Wirbelwind

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Wirbelwind

Beitragvon linda-prisla » 03.04.2008, 12:28

Hallo Kathrin
Du hast mir ja angeboten, mich hier mal zu melden, wegen meinem kleinen Wirbelchen. Mein Mann hat gemeint, Tornado würde besser passen wie Wirbelwind.
Es ist einfach so, das ich alles zig-Mal wiederholen muss, bis meine Tochter es hört. Egal ist, ob ich ruhig bleibe oder laut werde. Werde ich dann laut und wir haben wieder so einen Scheisstag, dann ärgere ich mich dann sehr über mich selber, weil ich wieder laut wurde und nicht versucht habe ruhig zu bleiben.
Die einzige Konsequenz die zu Hause hilft ist ins Zimmer stellen und mal toben lassen. Sind wir auswärts und alles reden hilft nichts, dann haben wir Ausflüge auch schon abgebrochen und sind auf der Stelle nach Hause.
Was kann ich tun damit es besser wird?
linda-prisla
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 03.04.2008, 13:38

Hallo Kathrin

Hallo Linda-Prisla! Schön dass du hier gelandet bist! Herzlich willkommen hier im Forum

Du hast mir ja angeboten, mich hier mal zu melden, wegen meinem kleinen Wirbelchen. Mein Mann hat gemeint, Tornado würde besser passen wie Wirbelwind.
Es ist einfach so, das ich alles zig-Mal wiederholen muss, bis meine Tochter es hört. Egal ist, ob ich ruhig bleibe oder laut werde. Werde ich dann laut und wir haben wieder so einen Scheisstag, dann ärgere ich mich dann sehr über mich selber, weil ich wieder laut wurde und nicht versucht habe ruhig zu bleiben.

Achte dich einmal, WIEVIELE Anweisungen du den ganzen Tag gibst. Meistens texten wir unsere Kinder den ganzen Tag mit irgendwelchen Sachen zu, die meistens nicht nötig sind und auch keine Konsequenz mit sich ziehen. D.h wir reden und reden und reden und die Kinder hören gar nicht mehr zu. Überleg dir jeweils vorher kurz: WAS will ich genau von meinem Kind? Oftmals wirst du dann gleich merken, dass die Anweisung eigentlich gar nicht nötig ist, sondern nur so eine Gewohnheits-Ansage, die niemandem etwas bringt.
Dann ist es sehr wichtig WIE du die Anweisungen gibst ist wichtig. Ich kann dir hier ein paar Tipps dazu geben:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst.
Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:
Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen
sprich sie mit Namen an und sag ihr genau was sie tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze, due bitte normal rede, …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun soll, was du von ihr möchtest).
Achtung: KEINE Frageform. "Würdest du jetzt bitte aufhören? Kommst du bitte? Lässt du das jetzt bitte sein?" Du gibst ihr eine ANWEISUNG und keine Frage. Sie kann nicht auswählen, ober sie es tun will oder nicht.
Versuch nicht zu drohen! Also nicht: "Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann..." oder "Ich sage es jetzt nicht nochmal." oder "Ich zähle jetzt auf 3..." Die Kinder lernen so, dass sie erst gehorchen müssen, wenn du laut wirst oder drohst.
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihr Zeit zu gehorchen. Bleib in der Nähe und beobachte sie.
Wenn sie macht, was du gesagt hast, dann lobe sie "Toll, dass du grad gekommen bist.".
Wenn nicht dann gib ihr die Anweisung noch einmal. (Bei Problemverhalten, also wenn sie mit etwas aufhören soll, dann gib die Anweisung nur 1 Mal und lasse dann gleich eine Konsequenz folgen).
Wenn sie wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Sie aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihr immer WARUM du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.
Wenn es keine Konsequenz gibt, dann setze sie auf den stillen Stuhl.

Der st. Stuhl ist eine milde und effektive Möglichkeit, dass Kinder angemessenes Verhalten lernen. In vielen Situationen schicken wir die Kinder einfach ins Zimmer, also in die Auszeit. Oft ist diese Konsequenz aber zu "hart" und viele Eltern sind froh, wenn sie sehen dass es noch etwas wie eine "Vorstufe" gibt. Den stillen Stuhl kannst du einsetzen, wenn sie nicht tut, was du ihr sagst, oder wenn andere Konsequenzen keinen Erfolg zeigen.

