Grenzen und Aufmerksamkeit

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Grenzen und Aufmerksamkeit

Beitragvon otimo » 19.11.2009, 22:19

Liebe Kathrin

Zuerst möchte ich Dir gerne aufzeigen, welche Familienmitglieder zu unserer Familie gehören:
unser Sohn, 4 Jahre und 4 Monate alt, unsere Tochter 1 Jahr und 3 Monate alt. Momentan sind bei uns sagen wir mal 3 Themen aktuell: Grenzen testen, nach Aufmerksamkeit suchen und lautes Schreien.

Ein kurzes Beispiel pro Thematik, damit Du einen etwas besseren Einblick in die einzelnen Situation hast:

Sobald beim Legospielen der Turm nicht hält oder die Schwester beim Bauen/Konstruieren auch noch mithelfen möchte und durch dies natürlich alles wieder zerstört.. oder gerade das Auto nimmt, welches man ja auch gerne haben möchte...

Dann wir einfach laut geschrien und auch hin und wieder die Spielsachen durchs Zimmer geworfen. Ich gehe ins Zimmer, auf Augenhöhe mit meinem Sohn und sage in einer normalen Tonlage, dass wir nicht schreien, wenn einem etwas nicht passt, sondern, dass er mir rufen kann " Mami hilf mir" und wir zusammen eine Lösung finden. Wenn seine Schwester was zerstört, dann soll er ihr was geben oder mit ihr etwas tauschen, damit sie seine Sachen nicht wahllos kaputt macht. Sobald mein Sohn sich nicht zu helfen weiss oder ich auch mal nicht helfe, weil ich der Meinung bin, dass er z.B. sein Velo selber wieder versorgen kann, dann wird geschrien und je nach Situation haut er auch nach uns. Je mehr ich aber sage, dass ich dies nicht möchte, desto mehr Aufmerksamkeit geben wir ihm. Nichts zu sagen, fände ich aber auch komisch..


Ich telefoniere oder unterhalte mich mit einer Kollegin, dann werden Sachen gemacht, welche ich sonst überhaupt nicht kenne: Stofftiere fliegen durch die Luft, Sachen, welche klar sind, dass man diese nicht macht, werden plötzlich ausgetestet. Ich frag meinen Sohn jeweils, ob er uns etwas sagen möchte oder mitteilen, er dürfe auch mitreden und gebe ihm auch immer wieder die Möglichkeit, dass er sich miteinbringen kann.

Die Grenzen werden jeden Tag von neuem getestet. Tage, da wird der Schwester alles weggenommen, was Sie für sich
errungen hat oder man macht ihr weh, bis Sie weinen muss. Ich gehe hin und sage meinem Sohn, dass er es auch nicht gerne hat, wenn ich ihm weh tue. Ich möchte nicht, dass er seiner Schwester weh tut.


Auch werden die Grenzen noch viel bewusster getestet, wenn mein Mann und ich zu Hause sind. Wieviele Male kann ich nach dem ins Bett gehen aufstehen, bis meine Eltern nicht mehr relaxt sind. Vor dem Einschlafen gibt es immer eine Geschichte und gemütliches Zusammensein auf unserem Bett im Schlafzimmer oder auf dem Sofa. Wir reden und erzählen und im Bett gibt es dann noch ein Einschlaflied und ein Tagesrückblick. Dies ohne die Schwester, da ich ihm bewusst auch "seine Zeiten geben möchte". Ich bin der Meinung, dass dies ein schöner Tagesabschluss ist. Und immer wieder passiert es, dass mein Sohn mehr Geschichten möchte, länger aufbleiben und noch ein Buch im Bett und und und. Manchmal eskaliert die Situation, da durch die Unruhe und manchmal auch das Geschrei unsere jüngere Tochter wieder erwacht und so auch das Ziel erreicht ist. (Die Kinder schlafen in einem Zimmer).

In dieser und in anderen Situation finde ich es schwierig, eine geeignete Strafe/Konsequenz zu finden, damit die Kinder auf uns hören. In manchen Situation scheint es ihm egal zu sein, was wir ihm sagen. z.B. mit dem ins Bettgehen, dann sagen wir, dass wir einfach morgen ohne Geschichte ins Bett gehen, da es sonst viel zu spät wird und er morgen nicht fit ist.. Und dann gibt es noch das grössere Theater...


Ja, wie Du siehst, haben wir ein paar "Baustellen" und mir ist auch klar, dass alle Beteiligten einen Beitrag zu diesen Situationen liefern und nicht nur mein Sohn schwierig ist, sonder wir alle sicher etwas besser machen können und wir so den Rattenschwanz durchbrechen können. Viele sagen, dass es einfach eine Phase ist, aber manchmal muss man auch in einer Phase richtig reagieren können.

