Ich möchte es doch einfach nur verstehen...

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Ich möchte es doch einfach nur verstehen...

Beitragvon Lisilausi » 24.10.2008, 20:04

Hallo Kathrin

Ich möchte von Dir gerne einen Rat bezüglich dem Verhalten meiner vierjährigen Tochter Alena da ich es einfach nicht verstehen kann und nicht mehr weiss, wie ich damit umgehen soll.

Alena steckt seit einigen Wochen in einer extremen Trotzphase. Da ich bereits einen älteren Sohn habe, ist mir dies nicht ganz unbekannt und es ist zwar anstrengend und nervenaufreibend aber ich kann doch recht gut damit umgehen. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, sind die Auslöser für den Trotz bzw. das Geschrei. Am besten lässt es sich an einigen Beispielen erklären:

Nachtessen: Wir sitzen alle am Tisch und mein Sohn fragt ob er Butter und Konfi auf sein Brot haben kann - selbstverständlich kann er das. Alena schaut sehnsüchtig auf sein Brot mit Butter und Konfi und fängt an zu weinen. Wenn man sie dann fragt, was los sei, antwortet sie mit "ich darf ja eh keine Butter und Konfi auf mein Brot".

Das Problem ist, dass sie schon beginnt zu trotzen auf die Gefahr hin, dass sie etwas nicht bekommen könnte oder dürfen könnte - ohne überhaupt vorher zu fragen! Es gibt jeden Tag x-Situationen wo sie plötzlich in ihr Zimmer verschwindet, die Türe hinter sich schliesst und bitterlich anfängt zu weinen - ohne irgendeinen für uns erkennbaren Grund. Wenn wir sie dann fragen, was sie hat dann kommen eben diese Sätze wie "ich darf ja eh nicht dies und ich darf ja eh nicht das".

Wenn sei einfach nur trotzen würde weil ich Nein sage dann würde ich das ja verstehen denn dann hätte sie wenigstens einen Grund dazu - aber dieses Verhalten kann ich einfach beim besten Willen nicht verstehen...

Und ehrlich gesagt fehlt mir einfach die Energie um immer und immer und immer wieder mit ihr zu diskutieren. Irgendwie begreift sie es einfach nicht und hat dann am Schluss des ganzen Konflikts auch noch das Gefühl dass niemand sie lieb hat - obwohl wir ihr das immer und immer wieder versichern.

Ausserdem habe ich auch das Gefühl, dass sie - wenn sie nicht gehorcht und dann die Konsequenzen tragen muss - gar nicht versteht dass sie ja schlussendlich durch ihr Verhalten diese Sanktionen ausgelöst hat. Sie weint dann immer so herzzerreissend als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen und wirft mir vor ich sei so gemein und immer böse zu ihr und sie hasse mich...

Kannst Du mir helfen mein Kind zu verstehen? Wie gehe ich mit dieser Situation um? Wie reagiere ich darauf?

Vielen Dank und e Gruess

Elisabeth
Lisilausi
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.10.2008, 23:58

Hallo Kathrin

Hallo Elisabetz! Zuerst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten! Schön dass du hier gelandet bist!

Ich möchte von Dir gerne einen Rat bezüglich dem Verhalten meiner vierjährigen Tochter Alena da ich es einfach nicht verstehen kann und nicht mehr weiss, wie ich damit umgehen soll.

Alena steckt seit einigen Wochen in einer extremen Trotzphase.

Hat sich etwas bei euch geändert. Start im Kiga z.B?

Da ich bereits einen älteren Sohn habe, ist mir dies nicht ganz unbekannt und es ist zwar anstrengend und nervenaufreibend aber ich kann doch recht gut damit umgehen. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, sind die Auslöser für den Trotz bzw. das Geschrei.

Wie alt ist denn dein Sohn? Was haben die beiden für ein Verhältnis? Ist dein Sohn in solchen Situationen meistens dabei? Oder hat sie solche Trotzanfälle auch in anderen Situationen. Acht dich einmal darauf, wann es passiert. Du kannst dir die Situationen auch einmal notieren. Du kannst so vielleicht auch ein Verhaltensmuster erkennen. Notiere doch auch einmal wie oft das am Tag passiert.

Am besten lässt es sich an einigen Beispielen erklären:

Nachtessen: Wir sitzen alle am Tisch und mein Sohn fragt ob er Butter und Konfi auf sein Brot haben kann - selbstverständlich kann er das. Alena schaut sehnsüchtig auf sein Brot mit Butter und Konfi und fängt an zu weinen. Wenn man sie dann fragt, was los sei, antwortet sie mit "ich darf ja eh keine Butter und Konfi auf mein Brot".

Was passiert, wenn du sie schon am Anfang fragst: "Alena, was möchtest du auf dein Brot?" oder wenn du als Antwort gibst: "Klar, du kannst auch Butter und Konfi aufs Brot haben. Nimm dir grad die Butter und streich dir grad ein bisschen drauf."
Ich würde das gar nicht gross kommentieren. Antworte ihr einfach ganz ruhig und lass sie es dann selber tun. (Oder streichst du ihr das Brot, normalerweise?)


Das Problem ist, dass sie schon beginnt zu trotzen auf die Gefahr hin, dass sie etwas nicht bekommen könnte oder dürfen könnte - ohne überhaupt vorher zu fragen!

