Bin einfach ratlos...

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Bin einfach ratlos...

Beitragvon Krümäli » 14.11.2008, 18:49

Hallo ihr Lieben,
bin neu hier und finde mich noch nicht so zurecht. Also fals ich hier flasch bin, nur sagen... :wink:
Ich bin schon seit einiger Zeit total ratlos.... Meine Tochter, gerade mal 14 Monate alt, ist unglaublich anstrengend.
Wenn ich mich nicht von morgens früh ( 6.30 uhr) bis abends späht (20.30 uhr) beschäftige, dann dreht sie komplett am Rad!!!! :shock:
Sobald etwas nicht so will wie sie es gerne hätte, schreit sie das ganze Hause zusammen, trotzt und "stämpfelet", boxt, beisst und kneift jeden der grad in der Nähe ist. Sie ist ja sonst so eine Liebe,
aber eben, sobald ich mal nicht "kann", oder ich nicht immer gleich alles stehen und liegen lasse, gehts los!!!!
Was läuft hier falsch? Ich möchte mich sehr bemühen eine gute Mama zu sein, aber seit einigen Monaten bin ich abends total ausgelaugt, da die Tage so extrem viel Kraft kosten.
Ich weiss auch, dass noch andere "Zeiten" auf mich zukommen, aber gibts vielleicht einfach Tipps, andere "Gleichgesinnte" oder andere Ideen???? Ach so, die schlimmsten aussetzter hat sie, wenn ich dann noch "NEIN" sagen, wenn sie was nicht darf oder soll!
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 14.11.2008, 23:30

Hallo ihr Lieben,
bin neu hier und finde mich noch nicht so zurecht. Also fals ich hier flasch bin, nur sagen...

Hallo Krümäli! Du bist hier genau richtig, alles tip top und ich freue mich, dass du hier auf dem Elternplaneten gelandet bist, herzlich willkommen!

Ich bin schon seit einiger Zeit total ratlos.... Meine Tochter, gerade mal 14 Monate alt, ist unglaublich anstrengend.
Wenn ich mich nicht von morgens früh ( 6.30 uhr) bis abends späht (20.30 uhr) beschäftige, dann dreht sie komplett am Rad!!!!
Sobald etwas nicht so will wie sie es gerne hätte, schreit sie das ganze Hause zusammen, trotzt und "stämpfelet", boxt, beisst und kneift jeden der grad in der Nähe ist. Sie ist ja sonst so eine Liebe,
aber eben, sobald ich mal nicht "kann", oder ich nicht immer gleich alles stehen und liegen lasse, gehts los!!!!

Lass dich davon nicht zu fest beeindrucken. Deine Tochter steckt am Anfang der Trotzphase.

In der Trotzphase, so ab 2 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihnen genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Wichtig ist, dass du versucht den Fokus aufs Positive zu richten. tut sie etwas dass dir gefällt und das du mehr von ihr sehen möchtest dann schenk ihr Aufmerksamkeit und lobe sie.
Sag ihr genau, WAS dir gefallen hat. "Wenn du dich so schnell anziehst, dann freut mich das sehr, dann haben wir nämlich noch genügend Zeit zusammen etwas zu spielen. oder "Toll, dass du grad gekommen bist, als ich dich gerufen habe."

Ganz wichtig ist, dass du gut vorausplanst. D.h dass du deiner Tochter immer sagst, was als nächstes passiert. Auch wenn sie noch recht klein sind.
Versuch den Tag in kleinen Schritten zu erklären. Also am morgen z.B "So, ich räume jetzt die Küche auf, du kannst in der Zeit etwas ruhig für dich spielen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und dann können wir zusammen etwas machen." Erklär ihnen immer was als nächstes passiert und was DU von ihnen erwartest, was sie tun soll. Versuch sie wenn immer möglich im Haushalt mit einzubeziehen. Sie können dir ganz gut bei gewissen Dingen helfen. z.B Möbel abstauben, die Türrahmen abwischen, staubsaugen. Auch wenn du das Gefühl hast, dass es dir rein "putztechnisch" nicht allzuviel bringt, ist es für sie sehr wichtig. Sie haben so a). etwas zu tun und b). das Gefühl, dass sie gebraucht werden und etwas tun können. Und du hast sie im Auge. :-)

Dann weiter ist sehr wichtig, dass du für sie interessante Beschäftigungen suchst.
Überleg dir einmal, was sie bei euch zu Hause tun können. Mit welchen Sachen, Gegenständen, Materialien könnten sie spielen. Gib ihnen z.B Tücher, Kartonschachteln, Wäschekorb, Stühle, Zeichnungspapier...
Du kannst ihnen auch eine "Krimskrams-Kiste" machen. Einfach eine Schachtel mit wertlosem Material wie Schnur, Korkzapfen, Silberpapierchen, Knöpfe usw... Schmeiss dort immer wieder etwas rein. Mit dieser Kiste können sie sich dann beschäftigen, basteln, zeichnen, kleben usw.


Was läuft hier falsch? Ich möchte mich sehr bemühen eine gute Mama zu sein, aber seit einigen Monaten bin ich abends total ausgelaugt, da die Tage so extrem viel Kraft kosten.

Ein wichtiger Punkt in der Erziehung ist: Seine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Ich denke, dass du das im Moment tust. Es ist dein gutes Recht auch mal Zeit für dich zu verbringen, du musst dich nicht 24 Std. mit deiner Tochter beschäftigen. Es ist lobenswert eine gute Mutter sein zu wollen, aber wenn du perfekt sein möchtest, dann bringt das nur Stress und Ärger. Ich denke, dass du sehr hohe Erwartungen an dich hast.

Schau, dass du einen regelmässigen Tagesablauf hast und dort auch Ruhezeiten einbaust und Momente an denen sie sich selber beschäftigen muss. z.B wenn du die Küche aufräumst oder am Kochen bist. Gib ihr dann einfach etwas Konkretes zu tun. du kannst ihr z.B in der Küche eine Schublade machen, mit Dingen, die sie brauchen darf. Dann kann sie in deiner Nähe sein und sich mit etwas beschäftigen. Sag ihr immer genau, was jetzt passiert und was du von ihr möchtest. Gib ihr Anregungen und hilf ihr ins Spiel zu finden. Lass sie dann aber auch mal einen Moment, auch wenn ihr das grad nicht so passt.

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihr nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihr grad die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag ihr, was sie tun wollte und was nicht geklappt hat und überlegt euch, wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.

Lass dein Kind die Dinge die es selbst tun kann auch selber tun. Beobachte dein Kind und wenn du merkst, dass es Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.

Versuch sie mit kleinen Dingen zu unterstützen.
Sag ihr immer genau, was du von ihr erwartest. Wenn du merkst, dass sie es noch nicht alleine schafft, dann frag sie, was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihr das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige sie. (Je nachdem wie gut sie sich schon ausdrücken kann. Wenn sie es noch nicht so gut kann, dann sag du ihr einfach die Antwort und zeige ihr wie).


Ich weiss auch, dass noch andere "Zeiten" auf mich zukommen, aber gibts vielleicht einfach Tipps, andere "Gleichgesinnte" oder andere Ideen???? Ach so, die schlimmsten aussetzter hat sie, wenn ich dann noch "NEIN" sagen, wenn sie was nicht darf oder soll!

Versuch nicht einfach nur "Nein" zu sagen. Sag ihr lieber, was du von ihr möchtest, was sie denn genau tun soll. Versuch positiv zu formulieren. Also nicht: "Nein, nicht die Pflanzen anrühren." sondern: "Lass diese Pflanzen in Ruhe." Was auch immer gut funktioniert, ist sie abzulenken. Gib ihr etwas zu tun, sprich von etwas anderem, lass sie dir etwas helfen, zeig ihr etwas dann vergisst sie schnell, dass sie eigentlich etwas anderes wollte. Wie ich oben schon mal geschrieben habe, ist es ebenfalls sehr wichtig, dass du ihr immer früh genug sagst, was jetzt kommt und was du von ihr möchtest. "Wir gehen jetzt zusammen raus. Ich möchte, dass du im Wägeli bleibst und wenn wir dann über die Strasse gegangen sind, dann nehme ich dich raus." Wenn du sie rausnimmst kannst du ihr sagen: "Schau, hier ist eine gefährliche Strasse, bis wir beim Spielplatz sind möchte ich, dass du mir die Hand gibst."

Wieviel Mittelpunkt sie einnimmt, das kannst du selber bestimmen. Es ist wichtig und schön, dass du ihr viel Zuwendung gibst, dass du für sie da bist, dass du sie lieb hast, dass du die wichtigste Bezugsperson bist, aber lass dich nicht zu sehr von ihr "einspannen". Wenn du ihr alles abnimmst, dich quasi für sie "aufopferst" dann tust du dir und ihr keinen Gefallen. Pass auf, dass dein Kind nicht zu einem "kleinen Tyrannen" heranwächst... Verstehst du was ich meine. Du bist die Mutter, du versuchst das Beste für dein Kind zu tun, aber pass auf, dass auch für dich noch etwas übrigbleibt. :-)

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Krümäli » 18.11.2008, 22:08

Hallo,
danke tausendmal, dass ist bestimmt schon mal sehr hilfreich.
Allerdings versuche ich auch schon vieles, und sie will trotzdem nicht "hören" oder tuts dann gleich nochmals und nochmals...
Wie heute schon wieder... Wir sassen im Wohnzimmer auf dem Sofa und sie will immer auf den Tisch kriechen...ich sage dann immer, nein, der Tisch ist nicht zum turnen da, sonder um zu essen, dinge abzulegen usw.! Aber das will sie nicht hören, sie tuts dann immer und immer wieder, schreit und tobt dabei grausam. Ich muss mich dann so zusammen reissen, dass ich nicht laut werde.
Oder in der Küche.... sie möchte dann immer kucken kommen, wenn ich in der Küche was mache, wass auch verständlich ist, aber wir haben eine sehr schmale kleine Küche, sie hat zwar eine Schublade, aber die ist nicht mehr so interessant und wenn sie dann doch in die Küche kommt, kann ich da nicht mehr rein, wenn die Schublade offen ist! Also habe ich das so geregelt, dass sie bei mir oben auf der grossen Ablage sitzten darf und mir zusehen oder sogar helfen. Hm, dass will sie dann aber auch nicht, schmeisst alles runter, reisst die Vorhänge von Küchenfenster runter, spielt mit dem Wasser bis alles nass ist und noch anderes. Darauf versuche ich ihr dann zu sagen, dass sie entweder bei mir sitzten soll oder dann eben wieder runter muss.
Mir fällt es einfach oft sehr schwehr, ruhig zu bleiben und nicht laut zu werden, denn dies ist so schnell passiert, leider auch bei mir.
Und ich will sie nicht anschreien, glaube nicht, dass das eine gute Lösung ist!
Ich weiss dann oft auch nicht, wie ich ihr das "einfach" erklären kann, so dass sie es etwas versteht, wenn sie was nicht darf und doch tut. Ich hab ja auch vieles im Haus "kindersicher" gemacht, aber alles geht eben nicht und ich bin der Meinung, dass sie eben auch lernen muss, wass sie darf und was nicht.
Oder ist sie dafür einfach noch viel zu klein??????
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.11.2008, 23:21

Hallo,
danke tausendmal, dass ist bestimmt schon mal sehr hilfreich.
Allerdings versuche ich auch schon vieles, und sie will trotzdem nicht "hören" oder tuts dann gleich nochmals und nochmals...

Das ist bei Kindern in diesem Alter normal. (Siehe in meinem Posting unten: Trotzphase). Es braucht hier immer und immer wieder Wiederholungen. Sag ihr auch nicht einfach nur nein, sondern biete ihr eine Alternative an.

Wie heute schon wieder... Wir sassen im Wohnzimmer auf dem Sofa und sie will immer auf den Tisch kriechen...ich sage dann immer, nein, der Tisch ist nicht zum turnen da, sonder um zu essen, dinge abzulegen usw.!

Sag ihr hier z.B: "Wenn du rumkriechen und turnen willst, dann kann ich dir hier ein paar Stühle aufstellen, dann kannst du untendurch kriechen." Du kannst ihr auch einen Wäschekorb geben, eine Schachtel, eine Matraze zum turnen usw. Sag ihr also nicht einfach was sie NICHT tun soll, sondern zeig ihr, was sie stattdessen tun könnte. Stell dich auf ihren Entdeckungsdrang ein. Kleine Kinder wollen und müssen so vieles kennenlernen, erforschen und ausprobieren.

Aber das will sie nicht hören, sie tuts dann immer und immer wieder, schreit und tobt dabei grausam. Ich muss mich dann so zusammen reissen, dass ich nicht laut werde.

Auch das ist eine normale Reaktion. Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.
Lenk sie in solchen Situationen einfach mit etwas Anderem ab. Wenn du merkst, dass sich ein solches Verhalten anbahnt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen. Wenn sie tobt und schreit, dann lass sie einfach einen Moment. Ignoriere sie, geh nicht auf dieses Geschrei ein, wenn nötig geh einen Moment von ihr weg. Wenn sie sich dann wieder beruhigt hat, dann geh zu ihr und sag ihr z.B: "Toll, dass du dich wieder beruhigt hast, komm jetzt holen wir mal zusammen den Wäschekorb und dann kannst du ein tolles Schiff daraus machen."


Oder in der Küche.... sie möchte dann immer kucken kommen, wenn ich in der Küche was mache, wass auch verständlich ist, aber wir haben eine sehr schmale kleine Küche, sie hat zwar eine Schublade, aber die ist nicht mehr so interessant und wenn sie dann doch in die Küche kommt, kann ich da nicht mehr rein, wenn die Schublade offen ist! Also habe ich das so geregelt, dass sie bei mir oben auf der grossen Ablage sitzten darf und mir zusehen oder sogar helfen. Hm, dass will sie dann aber auch nicht, schmeisst alles runter, reisst die Vorhänge von Küchenfenster runter, spielt mit dem Wasser bis alles nass ist und noch anderes. Darauf versuche ich ihr dann zu sagen, dass sie entweder bei mir sitzten soll oder dann eben wieder runter muss.

Du kannst ihr ein paar interessante Sachen ja auch z.B in einen Korb oder eine Kiste packen. Wenn sie in die Küche kommt, dann kann sie die Kiste nehmen und mit den Sachen spielen. Oben auf der Ablage zu sitzen finde ich für dich stressig, da du ja ständig schauen musst, dass sie nicht runterfällt oder sonst irgendetwas anstellt. Es ist für sie stressig, weil du sie ständig ermahnen musst und du sie nicht einfach machen lassen kannst und es ist für sie wohl auch Langweilig.
Mach dir hier selber keinen zu grossen Stress. Überleg dir Alternativen und suche andere Möglichkeiten. Wie und mit was kannst du sie beschäftigen? Wie kannst du das mit dem Platz lösen? Evt. kannst du z.B das Gemüse ja auf dem Wohnzimmertisch schneiden, dann hast du mehr Platz und sie kann besser zu schauen usw.


Mir fällt es einfach oft sehr schwehr, ruhig zu bleiben und nicht laut zu werden, denn dies ist so schnell passiert, leider auch bei mir.
Und ich will sie nicht anschreien, glaube nicht, dass das eine gute Lösung ist!

Denk daran immer gut vorauszuplanen. Was passiert als nächstes, was möchtest du von ihr? Evt. merkst du selber ja auch schon, dass du vorher schon etwas vorbereiten musst. Evt. interssante Beschäftigungen für sie parat haben.

Ich weiss dann oft auch nicht, wie ich ihr das "einfach" erklären kann, so dass sie es etwas versteht, wenn sie was nicht darf und doch tut.

Erklär ihr lieber, was sie darf und biete ihr eine Alternative. Manchmal ist es auch nötig, gewisse Dinge einfach einen Moment aus ihrem Blickfeld zu entfernen. Später kannst du es dann wieder hinstellen und ihr sagen, wie sie damit umgehen soll und was du möchtest.

Ich hab ja auch vieles im Haus "kindersicher" gemacht, aber alles geht eben nicht und ich bin der Meinung, dass sie eben auch lernen muss, wass sie darf und was nicht.
Oder ist sie dafür einfach noch viel zu klein??????

Versuche wenn möglich zu verhindern ihr zu sagen: "Das darfst du nicht." Das ist zu ungenau und unverständlich. Zeig ihr lieber, was sie denn genau darf oder zeige ihr wie sie etwas anfassen, halten, brauchen darf. Sie muss es ja erst lernen, dafür braucht sie deine Hilfe.

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
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