch wenn er es könnte, ev geniesst er es, noch von dir angezogen zu werden, vorallem auch, wenn ihr euch ja dann den ganezn tag nicht seht.
ich sehe keinen grund, einem 3 jährigem kind nicht schnell die schuhe anzuziehen. vorallem, wenn ihr ja im stress seid.
wenn er noch spielen will, dann sag ihm, dass er ja ein auto mitnehmen kann....
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon joanne » 02.10.2009, 16:30

yoga? hm... daran hab ich jetzt noch nie gedacht... und hab ich auch ehrlich gesagt noch nie ausprobiert... stelle mir das sehr, wie soll ich sagen... spirituell dar und etwas langweilig? also ich mache gerne sport, aber dann eher so dass ich vor lauter schnaufen kaum mehr stehen kann. wie ist denn yoga so? vielleicht hab ich da ganz falsche vorstellungen von.

aber erstmal danke für deinen input! wäre gerne allgemein etwas ruhiger und gelassener und nicht immer so unter "strom"... klar ist dies zum teil sicher auch meine art, aber mir fehlt irgendwie die ausgeglichenheit, bin immer so schnell auf 180.

ja, warum ich ihn jeweils nicht schnell selbst anziehe....hm... weil ich weiss dass er es könnte und daher irgendwie keinen "grund" sehe warum ich das machen sollte, da ich meistens selbst noch nicht angezogen bin. aber da hast du natürlich recht. ist gut möglich dass er genau deswegen die schuhe nicht selbst anziehen will.

das mit dem auto mitnehmen ist ne gute idee! werd ich gleich mal versuchen. Danke für deine Antwort und tips!
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon eisvogel » 02.10.2009, 16:53

mein yoga war total streng, war ein vinisassa yoga. aber es gibt ganz viel verschiedene. kommt dann auch auf den lehrer an. war also alles andere als langweilig. es war etwas zwischen kraft, konzentration und ausdauer.

ich würde gerne noch weiter schreiben, aber bin auch grad im stress, arbeit ist bald fertig und ich muss auf den zug.... in die krippe...
mein sohn ist auch 3....

ich schreib sonst mitte der nächsten woche noch mal!
lieber gruss!
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon joanne » 03.10.2009, 14:44

dann muss ich das echt mal ausprobieren, klingt gar nicht schlecht... vielleicht wär das ja ein guter Ausgleich.

wie geht es für dich denn mit deinem sohn? gibt es auch situationen die dich an deine grenzen bringen? oder gar nicht? du hast ja geschrieben dass dich so schnell nichts aus der ruhe bringt. war das schon immer so?

bis bald
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon dio » 04.10.2009, 21:56

Hallo joanne

Du bist nicht allein... ich habe auch mal über ein thema geschrieben, in der hoffnung, dass vielleicht gleichgesinnte oder zumal solche mütter zurückschreiben würden, denen es gleich geht. eine einzige hat geschrieben! Ja nu, im grunde weiss man es ja schon, dass es anderen müttern manchmal sicher auch so ergeht. aber eben - beim Kaffeekränzchen (zumal dies mal zustande kommt!) redet man doch nicht über solche sachen. Da wird lieber erzählt, was mein Sohn/Tochter schon alles kann und natürlich oder meistens doch nur die positiven Sachen!

Aber darum finde ich diese Homepage umso besser, weil man eben irgendwie anonym seine probleme jemandem der einen versteht und auch ernst nimmt, erzählen/schreiben kann.

Ich kann dir nur sagen, dass ich auch eine von den müttern bin, die schnell auf 180zig ist und schon blitzschnell aus dem zimmer gehen musste, damit ich mein kind nicht schlage! Und ich kann dich voll verstehen, wenn man vorwärts machen will und es wird nur gesummpert, kein vorwärtskommen in sicht und ja... eben zum explodieren.
Wenn man sich dann trotzdem mal jemandem anvertraut oder nur mal so eine Situation schildert, trudeln 1000 Ratschläge ein, manche probiert man sicher aus, andere könnte man direkt in den Müll schmeissen und meistens wissen's alle immer besser und schlussendlich ist man doch alleine mit den Kindern zuhause und muss auch alleine da durch und ja - es ist verd.... schwierig die guten Worte in Taten umzusetzen. Also mir gehts jedenfalls in manchen situationen so.

Dann kommen mal wieder bessere Tage und ich denke mir, meine Güte was war bloss los. Ist ja alles halb so schlimm und die sind ja voll lieb und hä ... was ist, dass wir heute oder die letzten Tage oder wie auch immer ... keinen all zu grossen Stress oder Streit miteinander hatten??? (Hintergedanken: vielleicht doch ein 3. Baby???)