Wichtig ist, dass du ihr immer früh genug sagst, was jetzt passiert und was du von ihr möchtest. Am besten versuchst du den Tag in kleine "Häppchen" einzuteilen. "Ich geh jetzt noch schnell die Zeitung holen, du wäschst dir bitte jetzt die Hände und dann können wir essen." oder: "Ich räume jetzt die Küche auf, du kannst noch einen Moment etwas für dich spielen. Wenn ich fertig bin, dann komme ich zu dir und dann möchte ich, dass du die Zähne putzt und dann ist Mittagspause. Überrasch sie nicht mit deinen Plänen und Ankündigungen. So weiss sie, was jetzt kommt und braucht gar nicht zu trotzen, weil sie ja weiss, was jetzt dann passiert.

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Söhne versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stoseen dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merken auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>


Es gibt jeden Tag x-Situationen wo sie plötzlich in ihr Zimmer verschwindet, die Türe hinter sich schliesst und bitterlich anfängt zu weinen - ohne irgendeinen für uns erkennbaren Grund. Wenn wir sie dann fragen, was sie hat dann kommen eben diese Sätze wie "ich darf ja eh nicht dies und ich darf ja eh nicht das".

So wie du das hier beschreibst, scheint es mir, dass sie ihre Wünsche nicht so gut äussern kann. Vielleicht hat sie es bis jetzt noch nicht so gut gelernt. Hier kannst du sie unterstützen und ihr helfen. Wenn sie so Sätze sagt wie: "ich darf ja eh nicht dies und ich darf ja eh nicht das", dann versuchst du am besten Mal ihr gut zu zuhören. Du kannst z.B sagen: "du fühlst dich jetzt etwas ungerecht behandelt, du bist jetzt grad unglücklich, weil du das Gefühl hast du dürfest dies oder jenes nicht. Du würdest dir jetzt wünschen, dass du dies oder jenes auch darfst" Melde ihre Gefühle zurück und fass sie in deinen Worten zusammen. Oft kommt dann von den Kindern eine Korrektur, weil sie es vielleicht anders gemeint haben. Oder es tut ihnen einfach gut, dass jemand nur zu hört und ihre Gefühle ernst nimmt. Manchmal reicht das schon und sie sind nach ein paar Minuten wieder zufrieden.
Dann versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden? z.B: "Was könntest du denn jetzt tun?" oder "Wie kann ich dir denn helfen?" "Hast du eine Idee, was du sonst noch tun könntest anstatt zu weinen." Hilf ihr dabei Alternativen zu finden, wie sie auch noch reagieren könnte und was sie anders machen könnte.

Es kann gut sein, dass dieses Verhalten auch mit Eifersucht zu tun hat. Vielleicht fühlt sie sich zurück gesetzt, weniger geliebt. Deshalb wäre es gut, wenn du noch ein paar Sachen mehr über eure Familie, euren Umgang, das Verhältnis von ihr zu den anderen in der Familie, schreiben könntest.

Versuch den Fokus aufs Positive zu richten. Auch wenn es dir im Moment vielleicht etwas schwer fällt. Aber es gibt ganz sicher viele Dinge, die deine Tochter ganz gut kann, die du an ihr schätzt. Ruf dir diese, auch gerade in schwierigen Situationen immer wieder in Erinnerung.
Wenn sie etwas tut, dass dir gefällt, etwas das gut geklappt hat, dann lobe und ermutige sie und sag ihr genau, was dir gefallen hat. Achtung nicht ins Negative fallen: "Endlich hast du heute mal nicht so blöd getan."
Kinder können sich angewöhnen sich schlecht zu benehmen, weil wir sie nicht genügend beachten wenn sie sich gut benehmen. Häufig kriegen sie von uns nur ein Feedback, wenn sie sich daneben benehmen.

Nimm dir immer wieder am Tag einen kurzen Moment Zeit. Auch wenn es nur ein paar Sekunden oder ein paar Minuten sind. Wenn sie dir etwas zeigen, dich etwas fragen will, dann lass deine Arbeit kurz ruhen und vertröste sie nicht auf später. "Ja, ich komme dann, ich muss noch schnell..." Hör ihr einen Moment zu, hilf ihr und dann kannst du auch wieder an deine Arbeit gehen.


Wenn sei einfach nur trotzen würde weil ich Nein sage dann würde ich das ja verstehen denn dann hätte sie wenigstens einen Grund dazu - aber dieses Verhalten kann ich einfach beim besten Willen nicht verstehen...

Und ehrlich gesagt fehlt mir einfach die Energie um immer und immer und immer wieder mit ihr zu diskutieren. Irgendwie begreift sie es einfach nicht und hat dann am Schluss des ganzen Konflikts auch noch das Gefühl dass niemand sie lieb hat - obwohl wir ihr das immer und immer wieder versichern.

Da müsstes du mir auch noch etwas genauer erklären. Wie sieht denn eine solche Diskussion aus? Was willst du ihr in dem Moment klar machen? Was sagst du dann zu ihr?

Ich habe schon etwas das Gefühl, dass sie stark um deine Aufmerksamkeit kämpft. Auch wenn sie dadurch eigentlich nur negative bekommt.


