von Sterne » 06.03.2015, 18:00
Hallo Kathrin,
vielen Dank für deine Antwort und die wertvollen Inputs! Ich möchte vielleicht noch zu meiner Anfrage hinzufügen, dass ich nicht glaube, dass mein Sohn "gemobbt" wird, sondern dass er einfach spürt und einige Male erlebt hat, dass er im Kindergarten nicht sicher ist. Mir geht es auch um den Grundsatz, denn es hat immer wieder Kinder, die eher zurückhaltend sind.
Da ich jetzt viele Stunden im Kindergarten verbracht habe, wenn auch meistens in der Küche im obern Stock, aber mit bester Aussicht aufs Aussengelände, konnte ich mich auch in die Kinder einfühlen. Dabei musste ich zugeben, dass ich mich selbst als Kind nicht wohlfühlen würde, weil man nie weiss, wenn ein anderes Kind unerwartet von hinten zuschlägt oder ein anderes zu Boden wirft. Dies ist meinem Sohn auch beim Spielen im "Chöcheli-Egge" passiert. Da er ja vorher nie sagte, warum er nicht im Kindergarten bleiben wolle, fand ich es wichtig, mit ihm zur Kindergärtnerin zu gehen und darüber zu reden. Leider wurde er darauf zurechtgewiesen, er hätte halt stop sagen müssen oder zur anderen Kindergärtnerin gehen und er müsse halt seine Angst nicht zeigen, sonst komme er sowieso dran. Und am Schluss, als er schon fast draussen war, meinte sie doch noch: aber gut, dass du gekommen bist. Mir wurde schlagartig bewusst, dass die Kinder, denen das passiert, kaum Hilfe erwarten können und so zum Teil halt ängstlich werden. Ich habe darauf gepocht, mit ihr noch einmal allein darüber zu reden, was mir dann schliesslich noch gelang, und bei diesem Gespräch kamen dann diese Aussagen, die ich bereits beim ersten Eintrag geschrieben habe.
Einen Vorschlag habe ich der Kindergärtnerin gemacht, nämlich, dass die "Kampfzeiten" geregelt werden, z.B. eine Stunde lang in einem bestimmten Raum, ev. zwei Matten drunter oder so. Aber ausserhalb dieser Kampfzone und -zeit keine Angriffe. Sie meinte, dazu müssten sie einen weiteren Raum haben und mehr Personal. Räume sind aber jetzt bereits 5 an der Zahl, plus Zelt und Aussengelände für zwei Klassen. Ich glaube kaum, dass sie noch mehr kriegen. Im weiteren habe ich mit ihr vereinbart, dass sie meinen Sohn fragt, was er von ihr als Kindergärtnerin an Schutz erwartet oder vorstellen könnte. Das hat sie so nicht gemacht. Sie hat zwar mit ihm geredet, aber ihm einfach klar gesagt, dass sie darauf angewiesen sei, dass er ihr sagen komme, wenn was sei. (Er selbst sagte mir zu Hause, er würde ihr zur Antwort geben, dass sie sein Bodyguard sein sollte).
Da die Kindergärtnerin sonst schon von anderen Eltern angegriffen wird und ich sie ja eigentlich gut mag, habe ich vorerst nichts weiter unternommen, aber ich merke, dass es für mich so nicht stimmt. Heute hat mir die Mutter seines Freundes gesagt, dass sie beim Kindergarten-Gespräch nächste Woche diese Sache auch ansprechen wird, da ihr Sohn sich auch öfters beschwere. Auch ihr Sohn hat phasenweise Mühe, sich am Morgen von der Mutter zu lösen. (Es handelt sich hier um über 6jährige, grosse Kindergärtner).
Das mit dem Stop üben ist eine gute Sache, das werden wir weiter üben, dass es wenigstens von unseren beiden Jungs so eingehalten wird. Allzu viel sprechen über seine Gefühle mag mein Sohn nicht. Ich darf keine "offizielle" Sache draus machen, sondern erfahre am meisten, wenn ich zurückfrage, wenn er etwas aus dem Kindergarten erzählt. Den Schulleiter habe ich per Zufall diese Woche auf der Strasse getroffen. Er hat sich zwar interessiert gezeigt, aber er kann sich natürlich auch nicht gegen sein "Personal" stellen. Allerdings war das auch eher ein "nicht formelles Gespräch".
Mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich selbst nicht ganz neben den Schuhen stehe. Direkt nach dem Gespräch war ich so verwirrt, dass ich mir überlegte, ob ich mit meiner Ansicht wohl falsch liege. Von daher hat es mich sehr interessiert, was andere Eltern über dieses Thema denken. Ideen und Meinungen werden immer noch gerne entgegengenommen. DANKE.
Liebe Grüsse
Sterne