Unaufgeräumtes Zimmer

Fragen rund ums Teenageralter

Moderator: Kathrin Buholzer

Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon Rhabarbara » 13.11.2010, 15:37

Mein Sohn (17) hat seit Jahren ein Riesengnusch im Zimmer. Mit der Pubertät und dem Beginn der Lehre hat sich die Situation zugespitzt. Da kamen noch Essensreste, schmutziges Geschirr und Abfall dazu. Wir machen jeden Sonntagabend eine Familiensitzung. Gegen die hatte er sich erst auch gesträubt. Auch gegen eine Agenda und gegen sämtliche verbindlichen Abmachungen. Oft sagt er schnell ja zu einer Vereinbarung damit die Diskussion vom Tisch ist und er seine Ruhe hat. Erledigen tut er es dann aber nicht und es beginnt die Verschieberitis. Mein Partner schreibt jeweils die Vereinbarungen auf. Es gibt Dinge, die bereits seit fast einem Jahr jeden Sonntag, weil unverrrichtet, wieder aufgeschrieben werden. Eine aktuelle Abmachung, war das Aufräumen des Zimmers. Ich habe ihm zuvor die Verantwortung für sein Zimmer überlassen, weil ich nicht für ihn aufräumen kann und will und er sich eines Tages selber daran stören wird (Wäsche wasche ich nur, wenn sie im Wäschekorb ist, Kollegen will er so nicht nach Hause nehmen usw.)Jetzt muss ich aber die Wohnung heute Mietinteressenten zeigen, denn wir werden in zwei Monaten in ein Haus ziehen. Wieder hat er gesagt er erledige die Aufräumarbeit. Es gab eine wüste Türzuknallerei, weil wir ihn, wie angekündigt, um 9 h aufweckten. Er hat dann trotzdem bis 11h geschlafen, aber versprochen, die Arbeit zu machen. Es hat ihm jetzt nicht gereicht, das Zimmer ist immer noch "schlimm" und er ging ab in die Jungschi, weil er dort in der Leitung mitmacht..... und ich bin wütend und enttäuscht und schreibe mir hier meinen Frust von der Seele.Ich schäme mich, dieses Zimmer zeigen zu müssen.
Ich komme einfach manchmal an meine Grenzen. Vor einem Monat musste ich mir überlegen, wo ich Hilfe hole, weil ich das Gefühl hatte, mein Sohn habe eine Erschöpfungsdepression. Er war unglückllich in seiner Lehre, zog sich nur noch in sein Zimmer zurück und gamte stundenlang bis er einschlief, kam nicht mehr raus zum gute Nacht sagen oder zum Zähne putzen. Ein Gespräch mit seinem früheren Lehrer hat ihm geholfen. Aber er auch dort hält er sich nicht an die Vereinbarung, in Mailkontakt zu bleiben. Auch mit dem Lehrmeister hatten wir ein Gespräch vereinbahrt. Ich habe einfach das Gefühl, soviel für ihn zu tun. Aber von meinem Sohn kommt wenig bis nichts. Wegen des Zimmers, habe ich ihm gesagt, werde ich die zwei nächsten Wäscheportionen nicht waschen. Wenn er nicht bereit ist sich an Abmachungen zu halten und etwas zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen dann soll er halt Verantwortung für seine alltäglichen Arbeiten übernehmen. Wie kann man sonst einen Teenager zu mehr Verbindlichkeit bringen und dazu, mehr Verantwortung zu übernehemen?
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon Kathrin Buholzer » 16.11.2010, 00:55

ein Sohn (17) hat seit Jahren ein Riesengnusch im Zimmer. Mit der Pubertät und dem Beginn der Lehre hat sich die Situation zugespitzt. Da kamen noch Essensreste, schmutziges Geschirr und Abfall dazu. Wir machen jeden Sonntagabend eine Familiensitzung. Gegen die hatte er sich erst auch gesträubt. Auch gegen eine Agenda und gegen sämtliche verbindlichen Abmachungen.