Danke vielmals für Deine wertvollen Tipps.

Liebe Grüsse
otimo
 
Beiträge: 1
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Re: Grenzen und Aufmerksamkeit

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.11.2009, 01:03

Liebe Kathrin

Hallo otimo! Zuerst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten! Schön, dass du hier zu uns gestossen bist und hier mitschreibst. Ich hoffe, du fühlst dich wohl hier.

Zuerst möchte ich Dir gerne aufzeigen, welche Familienmitglieder zu unserer Familie gehören:
unser Sohn, 4 Jahre und 4 Monate alt, unsere Tochter 1 Jahr und 3 Monate alt. Momentan sind bei uns sagen wir mal 3 Themen aktuell: Grenzen testen, nach Aufmerksamkeit suchen und lautes Schreien.

Ein kurzes Beispiel pro Thematik, damit Du einen etwas besseren Einblick in die einzelnen Situation hast:

Sobald beim Legospielen der Turm nicht hält oder die Schwester beim Bauen/Konstruieren auch noch mithelfen möchte und durch dies natürlich alles wieder zerstört.. oder gerade das Auto nimmt, welches man ja auch gerne haben möchte...

Ich denke, das hat viel mit Eifersucht zu tun. Wenn kleine Geschwister grösser werden, ein aktiver Teil der Familie werden und dann auch ins Territorium der Grösseren einbrechen, dann ist das oft ganz schwierig für die "Grösseren". Schliesslich sind sie doch selber auch noch klein.
Gerade wenn die kleineren Kinder grösser werden, müssen ältere Geschwister vieles (auch gerade im Umgang mit ihnen) wieder neu lernen. Er wird sicher auch gemerkt haben, dass die Kleine manchmal vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit kriegt als vielleicht eine Zeitlang vorher. Das kann gut sein, dass ihn das ärgert.

Schau einmal genau hin und achte dich, wann und in welchen Situationen es passiert. Oft sind ja die Kleinen auch nicht immer ganz unschuldig, doch meistens werden dann "die Grossen" bestraft. "Jetzt lass sie doch mal, sie ist ja noch klein, sei doch vernünftig, du bist schon gross und sie ist noch so klein..." usw.
Um was geht es denn bei diesen Streitereien genau? Ist es einfach seine Art sich auszudrücken, weil er vielleicht nicht weiss, wie er es anders machen könnte. Ist es ein Machtspiel, ein buhlen um Aufmerksamkeit?
Zeig deinem Sohn immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf ihn bist. Lobe und ermutige ihn. Sag ihm wie stolz du auf seub Können, seine Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass ihn auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Gotti etwas unternehmen. Dann hat er nicht das Gefühl, er sei immer im Nachteil. Wenn er sich nämlich genügend bestätigt fühlt, dass er der Grössere und Stärkere ist, dann hat er es etwas weniger nötig, dies seiner kleinen Schwester gegenüber immer unter Beweis zu stellen.
Schau auch, dass er genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat. Es ist durchaus normal, dass er auch einmal etwas ohne das Dabeisein seiner Schwester machen will. Es ist auch ok, wenn er Spielsachen hat, die nur er allein brauchen will. Schaff ihm eine Spielecke, oder sag ihm, dass er sich in sein Zimmer zurückziehen kann. Du kannst auch jedem Kind seine eigene Spielkiste zusammenstellen. Dort packst du die Spielsachen rein, die nur für deinen Sohn sind. Du kannst diese zusammen mit ihm raussuchen. Dann könnt ihr zum Beispiel noch eine Kiste machen, die für beide bestimmt ist. Alle Spielsachen in dieser Kiste dürfen dann beide brauchen.
Hab auch ein bisschen Verständnis: Kleine Schwestern können ja manchmal auch ganz schön nerven.
Versuch auch immer wieder Zeiten zu schaffen, wo du ausschliesslich Zeit für ihn hast. z.B am Mittag, wenn die Kleine schläft, oder vielleicht gehst du zusammen mit ihm in einen Schwimmkurs, ins turnen usw. Denk auch daran, dass er mit seinen 4 Jahren noch nicht immer so gut Rücksicht nehmen kann. Zeig ihm wie das geht und hilf ihm dabei.


Dann wir einfach laut geschrien und auch hin und wieder die Spielsachen durchs Zimmer geworfen. Ich gehe ins Zimmer, auf Augenhöhe mit meinem Sohn und sage in einer normalen Tonlage, dass wir nicht schreien, wenn einem etwas nicht passt, sondern, dass er mir rufen kann " Mami hilf mir" und wir zusammen eine Lösung finden. Wenn seine Schwester was zerstört, dann soll er ihr was geben oder mit ihr etwas tauschen, damit sie seine Sachen nicht wahllos kaputt macht.