übrigens: muss auch ohne Joga durch die Trotzphase! :)

Liebe Grüsse
Papagei
dio
 
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon Hali » 07.10.2009, 12:16

Hallo Joanne

Ich reich dir die Hand. Ich kenne diese Situationen seeeehr gut. In der Regel gelingt es mir, nicht zu schlagen, aber grob werde ich dann :oops: :oops: geschlagen hab ich aber auch schon :evil:

Ich hab wirklich gemerkt, dass es bei mir fast nur der Faktor Zeit ausmacht... Wenn ich wohin sollte, oder wenn ich die beiden früh zum Mittagschlaf hinlegen will, wenn wir noch was vor haben am NM. Einfach, wenn ich "fürschi" machen will.

Dann die Tage wo ich in der genau gleichen Sitation völlig cool bleiben kann, und viel viel viel mehr Erfolg habe.. Da hab ich für "alles" die richtige und effektive Antwort, wo in Stresssituationen nur das Gegenteil gemacht wird ...

Ich empfinde mich in so "schlimmen Zeiten" als extrem aggressiv. Und ich hab effetiv das Gefühl, ICH müsste mich ändern können. Aber ich bin schon von Natur aus eher, wie soll ich sagen, leidenschaftlich. Halt ein richtiger Skorpion ... Wenn ich die Lösung finden sollte, dann melde ich mich :wink: :wink:

Ach ja, Magnesium hilft mir wirklich gut. Nur schon die Möglichkeit zu haben, ein Magnesium zu nehmen, wenn ich am Ticken bin, macht's ein ganz klizekleines bisschen besser...
Hali
 
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon joanne » 16.10.2009, 13:49

danke für eure antworten. es tut gut zu hören dass ich nicht die einzige bin, die in manchen situationen einfach überreagiert...

ja, das stimmt schon, es sind meistens siutationen in denen ich den bus nicht verpassen will, in denen ich es besonders eilig habe.... und er dann halt nicht wie eine maschine reagiert und gleich mitzieht und sich auch beeilt...

habe in den letzten tagen/wochen immer wieder versucht mehr zeit einzuplanen und habe gemerkt dass ich ihm die meisten anweisungen als frage stelle und er dann natürlich auch mit nein geantwortet hat. da konnte ich mich um einiges verbessern und auch beim schuhe anziehen gibt es jetzt nachdem er es geschafft hat die schuhe selbst anzuziehen eine "olé-runde" die er super toll findet. somit klappt das jetzt eigentlich immer sehr gut mit dem schuhe anziehen.

bin aber trotzdem immernoch sehr impulsiv und werde auch schnell mal lauter. aber versuche auch dort mich zu bremsen, was nicht immer funktioniert, aber nur schon zu wissen das man mit diesem problem nicht alleine steht, tröstet sehr.
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon Javellin » 19.10.2009, 01:01

Hallo Joanne

Ich finde es toll, dass du dieses Thema angeschnitten hast. Auch ich gehöre zu diesen Mamis, die sehr impulsiv reagieren. Ehrlich gesagt, leide ich ziemlich darunter. Ich fühle mich dann jeweils als schlechte Mutter und habe Angst davor, dass mein Kind, das ich ja eigentlich über alles liebe, später einen Knacks kriegt. Ich würde mich gerne ändern, aber eben, ich weiss auch nicht wie... Magnesium hilft mir auch, aber halt nur ein bisschen und verändert die Situation nicht wirklich. Ich hab schon an eine Therapie gedacht, aber glaube, dass das auch nicht viel bringt. Ah und ja, das Yoga. Ich bewundere all die ausgeglichenen Menschen, die aus dem Yoga innere Ruhe schöpfen. Ich hab mich mal an einem Kurs angemeldet, war aber nur einen Abend :). Es ist auch nicht so, dass ich zuwenig Ausgleich hätte, oder anders gesagt, selbst wenn ich den ganzen Tag "frei" haben könnte, würde es die Situation nicht ändern. Mir fällt auf, dass ich nicht nur unter Zeitdruck so reagiere, sondern auch zuhause. Z.B. wenn ich grad aufgeräumt habe und kurz danach wieder eine Unordnung ist, oder einfach wenn sie so rumjammert oder so sirenenmässig wegen allem heult. Das treibt mich dann fast in den Wahnsinn und ändert auch nichts, wenn ich auf den Balkon gehe oder ins Bad. Ich finde dann einfach nicht mehr raus, insbesondere nicht mit meinen Gefühlen und Emotionen. Wiederum aber kann ich auch stundenlang schmusen, basteln, Büechli erzählen ohne schimpfen. Ja wie gesagt, mich belastet diese Seite an mir sehr und ich gäbe viel darum, wenn ich ein Rezept hätte, dies zu ändern. Doch Yoga?