Ausserdem habe ich auch das Gefühl, dass sie - wenn sie nicht gehorcht und dann die Konsequenzen tragen muss - gar nicht versteht dass sie ja schlussendlich durch ihr Verhalten diese Sanktionen ausgelöst hat.

Sind die Konsequenzen denn auch logisch? Um welche Konsequenzen geht es denn? Wie sollte sie denn deiner Meinung nach reagieren?

Sie weint dann immer so herzzerreissend als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen und wirft mir vor ich sei so gemein und immer böse zu ihr und sie hasse mich...

Und was tust du dann?
Da müsste ich auch noch etwas mehr wissen. In welchen Situationen passiert das denn?


Kannst Du mir helfen mein Kind zu verstehen? Wie gehe ich mit dieser Situation um? Wie reagiere ich darauf?

Vielen Dank und e Gruess

Elisabeth

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. ich bräuchte dann auch noch ein paar Angaben mehr. Mehr Beispiele, Situationen und Hintergründe, das ich dir noch etwas besser helfen und dir noch konkretere Tipps geben kann.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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Beitragvon Lisilausi » 25.10.2008, 19:38

Hallo Kathrin

Hallo Elisabetz! Zuerst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten! Schön dass du hier gelandet bist!

Ich möchte von Dir gerne einen Rat bezüglich dem Verhalten meiner vierjährigen Tochter Alena da ich es einfach nicht verstehen kann und nicht mehr weiss, wie ich damit umgehen soll.

Alena steckt seit einigen Wochen in einer extremen Trotzphase.

Hat sich etwas bei euch geändert. Start im Kiga z.B?

Nein, eigentlich nichts. Sie ging schon letztes Jahr in die Spielgruppe (1x dieWoche) und seit den Sommerferien auch wieder (2x die Woche) aber zum Teil mit anderen Kindern zusammen. Allerdings mache ich im moment eine ausbildung und lerne halt viel und bin bis anfangs dezember jeden samstag in der schule - mein mann ist dann mit den kindern zu hause.[/color]Da ich bereits einen älteren Sohn habe, ist mir dies nicht ganz unbekannt und es ist zwar anstrengend und nervenaufreibend aber ich kann doch recht gut damit umgehen. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, sind die Auslöser für den Trotz bzw. das Geschrei. [/color]

Wie alt ist denn dein Sohn? Was haben die beiden für ein Verhältnis? Ist dein Sohn in solchen Situationen meistens dabei? Oder hat sie solche Trotzanfälle auch in anderen Situationen. Acht dich einmal darauf, wann es passiert. Du kannst dir die Situationen auch einmal notieren. Du kannst so vielleicht auch ein Verhaltensmuster erkennen. Notiere doch auch einmal wie oft das am Tag passiert.

Mein Sohn wird 8 im Dezember und geht in die 2. Klasse. Die beiden haben ein gutes Verhältnis vorallem auch, weil David sehr verständig ist und halt sehr oft nachgibt. Ich habe das Gefühl die Anfälle sind schon gehäuft und schlimmer wenn David auch hier ist (war vorallem in den Ferien so) aber sie hat sie auch wenn ich mit ihr ganz alleine bin.

Am besten lässt es sich an einigen Beispielen erklären:

Nachtessen: Wir sitzen alle am Tisch und mein Sohn fragt ob er Butter und Konfi auf sein Brot haben kann - selbstverständlich kann er das. Alena schaut sehnsüchtig auf sein Brot mit Butter und Konfi und fängt an zu weinen. Wenn man sie dann fragt, was los sei, antwortet sie mit "ich darf ja eh keine Butter und Konfi auf mein Brot".

Was passiert, wenn du sie schon am Anfang fragst: "Alena, was möchtest du auf dein Brot?" oder wenn du als Antwort gibst: "Klar, du kannst auch Butter und Konfi aufs Brot haben. Nimm dir grad die Butter und streich dir grad ein bisschen drauf."
Ich würde das gar nicht gross kommentieren. Antworte ihr einfach ganz ruhig und lass sie es dann selber tun. (Oder streichst du ihr das Brot, normalerweise?)

Das ist zwar ein Ansatz aber ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass es ihre kommunikativen Fähigkeiten auch nicht gerade verbessert wenn wir ihr ständig jeden Wunsch quasi vom Gesicht ablesen und sie so eigentlich gar nicht mit uns reden muss bzw. versuchen muss, ihre Wünsche auszudrücken.

Das Problem ist, dass sie schon beginnt zu trotzen auf die Gefahr hin, dass sie etwas nicht bekommen könnte oder dürfen könnte - ohne überhaupt vorher zu fragen!

Wichtig ist, dass du ihr immer früh genug sagst, was jetzt passiert und was du von ihr möchtest. Am besten versuchst du den Tag in kleine "Häppchen" einzuteilen. "Ich geh jetzt noch schnell die Zeitung holen, du wäschst dir bitte jetzt die Hände und dann können wir essen." oder: "Ich räume jetzt die Küche auf, du kannst noch einen Moment etwas für dich spielen. Wenn ich fertig bin, dann komme ich zu dir und dann möchte ich, dass du die Zähne putzt und dann ist Mittagspause. Überrasch sie nicht mit deinen Plänen und Ankündigungen. So weiss sie, was jetzt kommt und braucht gar nicht zu trotzen, weil sie ja weiss, was jetzt dann passiert.

