Benehmen von 6-jährigem Sohn

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Benehmen von 6-jährigem Sohn

Beitragvon Conny » 13.12.2009, 11:58

Hallo Kathrin und Team,
bis dato konnten wir sein Verhalten immer irgendwie schaukeln, aber momentan habe ich einfach irgendwie die "Uebersicht" nicht mehr und ja - bin einfach überfordert.

Seit Wochen hat sich eingeschlichen, einerseits die "bösen" Wörter UND v.a. er beginnt bei der kleinsten Gelegenheit zu treten, boxen, schlagen etc. (also gegen sein kleiner Bruder). X-Was haben wir schon ausprobiert, von einfach mal ruhig darüber zu sprechen vonwegen: hättest DU das gerne, findest du es grundsätzlich gut und schön, wenn man sich so benimmt undundund. Seine Antwort immer: nei isch nöd schön - nei, ich has au nöd gern etc. Auch schon haben wir es ihm "vorgeführt", wenn wir Tagesschau guckten (macht er sehr gerne) und sie etwelche Bilder zeigten, seien es Kriege oder Demos ausser Kontrolle etc. Er fragt danach natürlich, wir erklären es ihm und quasi mit dem Schlusskommentar: gsehsch, diä tüend schlegle und SO chunnts use, wänn niemert meh ufhört. ER findet das immer wahnsinnig schlimm.....ABER wieso fruchtet es denn nicht.

Er hat dann jeweils auch was schnippisches wie: bha, DAS mach ICH nöd, oder "bha DAS isch doch MIR glich" etc. Ist mir einerseits schon klar, dass es ums provozieren geht, schaffe es auch sehr oft, mich nicht draufeinzulassen. Aber er ist dann einer dieser Sorte, der einfach weiter stichelt, BIS man reagiert.... Frage ihn teils auch: du, wa isch dis Ziel? Wotsch du mich würkli verruckt mache oder wa wetsch du mir eigentlich säge? Nix kommt retour..... Erstellen wir einen "Vertrag" oder "Kleberliliste" - NIX, er findet es quasi mega cool, aber dranhalten findet er dann nicht cool - ständig will er die Regeln dann nach seinem Gusto ändern - einfach so, dass er dann ne Belohnung kriegt. Habe ihn dann auch schon gefragt: du, meinsch würkli jetzt isch Zyt für e Belohnig oder müemer nochli warte? NATÜRLICH, für ihn ist immer Zeit für Belohnung......

Grundsätzlich ist er so ein verständnisvoller und zuverlässiger Junge. Und IMMER dann wenn er was gut macht, sage ich ihm das auch (nur wenn ich so richtig stinkig bin, schaffe ich es jeweils nicht....*gg*)

Du siehst, wirklich schon vieles ausprobiert und nix richtig funktioniert.....brauch wieder mal nen Input, denn momentan liegen meine Nerven wieder ziemlich blank!

Grüessli Conny
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Re: Benehmen von 6-jährigem Sohn

Beitragvon Kathrin Buholzer » 13.12.2009, 17:18

Hallo Kathrin und Team,
bis dato konnten wir sein Verhalten immer irgendwie schaukeln, aber momentan habe ich einfach irgendwie die "Uebersicht" nicht mehr und ja - bin einfach überfordert.

Seit Wochen hat sich eingeschlichen, einerseits die "bösen" Wörter UND v.a. er beginnt bei der kleinsten Gelegenheit zu treten, boxen, schlagen etc. (also gegen sein kleiner Bruder).

Hat sich irgend etwas bei euch in eurem Umfeld geändert? Wann schlägt er? Wenn er nicht weiter weiss, sich nicht zu helfen weiss, ist es Eifersucht? Aufmerksamkeit? Achte dich einmal genau darauf, in welchen Situationen das passiert? Was tust du dann, wenn er schlägt oder boxt?

X-Was haben wir schon ausprobiert, von einfach mal ruhig darüber zu sprechen vonwegen: hättest DU das gerne, findest du es grundsätzlich gut und schön, wenn man sich so benimmt undundund.

