Am Limit mit fast 6-jährigem!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Am Limit mit fast 6-jährigem!

Beitragvon barbara » 03.11.2009, 03:13

Liebe Katrin

Vor langer Zeit habe ich dir schon mal geschrieben. Damals ging es auch um meinen Sohn, als er Nachts trocken werden wollte. Es ist schon über ein Jahr her und bis heute klappt es nicht. Wäre dies der einzige Grund mir Gedanken zu machen wäre es allerdings nicht so schlimm...

Zur Zeit ist er im 2. Jahr Kindergarten. Er hatte eigentlich von Anfang an Mühe sich aufzuraffen hinzugehen. Die Probleme haben schon letztes Jahr kaum nach Eintritt in den Kindergarten abgezeichnet. Wir wurden zum Gespräch aufgeboten. Die Kindergärtnerinnen schilderten die Schwierigkeiten mit ihm und dass es sehr mühsam mit ihm sei. Er weigere sich strikt manche Dinge zu machen (Basteln, Malen usw.) und versuche Diskussionen mit ihnen anzufangen, da die Sprache ganz klar seine Stärke sei. Er "ecke" dadurch auch bei den anderen Kindern an und müsse sehr viel Ablehnung ertragen. Bei ihm äussere sich das durch noch auffälligeres und abweisenderes Verhalten.

Man riet uns, ihn bei einer Psychologin abklären zu lassen, was wir auch taten. Die Verdachtsdiagnose lautet ADHS. Motorisch hat er sehr grosse Defizite, sowohl Grob- wie auch Feinmotorisch. Im Intelligenztest schnitt er eher über dem Durchschnitt ab. Jetzt ist er in der Ergotherapie und erhält 2mal wöchentlich integrative Förderung.

Nach Aussen hin wirkt er sehr selbstsicher, will immer im Mittelpunkt stehen, ist laut und im Benehmen auffällig. Psychologin, Therapeutinnen und Kindergärtnerinnen vermuten aber, dass er ein sehr, sehr schwaches Selbstwertgefühl hat, und deshalb alles meidet, was er nicht so gut, oder schlechter kann als die anderen Kinder. Er zeige sogar ein leicht depressives Verhalten. Ich bin auch dieser Meinung. Er sagt oft er könne ja nichts und niemand habe ihn gern und er leidet im Stillen (zum Beispiel wenn er nicht eingeladen wird zu Gebrutstagsfestli)

Das tut soo weh! Nicht nur ich liebe ihn doch über alles. Ich glaube wirklich dass ich ihm das jeden Tag sage und zwar nicht, weil ich weiss, dass ich es sagen sollte, sondern weil es so ist und ich das so fühle.

Aber ich merke, dass ich mit ihm total überfordert bin! Er bringt mich an meine äussersten Grenzen. Manchmal empfinde ich das Zusammensein mit ihm als einziger Kampf. Er ist unheimlich frech zu mir, schreit wegen jeder Kleinigkeit absolut nicht altersgemäss herum und hat eine extrem niedrige Frustrationstoleranz! Die Kinderärztin hat schon mehrmals Ritalin erwähnt, mein Mann und ich tun uns aber sehr schwer damit und möchten diese "Lösung?" vermeiden. Ich besuchte schon 2mal einen TripleP Kurs, einmal zusammen mit meinem Mann. In der Theorie wüsste ich wie Erziehung funktioniert :? Im Alltag aber kann ich es dermassen schlecht umsetzen. Eigentlich habe ich so Mitleid mit ihm, aber schreie ihn dennoch ständig an und nörgele an ihm herum! Meine Energie ist aufgebraucht und die Geduld hängt nur noch am seidenen Faden... Ich wünschte mir so sehr mal wieder eine friedliche Mahlzeit oder gar einen friedlichen Tag mit ihm!

