Mein Sohn 18J.

Fragen rund ums Teenageralter

Moderator: Kathrin Buholzer

Mein Sohn 18J.

Beitragvon Theresia Koller » 10.04.2008, 21:50

Ich, eine verzweifelte Mutter möchte auf diesem Weg versuchen Hilfe zu bekommen.
Mein Sohn ist 18jährig und hat das Gefühl, dass er machen kann was er will. Er hört nicht auf mich und auf niemanden. Durch seine unzuverlässigkeit hat er nun seine Lehstelle verloren. Er ging einfach nicht zur Schule und im Lehrbetrieb hat er oft wegen "Krankheit" gefehlt. Trotzdem ich ihn mehrmals gewarnt habe dass es Folgen für ihn habe hat er sich nicht besonnen.
Ich weiss nicht mehr weiter er verspricht mir immer Sachen, die er dann nicht einhält.
Ich bin alleinerziehend und lebe seit 12Jahren mit meinem Lebenspartner zusammen. Mein Sohn hat sich nie besonders gut mit ihm verstanden. Mein Lebenspartner hat selber keine Kinder und er versteht es auch nicht, ihn in irgend einer Weise zu beeinflussen oder zu motivieren.
Was kann ich tun? Ich bin der ganzen Situation nicht mehr gewachsen.
Meine Angst ist jetzt, dass mein Sohn einfach nichts tut und es bei uns zu Hause nur noch krach und knatsch gibt. Ich halte das aber nicht mehr aus ständig zu vermitteln meine Kraft ist am Ende.
Meine Frage ist nun, ob es eventuell so begleitete Wohngruppen für solche Jugentliche gibt wo man ihn unterbringen könnte?
Wo man ihm vielleich auf seinen Weg helfen könnte.
Es ist noch zu sagen, dass mein Sohn sehr charmant sein kann. Er ist nicht dumm, aber er ist einfach faul und geht am liebsten den Weg des geringsten Wiederstandes . Die Frage ist natürlich ob sowas für mich möglich wäre, da mein Sohn schon 18 ist
Theresia Koller
 
Beiträge: 3
Registriert: 10.04.2008, 18:18

Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.04.2008, 21:17

Ich, eine verzweifelte Mutter möchte auf diesem Weg versuchen Hilfe zu bekommen.

Hallo Theresia, schön, dass du hier dabei bist!

Mein Sohn ist 18jährig und hat das Gefühl, dass er machen kann was er will. Er hört nicht auf mich und auf niemanden.

Das ist wahrscheinlich etwas, das schon lange so ist oder? Das Problem ist, je mehr du für ihn entscheiden willst, ihm Unangenehmes ersparen möchtest, ihm Ratschläge gibst und dich in seine Angelegenheiten mischst, je weniger wird er auf dich hören.
Jugendliche und junge Erwachsene möchten eigentlich, dass Erwachsene sie als gleichwertige Partner behandeln. Eltern haben aber oft Schwierigkeiten damit, weil sie ja jahrelang für ihre "Kinder" entschieden haben. Wichtig ist, dass Eltern zu ihrer eigenen Meinung stehen, dass sie aber nicht erwarten können, dass die jungen Menschen diese auch immer ohne Wiederworte hinnehmen oder der gleichen Meinung sind.
Wichtig ist, dass du versuchst deinem Sohn zu zeigen, dass er auf dich zählen kann und falls er Hilfe braucht, du für ihn da bist.


Durch seine unzuverlässigkeit hat er nun seine Lehstelle verloren. Er ging einfach nicht zur Schule und im Lehrbetrieb hat er oft wegen "Krankheit" gefehlt. Trotzdem ich ihn mehrmals gewarnt habe dass es Folgen für ihn habe hat er sich nicht besonnen.
Ich weiss nicht mehr weiter er verspricht mir immer Sachen, die er dann nicht einhält.

color=darkred]Du bist dafür verantwortlich. Er ist 18 Jahre alt und muss lernen selber Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen. Was du tun kannst, ist deine Ängste und Sorgen ihm mitzuteilen, sag ihm, welche Befürchtungen zu hast und versuch ihm zuzuhören. Gib ihm auch nicht immer gleich Ratschläge, sondern versuch viel mehr "Vermittler" zu sein.[/color]

Ich bin alleinerziehend und lebe seit 12Jahren mit meinem Lebenspartner zusammen. Mein Sohn hat sich nie besonders gut mit ihm verstanden. Mein Lebenspartner hat selber keine Kinder und er versteht es auch nicht, ihn in irgend einer Weise zu beeinflussen oder zu motivieren.
Was kann ich tun? Ich bin der ganzen Situation nicht mehr gewachsen.