Welche Vorschläge hat er denn? Bei Familiensitzungen ist es immer wichtig, dass die Kinder und Teenager auch selber Lösungen beitragen können. Was würde ER denn vorschlagen? Wie könnt ihr dieses Problem lösen, welche Lösungsvorschläge bietet er an. Frag ihn das mal und erst wenn er selber keine weiss oder sagen will, bringst du deine Vorschläge auf den Tisch. Oft muss man diese dann halt noch ein bisschen zusammen besprechen, von beiden Seiten Kompromisse eingehen.
Dann ist ebenfalls wichtig, dass ihr über Konsequenzen sprecht. Was passiert, wenn er sich nicht an die Abmachungen hält?
Vormulieren würde ich das allerdings immer positiv. Welche Vergünstigungen, Vorteile hat er, wenn er sich daran HÄLT. Das können Dinge sein, die er bis jetzt einfach so, erhalten hat oder machen durfte, ohne etwas dafür zu tun. Wenn er sich dann nicht an die Abmachungen hält, dann werden diese dann halt ausgesetzt oder gestrichen.
Wenn ihr das alles diskutiert habt, dann schreibt das auf und lässt diese Vereinbarungen von allen unterschreiben. Dann hat das noch ein bisschen was Verbindlicheres.


Oft sagt er schnell ja zu einer Vereinbarung damit die Diskussion vom Tisch ist und er seine Ruhe hat. Erledigen tut er es dann aber nicht und es beginnt die Verschieberitis. Mein Partner schreibt jeweils die Vereinbarungen auf. Es gibt Dinge, die bereits seit fast einem Jahr jeden Sonntag, weil unverrrichtet, wieder aufgeschrieben werden.

Eben, weil sie keine Konsequenz nach sich ziehen. Er wird sich denken: Wieso soll ich das tun?

Eine aktuelle Abmachung, war das Aufräumen des Zimmers. Ich habe ihm zuvor die Verantwortung für sein Zimmer überlassen, weil ich nicht für ihn aufräumen kann und will und er sich eines Tages selber daran stören wird (Wäsche wasche ich nur, wenn sie im Wäschekorb ist, Kollegen will er so nicht nach Hause nehmen usw.)Jetzt muss ich aber die Wohnung heute Mietinteressenten zeigen, denn wir werden in zwei Monaten in ein Haus ziehen. Wieder hat er gesagt er erledige die Aufräumarbeit. Es gab eine wüste Türzuknallerei, weil wir ihn, wie angekündigt, um 9 h aufweckten. Er hat dann trotzdem bis 11h geschlafen, aber versprochen, die Arbeit zu machen. Es hat ihm jetzt nicht gereicht, das Zimmer ist immer noch "schlimm" und er ging ab in die Jungschi, weil er dort in der Leitung mitmacht..... und ich bin wütend und enttäuscht und schreibe mir hier meinen Frust von der Seele.Ich schäme mich, dieses Zimmer zeigen zu müssen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Trotzdem ist es nicht DEIN Problem. Es ist nicht dein Zimmer, sprich nicht dein "Puff" und du musst dich auch nicht dafür rechtfertigen. Wenn es dich beruhigt, dann häng ein Schild an die Tür, z.B mit folgendem Satz: Vergessen Sie, was Sie gerade gesehen haben. Wir sind eine ganz normale, nette Familie. Sagen Sie das bitte allen!
Einfach ein Schild, dass dich, aus der Verantwortung nimmt.


Ich komme einfach manchmal an meine Grenzen. Vor einem Monat musste ich mir überlegen, wo ich Hilfe hole, weil ich das Gefühl hatte, mein Sohn habe eine Erschöpfungsdepression. Er war unglückllich in seiner Lehre, zog sich nur noch in sein Zimmer zurück und gamte stundenlang bis er einschlief, kam nicht mehr raus zum gute Nacht sagen oder zum Zähne putzen. Ein Gespräch mit seinem früheren Lehrer hat ihm geholfen. Aber er auch dort hält er sich nicht an die Vereinbarung, in Mailkontakt zu bleiben. Auch mit dem Lehrmeister hatten wir ein Gespräch vereinbahrt. Ich habe einfach das Gefühl, soviel für ihn zu tun. Aber von meinem Sohn kommt wenig bis nichts. Wegen des Zimmers, habe ich ihm gesagt, werde ich die zwei nächsten Wäscheportionen nicht waschen. Wenn er nicht bereit ist sich an Abmachungen zu halten und etwas zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen dann soll er halt Verantwortung für seine alltäglichen Arbeiten übernehmen. Wie kann man sonst einen Teenager zu mehr Verbindlichkeit bringen und dazu, mehr Verantwortung zu übernehemen?
In dem man mit ihm Regeln und Vereinbarungen bespricht und dann aber auch Konsequenzen einsetzt wenn es nicht klappt. Wichtig ist auch, im zu zeigen, dass er auf euch zählen kann. Dass ihr für ihn da seid und er Hilfe und Unterstützung bekommt, wenn er diese möchte.
Ich kann dir ein gutes Dokument zum Thema "Teenager" Empfehlen. Du findest den Elternbrief ganz unten auf der Seite, hier:
http://www.elternplanet.ch/elternkurse- ... nager.html