Der st. Stuhl bedeutet: Das Kind muss seine Beschäftigung unterbrechen und für kurze Zeit in dem Raum, in dem das Problem aufgetreten ist, ruhig sitzen muss. (Zw. 1-5 Minuten je nach Alter). Es kann ein Stuhl sein, eine Treppe, ein Trip Trap. Es ist kein "Schäm-di-Eggli" es muss also nicht ein bestimmter Stuhl sein, an einem bestimmten Ort. Den st. Stuhl kannst du auch beim einkaufen anwenden. Z.B auf einer Treppe, in der Tiefgarage, im Auto, auf dem Spielplatz auf einem Bänkli usw.
Wenn das Kind sich nicht an deine Anweisungen hält und es keine passenden log. Konsequenzen gibt, dann sag ihr: " Du hast jetzt nicht das gemacht, was ich dir gesagt habe, deshalb musst du jetzt für 2 Minuten auf den st. Stuhl." Bringe sie ruhig aber bestimmt dort hin. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war ( wie ruhig, das kannst du selber entscheiden, wenn sie noch ein bisschen "rum mötzelt" ist das auch ok) dann darf sie wieder weiterspielen.
Lobe sie dann und sprich den Vorfall nicht mehr an. "Schön, dass du dich beruhigt hast, du bist jetzt schön still gewesen, jetzt darfst du wieder aufstehen."
Wenn sie nicht still sitzt (das ist am Anfang zu 99% der Fall) dann bring sie in die Auszeit. Sag ihr, was sie falsch gemacht hat und bring sie ruhig dorthin. "Du warst auf dem st. Stuhl nicht still, deshalb musst du jetzt in die Auszeit."
Drohe nicht mit der Auszeit, sondern tu es einfach. Oder: "Sarah, du hast jetzt gerade den Marco gehauen, wir haben abgemacht, dass wir anständig und lieb miteinander umgehen. Deshalb gehst du jetzt für 3 - 5 Min. in die Auszeit."
Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer….
Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sie muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihr und sagst: „du warst jetzt schön still, jetzt darfst du wieder rauskommen.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch sie wieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihr dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihr aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen.
Drohe nicht mit der Auszeit, sie wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst.
Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt.
Versuch anstatt zu drohen, das Kind zu motivieren. „Hey, wenn di itze schnäll aziehsch, denn hei mer när no gnue Zyt fürs Büechli.“ Oder „Due di itze alege und wed agleit bisch denn chasch cho ässe.“ (Nicht: wed di itze nid aleisch, de chasch nid cho ässe).

Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du sie wieder von der Auszeit zurückholst.
Denk dran: Die Auszeit ist die letzte Möglichkeit und steht am Ende einer langen Kette von Erziehungsfertigkeiten (Fam. Regeln, direktes ansprechen, klare ruhige Anweisungen, Log. Konsequenzen, Stiller Stuhl und Auszeit. Die Auszeit funktioniert nur, wenn du vor allem auch die anderen Erziehungsstrategien (beschreibend loben, Aufmerksamkeit schenken, Zuneigung zeiten bei positivem Verhalten, beiläufiges lernen usw.) regelmässig anwendest. Überleg dir vorher, für welches Verhalten du die Auszeit anwenden willst. Also z.B für heftige Wutanfälle, spucken, schlagen, beissen, hauen usw.
Du kannst eine Auszeit auch direkt anwenden, ohne vorher noch den st. Stuhl zu brauchen.

Wenn es Problemverhalten gibt, das immer und immer wieder auftaucht. z.B ruhig am Tisch sitzen, in normalem Ton miteinander sprechen, Schuhe und Jacken versorgen usw. dann kannst du mit deinem Kind zusammen ein paar Familienregeln aufstellen.
Besprecht miteinander, welchen Umgang ihr untereinander möchtet.
Schreib es so auf, dass sie weiss WAS GENAU du von ihr erwartest, was sie tun soll. Also nicht: „I wott nid, dass du duesch houe“, sondern „I wott, dass du fiin, lieb, aständig bisch. Du kannst das Fehlverhalten schon aufzählen, aber schau darauf, dass du ihr genau erklärst was du von ihr möchtest. Schreibt, zeichnet, klebt diese Regeln (3-4 sollten am Anfang reichen) auf ein Blatt. Gestalte sie so, dass sie diese versteht und hängt sie irgendwo gut sichtbar auf. Frag sie auch, was passiert, wenn man jemanden beisst oder schlägt, wie sie sich fühlen würde, wenn ihr jemanden weh tut.
Je nachdem wie alt sie ist, kannst du auch versuchen Alternativen mit ihr zu besprechen, „ i verstah, dass du mängisch wüetig bisch, was chönnt me denn mache?“.Hesch e Idee? We öpper nid das macht, wo du möchschts, was wär denn e gueti Idee, was chönntsch mache?“ Gib ihr erst Vorschläge, wenn sie selber keine wissen.