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Söhne versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stoseen dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merken auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Es gibt jeden Tag x-Situationen wo sie plötzlich in ihr Zimmer verschwindet, die Türe hinter sich schliesst und bitterlich anfängt zu weinen - ohne irgendeinen für uns erkennbaren Grund. Wenn wir sie dann fragen, was sie hat dann kommen eben diese Sätze wie "ich darf ja eh nicht dies und ich darf ja eh nicht das".

So wie du das hier beschreibst, scheint es mir, dass sie ihre Wünsche nicht so gut äussern kann. Vielleicht hat sie es bis jetzt noch nicht so gut gelernt. Hier kannst du sie unterstützen und ihr helfen. Wenn sie so Sätze sagt wie: "ich darf ja eh nicht dies und ich darf ja eh nicht das", dann versuchst du am besten Mal ihr gut zu zuhören. Du kannst z.B sagen: "du fühlst dich jetzt etwas ungerecht behandelt, du bist jetzt grad unglücklich, weil du das Gefühl hast du dürfest dies oder jenes nicht. Du würdest dir jetzt wünschen, dass du dies oder jenes auch darfst"

Der Witz ist ja, dass sie gewisse dinge zum teil sogar dürfte! aber ich kann ja nicht riechen was sie möchte und sie fragt ja nicht sondern fängt gleich an zu toben. und ehrlich gesagt nervt mich das dann so dass ich auch nicht mehr bereit bin, irgendwelche zugeständnisse zu machen. d.h. ich schalte dann auch auf stur.... ich bin einfach der meinung, ein 4-jähriges kind sollte doch in der lage sein, eine einfach frage zu stellen und dann zumindest die antwort abzuwarten. in anderen situationen kann sie es ja auch und sprechen kann sie auch ganz gut.

Melde ihre Gefühle zurück und fass sie in deinen Worten zusammen. Oft kommt dann von den Kindern eine Korrektur, weil sie es vielleicht anders gemeint haben. Oder es tut ihnen einfach gut, dass jemand nur zu hört und ihre Gefühle ernst nimmt. Manchmal reicht das schon und sie sind nach ein paar Minuten wieder zufrieden.
Dann versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden? z.B: "Was könntest du denn jetzt tun?" oder "Wie kann ich dir denn helfen?" "Hast du eine Idee, was du sonst noch tun könntest anstatt zu weinen." Hilf ihr dabei Alternativen zu finden, wie sie auch noch reagieren könnte und was sie anders machen könnte.

das könnte schon sein, da muss ich mal ein wenig drüber nachdenken und beobachten.

Es kann gut sein, dass dieses Verhalten auch mit Eifersucht zu tun hat. Vielleicht fühlt sie sich zurück gesetzt, weniger geliebt. Deshalb wäre es gut, wenn du noch ein paar Sachen mehr über eure Familie, euren Umgang, das Verhältnis von ihr zu den anderen in der Familie, schreiben könntest.

Also, David hab ich schon beschrieben. Es braucht wirklich viel bis er ihr mal die stirn bietet. dadurch, dass er halt bis auf wenige ausnahme relativ pflegeleicht und halt auch schon etwas älter ist, gibt es schon oft situationen wo sich halt alles auf das negative verhalten von alena konzentriert insbesondere auch, wenn mein mann und ich dann halt auch müde sind und es nicht mehr so ertragen. dazu ist noch zu sagen, dass alena diese schwierige verhalten eigentlich praktisch nur im zusammenhang mit mir an den tag legt. wenn sie z.b. beim grosi ist oder auch mit dem papi und david alleine dann geht alles viel, viel besser... es kann schon sein, dass wir uns hier in einer negativen spirale drehen. alena ist schwierig- wir reagieren darauf negativ- sie fühlt sich zurückgesetzt (allenfalls gegenüber David der durch sein verhalten halt nicht so auffällt)- wir reagieren wieder negativ etc.

Frage ist nur, wie durchbrechen wir die spirale?


Versuch den Fokus aufs Positive zu richten. Auch wenn es dir im Moment vielleicht etwas schwer fällt. Aber es gibt ganz sicher viele Dinge, die deine Tochter ganz gut kann, die du an ihr schätzt. Ruf dir diese, auch gerade in schwierigen Situationen immer wieder in Erinnerung.
Wenn sie etwas tut, dass dir gefällt, etwas das gut geklappt hat, dann lobe und ermutige sie und sag ihr genau, was dir gefallen hat. Achtung nicht ins Negative fallen: "Endlich hast du heute mal nicht so blöd getan."
Kinder können sich angewöhnen sich schlecht zu benehmen, weil wir sie nicht genügend beachten wenn sie sich gut benehmen. Häufig kriegen sie von uns nur ein Feedback, wenn sie sich daneben benehmen.

Nimm dir immer wieder am Tag einen kurzen Moment Zeit. Auch wenn es nur ein paar Sekunden oder ein paar Minuten sind. Wenn sie dir etwas zeigen, dich etwas fragen will, dann lass deine Arbeit kurz ruhen und vertröste sie nicht auf später. "Ja, ich komme dann, ich muss noch schnell..." Hör ihr einen Moment zu, hilf ihr und dann kannst du auch wieder an deine Arbeit gehen.

