will nicht in die Spielgruppe

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

will nicht in die Spielgruppe

Beitragvon bonsai2 » 17.11.2008, 11:52

Liebe Kathrin
Unser Sohn wird im Dez. 4 Jahre alt. Er war immer ein pflegeleichtes und angepasstes Kind. Allerdings bei grösseren Mengen Kindern, eher zurückhaltend. Er ist sich auch gewöhnt, mit Kindern zu spielen, da wir Tageskinder haben. Seit Anfang September geht er einmal wöchentlich in die Spielgruppe. Leider wird es von Mal zu Mal schwieriger. Er sagt schon am Morgen, dass er nicht in die Spielgruppe gehen will, ich muss ihn fast hinschleppen. Dort angekommen klammert er sich ständig an mich und weint viel. Er macht im Kreis nicht mit und spricht auch kaum, kurzum, ich kenne ihn so überhaupt nicht. Heute besucht er das 10. Mal ! die Spielgruppe und es war schlimmer denn je. Als ich gegangen bin, hat er sehr stark geweint und sich an mich geklammert. Die Spielgruppenleiterin hat ihn dann auf den Arm genommen und ich bin - wie auch die letzten Male - konsequent ohne grosses Trara gegangen (mir ist allerdings fast das Herz zerbrochen).
Was wir bisher unternommen haben: Ganz von Anfang an habe ich ihm alles erklärt, auch, dass ich zuerst länger bleibe (immer den ganuen Zeitpunkt abgemacht, wann ich gehe), habe dies auch durchgezogen. Jedes Mal bin ich etwas weniger lang geblieben. Er hat immer geklammert und geweint. Als ich jeweilen weg war, habe er sich beruhigt (ab und zu ein paar Weinphasen) und es sei laut Spielgruppenleiterin gegangen. Am Schluss war er (ich sowieso) sehr stolz, dass er es geschafft hat. Bis zur nächsten Woche... Wir haben auch ein Abschiedsritual - einen Kuss und kurz drücken, wenn er will, durchs Fenster winken. Zuhause haben wir einen Kleberliplan, immer am Spielgruppentag will er diesen aber nicht mehr gebrauchen und will auch auf sein Belohnungsgeschenkli verzichten. Da er nächsten Sommer in den Ki-Ga kommt, möchte ich das Ganze durchziehen. Wenn mir das Herz nur nicht so bluten würde....!
Uebrigens will er schon längere Zeit nicht mehr alleine zu den Grosseltern, zusammen mit der Schwester ist es kein Problem. Es ist vorher sicher auch nichts vorgefallen, was ihn irgendwie "traumatisiert" hätte. Auch sonst ist bei uns alles i.O.
Wie kann ich es unserem Sohn und mir leichter machen?
Vielen Dank für deine Tipps.
bonsai2
 
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Registriert: 20.08.2008, 21:28

Beitragvon Kathrin Buholzer » 17.11.2008, 12:48

Liebe Kathrin
Unser Sohn wird im Dez. 4 Jahre alt. Er war immer ein pflegeleichtes und angepasstes Kind. Allerdings bei grösseren Mengen Kindern, eher zurückhaltend. Er ist sich auch gewöhnt, mit Kindern zu spielen, da wir Tageskinder haben. Seit Anfang September geht er einmal wöchentlich in die Spielgruppe. Leider wird es von Mal zu Mal schwieriger. Er sagt schon am Morgen, dass er nicht in die Spielgruppe gehen will, ich muss ihn fast hinschleppen. Dort angekommen klammert er sich ständig an mich und weint viel. Er macht im Kreis nicht mit und spricht auch kaum, kurzum, ich kenne ihn so überhaupt nicht. Heute besucht er das 10. Mal ! die Spielgruppe und es war schlimmer denn je. Als ich gegangen bin, hat er sehr stark geweint und sich an mich geklammert. Die Spielgruppenleiterin hat ihn dann auf den Arm genommen und ich bin - wie auch die letzten Male - konsequent ohne grosses Trara gegangen (mir ist allerdings fast das Herz zerbrochen).
Was wir bisher unternommen haben: Ganz von Anfang an habe ich ihm alles erklärt, auch, dass ich zuerst länger bleibe (immer den ganuen Zeitpunkt abgemacht, wann ich gehe), habe dies auch durchgezogen. Jedes Mal bin ich etwas weniger lang geblieben. Er hat immer geklammert und geweint. Als ich jeweilen weg war, habe er sich beruhigt (ab und zu ein paar Weinphasen) und es sei laut Spielgruppenleiterin gegangen. Am Schluss war er (ich sowieso) sehr stolz, dass er es geschafft hat. Bis zur nächsten Woche... Wir haben auch ein Abschiedsritual - einen Kuss und kurz drücken, wenn er will, durchs Fenster winken. Zuhause haben wir einen Kleberliplan, immer am Spielgruppentag will er diesen aber nicht mehr gebrauchen und will auch auf sein Belohnungsgeschenkli verzichten. Da er nächsten Sommer in den Ki-Ga kommt, möchte ich das Ganze durchziehen. Wenn mir das Herz nur nicht so bluten würde....!
Uebrigens will er schon längere Zeit nicht mehr alleine zu den Grosseltern, zusammen mit der Schwester ist es kein Problem. Es ist vorher sicher auch nichts vorgefallen, was ihn irgendwie "traumatisiert" hätte. Auch sonst ist bei uns alles i.O.
Wie kann ich es unserem Sohn und mir leichter machen?
Vielen Dank für deine Tipps.