In einer ruhigen Minute darüber zu diskutieren, kann sicherlich hilfreich sein. Versuch ihm aber nicht nur aufzuzeigen, dass es nicht in Ordnung ist, sondern besprecht auch zusammen, was es denn für Alternativen gibt. Was kann er tun wenn er sich ärgert? Wie kann er sich ausdrücken, sich Gehör verschaffen, was kann er sonst tun ausser schlagen oder boxen. Schreibt Regeln auf. Wie müssen sich alle zu Hause benehmen, damit man sich wohlfühlt. Formuliert positiv und schreibt ein paar Regeln auf ein Blatt. Ihr könnt dieses mit Zeichnungen oder mit Bildern ergänzen. Ihr könnt das Blatt alle unterschreiben, dann ist es noch etwas Verbindlicher. Hängt es dann irgendwo gut sichtbar auf. Besprecht auch zusammen was passiert, wenn man sich nicht an die abgemachten Regeln hält.

Wenn er "Gewalt" anwendet, schlägt oder boxt oder auch sonst in Situationen in denen du das Gefühl hast, dass ihr beide einen Moment braucht um runter zu kommen dann kannst du ihn in die Auszeit schicken.
Denk auch daran, dass du ihn nicht für jedes Fehlverhalten einfach ins Zimmer schickst. Es ist manchmal hilfreich eine Auszeit zu machen, das sollte aber nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Also wenn es wirklich heftig zu und her geht und ihr beide euch etwas beruhigen müsst.

Hier noch ein paar Tipps dazu:
D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst ihn an die Regel und sagst: „Tim du hast jetzt grad den Leon gehauen, wir haben abgemacht, dass wir lieb, nett, sorgfältig miteinander umgehen, deshalb musst du jetzt einen Moment in die Auszeit“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Gästezimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du warst jetzt schön still, hast dich gut beruhigt, jetzt darfst du wieder rauskommen“
Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wenn du jetzt nicht auf mich hörst, dann... oder ich zähle jetzt noch bis 3...“ solltest du vermeiden.
Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst. (Zwischen 1-5 Minuten)
Besprich die Auszeit am besten in einer ruhigen Minute mit ihm, damit er weiss, was dann passiert und wann er in die Auszeit muss. z.B wenn ihr die Regeln abmacht

Es ist auch möglich, dir eine Auszeit zu verordnen. Also wenn du merkst, dass du kurz vor dem Explodieren bist, dann sag deinem Sohn, dass du wütend bist und dass du kurz eine Auszeit machst um dich zu beruhigen. Geh aus dem Zimmer, in den Garten, auf den Balkon, ins Schlafzimmer und nimm dir ein paar Minuten Zeit. Du kannst auch einen Kaffee trinken, kurz etwas Musik hören.


Seine Antwort immer: nei isch nöd schön - nei, ich has au nöd gern etc. Auch schon haben wir es ihm "vorgeführt", wenn wir Tagesschau guckten (macht er sehr gerne) und sie etwelche Bilder zeigten, seien es Kriege oder Demos ausser Kontrolle etc. Er fragt danach natürlich, wir erklären es ihm und quasi mit dem Schlusskommentar: gsehsch, diä tüend schlegle und SO chunnts use, wänn niemert meh ufhört. ER findet das immer wahnsinnig schlimm.....ABER wieso fruchtet es denn nicht.

Ui, da bin ich jetzt grad erschrocken! Ihr schaut euch zusammen mit eurem Sohn die Tagesschau an? Das würd ich in diesem Alter nicht machen. Das können Kinder in dem Alter noch nicht aufnehmen und schon gar nicht verarbeiten. Sie bekommen ausserdem ein etwas merkwürdiges Bild und haben dann das Gefühl, dass es ja quasi zur "Normalität" gehört, wenn die Menschen sich so verhalten. Tagesschaubilder sind nichts für Kinderaugen... Bilder von Schlägereien zu zeigen und dann zu glauben, das würde die Leute vom Schlagen und kriegen abhalten, nützt bei Erwachsenen übrigens leider auch nichts...
Also lasst ihn Dinge schauen, die für sein Alter geeignet sind und nicht Sendungen die sich an Erwachsene richten...


Er hat dann jeweils auch was schnippisches wie: bha, DAS mach ICH nöd, oder "bha DAS isch doch MIR glich" etc. Ist mir einerseits schon klar, dass es ums provozieren geht, schaffe es auch sehr oft, mich nicht draufeinzulassen. Aber er ist dann einer dieser Sorte, der einfach weiter stichelt, BIS man reagiert.... Frage ihn teils auch: du, wa isch dis Ziel? Wotsch du mich würkli verruckt mache oder wa wetsch du mir eigentlich säge?