Ja, das ist ein guter Tipp.


Wenn sei einfach nur trotzen würde weil ich Nein sage dann würde ich das ja verstehen denn dann hätte sie wenigstens einen Grund dazu - aber dieses Verhalten kann ich einfach beim besten Willen nicht verstehen...

Und ehrlich gesagt fehlt mir einfach die Energie um immer und immer und immer wieder mit ihr zu diskutieren. Irgendwie begreift sie es einfach nicht und hat dann am Schluss des ganzen Konflikts auch noch das Gefühl dass niemand sie lieb hat - obwohl wir ihr das immer und immer wieder versichern.

Da müsstes du mir auch noch etwas genauer erklären. Wie sieht denn eine solche Diskussion aus? Was willst du ihr in dem Moment klar machen? Was sagst du dann zu ihr?

Also die Diskussion dreht sich eigentlich immer um dasselbe: Dass wir ihr zu erklären versuchen, dass sie doch bitte einfach fragen soll, bzw. sich äussern soll wenn sie irgendetwas will und dass sie mit uns kommunizieren soll und nicht einfach wortlos in ihr zimmer verschwinden und dann ganz allein im stillen kämmerchen weinen soll. es kommt mir dann immer so vor, dass sie den ganzen schmerz der welt auf ihre schultern lädt. ich sage dann gar nichts und lasse sie einfach in ruhe weil sie dann früher oder später wieder kommt- ganz lieb ist und die sache ist dann wieder vergessen bis zum nächsten mal.

Ich habe schon etwas das Gefühl, dass sie stark um deine Aufmerksamkeit kämpft. Auch wenn sie dadurch eigentlich nur negative bekommt.

Ja das gefühl hab ich auch - aber warum? wir sind an drei morgen in der woche alleine zusammen (mein mann arbeitet, david ist in der schule) plus auch noch an einigen nachmittagen. sie muss mich in dieser zeit mit niemandem teilen...

Ausserdem habe ich auch das Gefühl, dass sie - wenn sie nicht gehorcht und dann die Konsequenzen tragen muss - gar nicht versteht dass sie ja schlussendlich durch ihr Verhalten diese Sanktionen ausgelöst hat.

Sind die Konsequenzen denn auch logisch? Um welche Konsequenzen geht es denn? Wie sollte sie denn deiner Meinung nach reagieren?

bsp: alena hat diese woche an einem abend dermassen gezwängt und getrotzt und war dermassen müde dass sie früher ins bett musste und keinen trickfilm mehr schauen durfte (regel: eine stunde trickfilm pro tag, entweder am abend oder eine halbe stunde am mittag, eine halbe stunde am abend). ich habe ihr dann erklärt, dass sie einfach zu müde sei und ja nur noch weine und dass sie dann dafür am nächsten morgen eine halbe stunde schauen darf wenn sie wieder fit ist. gesagt - getan (das zu Bett gehen ging natürlich nicht ohne anfall). am nächsten tag nach der halben stunde ging natürlich das theater los weil sie nicht den tv abschalten wollte. da hab ich ihr ganz ruhig erklärt, dass ich dies nicht dulde und dass sie halt am abend wieder keinen trickfilm schauen kann wenn es jedesmal so ein theater gibt wenn sie abschalten muss. tja und dann hat sie natürlich die welt nicht mehr verstanden und der nächste anfall ging los... das ganze dann natürlich am aben dann auch noch mal als david seinen trickfilm schaute und sie nicht durfte...
Sie weint dann immer so herzzerreissend als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen und wirft mir vor ich sei so gemein und immer böse zu ihr und sie hasse mich...

Und was tust du dann?
Da müsste ich auch noch etwas mehr wissen. In welchen Situationen passiert das denn?

das passiert eigentlich immer, wenn sie wegen irgendetwas schreit und zwängt und ich ihr dann (ganz ruhig und anständig) sage, dass sie solange sie so schreit doch bitte in ihr zimmer gehen soll da ich dieses geschrei neben mir nicht hören möchte. dann lass ich sie eigentlich einfach sein bis sie damit fertig ist - ich lasse mich dann gar nicht darauf ein weil ich ja weiss, dass es - sobald sie sich abreagiert hat - wieder vorbei ist.

Kannst Du mir helfen mein Kind zu verstehen? Wie gehe ich mit dieser Situation um? Wie reagiere ich darauf?

Vielen Dank und e Gruess

Elisabeth

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. ich bräuchte dann auch noch ein paar Angaben mehr. Mehr Beispiele, Situationen und Hintergründe, das ich dir noch etwas besser helfen und dir noch konkretere Tipps geben kann.