Wie es aussieht wird er in eine Einschulungsklasse kommen, da es in der Regelklasse nicht gehen würde, solange er sich weigert zu schreiben, zeichnen und ähnliches. Auch das ist mir wahnsinnig zuwider! Ich will doch einfach das Beste für ihn und weiss schlicht nicht, was denn das Beste ist! Es ist verzwickt... Hast du mir einen Rat??

Liebe Grüsse, Barbara
barbara
 
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Re: Am Limit mit fast 6-jährigem!

Beitragvon Kathrin Buholzer » 04.11.2009, 17:06

Am Limit mit fast 6-jährigem!

Beitragvon barbara » 03.11.2009, 03:13
Liebe Katrin

Vor langer Zeit habe ich dir schon mal geschrieben. Damals ging es auch um meinen Sohn, als er Nachts trocken werden wollte. Es ist schon über ein Jahr her und bis heute klappt es nicht. Wäre dies der einzige Grund mir Gedanken zu machen wäre es allerdings nicht so schlimm...

Zur Zeit ist er im 2. Jahr Kindergarten. Er hatte eigentlich von Anfang an Mühe sich aufzuraffen hinzugehen. Die Probleme haben schon letztes Jahr kaum nach Eintritt in den Kindergarten abgezeichnet. Wir wurden zum Gespräch aufgeboten. Die Kindergärtnerinnen schilderten die Schwierigkeiten mit ihm und dass es sehr mühsam mit ihm sei. Er weigere sich strikt manche Dinge zu machen (Basteln, Malen usw.) und versuche Diskussionen mit ihnen anzufangen, da die Sprache ganz klar seine Stärke sei. Er "ecke" dadurch auch bei den anderen Kindern an und müsse sehr viel Ablehnung ertragen. Bei ihm äussere sich das durch noch auffälligeres und abweisenderes Verhalten.

Das passiert häufig, wenn Kinder unsicher sind und sich selber nicht so viel zutrauen. Wie sieht es denn diesbezüglich aus? Hat er viel Selbstvertrauen, kann er diese Dinge wie Basteln, zeichnen, malen, konzentriert an etwas arbeiten, gut? Ist er selbstständig?
Ich kann dir die Pfadi sehr empfehlen. Ganz viele Dinge, die dein Sohn noch nicht so gut, werden dort gefördert. Die Kinder sind in einer Gruppe, draussen in der Natur, es gibt keine Ausgrenzungen, die Kinder lernen ganz viele spannende Dinge. Ich bin echt überrascht, was es bei Elin ausgelöst hat.


Man riet uns, ihn bei einer Psychologin abklären zu lassen, was wir auch taten. Die Verdachtsdiagnose lautet ADHS. Motorisch hat er sehr grosse Defizite, sowohl Grob- wie auch Feinmotorisch. Im Intelligenztest schnitt er eher über dem Durchschnitt ab. Jetzt ist er in der Ergotherapie und erhält 2mal wöchentlich integrative Förderung.

Wie reagiert er auf diese Therapie? Welche Fortschritte hat er gemacht? Gibt es Dinge, die er jetzt schon etwas besser kann?

Nach Aussen hin wirkt er sehr selbstsicher, will immer im Mittelpunkt stehen, ist laut und im Benehmen auffällig. Psychologin, Therapeutinnen und Kindergärtnerinnen vermuten aber, dass er ein sehr, sehr schwaches Selbstwertgefühl hat, und deshalb alles meidet, was er nicht so gut, oder schlechter kann als die anderen Kinder.

Genau, das war auch grad meine Vermutung...Kinder versuchen dann ihre Unsicherheit zu verbergen indem sie sich auffällig benehmen.

Er zeige sogar ein leicht depressives Verhalten. Ich bin auch dieser Meinung. Er sagt oft er könne ja nichts und niemand habe ihn gern und er leidet im Stillen (zum Beispiel wenn er nicht eingeladen wird zu Gebrutstagsfestli)

Hat er noch Geschwister? Hat er viel Kontakt zu anderen Kindern?
Wahrscheinlich erlebt er wegen seinem Verhalten viel Ablehnung und negatives Feedback und hat deshalb auch das Gefühl, dass ihn niemand gern hat.