Das ist sicherlich gut gemeint, aber das ist für einen 4-jährigen zu viel verlangt. Wenn die kleine Schwester etwas kaputt macht, dann ärgert ihn das masslos und er wird wütend.
Versuch das möglichst gut vorauszuplanen. Wenn sie bei ihm im Zimmer ist, schau, was sie denn machen könnte. Gib ihr vielleicht separat etwas zu tun. Du kannst auch deinen Sohn fragen, was seine Schwester denn mithelfen könnte. Frag ihn auch immer wieder danach, was er denn in dieser oder jener Situation tun könnte: "Wenn sie dir etwas wegnimmt, das du eigentlich haben wolltest, was könntest du dann tun?" Schau, dass die Spielsequenzen nicht zu lang sind, damit es einen positiven Abschluss gibt und nicht immer im Streit endet. Vielleicht ist es im Moment manchmal auch besser, wenn du sie beide beim Spielen in deiner Nähe hast. So kannst du sie etwas beobachten und früh genug eingreifen.


Sobald mein Sohn sich nicht zu helfen weiss oder ich auch mal nicht helfe, weil ich der Meinung bin, dass er z.B. sein Velo selber wieder versorgen kann, dann wird geschrien und je nach Situation haut er auch nach uns.

Plane immer gut voraus. Sag ihm immer was als nächstes kommt und was du von ihm erwartest. So wird er nicht von deinen Anweisungen überrascht. Versuch während des Tages "Laut zu denken". Also alles was du sonst für dich still denken würdest, einfach laut ausprechen, dann wissen deine Kinder auch gleich, was sie erwartet. Pass auf, dass du ihm nicht drohst. "Wenn du das Velo jetzt nicht versorgst... dann..." Besser: "Versorg rasch dein Velo und dann haben wir noch genug Zeit ein Spiel zu spielen." Motiviere ihn und lob ihn, wenn es klappt. Manchmal braucht es dafür auch etwas Fantasie. Z.B einen Zauberspruch, ein Wettrennen, ein lustiges Rollenspiel, einen kleinen "Startschuss" damit es dann auch klappt.

Achte dich auf deine Anweisungen:
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS es denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er tut, was du gesagt hast, dann lobe ihn.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihm dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Je mehr ich aber sage, dass ich dies nicht möchte, desto mehr Aufmerksamkeit geben wir ihm. Nichts zu sagen, fände ich aber auch komisch..

Sag ihm nicht, was du nicht möchtest, sondern was er denn tun soll, was du von ihm erwartest.

Ich telefoniere oder unterhalte mich mit einer Kollegin, dann werden Sachen gemacht, welche ich sonst überhaupt nicht kenne: Stofftiere fliegen durch die Luft, Sachen, welche klar sind, dass man diese nicht macht, werden plötzlich ausgetestet. Ich frag meinen Sohn jeweils, ob er uns etwas sagen möchte oder mitteilen, er dürfe auch mitreden und gebe ihm auch immer wieder die Möglichkeit, dass er sich miteinbringen kann.

Wenn das Telefon klingelt ist es am Besten, wenn du kurz den Hörer weglegst und deinem Sohn schnell erklärst, wer dran ist und was du besprichst und etwa wie lange du am Telefon sein wirst und was du von ihm erwartest. "Susanne, eine gute Freundin von mir ist am Telefon, ich werde jetzt einen Moment mit ihr telefonieren. Ich möchte, dass du einen Moment still für dich etwas machst. Wenn ich fertig bin, dann habe ich auch wieder Zeit für dich, dann können wir zusammen wieder etwas machen, z.B ein Spiel spielen." Am besten lässt du ihn gleich am Anfang mit der Person kurz sprechen, anstatt ihn auf später zu vertrösten. Du kannst ihm auch hier eine spez. Kiste machen, mit Spielsachen die er sonst nicht so zum Spielen hat. Das können Sachen sein, die du vielleicht mal in den Keller geräumt hast, mit denen er schon lange nicht mehr gespielt hat. Das können spez. Farben, Pixi Bücher, Ausmalbücher, kleine Autos usw. sein. Bevor du ihm diese "Telefonkiste" gibst, sag ihm wie lange er sie brauchen darf. "Du darfst die Kiste jetzt nehmen. Wenn ich fertig bin, dann stellen wir die Uhr, 5 Minuten und wenn es klingelt räumen wir die Kiste wieder weg." Sonst hast du grad wieder ein Geschrei, weil er sie nicht hergeben will.