Das ist eine schwierige Frage für ein 6-jähriges Kind. Oft wissen sie ja selber nicht, warum sie das tun? Wenn du mit ihm in Kontakt treten willst, dann übersetze lieber das, was du grad von ihm mitkriegst und gib dem einen Namen: "Du ärgerst dich jetzt grad ganz fest, du würdest am liebsten noch grad etwas weiter spielen..."usw.
Schreib mir doch zu diesen Situationen mal ein paar Beispiele auf, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben.


Nix kommt retour..... Erstellen wir einen "Vertrag" oder "Kleberliliste" - NIX, er findet es quasi mega cool, aber dranhalten findet er dann nicht cool - ständig will er die Regeln dann nach seinem Gusto ändern - einfach so, dass er dann ne Belohnung kriegt.

Für was habt ihr denn eine Kleberliste erstellt? Schreib mir doch mal schnell auf, welches die Regeln sind, wann es eine Belohnung gibt, was er tun muss usw...

Habe ihn dann auch schon gefragt: du, meinsch würkli jetzt isch Zyt für e Belohnig oder müemer nochli warte? NATÜRLICH, für ihn ist immer Zeit für Belohnung......

Klar und deshalb ist das auch eine unnötige Frage... ;-)
Bei Kindern solltest du sehr aufpassen, wenn du ironisch wirst. Sie verstehen das oft nicht. Sei klar in dem was du sagst: "Du hast dich nicht an unsere Regel gehalten, deshalb gibt es jetzt keinen Kleber. Morgen gibt es dann wieder eine Chance.."


Grundsätzlich ist er so ein verständnisvoller und zuverlässiger Junge. Und IMMER dann wenn er was gut macht, sage ich ihm das auch (nur wenn ich so richtig stinkig bin, schaffe ich es jeweils nicht....*gg*)

Versuch den Fokus aufs Positive zu legen. Lobe und ermutige ihn wenn er etwas gut gemacht hat und sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. "Toll, dass du jetzt grad getan hast, was ich dir gesagt habe." Pass auf, dass du nicht ins Negative fällst: "Endlich hast du mal getan, was ich dir gesagt habe..."

Achte dich einmal auf deine Anweisungen, die sind nämlich ganz wichtig:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihm möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS es denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut, was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihm dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leonie!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Eskalationsfallen:
Das Kind will etwas und wenn es das nicht bekommt, dann wird es lauter und fordernder, manchmal so lange und so laut, bis die Eltern dann nachgeben, um das Geschrei zu beenden. Die Kinder merken: "Aha, wenn ich etwas will, dann muss ich nur lästig sein, dann bekomme ich es.

Auch Eltern können in der "Eskalationsfalle" landen. Wenn sie von ihren Kindern etwas verlangen und die Kinder sich weigern. Die Eltern werden lauter, beginnen zu drohen: "Wenn du das jetzt nicht machst, dann..." "Jetzt, mach, sonst..." "Ich zähle jetzt bis drei..." Die Eltern lernen dabei, dass die Kinder nur auf sie hören, wenn sie drohen und schimpfen. Und die Kinder merken, dass sie erst auf die Eltern hören müssen, wenn diese laut werden und drohen, resp. auf 1,2,3 zählen...

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.

Plane auch immer gut voraus! Sag ihm immer, was als nächstes passiert.Teile den Tag in kleine Häppchen, damit er immer weiss, welches die nächsten "Programmpunkte" sind. Ich sage dem auch immer "Laut denken".


Du siehst, wirklich schon vieles ausprobiert und nix richtig funktioniert.....brauch wieder mal nen Input, denn momentan liegen meine Nerven wieder ziemlich blank!

Grüessli Conny

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich dann einfach wieder. Mit Fragen, Feedback und am besten mit mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Benehmen von 6-jährigem Sohn

Beitragvon Conny » 14.12.2009, 14:52

Hallo Kathrin,
aalso, versuche mich heute ein bisschen klarer auszudrücken :wink: .... gestern war`s wirklich so aus der Emotion heraus!