Das tut soo weh! Nicht nur ich liebe ihn doch über alles. Ich glaube wirklich dass ich ihm das jeden Tag sage und zwar nicht, weil ich weiss, dass ich es sagen sollte, sondern weil es so ist und ich das so fühle.

Das ist sicher sehr wichtig, dass du ihm das sagst und ihm auch viel Zuwendung schenkst. Wichtig ist aber auch, dass du versuchst den Fokus aufs Positive zu legen. Tut er etwas, dass dir gefällt, dann lobe ihn ganz spezifisch. Sag ihm, WAS dir gefallen hat. "Super, dass du grad deine Jacke aufgehängt hast." Klar, kannst du ihm auch ein pauschales Lob sagen, besser ist aber ein beschreibendes. Versuch ihn mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.

Aber ich merke, dass ich mit ihm total überfordert bin! Er bringt mich an meine äussersten Grenzen. Manchmal empfinde ich das Zusammensein mit ihm als einziger Kampf. Er ist unheimlich frech zu mir, schreit wegen jeder Kleinigkeit absolut nicht altersgemäss herum und hat eine extrem niedrige Frustrationstoleranz!

Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst. Sag ihm immer, was als nächstes passiert. Teile den Tag in kleine Häppchen und sag ihm dann welches die nächsten Schritte sind. Dann wird er nicht von deinen Ankündigungen überrascht.
Besprich mit ihm auch mal ein paar Regeln. Frag ihn mal, was es denn für ein friedliches Miteinander braucht. Schreibt diese Regeln dann auf ein Blatt auf. Positiv formulieren! Schreibt auf, was wichtig ist und nicht, was man nicht tun soll. Eine Idee dazu findest du im Video: Zoff mit den Kids: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
Wenn ihr versch. Bereiche habt, z.B Regeln fürs Zusammenleben, Regeln fürs Schlafen, Regeln fürs Essen, dann schreibt diese auf separate Blätter. Denk auch daran, dass es Familienregeln sind, sie gelten also nicht nur für deinen Sohn, sondern für die ganze Familie. Ihr könnt die Regeln dann noch mit Zeichnungen oder Bilder ergänzen, damit er auch versteht um was es geht. Hängt die Regeln dann gut sichtbar irgendwo auf.


Die Kinderärztin hat schon mehrmals Ritalin erwähnt, mein Mann und ich tun uns aber sehr schwer damit und möchten diese "Lösung?" vermeiden. Ich besuchte schon 2mal einen TripleP Kurs, einmal zusammen mit meinem Mann. In der Theorie wüsste ich wie Erziehung funktioniert :? Im Alltag aber kann ich es dermassen schlecht umsetzen.

Was fällt dir denn schwer? Wo hast du Mühe und wo brauchst du Hilfe? Schreib mir doch am besten noch ein paar Beispiele auf, dann kann ich mir noch ein etwas besseres Bild machen und dir noch etwas besser helfen.

Eigentlich habe ich so Mitleid mit ihm, aber schreie ihn dennoch ständig an und nörgele an ihm herum! Meine Energie ist aufgebraucht und die Geduld hängt nur noch am seidenen Faden... Ich wünschte mir so sehr mal wieder eine friedliche Mahlzeit oder gar einen friedlichen Tag mit ihm!

Was hast du denn konkret für Erwartungen an ihn, an dich? Was möchtest du, dass sich bei seinem Verhalten ändert? Was an deinem? Hast du einen Ausgleich zum Erziehungsalltag? Hast du auch mal Zeit für dich? (Du erinnerst dich sicher: Die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen...)

Wie es aussieht wird er in eine Einschulungsklasse kommen, da es in der Regelklasse nicht gehen würde, solange er sich weigert zu schreiben, zeichnen und ähnliches.

Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Was heisst das genau: er weigert sich zu zeichnen?


Auch das ist mir wahnsinnig zuwider! Ich will doch einfach das Beste für ihn und weiss schlicht nicht, was denn das Beste ist! Es ist verzwickt... Hast du mir einen Rat??

Schreib mir doch noch etwas mehr Details, Antworten auf meine Fragen und auch noch ein paar Beispiele, dann kann ich dir etwas konkretere Tipps geben, ok?

liebe Grüsse
Kathrin


Liebe Grüsse, Barbara

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Re: Am Limit mit fast 6-jährigem!

Beitragvon barbara » 13.11.2009, 22:53

Am Limit mit fast 6-jährigem!

Beitragvon barbara » 03.11.2009, 03:13
Liebe Katrin

Vor langer Zeit habe ich dir schon mal geschrieben. Damals ging es auch um meinen Sohn, als er Nachts trocken werden wollte. Es ist schon über ein Jahr her und bis heute klappt es nicht. Wäre dies der einzige Grund mir Gedanken zu machen wäre es allerdings nicht so schlimm...

Zur Zeit ist er im 2. Jahr Kindergarten. Er hatte eigentlich von Anfang an Mühe sich aufzuraffen hinzugehen. Die Probleme haben schon letztes Jahr kaum nach Eintritt in den Kindergarten abgezeichnet. Wir wurden zum Gespräch aufgeboten. Die Kindergärtnerinnen schilderten die Schwierigkeiten mit ihm und dass es sehr mühsam mit ihm sei. Er weigere sich strikt manche Dinge zu machen (Basteln, Malen usw.) und versuche Diskussionen mit ihnen anzufangen, da die Sprache ganz klar seine Stärke sei. Er "ecke" dadurch auch bei den anderen Kindern an und müsse sehr viel Ablehnung ertragen. Bei ihm äussere sich das durch noch auffälligeres und abweisenderes Verhalten.

Das passiert häufig, wenn Kinder unsicher sind und sich selber nicht so viel zutrauen. Wie sieht es denn diesbezüglich aus? Hat er viel Selbstvertrauen, kann er diese Dinge wie Basteln, zeichnen, malen, konzentriert an etwas arbeiten, gut? Ist er selbstständig?
Ich kann dir die Pfadi sehr empfehlen. Ganz viele Dinge, die dein Sohn noch nicht so gut, werden dort gefördert. Die Kinder sind in einer Gruppe, draussen in der Natur, es gibt keine Ausgrenzungen, die Kinder lernen ganz viele spannende Dinge. Ich bin echt überrascht, was es bei Elin ausgelöst hat.

Vielen Dank für den Tipp mit der Pfadi, ich habe mich schon erkundigt, wo es Gruppen für kleinere Kinder gibt.

Man riet uns, ihn bei einer Psychologin abklären zu lassen, was wir auch taten. Die Verdachtsdiagnose lautet ADHS. Motorisch hat er sehr grosse Defizite, sowohl Grob- wie auch Feinmotorisch. Im Intelligenztest schnitt er eher über dem Durchschnitt ab. Jetzt ist er in der Ergotherapie und erhält 2mal wöchentlich integrative Förderung.

Wie reagiert er auf diese Therapie? Welche Fortschritte hat er gemacht? Gibt es Dinge, die er jetzt schon etwas besser kann?

In der Ergotherapie hat er offenbar schon einige Fortschritte gemacht in diesen etwa 8 Monaten. Er habe ein besseres Körpergefühl und "spüre sich besser". In die integrative Förderung geht er sehr gerne. Die Therapeutin kann sehr gut auf ihn eingehen und weiss wie sie ihn für die Aktivitäten gewinnen kann. 1:1 gehe es sehr gut mit ihm, er könne sich gut konzentrieren, sei interessiert und lasse sich auch überreden etwas auszuprobieren, was er glaubt nicht gerne zu machen, oder nicht zu können.