Noch so ein Bespiel: Die Regel bei uns ist, vor dem mittagessen gibt es nichts süsses sondern wenn es denn sein muss einfach rohes gemüse oder obst. diese woche hat mich alena mal um 11.30 gefragt, ob sie schoggi haben darf. ich hab ihr erklärt, dass wir bald mittagessen und sie einfach ein rüebli oder ein stück peperoni haben darf (was sie übrigens sehr gern mag). allerdings war sie dann so beleidigt, weil ich ihr keine schoggi gegeben habe, dass gleich ein anfall folgte. meine gemüse alternative hätte sie wohl eigentlich gerne angenommen aber ihr dickschädel und warscheinlich ihr stolz stehen ihr dann im weg und sie hat dann halt lieber hunger bis zum mittagessen als die peperoni zu essen.

solche beispiele gibt es zu hauf... und ich hab dann halt die meinung "wär nid wott - het gha" d.h. ich gebe ihr dann halt nicht 15 minuten später die peperoni wenn sie mich vorher angeschrien hat sie wolle nicht... manchmal frag ich sie am morgen nach dem aufstehen, ob sie frühstück möchte - manchmal ist sie schon beim aufstehen schlecht gelaunt und sagt nein.. wenn sie dann nach zehn minuten kommt und plötzlich doch will, sag ich halt dann auch nein...


liebe Grüsse
Kathrin

Liebe Grüsse und ich hoffe, Du kannst damit was anfangen...
Lisilausi
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 27.10.2008, 00:26

Hat sich etwas bei euch geändert. Start im Kiga z.B?

Nein, eigentlich nichts. Sie ging schon letztes Jahr in die Spielgruppe (1x dieWoche) und seit den Sommerferien auch wieder (2x die Woche) aber zum Teil mit anderen Kindern zusammen. Allerdings mache ich im moment eine ausbildung und lerne halt viel und bin bis anfangs dezember jeden samstag in der schule - mein mann ist dann mit den kindern zu hause

Eine Gruppe mit neuen Kindern heisst auch wieder sich neu zu orientieren, sich neu behaupten müssen.

Mein Sohn wird 8 im Dezember und geht in die 2. Klasse. Die beiden haben ein gutes Verhältnis vorallem auch, weil David sehr verständig ist und halt sehr oft nachgibt. Ich habe das Gefühl die Anfälle sind schon gehäuft und schlimmer wenn David auch hier ist (war vorallem in den Ferien so) aber sie hat sie auch wenn ich mit ihr ganz alleine bin.

Am besten lässt es sich an einigen Beispielen erklären:

Nachtessen: Wir sitzen alle am Tisch und mein Sohn fragt ob er Butter und Konfi auf sein Brot haben kann - selbstverständlich kann er das. Alena schaut sehnsüchtig auf sein Brot mit Butter und Konfi und fängt an zu weinen. Wenn man sie dann fragt, was los sei, antwortet sie mit "ich darf ja eh keine Butter und Konfi auf mein Brot".

Was passiert, wenn du sie schon am Anfang fragst: "Alena, was möchtest du auf dein Brot?" oder wenn du als Antwort gibst: "Klar, du kannst auch Butter und Konfi aufs Brot haben. Nimm dir grad die Butter und streich dir grad ein bisschen drauf."
Ich würde das gar nicht gross kommentieren. Antworte ihr einfach ganz ruhig und lass sie es dann selber tun. (Oder streichst du ihr das Brot, normalerweise?)


Das ist zwar ein Ansatz aber ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass es ihre kommunikativen Fähigkeiten auch nicht gerade verbessert wenn wir ihr ständig jeden Wunsch quasi vom Gesicht ablesen und sie so eigentlich gar nicht mit uns reden muss bzw. versuchen muss, ihre Wünsche auszudrücken.

Darum geht es auch nicht. Ich meine nur, dass du sie vielleicht schon vorher fragst, was sie denn möchte. Dann kann sie auch gleich "üben" ihre Wünsche zu formulieren. Gib ihr immer wieder Gelegenheit, das zu üben. Je mehr Gelegenheiten du ihr gibst das zu üben, umso besser wird sie es können.

Der Witz ist ja, dass sie gewisse dinge zum teil sogar dürfte! aber ich kann ja nicht riechen was sie möchte und sie fragt ja nicht sondern fängt gleich an zu toben. und ehrlich gesagt nervt mich das dann so dass ich auch nicht mehr bereit bin, irgendwelche zugeständnisse zu machen. d.h. ich schalte dann auch auf stur.... ich bin einfach der meinung, ein 4-jähriges kind sollte doch in der lage sein, eine einfach frage zu stellen und dann zumindest die antwort abzuwarten. in anderen situationen kann sie es ja auch und sprechen kann sie auch ganz gut.

Ich kann das gut verstehen, dass dich das nervt. Versuch dich trotzdem von dem nicht zu fest beeindrucken zu lassen. Lass sie einfach einen Moment toben. Wenn sie sich dann beruhigt hat, dann geh zu ihr und sag ihr, dass sie dir sagen möchte, was sie gerne hätte. Das wirst du mit ihr immer und immer wieder üben müssen. Sie ist noch ein Kleinkind und braucht hier deine Hilfe. Sie hat hier wahrscheinlich auch noch ein Manko. Vielleicht kann sie ihre Wünsche wirklich nicht so gut ausformulieren.