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon MelinaSteffi » 12.02.2012, 16:16

diese familiensitzungen sind total sinnlos denn eltern vs. teenie der teen schließt darauß das die eltern wegen ihm diskutieren wollen und er ja eh der böse is...

unaufgeräumte zimmer sind nicht einfach nur chaos sondern zeigen auch öfters die seelische verfassung vielleicht ist er mit etwas überfordert... naja pubertät usw. die berühmte baustelle im kopf da ist man ja eh überfordert.... das legt sich wieder ich war mit 13 bis 19 auch die absolute drecksau jetzt mit 24 räume ich auch auf ;)
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon Kathrin Buholzer » 15.02.2012, 00:00

Nein Melina, da muss ich dir widersprechen. Wenn Familiensitzungen gut vorausgeplant werden und die Teenies merken, dass sie in diesen Sitzungen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse äussern können, dann sind diese Zusammentreffen sehr wohl für etwas gut. Man trifft sich ja in diesem Rahmen, weil man ja meist während der Woche nicht mehr so Zeit hat, wenn alle immer irgendwo unterwegs sind.
Wichtig ist, dass die Jugendlichen merken, dass es nicht darum geht, ihnen ihre Fehler vorzuhalten oder ihnen was aufzudrängen. Sie sollen ihre Anliegen, Veränderungswünsche, Vorschläge äussern dürfen. Es geht um einen regelmässigen Austausch, der aber nicht mühsam oder anstrengend sondern anregend und lustig sein soll.
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon Marie » 20.02.2014, 10:54

Ich denke in einem gewissen Alter ist es normal, dass Jugendliche gegen alles rebellieren. Ich würde sein Zimmer einfach ignorieren und seine Wäsche mal liegen lassen ;) Bis er selbst drauf kommt aufzuräumen!
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon Jule » 24.02.2014, 13:24

Als Mutter ist es nicht einfach, ein unaufgeräumtes Zimmer zu akzeptieren! Ich würde ihm aber nichts hinterher räumen, so stellt er nur fest, dass er im Prinzip nichts machen muss! Ich denke das wird sich spätestens ändern, wenn er mal eine Freundin hat, die er mit nach Hause bringt!
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Re: Unaufgeräumtes Zimmer

Beitragvon MamiChiri » 21.03.2014, 18:25

Das klingt echt nach einer typischen Teenager-Eltern-Auseinandersetzung. An sich gehst du die Probleme schon sehr gut an finde ich, mit den Sitzungen und den Konsequenzen, aber Jugendliche haben so viele Probleme mit sich selbst, da hilft manchmal alles nichts und man muss sie einfach zufrieden lassen. Meine Mutter und mein Bruder hatten damals auch erhebliche Probleme miteinander und kamen überhaupt nicht zurecht. Als er dann auszog, hat sich die Situation echt verbessert und heute haben sie wieder ein nettes Verhältnis... Ich denke ab einem Punkt hat man keine Kontrolle mehr darüber, wie sich das Kind entwickelt und was es aus seinem Leben macht... da muss man die Kontrolle abgeben und darauf hoffen, dass das Kind die richtigen Entscheidungen trifft. Wenn er eine Lehre macht, heißt das ja, dass er schon mal einen ziemlich gefestigten Alltag hat und vielleicht kann er sich ja nach der Lehre dann eine eigene Wohnung suchen..
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