Nach Aussen hin wirkt er sehr selbstsicher, will immer im Mittelpunkt stehen, ist laut und im Benehmen auffällig. Psychologin, Therapeutinnen und Kindergärtnerinnen vermuten aber, dass er ein sehr, sehr schwaches Selbstwertgefühl hat, und deshalb alles meidet, was er nicht so gut, oder schlechter kann als die anderen Kinder.

Genau, das war auch grad meine Vermutung...Kinder versuchen dann ihre Unsicherheit zu verbergen indem sie sich auffällig benehmen.

Er zeige sogar ein leicht depressives Verhalten. Ich bin auch dieser Meinung. Er sagt oft er könne ja nichts und niemand habe ihn gern und er leidet im Stillen (zum Beispiel wenn er nicht eingeladen wird zu Gebrutstagsfestli)

Hat er noch Geschwister? Hat er viel Kontakt zu anderen Kindern?
Wahrscheinlich erlebt er wegen seinem Verhalten viel Ablehnung und negatives Feedback und hat deshalb auch das Gefühl, dass ihn niemand gern hat.

Er hat einen kleinen Bruder, der bals 4 wird. Die beiden verstehen sich recht gut. Der Kleine bewundert den Grossen und versucht ihm alles nachzumachen. Im Grossen und Ganzen ist dieser aber sehr viel ruhiger und wirkt auch aufgestellte und glücklich. Wir wohnen in einer sehr kinderreichen Siedlung. Er hat viel Kontakt zu anderen Kindern. Ausserhalb des Kindergartens kommt er auch zeimlich gut zurecht mit den anderen Kindern. Einfach in der grossen Gruppe ist er ausserordentlich auffällig. Er spielt eigentlich täglich mit anderen Kindern ausser mit seinem Bruder und das ist für ihn das Schönste.

Das tut soo weh! Nicht nur ich liebe ihn doch über alles. Ich glaube wirklich dass ich ihm das jeden Tag sage und zwar nicht, weil ich weiss, dass ich es sagen sollte, sondern weil es so ist und ich das so fühle.

Das ist sicher sehr wichtig, dass du ihm das sagst und ihm auch viel Zuwendung schenkst. Wichtig ist aber auch, dass du versuchst den Fokus aufs Positive zu legen. Tut er etwas, dass dir gefällt, dann lobe ihn ganz spezifisch. Sag ihm, WAS dir gefallen hat. "Super, dass du grad deine Jacke aufgehängt hast." Klar, kannst du ihm auch ein pauschales Lob sagen, besser ist aber ein beschreibendes. Versuch ihn mind. 5 Mal am Tag beschreibend zu loben.

Ich bemühe mich sehr das so zu machen...

Aber ich merke, dass ich mit ihm total überfordert bin! Er bringt mich an meine äussersten Grenzen. Manchmal empfinde ich das Zusammensein mit ihm als einziger Kampf. Er ist unheimlich frech zu mir, schreit wegen jeder Kleinigkeit absolut nicht altersgemäss herum und hat eine extrem niedrige Frustrationstoleranz!

Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst. Sag ihm immer, was als nächstes passiert. Teile den Tag in kleine Häppchen und sag ihm dann welches die nächsten Schritte sind. Dann wird er nicht von deinen Ankündigungen überrascht.
Besprich mit ihm auch mal ein paar Regeln. Frag ihn mal, was es denn für ein friedliches Miteinander braucht. Schreibt diese Regeln dann auf ein Blatt auf. Positiv formulieren! Schreibt auf, was wichtig ist und nicht, was man nicht tun soll. Eine Idee dazu findest du im Video: Zoff mit den Kids: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... basar.html
Wenn ihr versch. Bereiche habt, z.B Regeln fürs Zusammenleben, Regeln fürs Schlafen, Regeln fürs Essen, dann schreibt diese auf separate Blätter. Denk auch daran, dass es Familienregeln sind, sie gelten also nicht nur für deinen Sohn, sondern für die ganze Familie. Ihr könnt die Regeln dann noch mit Zeichnungen oder Bilder ergänzen, damit er auch versteht um was es geht. Hängt die Regeln dann gut sichtbar irgendwo auf.

