Hallo zusammen
Ich weiss langsam nicht mehr weiter.. Meine 3.5 jährige tochter findets total lustig mir davon zu rennen und sich dann auch noch zu verstecken..
Oh, das ist doch aber auch ganz toll! Und in dem Alter das Lieblingsspiel von fast allen Kindern... Also versuch das immer mal wieder im Alltag einzubauen. z.B vor dem ins Bett gehen: Sie kann sich z.B verstecken, du gehst sie suchen und dann geht es ab ins Bett. Oder du versteckst ihr Plüschtier im Zimmer, sie muss es suchen und dann geht es ab ins Bett. Mach das spielerisch und zeig ihr, wann und wo dieses "Suchspiel" Platz hat. Je mehr du das verbietest oder dich darüber ärgerst umso interessanter wird es für sie.Egal ob zuhause um uns anzuziehen oder auch beim einkaufen (oder spielplatz). Zuhause hab ich es auch schon mit ignorieren versucht, doch das intressiert sie nur wenig..
Wenn du mit ihr unterwegs bist, dann ist es ganz wichtig, dass du mit ihr ein paar Abmachungen triffst. Schau mal, ich habe dazu schon mal ein Video gemacht:
http://elternplanet.ch/2013/11/erziehun ... weglaufen/Zudem ist sie auch in der "ichhördichnicht"-phase und tested alle grenzen aus.
Auch das ist in diesem Alter völlig normal. das MUSS sogar so sein.
In der Trotzphase, so ab 2 Jahren (manchmal auch schon etwas früher) erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Eure Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.
Auch wenn du viele Dinge schon weisst, so machst, schreibe ich dir trotzdem hier nochmal alles schön im Detail auf. Manchmal hilft es, noch einmal genau hinzuschauen und man entdeckt immer mal wieder ein paar Details, die man noch ändern kann, damit es besser klappt.
(Hier noch ein paar Erläuterungen dazu)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch nicht, sie mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihm dann deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."
- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann selber entscheiden, was er möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.
- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.
Zum Thema trotzen hab ich schon mal ein Video gemacht. Schau mal hier;
http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... otzphasen/
Diese beiden Videos kann ich dir ebenfalls empfehlen:
http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... gehorchen/
http://elternplanet.ch/2011/05/erziehun ... en-teil-2/
Und mehr zu den Erziehungsfallen findest du auch hier:
http://elternplanet.ch/2013/01/erziehun ... weisungen/
Wichtig ist es, dass du immer gut vorausplanst:
Schau mal hier.
http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/
Überrasche deine Tochter nicht mit deinen Anweisungen und wenn sie mal etwas nicht darf, dann sag nicht einfach nur "nein", sondern biete ihr wenn immer möglich eine Alternative an. Versuch diese dann auch möglichst gut zu "verkaufen".
http://elternplanet.ch/2014/02/das-verkaeufer-gen/
Lass sie die Dinge die sie selbst tun kann auch selber tun. Beobachte sie und wenn du merkst, dass sie Hilfe braucht, dann sei ihr eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.
Gerade wenn Kinder noch klein sind, funktioniert ablenken auch immer ganz gut. Also sprich von etwas anderem, zeig ihr etwas, lass sie mithelfen, gib ihr etwas zu tun, verwickle sie in ein Gespräch, dann wird sie manchmal vergessen, warum sie eigentlich vorher geschrien hat.
Oft ist auch weniger mehr. Also nicht zu viel reden, texten, sagen. Vorher überlegen: Ist das wirklich wichtig, muss ich das jetzt wirklich sagen und warum?
http://elternplanet.ch/2011/10/weniger-ist-mehr/
Und das hier kannst du auch mal noch anschauen:
http://elternplanet.ch/2013/11/der-schrei/Da sie noch einen kleinen bruder hat (1.5 jährig) der auch gerne mal spielen möchte, ist es zur zeit fast unmöglich alleine mit den kids auf einen spielplatz zu gehen.
Das ist ganz typisch. Gerade wenn die Kleineren älter werden und in das Terrain der Grösseren einbrechen, fangen die Auseinandersetzungen an. Für die älteren Geschwister ist das oft nicht leicht, weil sie sozusagen vom „Thron“ gestossen werden.
Gerade wenn die kleineren Kinder grösser werden, müssen ältere Geschwister vieles (auch gerade im Umgang mit ihnen) wieder neu lernen. Sie wird sicher auch gemerkt haben, dass der Kleine manchmal vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit kriegt als vielleicht eine Zeitlang vorher, weil er ja eben jetzt mobil ist und recht viel Betreuung braucht. Das kann gut sein, dass sie das ärgert. Oft steigen an die "Grösseren" auch rasch die Erwartungen. Obwohl sie selber noch klein sind, hat man als Eltern dann das Gefühl, das sie doch jetzt "vernünftig" sein sollen, dies und jenes besser machen sollen und das am liebsten von heute auf morgen.
Schau, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst, sich zurück zu ziehen. Gerade wenn sie einen kleinen Bruder hat, der immer und überall ständig um sie rum ist und auch mithelfen möchte. Schau, dass sie z.B im Zimmer einen Ort hat, wo er nicht hinkann. Sie darf auch mal alleine etwas machen. Am Abend wäre zum Beispiel auch ein guter Moment. Schau, dass der Kleine etwas früher ins Bett geht als sie und dann hast du noch einen Moment Zeit nur für sie alleine.
Ganz wichtig ist, dass du versuchst, den Fokus aufs Positive zu legen. Überleg dir einmal, was deine Tochter denn eigentlich alles gut kann. Das ist nämlich eine ganze Menge.
Immer wenn etwas gut läuft, dann lobe und ermutige sie. Sag ihm genau, was dir gefallen hat und gibt ihr vor allem dann ein Feedback, wenn es gut läuft. Du wirst merken, dass sie dieses Lob aufsaugen wird wie ein Schwamm und strahlen wird. Ich habe inzwischen echt angst, dass ich sie irgendwann verliere (ich sie nicht mehr finden kann , sie sich verläuft)
Nun musste ich mir auch schön anhören, dass meine tochter adhs/ads haben könnte, da sie zur zeit nicht hören will und halt eben sehr aktiv ist... Habt ihr mir tips was ich versuchen könnte, um dieses problem in den griff zu kriegen? Was sind genaue anzeichen für adhs/ads?
Nein das ist einfach ein ganz normales Verhalten für ein kleines, aufgewecktes Mädchen. Mach dir da keine Sorgen.
Und dann lies vielleicht auch mal das hier durch:
http://elternplanet.ch/2014/01/brief-an-die-eltern/
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen ok?
Liebe Grüsse
KathrinDanke