SCHLAGEN: es ist nicht so, dass er ihn regelrecht verprügelt, sondern mehr einfach mal 1-2 mal treten/schlagen/boxen. Nun wann tut er es, dann wenn ihm z.B. nicht passt, dass der kleine Bruder was nimmt (kann auch iirgendwas sein) oder auch, wenn der Kleine ihn triezt - kann auch unter Eifersucht abgestempelt werden. Wir sagen dann einerseits natürlich dem Kleinen auch, dass er das nicht soll und wieso. Und Yannik probieren wir jeweils zu erklären, dass es dann nicht bedeutet a) dass er dann hauen darf, b) dass er probieren soll, es zu ignorieren, weil der Kleine ihn foppen will etc. DIE KONSEQUENZ. DAS ist eigentlich das, was mich so hilflos macht. WAS ist bei schlagen logisch? - Da gibts irgendwie keine logische Konsequenz?! Ich merk dann wie ich aus dem Affekt handle und ihm iirgendwas streiche oder nicht machen lasse - aus hilflosigkeit! Stecken wir ihn eben in die Auszeit, weil ich ihm sage, dass das einfach nicht geht, dann dreht sich der Kleine noch im selben Moment rum, WILL aber zum Bruder und schon lachen sie wieder zusammen. DAS IST MEIN ZWEITES Problem. Ich versuche daher schon, nicht immer auf alles zu reagieren, auch wenn es schreit und heult. ABER wenn wirklich heftig geschlagen wird und wirklich weh getan wird, ja dann kann ich doch nicht einfach wegschauen?!?!

AUSZEIT FUER MICH: Nun, einerseits nicht immer ganz einfach, da wir noch ne kleine 21-monatige Tochter haben. All zu weit weg kann ich da nicht. Geh ich aber in ein anderes Zimmer, dann kommt er hinterher.....auch wenn ich ihm sage: hej jetzt brauch ich ne Auszeit etc. Er lässt es einfach nicht sein.

ALLGEMEIN: Einerseits weisst du, möcht ich sagen, dass ich auf "angedrohte" Konsequenzen auch Taten folgen lasse - ABER ich merk jetzt einfach, dass es in letzter Zeit ein Ausmass angenommen hat, wo ich wie nicht mehr mochte, da ich dauernd dran gewesen wäre.....tönt jetzt oberfaul ich weiss - aber vor etwa 2 Jahren hatte ich eine sehr heftige und anstrengende Zeit mit ihm (auch in Begleitung einer Beratung) und irgendwie graut mir davor, derselbe Sch..... nochmals durchzumachen, da jetzt zwei Kinder noch nebenher sind und der Mittlere auch grad seine Phase hat. (ist 4i)

Ich habe mir gestern selber nochmals Gedanken gemacht, dass wir mal in einer ruhigen Minute alle zusammen hinsitzen und nochmals so ein Plakat mit den 2-3 wichtigsten Regeln kreieren.

TAGESSCHAU: Hm, komm jetzt grad ein bisschen ins Grübeln, denn eigentlich dürfen sie sonst nichts so schauen, hatte aber den Eindruck, wenn wir dabei sind und das Ganze erklären, dass es denn o.k. ist. Gut das mit den Kommentaren ist wohl wirklich doof. Im Allgemeinen habe ich jetzt das Gefühl, der Grosse guckt und fragt und gut ists - und der Kleine der guckt manchmal, sehr oft aber auch nicht. Sie warten v.a. eigentlich aufs Meteo - Cecile Bähler hats ihnen wohl angetan. So vom Thema abgeschweift, sorry! UND es für sie so ein Zeichen von, nach dem Meteo müssen wir ins Bett.

DEINE TIPPS: SO gehen wir eigentlich mehr oder weniger durch den Erziehungsalltag - klar ich weiss, manchmal texte ich meine Kids zu - es muss halt manchmal wie raus - auch wenn ich es dann eben der Küchenkombi erzähle/schimpfe :? Und darum, weiss ich teils nicht mehr ein und aus. Und eben, er kann so ein kooperativer sein - klar v.a. wenn man ganz ruhig mit ihm redet - aber auch dann kanns quasi zmitzt drin kehren und nix ist mehr gut!?!?!
Conny
 
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Re: Benehmen von 6-jährigem Sohn

Beitragvon Kathrin Buholzer » 15.12.2009, 11:17

Hallo Kathrin,
aalso, versuche mich heute ein bisschen klarer auszudrücken :wink: .... gestern war`s wirklich so aus der Emotion heraus!

