Sich selber schlagen

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Sich selber schlagen

Beitragvon California » 22.05.2008, 03:50

Hallo, ich habe da mal eine Frage: mein Sohn 2 1/2 macht gerade (z.T. heftige) Trotzphasen durch. Mit denen kann ich eigentlich auch recht gut umgehen, doch was mich beschäftigt ist, dass er sich manchmal selber schlägt. Ein Beispiel; er möchte etwas haben, ich verneine mit der entsprechenden Begründung dazu und dann schlägt er mit seiner Hand auf mein Bein (nicht fest). Wenn ich ihm dann sage, dass wir uns nicht schlagen und er das nicht machen dürfe, dann schlägt er sich (auch nicht fest, aber immerhin) selber ins Gesicht. So nach dem Motto; "schau doch, das tut gar nicht weh". Manchmal hat er einen provozierenden Gesichtsausdruck oder dann findet er dies lustig und schlägt sich immer wieder. Bis jetzt habe ich ein solches Verhalten noch bei keinem Kind gesehen, deshalb gibt es mir schon etwas zu denken. Herzlichen Dank für die Antwort.
California
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.05.2008, 12:07

Hallo, ich habe da mal eine Frage: mein Sohn 2 1/2 macht gerade (z.T. heftige) Trotzphasen durch. Mit denen kann ich eigentlich auch recht gut umgehen, doch was mich beschäftigt ist, dass er sich manchmal selber schlägt. Ein Beispiel; er möchte etwas haben, ich verneine mit der entsprechenden Begründung dazu und dann schlägt er mit seiner Hand auf mein Bein (nicht fest). Wenn ich ihm dann sage, dass wir uns nicht schlagen und er das nicht machen dürfe, dann schlägt er sich (auch nicht fest, aber immerhin) selber ins Gesicht. So nach dem Motto; "schau doch, das tut gar nicht weh". Manchmal hat er einen provozierenden Gesichtsausdruck oder dann findet er dies lustig und schlägt sich immer wieder. Bis jetzt habe ich ein solches Verhalten noch bei keinem Kind gesehen, deshalb gibt es mir schon etwas zu denken. Herzlichen Dank für die Antwort.

Hallo California! Herzlich willkommen und schön bist du hier dabei!
Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihnen genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihnen her und versuch sie nicht mit Anweisungen zu zutexten. Normalerweise geben wir immer viel zu viele Anweisungen. Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden. Achte darauf, dass du ihnen nicht alles abnimmst und ihnen dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihnen eine Auswahl geben und sie könen selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen sie sich ärgern, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.

- Eine Alternative anbieten: "Wenn du mit Wasser spielen willst, dann kannst du rausgehen." oder "Wenn du zeichnen willst, dann kannst du das hier auf dem Blatt machen."
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Auch wenn es dich verunsichert, wenn er sich selber haut, oder mit dem Kopf auf den Boden schlägt, ignoriere es einfach. Sag auch nicht zu ihm: "Das macht doch weh, du musst dir nicht weh machen." Je mehr du darauf eingehst, je spannender wird es für ihn.
Du kannst ihn ablenken und ihm grad eine Aufgabe geben: "Komm schnell, wir gehen noch schnell zusammen in die Waschküche."
Anders sieht es allerdings aus, wenn er dich haut. Hier solltest du sofort eingreifen. Wenn du das ignorierst, signalisierst du ihm dass sein Verhalten in Ordnung ist.
Sag ihm WAS er tun soll: "Hör auf mich zu hauen, das macht mir weh." Wenn er nicht aufhört, dann reagiere sofort. Also nicht noch 3-4 Mal darauf aufmerksam machen oder drohen: "Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann...."

Bei beissen, kratzen, schlagen usw. würde ich dir vorschlagen, den Stillen Stuhl oder die Auszeit anzuwenden.
Bei uns müssen die Kinder bei diesem Verhalten sofort in die Auszeit. D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst sie an die Regel und sagst: „Silvan, du hesch mi itze grad ghoue, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihnwieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.
Du kannst mir gerne noch ein paar Beispiele aufschreiben, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben.
Liebi Grüess
Kathrin
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Beitragvon California » 26.05.2008, 13:40

Hoi Kathrin. Herzlichen Dank für Deine wertvollen Tipps und Ratschläge. Ich muss gestehen, dass ich auch zu denen gehöre, die immer zuerst auf drei zählen, bevor ich die Konsequenzen ziehe... Soll mein Sohn (2 1/2) z.B. zum Windeln wechseln kommen, kommt er natürlich nicht. Also sage ich ihm, dass ich bis drei zähle und was danach folgt. Natürlich kommt er erst wenn ich bei drei bin, aber immerhin kommt er. Würde ich nicht auf drei zählen, dann würde er überhaupt nicht kommen und müsste bestraft werden. Bisher war meine "Logik", dass ich halt bis drei zähle, er dafür aber kommt und somit eine Bestrafung "umgangen" werden kann, was immer mit Tränen und Schreikrämpfen verbunden ist. Aber Du hast schon recht, er weiss inzwischen, dass er bis drei warten kann, bevor er kommen muss und deshalb höre ich damit auf. Dies macht wirklich Sinn für mich.