Die einzige Konsequenz die zu Hause hilft ist ins Zimmer stellen und mal toben lassen. Sind wir auswärts und alles reden hilft nichts, dann haben wir Ausflüge auch schon abgebrochen und sind auf der Stelle nach Hause.

Versuch immer gut vorauszuplanen. D.h dass du deiner Tochter immer sagst, was als nächstes passiert. Versuch den Tag in kleinen Schritten zu erklären. Also am morgen z.B "So, ich räume jetzt die Küche auf, du kannst in der Zeit etwas ruhig für dich spielen. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und dann können wir zusammen etwas machen." Erklär ihr immer was als nächstes passiert und was DU von ihr erwartest, was sie tun soll. Für Ausflüge, also wenn ihr irgendwo hingeht empfehle ich dir folgendes zu machen:

1. Gute Vorbereitung
Sag ihr genau wo ihr hingeht, was passiert, wie lange usw. Mach z.B mit ihr zusammen eine Einkaufsliste. Schaut was ihr alles braucht und schreibt es auf einen Zettel. Sag ihr, dass ihr nur das kauft was auf dem Zettel steht.
Wenn ihr zu Besuch geht, macht die Sachen vorher parat, die ihr dann braucht.

2. Regeln festlegen
Besprich mit ihr die Regeln. Sag ihr was du genau von ihr erwartest. Positiv formulieren "Ich möchte, dass du im Geschäft bei mir bleibst. Ich möchte, du mir auf dem Weg die Hand gibst.... usw."

3. Interessante Beschäftigungen suchen
Häufig klappt es nicht, weil die Kinder gar nicht genau wissen, was wir in der Situation von ihnen erwarten und weil sie nichts zu tun haben: es ist ihnen Langweilig. Versuch ein paar Sachen einzupacken wie Bücher, Malsachen, Spielsachen, Tiere usw. Und versuch sie in die Aktivitäten miteinzubeziehen. Lass sie dir helfen wenns möglich ist (z.B beim einkaufen). Sprecht über Dinge, Farben, Formen, woher kommt dies und jenes... man sagt dem "Beiläufiges Lernen".

3. Belohnungen abmachen
Besprecht zusammen, was passiert, wenn sie sich gut an die Abmachungen hält. z.B zusammen etwas trinken gehen, auf den Spielplatz, ein Dessert nach dem Mittagessen, ein Büechli schauen usw.

4. Konsequenzen einsetzen
Wenn es nicht klappt, sei bereit logische Konsequenzen einzusetzen. Also z.B keine Belohnung oder das kleine Einkaufswägeli zurück bringen, einen Moment in den Wagen sitzen, einen Moment mit ihr rausgehen und auf die Treppe sitzen. Sag ihr dann immer warum du es tust. "Du bist jetzt grad davon gelaufen, obwohl wir abgemacht haben, dass du bei mir bleibst, desh
alb gehen wir jetzt kurz raus, oder deshalb gehen wir nach dem einkaufen nicht mehr auf den Spielplatz. Den Ausflug grad abbrechen würde ich nicht machen. Du möchtest ja dem Kind die Gelegenheit geben, es nochmals richtig zu machen und deshalb ist es wichtig, dass du die Aktivität kurz unterbrichst und das Kind es dann nochmals "üben" kann.

5. Nachbesprechen
Sag ihr was gut war, lobe sie dafür und sage ihr auch , was er evt. das nächste Mal noch besser machen könnte.[/color]
Was kann ich tun damit es besser wird?

