von Kathrin Buholzer » 23.04.2008, 19:01
Danke für das angebot hier zu schreiben. Komme nun grad sehr gerne darauf zurück.
Bitte das ist doch gern geschehen. Herzlich willkommen hier im Forum!
Also mein sohn ist jetzt 3 ½ jahre. Mittlerweile sucht er wieder extrem die grenzen und ich probiere auch so gut es geht sie zu setzen. Manchmal weiss ich aber nicht mehr was ich noch machen soll.
Heute zum beispiel: wir waren im mcdonald und er hat dort super gespielt mit anderen kids. Dann aber schubste er ein anderes kind von der rutsche weil dieses die schuhe nicht ausgezogen hat. Das kind lief weinend zum vater. Ich erklärte lukas dass man das nicht macht und warum etc. und verlangte von ihm sich beim anderen kind zu entschuldigen. Er wollte aber nicht und probierte mich auch zu hauen. Ich sagte wenn er sich nicht entschuldige gehen wir. Er wollte immer noch nicht. Dann packte ich die sachen und er voller panik er wolle sich entschuldigen. Tat es auch aber nur halbbatzig.
Zu hause hab ich mit ihm über die Situtation geredet und gesagt dass das nicht nett ist, das andere kind sich weh machen kann und das ich nicht will das gehauen, geschubst, gebissen etc. wird. und ihm täte es auch weh wenn er geschubst würde und runter falle. er meinte nur: nein ihm täte es nicht weh.
Versuch immer, wenn du mit deinen Kindern weg gehst, gut vorauszuplanen. Dieses Vorausplanen könnte so aussehen:
1. Gute Vorbereitung
Sag ihm genau wo ihr hingeht, was passiert, wie lange usw. Mach mit ihm zusammen eine Einkaufsliste. Schaut was ihr alles braucht und schreibt es auf einen Zettel. Er darf ja vielleicht auch einen machen, er kann auch einen zeichnen. Sag ihm, dass ihr nur das kauft was auf dem Zettel steht.
2. Regeln festlegen
Besprich mit ihm die Regeln. Sag ihm was du genau von ihm erwartest. Positiv formulieren "Ich möchte, dass du im Geschäft bei mir bleibt. Ich habe Angst, dich sonst zu verlieren." Evt. kannst du ihn ja selber danach fragen, was passieren kann, wenn er wegläuft.
3. Belohnungen abmachen
Besprecht zusammen, was passiert, wenn er sich gut an die Abmachungen hält. z.B zusammen etwas trinken gehen, auf den Spielplatz, ein Dessert nach dem Mittagessen, ein Büechli schauen usw.
4. Konsequenzen einsetzen
Wenn es nicht klappt, sei bereit logische Konsequenzen einzusetzen. Also z.B keine Belohnung oder das kleine Einkaufswägeli zurück bringen, einen Moment in den Wagen sitzen, einen Moment mit ihm rausgehen und auf die Treppe sitzen. Sag ihm dann immer warum du es tust. "Du bist jetzt grad davon gelaufen, obwohl wir abgemacht haben, dass du bei mir bleibst, deshalb gehen wir jetzt kurz raus, oder deshalb gehen wir nach dem einkaufen nicht mehr auf den Spielplatz.
5. Nachbesprechen
Sag ihm was gut war, lobe ihn dafür und sage ihm auch , was er evt. das nächste Mal noch besser machen könnte.
Da war wohl grad sein "Gerechtigkeits-Sinn" eingeschaltet. Er hat gemerkt, dass es nicht in Ordnung ist, wenn der andere Junge mit den Schuhen auf der Rutschbahn ist. Seine Alarmglocken haben geläutet: Hier geschieht ein Unrecht, da muss ich etwas unternehmen. Seine Reaktion war dann: Ich muss ihm zeigen, dass er das nicht darf, also schubse ich ihn mal.
Klar, dass du hier Stellung beziehen musst und auch eine Konsequenz folgen lassen solltest.
Trotzdem ist es wichtig, dass du ihm hier auch sagst: "Hör zu, ich habe das Gefühl, dass du dich jetzt grad ganz fest geärgert hast, weil der Junge seine Schuhe noch angezogen hatte." - "Ja, das ist gemein, ich musste sie auch ausziehen." - "Du hast Recht, das war wirklich nicht in Ordnung. Aber was denkst du, wenn du ihn schubst, wird er jetzt wissen, dass er sie ausziehen muss? oder: was hättest du sonst tun können, als ihn zu schubsen?" - "Ihm sagen, dass er die Schuhe ausziehen soll." - "Genau, das nächste Mal, möchte ich, dass du nicht einfach haust, oder schubst, sondern sagst, was dir nicht passt. Trotzdem musst du jetzt kurz runterkommen, du weisst, dass du nett und anständig zu den andern sein sollst. Nach ein paar Minuten, darfst du dann nochmals rauf.
Beim Entschuldigen würde ich ihn nicht zwingen. Das bringt nichts.
Sag ihm einfach: "Schau, du hast jetzt dem Jungen weh gemacht, was könntest du jetzt tun, um das wieder in Ordnung zu bringen?" Wenn ers nicht tut, könntest du z.B sagen: "Du hast dem Jungen weh gemacht, ich fänds toll, wenn du schnell zu ihm hingehen und dich entschuldigen würdest, er würde sich sicher auch freuen. Wenn du willst, dann komme ich schnell mit."