Nun möchte ich nochmals auf's schlagen zurück kommen bzw. auf die Bestrafung, wenn er nicht damit aufhört. Hier ein Beispiel: Er schlägt mich auf's Bein und hört damit auch nicht auf, auch wenn ich ihm sage, dass mir das weh tut und wir liebevoll miteinander umgehen. Dann knie ich mich zu ihm und erkläre ihm, dass es nun eine Auszeit gibt, da er nicht "gfouget het". Sobald er "Auszeit" hört, klingeln bei ihm die Alarmglocken und er beginnt zu schreien und wälzt sich steif auf dem Boden. Da habe ich keine Chance, ihn ruhig an der Hand zu nehmen und ihn ins Zimmer zu bringen. Ich muss ihn dann eher ins Zimmer schleppen, was "bildlich" nicht so toll aussieht. Das zweite Problem ist dann, dass er nicht im Zimmer bleibt und er ständig wieder raus kommt. Ich kann ihn 20 x immer wieder zurück ins Zimmer bringen, er kommt trotzdem wieder heraus. Schlussendlich bleibt er zwischen der Zimmertür stehen und wartet bis die Zeit herum ist. Er beruhigt sich in dieser Auszeit auch nicht wirklich, sondern erst wenn ich danach zu ihm gehe und ihn in die Arme nehme und ihm sage, dass ich ihn noch lieb habe. Kann es sein, dass er diese Bestrafung (ausgeschlossen zu werden) als Liebesentzug sieht? Momentan muss (darf) er die Auszeit noch in seinem Zimmer absitzen, da er sowieso nie spielt, wenn er einen solchen Trotzanfall hat und wie gesagt ist es für ihn schlimm genug, wenn er von uns ausgeschlossen wird. Sobald es für ihn keine Strafe mehr ist und er einfach in seine Zimmer spielt, dann muss ich mir einen andern Ort für die Auszeit ausdenken. Nur; ob Badezimmer, viertes Zimmer oder Schlafzimmer, er wird in jedem Zimmer etwas zum spielen/beschäftigen finden (Schränke ausräumen etc.) und somit hat dies dann wohl den gleichen Effekt wie sein Zimmer. Oder was denkst Du? Mit dem "ruhigen Stuhl" würde es wohl auch nicht klappen, da er auch dort immer wieder runter kommen würde... Vielleicht hast Du mir ja diesbezüglich noch Tipps, wie ich solche Strafen "erfolgreich" umsetzen kann. Ich danke Dir schon im voraus ganz herzlich und wünsche Dir eine schöne Woche. Liebi Grüess
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 26.05.2008, 14:23

Hoi Kathrin. Herzlichen Dank für Deine wertvollen Tipps und Ratschläge. Ich muss gestehen, dass ich auch zu denen gehöre, die immer zuerst auf drei zählen, bevor ich die Konsequenzen ziehe... Soll mein Sohn (2 1/2) z.B. zum Windeln wechseln kommen, kommt er natürlich nicht. Also sage ich ihm, dass ich bis drei zähle und was danach folgt. Natürlich kommt er erst wenn ich bei drei bin, aber immerhin kommt er. Würde ich nicht auf drei zählen, dann würde er überhaupt nicht kommen und müsste bestraft werden. Bisher war meine "Logik", dass ich halt bis drei zähle, er dafür aber kommt und somit eine Bestrafung "umgangen" werden kann, was immer mit Tränen und Schreikrämpfen verbunden ist. Aber Du hast schon recht, er weiss inzwischen, dass er bis drei warten kann, bevor er kommen muss und deshalb höre ich damit auf. Dies macht wirklich Sinn für mich.

Nun möchte ich nochmals auf's schlagen zurück kommen bzw. auf die Bestrafung, wenn er nicht damit aufhört. Hier ein Beispiel: Er schlägt mich auf's Bein und hört damit auch nicht auf, auch wenn ich ihm sage, dass mir das weh tut und wir liebevoll miteinander umgehen. Dann knie ich mich zu ihm und erkläre ihm, dass es nun eine Auszeit gibt, da er nicht "gfouget het".

Hier würde ich es gar nicht soweit kommen lassen. Wenn er dich aufs Bein schlägt, dann ist das ja mehr so ein "Ich-schau-mal-was-Mami-macht-vielleicht-findet-sie- es-ja-lustig". Wenn er das tut würde ich ihm sagen, dass er damit aufhören soll und entweder weglaufen, oder z.B seine Hand nehmen und ein "Klatschsspiel" daraus machen. Er kann seine Hand gegen deine Schlagen, dazu ein Sprüchli aufsagen. Oder das Spiel mit dem "Händesalat". Er hat seine Hand ganz unten, dann kommst du mit deiner, wieder er mit seiner usw. Die unterste Hand kommt zuoberst hin usw.
Bei dieser Situation würde ich nicht gleich was Grosses draus machen. Sag ihm, dass es nicht ok ist. Aber gleich eine Auszeit verhängen würde ich hier nicht.


Sobald er "Auszeit" hört, klingeln bei ihm die Alarmglocken und er beginnt zu schreien und wälzt sich steif auf dem Boden. Da habe ich keine Chance, ihn ruhig an der Hand zu nehmen und ihn ins Zimmer zu bringen. Ich muss ihn dann eher ins Zimmer schleppen, was "bildlich" nicht so toll aussieht. Das zweite Problem ist dann, dass er nicht im Zimmer bleibt und er ständig wieder raus kommt. Ich kann ihn 20 x immer wieder zurück ins Zimmer bringen, er kommt trotzdem wieder heraus. Schlussendlich bleibt er zwischen der Zimmertür stehen und wartet bis die Zeit herum ist. Er beruhigt sich in dieser Auszeit auch nicht wirklich, sondern erst wenn ich danach zu ihm gehe und ihn in die Arme nehme und ihm sage, dass ich ihn noch lieb habe. Kann es sein, dass er diese Bestrafung (ausgeschlossen zu werden) als Liebesentzug sieht?

die Auszeit würde ich nur anwenden, wenn wirklich "Gewalt" im Spiel ist, oder wenn er wirklich einen Wutanfall hat und sich nicht beruhigen kann. Es hilft dir auch, dich zu beruhigen und ihn nicht anzuschreien oder gar zu schlagen.
Das ist am Anfang ganz normal. Die Kinder müssen erst merken, wozu diese Auszeit gut ist und dass sie selber die Möglichkeit haben, sich auszutoben und sich dann auch wieder zu beruhigen.
Wichtig ist, dass du die Auszeit mit ihm in einer ruhigen Minute vorbesprichst. Sag ihm wie das abläuft, für welches Verhalten er in die Auszeit muss und wann du ihn wieder holst. Du kannst auch "Time Out" sagen, schliesslich ist es ja auch wie ein Time Out z.B beim Eishockey. (Spieler schlägt anderem Spieler eins auf die Rübe, er muss 2 Minuten aus dem Spiel, sich beruhigen und darf dann ohne grossen Kommentar wieder ins Spiel zurück und mitspielen).
Es ist normal, dass du ihn am Anfang ins Zimmer tragen musst. Auch dass er schreit und tobt und sich wehrt. ich weiss, dass es am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig ist und man sich selber fragt: "Was mache ich hier überhaupt?" Man ist auch manchmal kurz davor abzubrechen, weil es anstrengend und Kräfteraubend ist. Evt. hat dein Sohn auch schon die Erfahrung gemacht, dass er sich von der "Auszeit" drücken konnte. Lass dich nicht verunsichern, es ist normal und nach ein paar Mal anwenden wird er merken, worums geht. (Unsere 1. Auszeit hat 1,5 Std. gedauert!..)
Nimm ihn erst in den Arm wenn er sich beruhigt hat, lobe und ermutige ihn.
Du kannst ihm sagen, wenn du ihn ins Zimmer bringst, dass du ihn trotzdem lieb hast, dass er aber aus diesem oder jenem Grund jetzt einen Moment in die Auszeit, ins Time Out muss.
(Ich maile dir noch ein paar Merkblätter heute Abend, damit du noch alle Detail dazu hast).
Denk dran:
Die Auszeit ist die letzte Möglichkeit und steht am Ende einer langen Kette von Erziehungsfertigkeiten. (Fam. Regeln, direktes ansprechen, klare ruhige Anweisungen, Log. Konsequenzen, Stiller Stuhl und Auszeit. Die Auszeit funktioniert nur, wenn du vor allem auch die anderen Erziehungsstrategien (beschreibend loben, Aufmerksamkeit schenken, Zuneigung zeiten bei positivem Verhalten, beiläufiges lernen usw.) regelmässig anwendest.
Wenn du merkst, dass sich da vielleicht ein Konflikt anbahnt, dann hast du immer noch die Möglichkeit mit ablenken oder einer Alternative anbieten zu reagieren. Oft hilft es auch ein Spiel daraus zu machen, setz deine Fantasie und Kreativität ein.


Momentan muss (darf) er die Auszeit noch in seinem Zimmer absitzen, da er sowieso nie spielt, wenn er einen solchen Trotzanfall hat und wie gesagt ist es für ihn schlimm genug, wenn er von uns ausgeschlossen wird. Sobald es für ihn keine Strafe mehr ist und er einfach in seine Zimmer spielt, dann muss ich mir einen andern Ort für die Auszeit ausdenken.

Der Grund nicht das Kinderzimmer zu nehmen, ist nicht nur, damit er in ein uninteressantes Zimmer kommt. Das Kinderzimmer sollte eigentlich ein Ort sein, der "Positiv" besetzt ist. Also nicht ein Raum, in den man muss um sich zu beruhigen.

Nur; ob Badezimmer, viertes Zimmer oder Schlafzimmer, er wird in jedem Zimmer etwas zum spielen/beschäftigen finden (Schränke ausräumen etc.) und somit hat dies dann wohl den gleichen Effekt wie sein Zimmer. Oder was denkst Du?

Das spielt eigentlich auch keine Rolle. Hauptsache er beruhigt sich wieder. Auch wenn er ein "Hilfsmittel" dazu findet. Da spricht nix dagegen. Es geht ja nicht darum ihn in eine "Gummizelle" einen sterilen Raum zu stecken, damit er möglichst "leidet". :-)
Er soll sich beruhigen, seine Wut soll sich verziehen, er kann über ein alternatives Verhalten nachdenken und dich bewahrt es davor laut zu werden, zu schimpfen und zu schlagen. Verstehst du was ich meine?


Mit dem "ruhigen Stuhl" würde es wohl auch nicht klappen, da er auch dort immer wieder runter kommen würde... Vielleicht hast Du mir ja diesbezüglich noch Tipps, wie ich solche Strafen "erfolgreich" umsetzen kann. Ich danke Dir schon im voraus ganz herzlich und wünsche Dir eine schöne Woche. Liebi Grüess


Auch hier, überleg dir immer zuerst eine log. Konsequenz. Irgendetwas das mit der Situation im Zusammenhang steht. z.b eine Tätigkeit unterbrechen, ein Spielzeug entfernen usw.
Wenn du Situationen hast, in denen es immer wieder Schwierigkeiten gibt, dann kannst du mit ihm zusammen mal die Regeln festlegen.

Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Je älter die Kinder sind, je besser können sie selber versuchen aufzuzählen, wie man sich verhalten soll, damit es untereinander keinen Streit gibt, und man es in der Familie schön und friedlich hat.
Schreib es so auf, dass er weiss WAS GENAU du von ihm erwartest, was er tun soll.
Also nicht: „I wott nid, dass du duesch houe“, sondern „I wott, dass du fiin, lieb, aständig bisch. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihm genau erklärst was du von ihm möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie alle verstehen und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag ihn auch, was passiert, wenn man jemanden beisst oder schlägt, wie er sich fühlen würde, wenn ihm jemanden weh tut.
Versuch auch evt. Alternativen mit ihm zu besprechen, „ i verstah, dass du mängisch wüetig bisch, was chönnt me denn mache?“.Hesch e Idee? We öpper nid das macht, wo du möchschts, was wär denn e gueti Idee, was chönntsch mache?“ Gib ihnen erst Vorschläge, wenn sie selber keine wissen. (je nach Alter und wie gut er selber schon sprechen und sich ausdrücken kann).

Und ganz wichtig: Immer gut vorausplanen!

Wichtig ist, dass du ihm immer sagst, was jetzt gerade passiert. (Vorausplanen). "Wir können jetzt eine Runde zusammen spielen und dann muss ich das Mittagessen vorbereiten." Versuch über den Tag immer kurz zu sagen, was als nächstes passiert. So gibt es eine Struktur und dein Sohn weiss immer was als nächstes kommt und was du von ihm erwartest. Versuch auch, wenn immer möglich, dir kurz die Zeit zu nehmen. Nicht immer auf später vertrösten, "ja ich komme gleich, ich muss vorher noch schnell dies und das machen." Wenn dein Sohn etwas von dir will, dann versuch deine Tätigkeit kurz zu unterbrechen. Hör ihm zu, hilf ihm, geh zu ihm und schau was er von dir möchte. Ein paar Sekunden bis zu einer Minute reichen da aus.

Also und weiter gehts! ;-)
Meld dich wieder bei Fragen, Feedback oder mit mehr Beispielen!
Liebe Grüsse
Kathrin
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