von Kathrin Buholzer » 21.11.2008, 15:16
Hallo, zuerstmal, wollte ich mich bei dir bedanken, für die Tipp's, die du mir schon gegeben hast.
Das ist doch sehr gern geschehen! :-)
Nun zu meinem kleinen Chaoten. Mein Sohn 51/2J., ist genau wie sein Papi. Ein riesen Chaot. Er lässt alles liegen und findet seine Sachen nicht mehr, obwohl sie meistens vor seiner Nase liegen.
Ein wichtiger Punkt, damit die Kinder angemessenes Verhalten lernen heisst: Ein gutes Vorbild sein. Wenn ihr also von eurem Sohn gewisse Dinge erwartet, dann müsst ihr euch selber auch daran halten. Ihr könnt nicht erwarten, dass er seine Sachen wegräumt und ihr, oder einer von euch tut es ebenfalls nicht.
Er hat einen kleinen Bürotisch im Zimmer stehen, aber auf dem und darunter hat es ein grosses Chaos. Wir räumen immer zusammen auf, ich gebe ihm Schachteln, damit er seine Zeitungsausschnitte besser versorgen kann. Aber die Schachteln sind dann immer leer und das, was da drin sein sollte, liegt auf dem Boden herum.
Überleg dir einmal, wie viel Ordnung dir wichtig ist. Stell dabei nicht zu hohe Ansprüche. Damit das klappt würde ich mal zusammen mit ihm Regeln aufstellen. Das können ganz allgemeine Regeln zum Thema Ordnung sein, oder/und Regeln für die Ordnung im Zimmer. Dabei ist es wichtig, dass ihr ganz konkrete Regeln formuliert. Also nicht einfach nur: "Das Zimmer aufräumen", sondern genau sagen, was, wann aufgeräumt werden muss. z.B "Jeden Abend vor dem Essen müssen alle Zeitungsausschnitte in den Schachteln versorgt sein."
Um ihn zu motivieren, also als zusätzlichen Anreiz könntest du eine Punketkarte mit ihm machen.
Hier gibt es einige Punkte zu beachten:
Positiv formulieren, was möchtes du von ihm. Du kannst etwas witziges basteln, dass sie gern hat. Z.B ein Piratenschiff, einen Zoo, eine Rennbahn, ein Piratenschiff usw. Beim Schiff kannst du z.B. auf jedes Fenster den Sticker kleben, bei der Rennbahn auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege.
Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen. Jedes Mal wenn er es geschafft hat, (also wenn er z.B seine Ausschnitte richtig versorgt hat) dann darf er ein Kleberli aufkleben. Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, eine DVD kaufen, ins Kino gehen usw. muss aber nicht sein. Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem 1. Mal die Sachen die ihr abgemacht habt wegräumen, ein Kleberli und eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung. Mach es dann etwas schwieriger und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.
Wenn es eine grössere Belohnung gibt. z.B eine DVD, einen Kinobesuch usw., dann kannst du z.B auch ein Bild der "Belohnung"ausdrucken und in kleine Einzelteile zerschneiden. (z.B 10-14 Stück). Jedes Mal wenn er es geschafft hat, darf er ein "Puzzleteil" aufkleben.
Sein EM-Fussballheftli, liegt auch lieblos auf dem Boden herum und ist mitlerweile verrissen. Aber ihn scheint es nicht zu stören. Es ist, als ob er es nicht zu schätzen weiss, was er hat.
Gib ihm Hilfestellungen, schaut zusammen, wie er es besser machen kann. Sag ihm, was dich stört und frag ihn mal, ob er eine Idee hat, wie das besser werden könnte.
Auch hier gilt: Wenn er bei euch lernt, wie er angemessen und respektvoll mit Dingen umgehen kann, dann wird er es auch schneller lernen. Schimpfe nicht einfach mit ihm, sondern versucht zusammen Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Wenn er etwas will, z.B. ein Heftli, ein Block, kann er stürmen und weinen.
Überleg dir vielleicht auch mal, ob er gewisse Dinge nicht zu einfach bekommt, oder vielleicht auch zu viel? Das kannst du besser beurteilen. Wichtig ist immer in solchen Situationen gut vorauszuplanen. D.h sag ihm immer vorher, wo ihr hingeht, wie lange und was du von ihm erwartest. "Wir gehen jetzt einkaufen. Komm wir schreiben mal zusammen auf, was wir alles brauchen. Wir kaufen dann nur das, was auf dem Zettel steht." Versuch positiv zu formulieren.
Wenn er "stürmt" und weint, gib dann nicht einfach nach. Er wird sonst lernen: "Wenn ich genug lange schreie und tobe, dann krieg ich was ich möchte." Lenk ihn dann einfach ab und gib ihm etwas Konkretes zu tun.
Wenn er es dann doch erhält, dauert es keine 2 Stunden, und er hat es schon wieder verloren. Genau wie sein Vater. Ist Chaotismus vererbbar?
Ich denke nicht in den Genen, aber durchs "Vorbild sein" auf jeden Fall. Es ist für ihn auch nicht nachvollziehbar, warum er sich an gewisse Abmachungen und Regeln halten soll und die Erwachsenen nicht.
Ich will aber nicht, dass er so ein Chaot wird wie sein Vater. Das man es nicht ganz wegbringt, dessen bin ich mir bewusst, aber ein klein wenig vielleicht.
Wenn ihr das ändern wollt, dann kommt ihr nicht darum herum, euch selber an der Nase zu nehmen. Wenn ihr Regeln aufstellt, dann müssen sie für alle gelten. Also "Schuhe beim reinkommen versorgen" gilt dann für Mama, Sohn und auch für Papa...
Ich habe mir überlegt, ob ich ihm mal den ganzen Tisch und seine Zeitungsausschnitte wegnehmen soll und er 1 Woche zeigen muss, dass er ein bisschen besser aufpasst.
Ich würde zuerst eher versuchen ihn zu motvieren, das bringt meistens mehr. Wenn du Konsequenzen einsetzt, dann einfach nur kurz. Also eine ganze Woche ist zu lang. Ich würde sie ihm einfach am nächsten Tag wegnehmen und dann wieder zurückgeben. Schliesslich möchtest du ja, dass er es lernt und dafür braucht er Übung.
Das Kinder keine super Ordnung haben ist mir schon klar, aber das er wenigsten die Zeitungsauschnitte, die ich für ihn Ausgeschnitten habe, das er wenigstens die zu schätzen weiss.
Du kannst ihm ja auch einfach nur die Zeitung geben und ausschneiden kann er es dann selber. Dann schätzt er es vielleicht auch etwas mehr, wenn er es selber gemacht hat.
Ich hoffe du verstehst meine Sorge, und kannst mir einen Tipp geben. Falls du nicht draus kommst frag mich einfach.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin