mein kind ist scheu

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

mein kind ist scheu

Beitragvon Babypearl » 11.11.2008, 12:21

Liebe Kathrin

Gratulation zu deiner Internet Seite die gefällt mir sehr gut! :)

ich habe einen sohn (4 jahre) und gehe mit ihm ins muki und 1x pro woche nehme ich ihn ins fitness mit, wo ich ihn für 1 stunde bei der spielgruppe abgeben kann.

vorher habe ich ihn nie irgendwo abgegeben. Seine art ist zurückhaltend und er getraut sich nicht, mit leuten zu reden. Anders zu hause, da geht das prima. jetzt sind wir zum dritten mal in der fitness spielgruppe gewesen und er hat nur das erste mal 5 minuten geweint, bei den anderen 2 mal konnte ich ihn gut abgeben. er sagt einfach nichts und spielt auch nicht mit. gestern sagte mir die leiterin, dass "normalerweise" die kinder nach 3 x schon mitmachen und mitreden! wenn ich meinen sohn frage ob er wieder mitkommen möchte, sagt er immer "ja sicher". und wenn ich ihn frage warum er denn nicht redet und mitspielt, sagt er "ich möchte schon, aber ich getraue mich nicht".

der doktor meint, er kann sich nicht von mir lösen und umgekehrt, der ablösungseffekt fehlt.
er meint ich solle ihn unbedingt noch in eine spielgruppe geben.

jetzt was soll ich machen? ich möchte ja auch, dass mein sohn mehr selbstvertrauen bekommt und mit anderen kindern spielen kann.
ich denke du kannst mir sicher einen rat geben. ich freue mich auf eine antwort von dir und wenn du noch mehr infos brauchst sag es mir.

viele grüsse
Babypearl
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.11.2008, 16:12

Liebe Kathrin

Gratulation zu deiner Internet Seite die gefällt mir sehr gut!

Hallo Babypearl! Danke schöön! Und ich freue mich, dass du hier dabei bist, herzlich Willkommen!

ich habe einen sohn (4 jahre) und gehe mit ihm ins muki und 1x pro woche nehme ich ihn ins fitness mit, wo ich ihn für 1 stunde bei der spielgruppe abgeben kann.

vorher habe ich ihn nie irgendwo abgegeben. Seine art ist zurückhaltend und er getraut sich nicht, mit leuten zu reden.

Du kannst das Selbstvertrauen deines Sohnes immer wieder im Alltag üben in dem du ihn nicht übermässig behütest und einengst und ihm auch (ihrem Alter enstprechend) Freiräume gewährst.
Versuch auch, ihm nicht immer alles ab zu nehmen. Ganz besonders in schwierigen, problematischen Situationen ist das wichtig. Also wenn er z.B zu dir kommt und dir ein Problem schildert, z.B dass er etwas nicht schafft, einen Streit mit jemandem hat usw. Nicht immer grad die Lösung vorgeben, erklären, predigen, moralisieren, helfen, Anweisungen geben und ihm sagen was sie tun soll.
Hör ihm gut zu. Unterbrich ihn auch nicht ständig, frage nach wenn du etwas nicht verstanden hast. Oft reicht den Kindern schon nur, wenn wir zu hören, sie erwarten gar nicht immer von uns eine Lösung.
Versucht dann einmal zusammen mögliche Lösungen zu suchen. "Was könntest du jetzt tun? Hast du eine Idee, was du jetzt machen könntest, Was erwartest du von mir? Kann ich dir irgendwie helfen." Lass ihn einmal selber aufzählen, welche Möglichkeiten er hat. Unterstütze und hilf ihm nur so viel wie nötig. Versucht die Vor- und Nachteile aufzuzählen und einigt euch auf eine Lösung.
Oft hilft es den Kindern, wenn man diese Lösung einmal zusammen durchspielt. (Das kann eine Art Rollenspiel sein. Einmal bist du der ein Gsändli aus der Spielgruppe dann einmal er). Spielt das einmal durch, evt. mit versch. Varianten, Lösungsmöglichkeiten. Ihr werdet schnell merken, wo noch Schwierigkeiten sind und dann zusammen anschauen, wie ihr diese lösen könnt.
Das gibt ihm eine Sicherheit und er kann dann in der realen Situation besser damit umgehen, wenn er es schon einmal "geübt" und gefühlt hat. Lobe und ermutige ihn, so dass er sich gestärkt fühlt.
Gebt nicht zu schnell auf, wenn es beim ersten Mal noch nicht so gut klappt. Sprecht darüber, wie er sich gefühlt hat, was passiert ist und was er das nächste Mal noch besser machen könnte.
Trau ihm das auch zu. Wenn du selber schon eine gewisse Unsicherheit ausstrahlst und Angst hast, dass es schief gehen könnte, überträgt sich das auch auf ihn.
Ihr könnt ja zusammen auch einen "Mutmach- Handschlag" oder Gruss erfinden, zusammen mit einem Spruch.

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. So wie ich oben schon geschreiben habe: nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist).
Gib ihm Tipps und Hilfestellungen nur wenn nötig und erledige nicht alles für ihn.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Das ist zwar lobenswert, nützt aber dem Kind für seinen Alltag nicht sehr viel.



Anders zu hause, da geht das prima. jetzt sind wir zum dritten mal in der fitness spielgruppe gewesen und er hat nur das erste mal 5 minuten geweint, bei den anderen 2 mal konnte ich ihn gut abgeben. er sagt einfach nichts und spielt auch nicht mit. gestern sagte mir die leiterin, dass "normalerweise" die kinder nach 3 x schon mitmachen und mitreden! wenn ich meinen sohn frage ob er wieder mitkommen möchte, sagt er immer "ja sicher". und wenn ich ihn frage warum er denn nicht redet und mitspielt, sagt er "ich möchte schon, aber ich getraue mich nicht".

Hast du denn das Gefühl dass es ihn stresst? Viele Kinder in dem Alter spielen noch nebeneinander anstatt miteinander. Wenn er sich wohl fühlt dabei, dann dräng ihn nicht. Wenn du das Gefühl hast, dass er gerne möchte aber nicht kann, dann rege ihn am besten gleich am Anfang zu einer Tätigkeit an. Hilf ihm, ins Spiel zu finden. Du kannst ihm auch einen kleinen Auftrag geben. z.B etwas zu zeichnen, eine Burg zu bauen, ein Haus usw.
Gib ihm immer wieder die Gelegenheit das zu üben. z.B auf dem Spielplatz mit anderen Kindern.
Wie läuft es denn mit Kindern die er kennt?


der doktor meint, er kann sich nicht von mir lösen und umgekehrt, der ablösungseffekt fehlt.
er meint ich solle ihn unbedingt noch in eine spielgruppe geben.

Das würde ich dir auch raten. Lass ihn mit vielen Kindern in Kontakt treten und ihn spüren, dass er es kann. Mit vier Jahren braucht er ganz viele neue Inputs, er will lernen und entdecken können, basteln, spielen, singen, mit anderen in Kontakt treten...
Versuch auch jeweils den Abschied nicht allzu fest zu dramatisieren und rauszuzögern. "Also Schätzli ich geh jetzt... Ist gut, Mami geht jetzt?... Ich komme dann wieder, gell?" Trau ihm das zu, dass er es schafft und hil ihm dabei in dem du dich zügig von ihm verabschiedest.

Es ist auch eine normale Reaktion. Er ist sich das nicht gewohnt. Wenn du ihn bis jetzt nirgendwo abegegeben hast, wie soll er es können? Das braucht Übung und Unterstützung.


jetzt was soll ich machen? ich möchte ja auch, dass mein sohn mehr selbstvertrauen bekommt und mit anderen kindern spielen kann.
ich denke du kannst mir sicher einen rat geben. ich freue mich auf eine antwort von dir und wenn du noch mehr infos brauchst sag es mir.

viele grüsse

Was hat dich bis jetzt davon abgehalten ihn in eine Spielgruppe zu geben?

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Antwort zur Frage: mein kind ist scheu.

Beitragvon Babypearl » 14.11.2008, 09:14

Hallo Kathrin

Ich danke dir bestens für deine antwort. Ich glaube auch, dass es übung und unterstützung braucht.
mit anderen kindern die er kennt kommt er sehr gut zurecht und spielt auch mit.

ich wollte ihn schon früher in eine spielgruppe geben, aber es hatte damals nirgendwo platz..

ich melde mich wieder falls etwas ansteht :)

viele grüsse
Babypearl
 
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