Wir haben alle zusammen einen Plan erarbeitet und auf Packpapier gezeichnet. Wie gesagt, die Theorie ist die eine Sache, die Umsetzung eine Andere.

Die Kinderärztin hat schon mehrmals Ritalin erwähnt, mein Mann und ich tun uns aber sehr schwer damit und möchten diese "Lösung?" vermeiden. Ich besuchte schon 2mal einen TripleP Kurs, einmal zusammen mit meinem Mann. In der Theorie wüsste ich wie Erziehung funktioniert Im Alltag aber kann ich es dermassen schlecht umsetzen.

Was fällt dir denn schwer? Wo hast du Mühe und wo brauchst du Hilfe? Schreib mir doch am besten noch ein paar Beispiele auf, dann kann ich mir noch ein etwas besseres Bild machen und dir noch etwas besser helfen.

Tja, was soll ich sagen? Am schwersten fällt es mir, mich auf Machtspiele einzulassen wenn ich so müde bin - was meistens leider der Fall ist... Mein Sohn kann über jede Kleinigkeit disskutieren und disskutieren und disskutieren. Das nervt dermassen! Das Hauptproblem ist wohl doch meine fehlende Energie. Oft lasse ich 5 gerade sein und "sehe und höre" einfach grad nicht wenn er etwas macht, worauf ich eigentlich reagieren sollte. Das nutzt er natürlich voll aus. Er ist ein sehr cleveres Kerlchen mit ganz, ganz sensiblen "Antennen".

Eigentlich habe ich so Mitleid mit ihm, aber schreie ihn dennoch ständig an und nörgele an ihm herum! Meine Energie ist aufgebraucht und die Geduld hängt nur noch am seidenen Faden... Ich wünschte mir so sehr mal wieder eine friedliche Mahlzeit oder gar einen friedlichen Tag mit ihm!

Was hast du denn konkret für Erwartungen an ihn, an dich? Was möchtest du, dass sich bei seinem Verhalten ändert? Was an deinem? Hast du einen Ausgleich zum Erziehungsalltag? Hast du auch mal Zeit für dich? (Du erinnerst dich sicher: Die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen...)

Ich will für ihn da sein und versuche ihn zu verstehen. Ich wünschte mir, ich könnte etwas von ihm verlangen ohne dass es im Streit endet (z.B. komm bitte zum Tisch, das Essen ist fertig oder zieh dir die Jacke an, es ist kalt Draussen usw.)

Wie es aussieht wird er in eine Einschulungsklasse kommen, da es in der Regelklasse nicht gehen würde, solange er sich weigert zu schreiben, zeichnen und ähnliches.

Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Was heisst das genau: er weigert sich zu zeichnen?

Wahrscheinlich war meine Aussage auch nicht ganz richtig. Wie gesagt er hat grosse Mühe im feinmotorischen Bereich, weshalb er auch nicht gerne zeichnet oder bastelt. Ausserdem ist er im Verhalten auffällig und findet sich in grossen Gruppen nicht zurecht, deshalb die Kleinklasse.


Auch das ist mir wahnsinnig zuwider! Ich will doch einfach das Beste für ihn und weiss schlicht nicht, was denn das Beste ist! Es ist verzwickt... Hast du mir einen Rat??

Schreib mir doch noch etwas mehr Details, Antworten auf meine Fragen und auch noch ein paar Beispiele, dann kann ich dir etwas konkretere Tipps geben, ok?

Danke für diese tolle Homepage und deine Antwort

liebe Grüsse
Kathrin

Liebe Grüsse, Barbara
barbara
 
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