Was sagt denn dein Lebenspartner dazu? Sag mir doch mal aus welcher Region/Kanton du bist, dann kann ich dir vielleicht ein paar Anlaufstellen angeben.
Überleg dir auch einmal: Was möchtest du denn genau von deinem Sohn. Was erwartest du von ihm? Was müsste sich ändern? Sind diese Erwartungen realistisch?


Meine Angst ist jetzt, dass mein Sohn einfach nichts tut und es bei uns zu Hause nur noch krach und knatsch gibt. Ich halte das aber nicht mehr aus ständig zu vermitteln meine Kraft ist am Ende.

Meine Frage ist nun, ob es eventuell so begleitete Wohngruppen für solche Jugentliche gibt wo man ihn unterbringen könnte?

Ich glaube nicht, dass eine begleitete Wohngruppe das Richtige ist. Er ist ja nicht aggressiv, gewalttätig oder kommt alleine nicht zu Recht.

Wo man ihm vielleich auf seinen Weg helfen könnte.
Es ist noch zu sagen, dass mein Sohn sehr charmant sein kann. Er ist nicht dumm, aber er ist einfach faul und geht am liebsten den Weg des geringsten Wiederstandes . Die Frage ist natürlich ob sowas für mich möglich wäre, da mein Sohn schon 18 ist

Vielleicht kannst du auch versuchen, wieder vermehrt den Fokus aufs Positive zu richten? Sag ihm auch immer wieder, WAS genau dir denn an ihm gefällt, gib ihm auch positive Feedbacks. Lies doch auch mal noch das Thema "Lehrabbruch" inkl. meiner Antwort durch. Vielleicht kannst du dich auch mit Denise, welche das Thema eröffnet hat mal austauschen.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Theresia Koller » 12.04.2008, 20:10

Liebe Kathrin
du fragst mich, was denn mein Lebenspartner dazu sagt. Es ist so, dass er überhaupt kein Verständnis dafür hat, was da passiert ist. Er ist sehr verärgert und möchte ihn am liebsten rausschmeissen.
Es ist eine grosse Belastung für mich, wie er reagiert. Ich habe das Gefühl vermitteln zu müssen. Ich weiss dass das falsch ist aber es macht mir einfach angst dass sie sich dauerhaft zerstreiten.
Ich liebe doch beide aber wie soll ich mich verhalten? Es ist alles so verfahren.
Ich möchte meinem Sohn die Chance geben , sein Leben selber in die Hand zu nehmen und zu organisieren. Das braucht aber Zeit, wobei ich das Gefühl habe , dass mein Lebenspartner ihm keine Zeit geben will. Ich bin angeschlagen, habe keine Kraft mehr und Nachts kann ich nicht mehr schlafen weil mich das alles so sehr belastet.
Mit Denise habe ich schon oft Gespräche über meinen Sohn geführt, sie ist meine Tochter und hat als sie das Problem schilderte noch nicht gewusst, dass ihr Bruder aus der Lehre geschmissen wurde.
Lieber Gruss Theresia
Theresia Koller
 
Beiträge: 3
Registriert: 10.04.2008, 18:18

Beitragvon Kathrin Buholzer » 13.04.2008, 15:32

Liebe Kathrin
du fragst mich, was denn mein Lebenspartner dazu sagt. Es ist so, dass er überhaupt kein Verständnis dafür hat, was da passiert ist. Er ist sehr verärgert und möchte ihn am liebsten rausschmeissen.
Es ist eine grosse Belastung für mich, wie er reagiert. Ich habe das Gefühl vermitteln zu müssen. Ich weiss dass das falsch ist aber es macht mir einfach angst dass sie sich dauerhaft zerstreiten.
Ich liebe doch beide aber wie soll ich mich verhalten? Es ist alles so verfahren.