Also, David hab ich schon beschrieben. Es braucht wirklich viel bis er ihr mal die stirn bietet. dadurch, dass er halt bis auf wenige ausnahme relativ pflegeleicht und halt auch schon etwas älter ist, gibt es schon oft situationen wo sich halt alles auf das negative verhalten von alena konzentriert insbesondere auch, wenn mein mann und ich dann halt auch müde sind und es nicht mehr so ertragen. dazu ist noch zu sagen, dass alena diese schwierige verhalten eigentlich praktisch nur im zusammenhang mit mir an den tag legt. wenn sie z.b. beim grosi ist oder auch mit dem papi und david alleine dann geht alles viel, viel besser... es kann schon sein, dass wir uns hier in einer negativen spirale drehen. alena ist schwierig- wir reagieren darauf negativ- sie fühlt sich zurückgesetzt (allenfalls gegenüber David der durch sein verhalten halt nicht so auffällt)- wir reagieren wieder negativ etc.

Frage ist nur, wie durchbrechen wir die spirale?

In dem ihr viel positve Rückmeldung gebt, sie bestärkt, lobt und motiviert. Versucht das negative Verhalten nicht zu fest zu bestärken, in dem ihr den Fokus so fest darauf legt.
Versuch immer wieder kleine Situationen zu schaffen in denen sie dir etwas helfen und dich unterstützen kann. Versuch ihr am Tag immer wieder wertvolle Zeit zu schenken. Unternimm immer wieder mal alleine etwas mit ihr und versuch sie zur Selbstständigkeit zu erziehen.
Hier noch ein paar grundsätzliche Anregungen dazu:

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihm eine Lösung zu finden. Frag ihn, was er tun wollte und wie er das jetzt anpacken könnte. Gib ihm Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für ihn.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.

Versuch den Fokus aufs Positive zu richten. Auch wenn es dir im Moment vielleicht etwas schwer fällt. Aber es gibt ganz sicher viele Dinge, die deine Tochter ganz gut kann, die du an ihr schätzt. Ruf dir diese, auch gerade in schwierigen Situationen immer wieder in Erinnerung.
Wenn sie etwas tut, dass dir gefällt, etwas das gut geklappt hat, dann lobe und ermutige sie und sag ihr genau, was dir gefallen hat. Achtung nicht ins Negative fallen: "Endlich hast du heute mal nicht so blöd getan."
Kinder können sich angewöhnen sich schlecht zu benehmen, weil wir sie nicht genügend beachten wenn sie sich gut benehmen. Häufig kriegen sie von uns nur ein Feedback, wenn sie sich daneben benehmen.


Also die Diskussion dreht sich eigentlich immer um dasselbe: Dass wir ihr zu erklären versuchen, dass sie doch bitte einfach fragen soll, bzw. sich äussern soll wenn sie irgendetwas will und dass sie mit uns kommunizieren soll und nicht einfach wortlos in ihr zimmer verschwinden und dann ganz allein im stillen kämmerchen weinen soll. es kommt mir dann immer so vor, dass sie den ganzen schmerz der welt auf ihre schultern lädt. ich sage dann gar nichts und lasse sie einfach in ruhe weil sie dann früher oder später wieder kommt- ganz lieb ist und die sache ist dann wieder vergessen bis zum nächsten mal.

Vielleicht ist es auch einfach ihre Art, so mit solchen Situationen umzugehen? Wenn sich unsere Tochter z.B weh tut, umfällt oder sonst etwas ist, dann rennt sie immer gleich weg. Wehe man will sie trösten. Am Anfang habe ich das immer versucht und sie wurde ganz schrecklich wütend. Jetzt lasse ich sie einfach einen Moment in Ruhe. (Auch wenn das auf dem Spielplatz aussieht, wie eine Rabenmutter... :-)) Sie beruhigt sich dann wieder, kommt zurück und ich kann dann mit ihr reden und alles ist ok?

Ja das gefühl hab ich auch - aber warum? wir sind an drei morgen in der woche alleine zusammen (mein mann arbeitet, david ist in der schule) plus auch noch an einigen nachmittagen. sie muss mich in dieser zeit mit niemandem teilen...

Ausserdem habe ich auch das Gefühl, dass sie - wenn sie nicht gehorcht und dann die Konsequenzen tragen muss - gar nicht versteht dass sie ja schlussendlich durch ihr Verhalten diese Sanktionen ausgelöst hat.

Denk daren, deine Tochter ist 4 und sie will dich mit ihrem Verhalten nicht ärgern, sondern nur ihre Grenzen testen und deine Reaktion erfahren .
Reagieren Sie möglichst gelassen Ihrem Sohn gegenüber und weisen Sie ihn gleichzeitig auf möglichst logische Folgen hin, die anschließend ggf. konsequent eintreten müssen. Auf ein: "Nein, mache ich nicht" antworten Sie z.B.: "Doch, das wirst du doch machen, sonst werde ich dir dabei helfen müssen".


bsp: alena hat diese woche an einem abend dermassen gezwängt und getrotzt und war dermassen müde dass sie früher ins bett musste und keinen trickfilm mehr schauen durfte (regel: eine stunde trickfilm pro tag, entweder am abend oder eine halbe stunde am mittag, eine halbe stunde am abend). ich habe ihr dann erklärt, dass sie einfach zu müde sei und ja nur noch weine und dass sie dann dafür am nächsten morgen eine halbe stunde schauen darf wenn sie wieder fit ist. gesagt - getan (das zu Bett gehen ging natürlich nicht ohne anfall).

am nächsten tag nach der halben stunde ging natürlich das theater los weil sie nicht den tv abschalten wollte.