Hallo bonsai2
Eigentlich machst du schon ganz viele Sachen gut. Da kann ich nichts mehr hinzufügen. Es gibt immer wieder Momente in denen die Kinder versuchen zu testen, wo die Grenzen sind und wann die Mama "weich" wird. Wenn nichts Spezielles vorgefallen ist, er also nicht Angst hat oder sonst etwas passiert ist, würde ich so weiterfahren. Da er sich in der Spielgruppe dann ja auch beruhigt, kannst du das gut so machen.
Allgemein zum "Abschied sagen" ist es wichtig, dass ihr einen gemeinsamen Schluss findet. Also nicht immer wieder: "Also Schätzli ich geh dann jetzt, ist gut, wenn ich jetzt gehe. Also dann machs gut, Mami kommt ja dann wieder, gell? Also dann häbs schön, bis nachher usw." Macht euch beide den Abschied nicht zu schwer, in dem ihr ihn unnötig in die Länge zieht. Auch wenns dir schwer fällt, versuch dich fröhlich zu verabschieden. Gib ihm auch das Gefühl, dass er jetzt etwas hat, was die Mama nicht hat und Sachen kennenlernen darf, die er dann der Mama am Mittag beibringen kann. Ein Lied, ein Versli, ein Spiel usw. Du kannst ihm auch vorher Tipps und Anregungen geben, wie und wo er sich beschäftigen kann. Er kann dir z.B ein bestimmtes Bild malen, oder dieses dann einer bestimmten Person schenken. Das gibt ihm dann auch wieder eine Bestätigung und ein Lob. Du kannst ihm auch sagen, dass er jetzt schon "Gross" ist und grad wie der Papa oder die Mama auch, zur "Arbeit" gehen darf.
Du kannst ihm auch sagen, dass ihr es euch dann wieder gemütlich machen könnt, wenn er wieder zu Hause ist.
Wenn er vielleicht eine Freundin oder einen Freund in der Spielgruppe hat, dann nützt es oft auch, wenn diese oder dieser ihn durch die Tür begleitet. Du kannst ihm auch etwas von dir mitgeben, ihr könnt zusammen auc einen "Glücksbringer" einen "Freudenstein" oder wie ihr den auch immer nennen wollt raussuchen. Das kann ein kleines Plüschtier sein, oder ihr könnt auch zusammen einen Stein suchen, den schön bemalen und bevor du gehst, den zusammen austauschen. Du kannst ihm auch ein lustiges Gesicht auf die Hand malen und dem einen Namen geben, damit er nicht traurig sein muss.
Lass ihn deine Unsicherheit und dein Unbehangen nicht spüren. (Er sollte dein Blut aus dem Herzen nicht sehen können.... :-)

Gib ihm einfach genug Sicherheit, in dem du ihm immer früh genug ankündest, was passiert, wo ihr hingeht, wie lange und mit wem.
Wenn er sich jeweils wieder beruhigt, dann ist alles ok. Ich würde nicht aus Angst, diese Besuche einfach ausfallen lassen. Hilf ihm, diese momentane Unsicherheit zu überwinden, in dem du ihn stärkst und selber kein grosses Theater drum machst. Bestärke das Positive, lobe und ermutige ihn.
Achte auch fest darauf, wie du in solchen Situationen wirkst. Wie gehst du selber mit diesem Trennungsschmerz um? Welche Signale sendest du? Auch das hat oft einen Einfluss, wie schnell die Kinder das auch wieder überwinden können.

Schau mal was du damit anfangen kannst, und melde dich einfach wieder, ok?

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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