Hi
Danke herzlich... Es hat mir doch wieder ganz Vieles zum Nachdenken gegeben und eine andere Sichtweise...
Ganz viel machen wir schon so, wie du es beschreibst:
Wir sprechen grundsätzlich davon, was wir von einander möchten und eben nicht, was wir nicht möchten.
Klare Ansage, nicht lang labbern.
Bei einem Problem zeigen wir Eltern immer auf, wie die Kinder es anders lösen konnten.
Wir versuchen, mit unseren Kindern gemeinsam Regeln aufzustellen.
Den Tag ritualisert, damit es möglichst keine Unklarheiten gibt.
Sachen, die nur die ältere darf. (Vor allem Ausflüge nur mit Mama!)
Kein zusätzliches Programm beim Kigastart.
Du schreibst:
Achte dich einmal, wann es genau passiert? In welchen Situationen? Ist es ihr Langweilig? Sucht sie Aufmerksamkeit? Möchte sie mit dir mit der Schwester in Kontakt treten?Wie es scheint, ist sie auf der Suche nach mehr Beachtung.
Und genau das ist mein Problem: Was ich auch mache, wie ich mich auch um sie kümmere, mich mit ihr abgebe, es reicht ihr nicht. Sie würde glaub noch rumwüten, wenn ich 24 Stunden pro Tag für sie und nur für sie da wäre. Da fühle ich mich so hilflos, weil ich ihr nicht genügen kann.
Das brauchst du nicht. Schenk ihr Aufmerksamkeit, wenn sie auf dich zu kommt, wenn sie etwas von dir möchte, dich um Rat fragt, hilf ihr, hör ihr zu und schenk ihr einen Moment Zeit. (Das kann zwischen ein paar Sekunden und ein paar Minuten sein).
Setz dich nicht selber unter Druck. Wenn sie rumwütet, dann ignoriere sie und geh nicht darauf ein. Wenn sie sich beruhigt hat, dann kannst du wieder zu ihr hingehen und schauen ob du ihr helfen kannst.Wie kann meine Tochter lernen, mehr Vertauen zu haben, dass ich für sie da bin, wenn sie mich braucht? Wie kann sie lernen, mit dem zu leben, was ich ihr geben kann? Was kann ich machen, damit wir miteinander so klar kommen können?
In dem du auch für dich schaust, dass es für dich stimmt und dir gut geht. Versuch nicht, aus lauter Angst vor einer Schreiattacke, dich dauernd mit ihr zu beschäftigen. Sie wird sonst lernen, wie sie dich ständig an sich binden kann.
Versuch sie zu viel Selbstständigkeit zu erziehen.
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.
Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine holen.Zum Kindergarten:
Sie ist sehr gut gestartet. Die ersten zwei Wochen waren kein Problem. Am Montag ist im Kindergarten ein Vorfall gewesen, wo sie von einem Buben bedroht wurde. (Kigä ist informiert...) Am Dienstag hat sie beide Male beim Abschied geweint und mein Mann musste mit ihr in den Kindergarten rein. Er meinte dann nur, dass er unsere Tochter gar nicht mehr gekannt habe, sie sei so duuch gewesen und habe so introvertiert gewirkt...
Ich habe dann mit ihr geredet. Sie will nie mehr in den Kindergarten (Sie hat Mittwoch und Donnerstag keinen Kindergarten). Sie hat auch ein Paar Sachen gesagt, die für sie schwierig seien, eben diese "Kriegerspiele" der Buben, dass sie keine Rückzugsmöglichkeiten hätte. Wir haben abgemacht, dass sie dies der Kiga sagen soll (mit meiner Hilfe.) Daraufhin habe ich mit der Kigä telefoniert. Diese hat sehr gut reagiert.. Das mal als kurzer Abriss des sehr aktuellen Problems.
Wie kann ich da am besten reagieren? Woher kommt das plötzlich (zu meinem Verständnis)? Was würde ihr helfen?