Sag ihr dasa schon vorher. Am besten stellst du ihr eine Uhr oder sagst ihr bis wann sie schauen darf. z.B bis die Serie fertig ist, oder bis wo im Film sie schauen darf. Du kannst sie auch fragen: "Soll ich abstellen oder willst du grad selber?" Wenn sie nicht selber will, dann schalte einfach ab und lass sie dann einfach.

da hab ich ihr ganz ruhig erklärt, dass ich dies nicht dulde und dass sie halt am abend wieder keinen trickfilm schauen kann wenn es jedesmal so ein theater gibt wenn sie abschalten muss. tja und dann hat sie natürlich die welt nicht mehr verstanden und der nächste anfall ging los... das ganze dann natürlich am aben dann auch noch mal als david seinen trickfilm schaute und sie nicht durfte...

Auch das ist normal bei einem Kleinkind. Sie zeigt damit, dass sie ihren eigenen Willen hat und dieser nicht mehr mit deinen Wünschen übereinstimmt.

Sie weint dann immer so herzzerreissend als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen und wirft mir vor ich sei so gemein und immer böse zu ihr und sie hasse mich...

Ignoriere das einfach.

das passiert eigentlich immer, wenn sie wegen irgendetwas schreit und zwängt und ich ihr dann (ganz ruhig und anständig) sage, dass sie solange sie so schreit doch bitte in ihr zimmer gehen soll da ich dieses geschrei neben mir nicht hören möchte. dann lass ich sie eigentlich einfach sein bis sie damit fertig ist - ich lasse mich dann gar nicht darauf ein weil ich ja weiss, dass es - sobald sie sich abreagiert hat - wieder vorbei ist.

Schick sie nicht weg. Ins Zimmer schicken fürs Schreien finde ich zu hart. Spar dir das "ins Zimmer schicken" also die Auszeit für wirklich hefigste Wutanfälle, mit Schlagen, beissen spucken. Ignorier sie einfach, oder verlasse einen Moment selber den Raum.

Noch so ein Bespiel: Die Regel bei uns ist, vor dem mittagessen gibt es nichts süsses sondern wenn es denn sein muss einfach rohes gemüse oder obst. diese woche hat mich alena mal um 11.30 gefragt, ob sie schoggi haben darf. ich hab ihr erklärt, dass wir bald mittagessen und sie einfach ein rüebli oder ein stück peperoni haben darf (was sie übrigens sehr gern mag). allerdings war sie dann so beleidigt, weil ich ihr keine schoggi gegeben habe, dass gleich ein anfall folgte. meine gemüse alternative hätte sie wohl eigentlich gerne angenommen aber ihr dickschädel und warscheinlich ihr stolz stehen ihr dann im weg und sie hat dann halt lieber hunger bis zum mittagessen als die peperoni zu essen.

solche beispiele gibt es zu hauf... und ich hab dann halt die meinung "wär nid wott - het gha" d.h. ich gebe ihr dann halt nicht 15 minuten später die peperoni wenn sie mich vorher angeschrien hat sie wolle nicht... manchmal frag ich sie am morgen nach dem aufstehen, ob sie frühstück möchte - manchmal ist sie schon beim aufstehen schlecht gelaunt und sagt nein.. wenn sie dann nach zehn minuten kommt und plötzlich doch will, sag ich halt dann auch nein...

Das ist an und für sich ok. Das Problem ist halt, dass sie es dann gar nicht "üben" kann. Wenn sie dann z.B nach 15 Minuten nochmals die Chance kriegt, anständig zu fragen, dann wird sie mit der Zeit merken, dass es sich doch vielleicht lohnen könnte.

liebe Grüsse
Kathrin

Liebe Grüsse und ich hoffe, Du kannst damit was anfangen...

Vielleicht hast du auch ein bisschen zu hohe Erwartungen an deine Tochter? Denk daran, dass sie erst 4 ist. Ich weiss, dass es wirklich nerven kann. Meine Tochter zeigt ein ähnliches Verhalten.
Versuch immer gut vorauszuplanen, denk an die Anweisungen, nicht zu viele, unterstütz sie in ihrer Selbstständigkeit, lobe und ermutige sie, sei konsequent, versuch ruhig und beharrlich zu bleiben.
Melde dich einfach wieder, mit Feedback und vielleicht mit noch etwas mehr Beispielen.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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Situation entspannt sich..

Beitragvon Lisilausi » 28.10.2008, 23:03

Hallo Kathrin

Nachdem ich jetzt ein paar Tage über Deine Tipps nachgegrübelt habe konnte ich doch einige Sachen umsetzen oder auch nur mit anderen Augen sehen.
Und siehe da, seit fünf Tagen hat sich die Situation deutlich entspannt - kaum mehr heftigste Trotzanfälle.
Ich gehe nicht davon aus, dass dies alles war und wir ab sofort friedlich zusammenleben werden bis in alle Ewigkeit ;-) aber einiges konnte ich doch beherzigen und dafür bedanke ich mich bei Dir.

Ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Jahr einen Kurs bei dir zu besuchen um noch weiter an mir zu arbeiten. Denn schliesslich liebe ich meine Kinder über alles und möchte sie zu selbstbewussten und selbständigen Menschen erziehen und nicht ständig mit ihnen in Kämpfe verwickelt sein.

Vielen Dank nochmal und bis bald

Elisabeth
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