Dann auf dem nach hause weg lief er einfach ohne zu schauen über die strasse (bis jetzt hat er es immer super gemacht). Ich erklärte ihm wie man es genau macht und das es gefährlich ist einfach über die strasse zu laufen. Bei der nächsten strasse dasselbe grad wieder. Habe das gefühl das er es extra gemacht hat. Wie soll ich denn da reagieren?
Auch hier: Gut vorausplanen. SAg ihm z.B: "Wir gehen jetzt nach Hause. Ich möchte, dass du dort vorne beim Bänkli auf mich wartest." Wenn er einfach über die Strasse rennt, dann sag ihm: "Du bist jetzt grad über die Strasse gerannt, das macht mir furchtbare Angst, weil ich du von einem Auto überfahren werden könntest. So kann ich dich nicht mehr alleine über die Strasse lassen. Komm wir gehen jetzt nochmals zurück und du zeigst mir, wie gut du das bist jetzt gemacht hast." Wenn er nicht will, oder nochmals drüber rennt, nimm ihn für einen Moment an die Hand.
Er will auch oft etwas selber machen, z.b. socken anziehen. Geht dann aber nicht und er ruft mich. Zeigen darf ich ihm aber nicht wie und helfen schon gar nicht. Es gibt ein riesen gejammer und geschrei weil ich ihm helfen soll aber doch nicht helfen soll . Was soll ich denn in dieser situation tun?
Versuchs ihm mal in einem ruhigen Moment zu zeigen, nicht dann, wenn er schon wütend ist. Du kannst z.B mit deiner Hand in den Socken schlüpfen und dann deine Finger so bewegen, als würde der Socken oder das "Socken-Monster" der "Jammeri-Socken" sprechen. "Ojeojeoje!Ist das eine komplizierte Sache mit diesem Anziehen. Ich kann es einfach nicht selber. Ich versuchs, aber immer ist es ein riesiges "Gemurkse" und am Schluss hänge ich dann schräg am Fuss von Lukas. Er hilft mir dann schon, aber er wird dann wütend und schreit und weint. Auauaua, meine Ohren. Ich möchte so gerne, dass das Anziehen besser läuft. Wenn mir nur jemand helfen könnte. Ui, da ist ja die Mama: Hey du, kannst du mir nicht zeigen, wie man das etwas schneller und besser machen könnte?" (So ungefähr, könntest du mit verstellter Stimme, diesen Socken sprechen lassen).
Wir haben auch eine 10 monate alte tocher und ich kann mir sehr gut vorstellen dass er grad ein bisschen eifersüchtig ist. Am anfang lief es super gut und auch jetzt ist er eigentlich sehr härzig. Ausser dass sie halt jetzt mobil ist und ihm auch mal sachen wegnimmt. Umgekehrt ist es aber eben auch der fall!!!!
Das ist sicher so, dass er eifersüchtig ist
Das ist eigentlich eine normale Reaktion. Bis jetzt war die Kleine keine "Gefahr" für ihn. Sie lag ruhig irgendwo rum und hat ihn nicht gross gestört. Jetzt da sie älter und mobilier wird, "bricht" sie plötzlich in sein "Territorium, in sein Reich" ein. Sie wird ein aktiver Teil der Familie.
Versuch dort ein gewisses Verständnis zu zeigen, dass er sich auch über seine kleine Schwester ärgern darf. Dass kleine Schwestern auch manchmal ganz schön anstrengend sein können. Sprich mit ihm darüber. Frag ihn auch, was ihn vielleicht nervt, was er toll findet an seiner kleinen Schwester. Was die Kleine alles noch lernen muss und wie er ihr dabei helfen kann.
Du kannst auch mit ihm ein paar Regeln für den Umgang mit dem kleinen Bruder abmachen. Auch hier wieder positiv formulieren. Wie soll er mit ihm umgehen? Schreibt diese auf ein Blatt, zeichnet, klebt, bastelt und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf.
Ich probiere so gut es geht auch nur zeit für ihn zu haben. Wir gehen zusammen ins muki-turnen und geben die kleine ab und ich hab sie auch sonst schon abgegeben um was mit ihm zu machen. Ausserdem wenn sie schläft probiere ich sehr oft mit ihm was zu machen. Aber zwischendurch möchte ich auch etwas zeit für mich wenn sie schläft.
Die kleine ist halt schon sehr anhänglich und will oft einfach zu mir. Wohl auch als schutz weil er ihr ja oft alles weg nimmt. Das ist bestimmt für ihn nicht sehr einfach, kann das ja aber nicht ändern, oder weiss zumindest nicht wie.
Du kannst z.B auch mit ihm abmachen, welche Spielsachen er auf gar keinen Fall mit der kleinen Schwester teilen möchte. Ihr könnt ja diese in eine spez. Kiste versorgen oder einen farbigen Punkt auf diese Spielsachen kleben. Er erklärt sich dann aber auch einverstanden, dass er die anderen Sachen teilen muss.
So, dass sind grad die aktuellsten beispiele…. Danke dir vielmals.
Liebe grüsse
Schau mal, ob du etwas damit anfangen kannst.Gib mir Feedback oder noch mehr Beispiele, wenn du willst.
liebe Grüsse
Kathrin