Gerade in einer neuen Umgebung mit vielen, zum Teil auch wilden und lauten Kindern, kann es zu Unsicherheiten kommen. Es ist auch anstrengend, sich zu behaupten, zu teilen, zu zuhören, sich auf andere Kinder und Spielformen einzulassen. Ich finde deine Reaktion gut, dass du ihr Hilfe anbietest, dass sie aber dann selber entscheiden soll, ob und wann sie diese bekommt.
Oft tönt es dann aus dem Kindermund auch viel schlimmer als es eigentlich ist. "Der Junge wollte mich verprügeln.. Die Kinder haben gesagt, ich dürfe gar nie mit ihnen mitspielen, die haben sich ständig nur gehauen..." Das muss man dann oft auch etwas relativieren.
Gerade in Streitsituationen erklären einem die eigenen Kinder immer ganz gut und ausführlich, was die Anderen alles getan haben. Auch hier, oft sehr blumig und manchmal empfinden sie es auch als viel schlimmer, als es das andere Kind vielleicht gemeint hat. Einfach immer aufpassen, dass man es nicht über dramatisiert. Ernst nehmen, wenn ein Kind Angst hat, Sachen erzählt, mit denen es Schwierigkeiten hat, aber auch nicht überbewerten. Erst wenn es dann wirklich ständig ein Thema ist eingreifen.Nun denn... Es geht ja noch weiter...
Am Mittwoch ist jeweils der Austicktag... Sie hat keinen Kiga... Mehrmals am Tag flippt sie aus, wie im ersten Mail geschrieben...
Wichtig ist, dass du ihr das immer am Tag vorher ankündest, damit sie weiss, dass sie dann nicht in den Kiga muss. Du kannst mit ihr auch einen Stundenplan basteln. Das Video dazu findest du hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
Dann sieht sie immer selber, wann sie Kiga hat und wann nicht. Gerade wenn Kinder ein Programm haben, dann fallen sie oft in ein Loch, wenn sie dann an einem Tag frei haben. Schau, dass sie am Mittwoch trotzdem etwas "zu tun hat". Bring einen Rhythmus rein, so dass sie nicht ganz aus dem Takt fällt.
Wie oft passiert das denn und wann?
Es ist nämlich durchaus normal, wenn Kinder (auch mehrmals am Tag) einen kleinen Anfall kriegen...
(Leider!)Du schreibst:
Wenn nichts mehr hilft und du das Gefühl hast, dass ihr beide einen Moment braucht um runter zu kommen dann kannst du sie in die Auszeit schicken.
Sie geht und geht nicht! Wir haben es vorher besprochen. Und ich kann sie kräftemässig nicht hintragen!!! Da sehe ich echt keinen Ausweg und ich frage mich, wie ich das hinbekommen soll?!
Und noch schlimmer: Wenn ich gehe, dann kommt sie hingernache und wütet nur noch schlimmer.
Wie weiter?
entweder du ignorierst sie einfach, sprichst nicht mit ihr und gehst aus dem Zimmer. Oder dann geh du in die Auszeit. Geh ins Schlafzimmer, sag ihr warum und lass sie dann einen Moment toben. Bevor du laut wirst, sie anschreist, ist das immer noch die bessere Möglichkeit.
Aber auch hier ist es wichtig, genau hinzuschauen, in welchen Situationen denn das passiert. Ups... etwas wirr der Text. Aber nach dem gestrigen Tag bin ich wieder voll von der Rolle und froh, dass ich in diesem Jahr einen halben Tag nur für mich alleine habe ohne die Kinder! (eben jetzt, heute...)
wichtig ist, dass du diesen dann auch etwas geniesst. Also nicht die ganze Zeit im Haus herum putzen und saugen, sondern auch mal hinlegen, einen Kaffee trinken, Zeitung lesen usw.. Gäll? 
Bin ja gespannt auf deine Antwort!minggi
schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Am besten mit noch etwas mehr Beispielen, dann kann ich mir das noch etwas besser vorstellen und dir besser helfen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin