Nerven behalten..

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Nerven behalten..

Beitragvon tanja » 20.05.2008, 11:25

Hallo...
Es gibt Tage da ist meine Tochter 6 Jahre eine richtige Wutund Trotzbombe..Sie geht plötzlich hoch wegen einer kleinigkeit. Zb weil iher lieblingsunterhose in der Wäsche ist und alle anderen Unterhöschen nicht passen! Dann stampft sie und schreit ; die sind alle doof und passen nicht ..wirft ihre Plüschtiere oder Bettdecke umher und lässt vorallem sich schwer beruhigen.Ich frage mich dann oft wie sie bei so einer Kleinigkeit ein so grosses Theater machen kann. Ich bin eher eine ruhige Person und lasse mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen aber solche sachen gehen mir dann echt an die Nerven.Mit reden und erklären habe ich keine Ziele erreicht, ich habe nun ihr Fernsehverbot erteilt weil ich einfach merke das sie sehr aufgekratz ist wenn sie fern geschaut hat ( KIKA). doch ich möchte ihr gerne lernen mit wut im bauch umzugehen. Aber wie?? Denn auch im Kindergarten geht sie mit den anderen Kindern so um wenn ihr was nicht passt Trotzt sie.und die kinder entfernen sich von ihr.Kannst du mir helfen??MFG
tanja
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.05.2008, 12:30

Hallo...

Hallo Tanja! Herzlich willkommen hier!

Es gibt Tage da ist meine Tochter 6 Jahre eine richtige Wutund Trotzbombe..Sie geht plötzlich hoch wegen einer kleinigkeit. Zb weil iher lieblingsunterhose in der Wäsche ist und alle anderen Unterhöschen nicht passen! Dann stampft sie und schreit ; die sind alle doof und passen nicht ..wirft ihre Plüschtiere oder Bettdecke umher und lässt vorallem sich schwer beruhigen.

Ganz wichtig ist, dass du gut vorausplanst. D.h dass du deiner Tochter immer sagst, was als nächstes passiert.
Versuch den Tag in kleinen Schritten zu erklären. Also am morgen z.B "So, ich räume jetzt die Küche auf, du kannst in der Zeit etwas ruhig für dich spielen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und dann können wir zusammen etwas machen." Erklär ihr immer was als nächstes passiert und was DU von ihr erwartest, was sie tun soll.
Bei der Sache mit den Kleidern, kannst du schon am Abend vorher die wichtigsten Kleider parat legen. Dann kann sie aus den Unterhosen, die dort sind auswählen und es gibt am morgen dann kein Geschrei. Du kannst sie auch schon am Abend darauf aufmerksam machen, dass es am nächsten Tag dann evt. regnet oder kalt ist. Dann weiss sie schon vorher, dass sie dann die Strumpfhosen oder Hosen anziehen muss.


Ich frage mich dann oft wie sie bei so einer Kleinigkeit ein so grosses Theater machen kann.

Frü dich ist es eine Kleinigkeit, für sie aber nicht! Sie hat sich das so vorgestellt und jetzt gerät ihre kleine Welt ganz durcheinander.
Du kannst z.B eine Auslegeordnung machen.
Macht z.B eine Rangliste, von den übriggebliebenen kann sie ihre "liebsten" ganz zu oberst hinlegen, dann die "zweitliebsten" usw. Schreibt zusammen einen Zettel auf dem steht: "Maras Lieblingsunterhosen, die mit den Schmetterlingen waschen." Den könnt ihr dann unten irgendwo aufhängen. So merkt sie, dass du ihr "Problem" ernst nimmst.


Ich bin eher eine ruhige Person und lasse mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen aber solche sachen gehen mir dann echt an die Nerven.Mit reden und erklären habe ich keine Ziele erreicht, ich habe nun ihr Fernsehverbot erteilt weil ich einfach merke das sie sehr aufgekratz ist wenn sie fern geschaut hat ( KIKA). doch ich möchte ihr gerne lernen mit wut im bauch umzugehen. Aber wie?? Denn auch im Kindergarten geht sie mit den anderen Kindern so um wenn ihr was nicht passt Trotzt sie.und die kinder entfernen sich von ihr.Kannst du mir helfen??MFG


Lass dich nicht provozieren. Ich bin auch manchmal ratlos und weiss nicht genau, was genau das Problem ist. In solchen Situationen kannst du z.B sagen: "Kann ich dir irgendwie helfen?" oder "Schau, diese Unterhosen sind jetzt grad in der Wäsche, das ärgert dich jetzt grad ich weiss, was wollen wir jetzt machen?" Lass deine Tochter selber nach einer Lösung suchen, du musst nicht immer für all ihre Probleme eine Lösung parat haben.

Hier noch ein paar Tipps, wie du Anweisungen geben kannst:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.).
Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.


Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Versuch wenn immer möglich eine logische Konsequenz einzusetzen. Also irgendetwas, welches mit der Situation im Zusammenhang steht. (Habs bei den Anweisungen schon beschrieben).
Hast du ihr Fernsehverbot erteilt, wegen der Situation mit der Unterwäsche? oder einfach generell?
Bei der Situation mit der Unterwäsche würde ich, wenn sie nicht einlenkt, nicht bereit ist eine Lösung zu suchen, sie einfach ignorieren. Sag ihr z.b : "Ich gehe jetzt frühstücken und du kannst gerne deine "Auswahl" mit ins Wohnzimmer nehmen und dich auch dort anziehen. Wenn sie nicht will, dann lass sie einfach einen Moment "töibelen".
Log. Konsequenz wäre in diesem Fall, dass sie dann nur noch wenig Zeit fürs zMorge hat, oder dann halt zu spät in den Kiga kommt.

Besprechen würde ich dieses Thema mal in einer ruhigen Minute, also nicht wenn sie schon am trotzen ist.
Sag ihr, dass du es verstehst, wenn sie mal wütend ist, versucht zusammen Alternativen zum trotzen rauszufinden. "Wenn du ganz fest wütend bist, was könntest du tun? Was denkst du, wie ist es für die anderen Kinder, wenn du wütend bist und dann einfach trotzt? Was denkst du, warum entfernen sich die Kinder von dir?"
Du kannst das auch mal zusammen mit ihr üben. Einmal spielst du deine Tochter mit Trotzanfall und sie die Mutter und dann ungekehrt. Dann versucht ihr es einmal mit der Alternativmethode. z.B wenn sie wütend ist könnte sie sagen: "Ich bin jetzt grad mega sauer, auf dich weil... Lass mich jetzt grad in Ruhe."
Versuchst mal und melde dich einfach wieder!
Liebi Grüess
Kathrin
Kathrin Buholzer
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