Lieber Gruss
Javellin
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon joanne » 28.10.2009, 17:35

hoi javellin

DAnke für deinen Eintrag. Genau das was du beschreibst, so fühle ich mich auch. Eigentlich habe ich ganz viel Geduld und auch eine riesige Freude an meinem Sohn. ich liebe ihn unumstritten über alles. aber manchmal, da haut es mir einfach die Sicherung raus und ich schaff es nicht von dieser Stimmung innerhalb einer oder zwei Minuten runter zu kommen. Bin dann irgendwie gefangen in diesem Wutanfall und der richtet sich dann gegen meinen Sohn, weil er es ja ist der mich genau dann so wahnsinnig nervt und auf die Palme bringt. ich bin froh dass ich nicht die einzige bin die sich da so zweigeteilt fühlt und nicht weiter weiss was man dagegen tun soll. Ganz ehrlich glaube ich nicht das yoga da was bringt. ich habe auch nicht das gefühl dass ich zu wenig ausgleich hätte. ich bin ein mensch der viel arbeit mag und viel zu tun haben muss. und auch wenn ich zeit habe, wie z.b. in den ferien oder so, gibt es momente da nervt mich sein verhalten einfach sehr. und da reagiere ich teilweise auch zu heftig. dass ist mir dann auch bewusst aber ich finde da dann nicht raus, oder besser gesagt ich finde da dann nicht die nötige energie um das nach hinten zu schieben und den moment verbei gehen zu lassen oder so.... vielleicht ist das einfach irgendwie unsere art? oder keine ahnung, also meinen eltern ist auch ab und an die "hand ausgerutscht" wie man ja so schön sagt... war das bei euch auch so und wir wissen daher vielleicht schlecht umzugehen und tendieren eher um damit in die falsche richtung auszuweichen wenn unsere kinder uns auf die palme bringen??
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Re: Verliere die Beherrschung - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon Vanessa » 29.10.2009, 11:18

hallo joanne! eigentlich wollte ich über ein anderes thema schreiben betr. meiner tochter, bin aber über deinen text gestolpert - und ja, ich geselle mich zur runde hier. gell und genau in dem moment wo man ausrastet tscheggt man voll, dass es daneben ist... ich kenns, echt. wir hatten, das muss ich dazu noch sagen, keine sehr einfache zeit, die letzten paar monate. ich hab zwei mädels, die grosse wird bald 3, die kleine ist soeben 1 geworden. ich hab das gefühl, dass es gut tut, wenn man sich selber einen ausgleich schafft, so wie kathrin im neusten video z.b. erzählt. täglich 1 stündchen für sich oder regelmässig turnübungen machen (klingt jetzt schräg). ich mach seit einer weile täglich ein paar shiatsu-übungen (hab einen beschrieb mit bildern, nach dem ichs mach).

du schreibst selber, der grund ist eigentlich nicht dein sohn, sondern du selber - deine innere unausgeglichenheit. versuch deinen sohn als spiegel zu sehen. wie er sich verhält zeigt dir dein inneres! wenn er zufrieden und "lieb" ist, dann bist auch du in deiner mitte. was war zuerst, das ei oder das huhn? warum tut er so, warum rastet du aus - warst du vorher schon "näb de schueh" bevor er etwas macht, das dich zum überlaufen bringt? und nicht zu vergessen - mami sein ist von mir aus gesehen der anspruchsvollste (aber auch der schönste) job der welt... denn mami ist man 24 stunden lang. sag dir selber immer wieder, dass du für deinen sohn das allerbeste mami der welt bist, auch wenn du glaubst vieles falsch zu machen. natürlich ist schlagen nicht ok, das ist es nie, es zeigt wohl einfach, dass man gewisse grenzen erreicht hat.

versuch doch ausserdem, deine nerven etwas zu beruhigen. schüsslersalz nr. 5 tut da gute dienste, kannst dich ja mal in der drogerie erkundigen, es gibt viele mittelchen. wie du dich i.s. kindererziehung zu verhalten hast, da hat kathrin dir ja super tips gegeben.

der erste schritt zur lösung des problems, ist es zu erkennen - und das hast du ja. bist also auf dem richtigen weg. setz dich einfach nicht zu fest unter druck, über monate "eingeübte" muster brauchen auch gewisse zeit, bis sie wieder abtrainiert sind.
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