Liebe Theresia
hast du dir denn bis jetzt nie Hilfe geholt? Anscheinend läuft das ja schon lange Zeit schief und jetzt, da dein Sohn schon 18 Jahre und volljährig ist, noch grosse Veränderungen vorzunehmen ist halt schon recht schwierig.
Wieso ist dein Lebenspartner verärgert? Was würde ER sich denn erhoffen? Ihr seid nun Mal eine Familie, er gehört genauso dazu wie dein Sohn. Deshalb müsst ihr auch versuchen eine Lösung zu finden, die für alle einigermassen passt. D.h auch, dass ihr vielleicht auch Kompromisse eingehen müsst. Wichtig ist auch mal zu überlegen, WAS genau sich denn bei euch ändern müsste. Und wie muss sich jeder von euch ändern, damit es besser wird.
Wann habt ihr euch das letzte Mal alle zusammengesetzt? Wichtig finde, ich dass du beiden deine schwierige Situation einmal klarmachst. Sagst, wieso du leidest, was deine Sorgen und Nöte sind. Versuch keine Schuldzuweisungen zu machen, sondern einfach nur darzulegen wie es dir geht. In eurer doch recht verfahrenen Situation wäre es wohl am besten, wenn ihr jemanden von aussen hinzuholen würdet. Der oder die könnte euch dann von aussen her Inputs geben und euch in der Problemlösung unterstützen. (Familienberatung, Familientherapeut oder evt. kannst du dich auch mal bei der Sozialpädagogischen Familienbegleitung melden. Ich weiss nicht genau, ob die auch Familien mit erwachsenen Kindern begleiten, da müsstes du nachfragen. Rat holen kannst du dir auch bei der Pro Juventute. Bei euch im Ort gibt es evt. auch eine Fachstelle für Jugendfragen. Frag doch einmal auf der Gemeinde nach).


Ich möchte meinem Sohn die Chance geben , sein Leben selber in die Hand zu nehmen und zu organisieren. Das braucht aber Zeit, wobei ich das Gefühl habe , dass mein Lebenspartner ihm keine Zeit geben will. Ich bin angeschlagen, habe keine Kraft mehr und Nachts kann ich nicht mehr schlafen weil mich das alles so sehr belastet.

Vielleicht braucht er nicht nur Zeit, sondern einfach auch deine Unterstützung. Nachfragen, Vor-und Nachteile möglicher Wege und Entscheidungen zusammen diskutieren. Sei ihm eine Stütze, aber erdrücke ihn nicht.
Mit Denise habe ich schon oft Gespräche über meinen Sohn geführt, sie ist meine Tochter und hat als sie das Problem schilderte noch nicht gewusst, dass ihr Bruder aus der Lehre geschmissen wurde.
Lieber Gruss Theresia

ok, jetzt ist mir alles klar! :-) hab nicht gemerkt, dass ihr verwandt seid. Wenn ihr beide einen guten Draht zueinander habt, dann könnt ihr ja vielleicht mal zu dritt (also, du, deine Tochter und dein Sohn) zusammensitzen und euch mal ein paar Lösungsvorschläge überlegen.
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Theresia Koller » 15.04.2008, 20:08

Liebe Kathrin,

danke für deine Vorschläge, damit kann ich etwas anfangen. Mein Sohn ist halt nicht bereit Kompromisse zu machen. Bis jetzt wollte er auch keine Gespräche. Er rennt gleich davon und ist wütend. Er will selber entscheiden ohne Kompromisse. Zur Zeit tut er gar nichts. Er lebt in den Tag. Ich habe ihm gesagt, dass er bis er eine neue Ausbildung macht, seinen Unterhalt selber verdienen muss. Damit war er einverstanden, macht aber gar nichts. Er ist nun schon eine Woche zu Hause und hat noch nirgens für Arbeit nachgefragt. Ich war mit ihm bei einer Jugendberaterin, die uns dazu geraten hat, dass ich loslasse und er alles selber in die Hand nimmt, auch seine Zahlungen wollte er selber machen; er macht auch das nicht, obwohl er es versprochen hat. Ich mach mir halt nun Sorgen. In die Beratung will er nicht mehr, da müsste er ja zugeben, dass er nicht gehalten hat was abgemacht war.

Mein Lebenspartner ist wütend, dass Gabriel nicht arbeitet und einfach zu Hause hockt. Das kann ich sogar verstehen. Mich macht es auch wütend, aber er ist mein Sohn und ich liebe ihn. Ich kann anders oder besser damit umgehen. Ich mache mir grosse Sorgen aber ich habe ja mit der Beraterin abgemacht dass ich loslasse und deshalb sind mir im Moment die Hände gebunden. Ich möchte Gabriel die Chace geben zu beweisen, dass er es schafft oder dass er eben die Konzequenz aus seinem Handeln tragen muss.
Theresia Koller
 
Beiträge: 3
Registriert: 10.04.2008, 18:18

Beitragvon Kathrin Buholzer » 15.04.2008, 22:14

Liebe Kathrin,

danke für deine Vorschläge, damit kann ich etwas anfangen. Mein Sohn ist halt nicht bereit Kompromisse zu machen. Bis jetzt wollte er auch keine Gespräche. Er rennt gleich davon und ist wütend. Er will selber entscheiden ohne Kompromisse.