SCHLAGEN: es ist nicht so, dass er ihn regelrecht verprügelt, sondern mehr einfach mal 1-2 mal treten/schlagen/boxen. Nun wann tut er es, dann wenn ihm z.B. nicht passt, dass der kleine Bruder was nimmt (kann auch iirgendwas sein) oder auch, wenn der Kleine ihn triezt - kann auch unter Eifersucht abgestempelt werden. Wir sagen dann einerseits natürlich dem Kleinen auch, dass er das nicht soll und wieso. Und Yannik probieren wir jeweils zu erklären, dass es dann nicht bedeutet a) dass er dann hauen darf, b) dass er probieren soll, es zu ignorieren, weil der Kleine ihn foppen will etc.

Das ist natürlich eine grosse Herausforderung und eine hohe Erwartung an deinen Sohn. Wichtig ist, dass du ihm Alternativverhalten aufzeigst oder ihn auch mal danach fragst, was er denn stattdessen tu könnte. Lobe und ermutige ihn immer wieder, wenn er sich Mühe gibt, auch wenn es noch nicht ganz klappt.

DIE KONSEQUENZ. DAS ist eigentlich das, was mich so hilflos macht. WAS ist bei schlagen logisch? - Da gibts irgendwie keine logische Konsequenz?!

Bei Schlagen, hauen, boxen - also jeglicher Art von Gewalt, würde ich ihn aus der Situation rausnehmen. Ich denke hier ist eine Auszeit angesagt.

Ich merk dann wie ich aus dem Affekt handle und ihm iirgendwas streiche oder nicht machen lasse - aus hilflosigkeit! Stecken wir ihn eben in die Auszeit, weil ich ihm sage, dass das einfach nicht geht, dann dreht sich der Kleine noch im selben Moment rum, WILL aber zum Bruder und schon lachen sie wieder zusammen. DAS IST MEIN ZWEITES Problem.

Dann sag ihm, dass sie wieder zusammen spielen dürfen, dass der Grosse jetzt aber einen Moment in die Auszeit muss.

Ich versuche daher schon, nicht immer auf alles zu reagieren, auch wenn es schreit und heult. ABER wenn wirklich heftig geschlagen wird und wirklich weh getan wird, ja dann kann ich doch nicht einfach wegschauen?!?!

Nein, das solltest du auch nicht. Versuch hier konstant und immer gleich zu reagieren. Drohe auch nicht mit der Auszeit, sondern tu es einfach.

AUSZEIT FUER MICH: Nun, einerseits nicht immer ganz einfach, da wir noch ne kleine 21-monatige Tochter haben. All zu weit weg kann ich da nicht. Geh ich aber in ein anderes Zimmer, dann kommt er hinterher.....auch wenn ich ihm sage: hej jetzt brauch ich ne Auszeit etc. Er lässt es einfach nicht sein.

ALLGEMEIN: Einerseits weisst du, möcht ich sagen, dass ich auf "angedrohte" Konsequenzen auch Taten folgen lasse - ABER ich merk jetzt einfach, dass es in letzter Zeit ein Ausmass angenommen hat, wo ich wie nicht mehr mochte, da ich dauernd dran gewesen wäre.....tönt jetzt oberfaul ich weiss - aber vor etwa 2 Jahren hatte ich eine sehr heftige und anstrengende Zeit mit ihm (auch in Begleitung einer Beratung) und irgendwie graut mir davor, derselbe Sch..... nochmals durchzumachen, da jetzt zwei Kinder noch nebenher sind und der Mittlere auch grad seine Phase hat. (ist 4i)

Du musst die Konsequenzen nicht androhen. Sag einfach was du von ihm möchtest und handle dann. Er wird sonst merken, dass es dir nur ernst ist, wenn du drohst.
Achte dich gut auf deine Anweisungen. Überleg dir immer vorher: "Muss ich das jetzt wirklich sagen? Ist das wichtig oder sag ich das jetzt einfach so aus Gewohnheit?" In mindestens der Hälfte der Fälle kann man nämlich die Anweisung grad weglassen. Das hilft enorm und man sagt dann auch nur noch die Dinge, die wirklich wichtig sind. Es ist dann auch einfacher Konsequenzen einzusetzen, weil man ja viel weniger Anweisungen gibt.