Wenn er während dem Telefon schreit, dann musst du halt einen Moment das Telefon unterbrechen und ihn auch mal einen Moment in eine Auszeit schicken. Sag ihm warum, dass er sich nicht an die Abmachung gehalten hat. Es hat keinen Sinn, dich irgendwo zu verbarrikadieren, unterbrich lieber das Telefon einen Moment.
Gib ihm z.B auch eine kleine Motivation, also dass du nach dem Telefon wieder ganz speziell für ihn Zeit haben wirst und du dann mit ihm etwas machen wirst. Längere Telefonate verschiebst du besser auf eine Zeit, wenn du Ruhe hast.


Die Grenzen werden jeden Tag von neuem getestet. Tage, da wird der Schwester alles weggenommen, was Sie für sich
errungen hat oder man macht ihr weh, bis Sie weinen muss. Ich gehe hin und sage meinem Sohn, dass er es auch nicht gerne hat, wenn ich ihm weh tue. Ich möchte nicht, dass er seiner Schwester weh tut.

Besprich mit ihm auch mal ein paar Regeln. Frag ihn mal, was es denn für ein friedliches Miteinander braucht. Schreibt diese Regeln dann auf ein Blatt auf. Positiv formulieren! Schreibt auf, was wichtig ist und nicht, was man nicht tun soll. (Aufzählen dürft ihr natürlich schon, was man denn nicht tun soll, aber auf dem Blatt positiv formulieren.) Du kannst ihn auch gleich nach möglichen Alternativen fragen.
Eine Idee dazu findest du im Video: Zoff mit den Kids (Clip 13):
http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
Wenn ihr versch. Bereiche habt, z.B Regeln fürs Zusammenleben, Regeln fürs Schlafen, Regeln fürs Essen, dann schreibt diese auf separate Blätter. Denk auch daran, dass es Familienregeln sind, sie gelten also nicht nur für deinen Sohn, sondern für die ganze Familie. Ihr könnt die Regeln dann noch mit Zeichnungen oder Bilder ergänzen, damit er auch versteht um was es geht. Hängt die Regeln dann gut sichtbar irgendwo auf.


Auch werden die Grenzen noch viel bewusster getestet, wenn mein Mann und ich zu Hause sind. Wieviele Male kann ich nach dem ins Bett gehen aufstehen, bis meine Eltern nicht mehr relaxt sind. Vor dem Einschlafen gibt es immer eine Geschichte und gemütliches Zusammensein auf unserem Bett im Schlafzimmer oder auf dem Sofa. Wir reden und erzählen und im Bett gibt es dann noch ein Einschlaflied und ein Tagesrückblick. Dies ohne die Schwester, da ich ihm bewusst auch "seine Zeiten geben möchte". Ich bin der Meinung, dass dies ein schöner Tagesabschluss ist. Und immer wieder passiert es, dass mein Sohn mehr Geschichten möchte, länger aufbleiben und noch ein Buch im Bett und und und. Manchmal eskaliert die Situation, da durch die Unruhe und manchmal auch das Geschrei unsere jüngere Tochter wieder erwacht und so auch das Ziel erreicht ist. (Die Kinder schlafen in einem Zimmer).

Auch hier genau den Ablauf festlegen. Manchmal ist es auch hilfreich, diesen Ablauf aufzuschreiben, aufzuzeichnen. Bevor es ans Gutenachtsagen geht, künde ihm an: "Wir schauen jetzt noch das letzte Buch zusammen an, danach ist fertig mit Erzählen, morgen gibt es dann wieder eine Geschichte." Wenn er sich daran hält, kannst du z.B noch einen Moment zu ihm ins Bett liegen und ihr könnt noch 5 Minuten zusammen kuscheln oder plaudern. Wenn er sich nicht an die Abmachung hält, dann fällt das Kuscheln weg.

In dieser und in anderen Situation finde ich es schwierig, eine geeignete Strafe/Konsequenz zu finden, damit die Kinder auf uns hören. In manchen Situation scheint es ihm egal zu sein, was wir ihm sagen. z.B. mit dem ins Bettgehen, dann sagen wir, dass wir einfach morgen ohne Geschichte ins Bett gehen, da es sonst viel zu spät wird und er morgen nicht fit ist.. Und dann gibt es noch das grössere Theater...

Macht ihr das denn auch wirklich. Oft werden solche "Drohungen" nur ausgestossen, aber dann nicht umgesetzt.

Ja, wie Du siehst, haben wir ein paar "Baustellen" und mir ist auch klar, dass alle Beteiligten einen Beitrag zu diesen Situationen liefern und nicht nur mein Sohn schwierig ist, sonder wir alle sicher etwas besser machen können und wir so den Rattenschwanz durchbrechen können. Viele sagen, dass es einfach eine Phase ist, aber manchmal muss man auch in einer Phase richtig reagieren können.

Danke vielmals für Deine wertvollen Tipps.

Schau einmal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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