Vielleicht kannst du ja bevor du mit ihm sprichst einen Zettel aufhängen mit Themenvorschlägen. Er kann dort seine Sachen aufschreiben, die ihm wichtig sind und die er besprochen haben möchte und du auch. Dann kann man sich auch ein wenig darauf vorbereiten. Macht eine Zeit ab, wann ihr zusammensitzen wollt. Am besten macht ihr eine solche "Sitzung" regelmässig. Also z.B alle 2 Wochen am Freitag um 19 Uhr, oder so. Legt auch eine Zeit fest, wie lange das Gespräch dauern soll (Nicht länger als 30 Minuten)
Was ihr besprochen habt, legt ihr schriftlich fest. Es ist wichtig, dass es nicht nur bei mündlichen Versprechungen bleibt. Macht eine Art Protokoll und die wichtigen Sachen müsst ihr zusätzlich wie eine Art "Vertrag" aufsetzen. Dort steht, wer wann was bis wann erledigt haben muss. Du kannst ihn auch danach fragen, was ihr machen wollt, wenn er sich nicht daran hält. Diskutiert zusammen und wenn ihr eine Lösung od. einen Kompromis gefunden habt, schreibt ihn auf und am besten unterschreibt ihr ihn beide. Dann hat er etwas Verbindliches. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr ja noch etwas zusammen machen. Kaffee trinken, raus gehen. (Wenn er das möchte).


Zur Zeit tut er gar nichts. Er lebt in den Tag. Ich habe ihm gesagt, dass er bis er eine neue Ausbildung macht, seinen Unterhalt selber verdienen muss. Damit war er einverstanden, macht aber gar nichts. Er ist nun schon eine Woche zu Hause und hat noch nirgens für Arbeit nachgefragt.

Frag ihn z.B während eines Gesprächs, wie er vorgehen will und was er dafür braucht. Evt. kannst du ihm bei den ersten Schritten etwas helfen. Vielleicht könnt ihr ja auch ein Zwischenziel abmachen. Bis am Mittwoch zeigt er dir eine Liste mit Firmen die er anrufen will, bis am Freitag muss er alle angerufen haben, zum Beispiel.

Ich war mit ihm bei einer Jugendberaterin, die uns dazu geraten hat, dass ich loslasse und er alles selber in die Hand nimmt, auch seine Zahlungen wollte er selber machen; er macht auch das nicht, obwohl er es versprochen hat. Ich mach mir halt nun Sorgen. In die Beratung will er nicht mehr, da müsste er ja zugeben, dass er nicht gehalten hat was abgemacht war.

Ist ja klar, dass er sich dein Vertrauen erst verdienen muss. Deshalb würde ich am Anfang halt schon noch etwas kontrollieren und ihm auch Hilfe anbieten. Vielleicht macht ihr ja mal an einem Abend zusammen ab und macht die Zahlungen gemeinsam. Du machst deine, er macht seine und danach trinkt ihr noch etwas zusammen.

Mein Lebenspartner ist wütend, dass Gabriel nicht arbeitet und einfach zu Hause hockt. Das kann ich sogar verstehen. Mich macht es auch wütend, aber er ist mein Sohn und ich liebe ihn. Ich kann anders oder besser damit umgehen. Ich mache mir grosse Sorgen aber ich habe ja mit der Beraterin abgemacht dass ich loslasse und deshalb sind mir im Moment die Hände gebunden. Ich möchte Gabriel die Chace geben zu beweisen, dass er es schafft oder dass er eben die Konzequenz aus seinem Handeln tragen muss.

Ich würde ihm das während einem Gespräch auch noch mal so kommunizieren. Sag ihm, dass du ihn liebst und dir Sorgen machst, sag ihm, dass du ihm nicht ständig auf die Pelle rücken willst, dass ER jetzt beweisen soll, dass er es alleine schafft. Wenn er Probleme hat, biete ihm Hilfe an und unterstütze und ermutige ihn. Gib ihm auch ein positives Feedback, wenn er sich dann Mal bemüht hat. Auch wenns noch nicht so ganz geklappt hat, aber versuch auch mal den Fokus wieder aufs Positive zu setzen und lobe und ermutige ihn. Nicht immer nur Feedback geben, wenns nicht läuft und ihm nicht immer nur beim Negativen Aufmerksamkeit schenken.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen


Zurück zu Teenager

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste

cron