Ich habe mir gestern selber nochmals Gedanken gemacht, dass wir mal in einer ruhigen Minute alle zusammen hinsitzen und nochmals so ein Plakat mit den 2-3 wichtigsten Regeln kreieren.

TAGESSCHAU: Hm, komm jetzt grad ein bisschen ins Grübeln, denn eigentlich dürfen sie sonst nichts so schauen, hatte aber den Eindruck, wenn wir dabei sind und das Ganze erklären, dass es denn o.k. ist. Gut das mit den Kommentaren ist wohl wirklich doof. Im Allgemeinen habe ich jetzt das Gefühl, der Grosse guckt und fragt und gut ists - und der Kleine der guckt manchmal, sehr oft aber auch nicht. Sie warten v.a. eigentlich aufs Meteo - Cecile Bähler hats ihnen wohl angetan. So vom Thema abgeschweift, sorry! UND es für sie so ein Zeichen von, nach dem Meteo müssen wir ins Bett.

Versteh mich richtig: Ich will dir nicht verbieten, dass deine Kinder die Tagesschau gucken. Das musst du selber für eure Familie entscheiden. Ich kann dir einfach meine Gedanken und Anregungen zu diesem Thema mitteilen. Kinder sind schon von "Kinderfilmen" (Disney und Co.) schon sehr aufgewühlt, sprechen immer wieder von den versch. Situationen und Szenen, identifizieren sich mit den Personen, leiden mit den Guten und den Bösen oft dermassen mit, dass sie reale Bilder, wie sie in der Tagesschau gezeigt werden nicht einordnen und verarbeiten können.
Wenn sie unbedingt Meteo schauen wollen, dann kannst du ihnen das ja auch aufnehmen, oder ihr schaut es nachher auf www.videoportal.sf.tv.


DEINE TIPPS: SO gehen wir eigentlich mehr oder weniger durch den Erziehungsalltag - klar ich weiss, manchmal texte ich meine Kids zu - es muss halt manchmal wie raus - auch wenn ich es dann eben der Küchenkombi erzähle/schimpfe :? Und darum, weiss ich teils nicht mehr ein und aus. Und eben, er kann so ein kooperativer sein - klar v.a. wenn man ganz ruhig mit ihm redet - aber auch dann kanns quasi zmitzt drin kehren und nix ist mehr gut!?!?!

Kinder können sich angewöhnen sich schlecht zu benehmen, wenn wir sie nicht genügend beachten, wenn sie sich gut verhalten. Deshalb ist es ganz wichtig, dass du den Fokus vor allem aufs Positive legst.
Vorausplanen ist ebenfalls ganz wichtig und dass du immer wieder formulierst, was du von ihm möchtest.

Schau mal was du damit anfangen kannst und schreib mir sonst noch ein paar Beispiele mehr auf, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Benehmen von 6-jährigem Sohn

Beitragvon Conny » 15.12.2009, 18:19

Hallo Kathrin,
danke nochmals für deine Antwort.
Möchte nur noch ein "winzig-kleines" Erfolgerlebnis mitteilen und zwar eines auf einem Tip von dir, wo ich eigentlich der Meinung war, es anzuwenden, aber vermutlich mit vielzuviel "zutexterei".

Das Erfolgserlebnis betrifft aber der Mittlere. Habe jetzt heute zweimal ihm kurz und bündig gesagt WAS ich will und dazu die Konsequenz....mit dem Schlusssatz: " isch das abgmacht? " er JA....ich schon gedacht: jaja, wir werden dann ja sehen UND es hat super funktioniert. In der Meinung, dass es ja glaub schon eine hohe Anforderung war. (Ich wollte "noch schnell" fertigbügeln und er sollte mit der Kleine im Spielzimmer solange spielen. Das "Schnell" ging dann doch etwa 45min. und erst dann habe ich gemerkt, dass es beginnt zu kippen. Habe ihn dann gelobt, gesagt wie froh ich jetzt sei dass ich das machen konnte, obwohl es jetzt doch noch sehr lange gegangen sei, ich wisse das. Er sei bzw. sie seien sehr geduldig gewesen. Es zauberte dann so ein spitzbübiges, ja fast ein verlegenes Lächeln :D )

Allgemein wars bis jetzt recht gut, eben, es ist ja nicht alle Tage gleich - Gott sei Dank! ABER eben, die Festtage sind ja im Anmarsch und das ist immer ne rechte Herausforderung für alle :?
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