Du kannst mir gerne noch ein paar konkrete Beispiele aufzählen, dann kann ich dir ganz spezifisch für diese Situationen Tipps geben. Melde dich einfach wieder mit Beispielen, Fragen, Feedback.
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon linda-prisla » 03.04.2008, 15:54

Ein Beispiel zum Ausflüge abbrechen: wir wollten mal an einem Sonntagabend in den McDonalds. Auf dem Parkplatz wollte sie gleich davon rennen. Ich sagte zu ihr: bleib da, hier hats viel Verkehr, es ist gefährlich, du kannst unter ein Auto kommen und wir möchten das du jetzt bitte hörst was wir sagen, sonst gehen wir nach Hause.
Gut wir gehen rein, aber kaum sind wir im Restaurant, läuft sie gleich wieder weg. Ich gehe hinterher nehme sie an der Hand und bitte sie, bei uns zu bleiben, wir möchten doch gemeinsam schauen wo wir sitzen und es habe viele Leute. Da ihr das nicht passt, fängt sie an zu toben und legt sich auf den Boden. Worauf wir nach Hause sind. Mir persönlich tat es sehr leid, den Ausflug abgebrochen zu haben, auch für die ältere Tochter (bald 9J.), da man mit ihr immer sehr gut weg konnte/kann.
Ein anderes Beispiel: unsere Küche ist nicht abschliessbar. Wir haben eine grosse Wohnküche ohne Türe. Ich habe sie schon oft ganz ruhig gebeten, den Kühl- und Vorratsschrank sein zu lassen, sie dürfe mich aber gerne jeder Zeit fragen wenn sie was möchte, ich würde ihr dann helfen, dies hervorzuholen. Nur irgendwie kommt es nicht an: gestern holte sie einen Beutel Milch hervor und das Schoggipulver und schüttet Milch ins Schoggipulver. Gut es war nicht so dramatisch, ich habe das Pulver in einen Messbecher gegeben und Schoggimilch angrührt, damit das nasse Pulver nicht verklummt und ich es weg schmeissen muss.
Es geht einfach darum, dass sie weiss, sie kann fragen und sie bekommt eine Schoggimilch oder was auch immer.
Da sie ja auch einen Schemmel braucht, um an die Sachen zu kommen wo höher sind, finde ich es noch noch recht gefährhlich wenn sie in der Küche herum hantiert. Da sie noch so einfallsreich ist, zwei Schemmel auf einander zu stellen, damit sie höher heraufkommt, macht es nicht einfacher.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 03.04.2008, 23:10

Ein Beispiel zum Ausflüge abbrechen: wir wollten mal an einem Sonntagabend in den McDonalds. Auf dem Parkplatz wollte sie gleich davon rennen. Ich sagte zu ihr: bleib da, hier hats viel Verkehr, es ist gefährlich, du kannst unter ein Auto kommen und wir möchten das du jetzt bitte hörst was wir sagen, sonst gehen wir nach Hause.
Gut wir gehen rein, aber kaum sind wir im Restaurant, läuft sie gleich wieder weg. Ich gehe hinterher nehme sie an der Hand und bitte sie, bei uns zu bleiben, wir möchten doch gemeinsam schauen wo wir sitzen und es habe viele Leute. Da ihr das nicht passt, fängt sie an zu toben und legt sich auf den Boden. Worauf wir nach Hause sind. Mir persönlich tat es sehr leid, den Ausflug abgebrochen zu haben, auch für die ältere Tochter (bald 9J.), da man mit ihr immer sehr gut weg konnte/kann.

Versuch schon zu Hause mit ihr zu besprechen, wo ihr hingeht, was ihr dort macht und wie lange ihr dort seid. Sag ihr auch: "Wenn wir aussteigen möchte ich, dass du schön beim Auto stehen bleibst. Was denkst du, was kann passieren wenn man auf einem Parkplatz rumrennt? Vielleicht hat es dann im McDonalds viele Leute, ich will, dass du bei mir bleibst, weil ich dich nicht verlieren möchte. Wir suchen dann gemeinsam einen Platz aus wo wir essen können".
Erinnere sie an die Regeln BEVOR ihr aus dem Auto aussteigt. "Weisst du noch was wir abgemacht haben, was wichtig ist, wenn du aus dem Auto aussteigst?" Wenn sie es nicht mehr weiss, dann sag es ihr. Wenn es nicht klappt, dann sag ihr: "Wir haben abgemacht, dass du beim Auto bleibst, du bist jetzt grad weggerannt, darum kommst du jetzt nochmals zurück und setzt dich ins Auto." Du kannst sie einen kurzen Moment im Auto sitzen lassen, oder ihr einfach sagen: "So und jetzt steigst du nochmals aus und wartest beim Auto." Wenn sie es dann getan hat, dann lobe sie.
Bevor ihr dann ins McDonalds reingeht, sag ihr nochmals ganz genau, WAS sie tun soll. Auch hier: Positiv formulieren. Was möchtest du von ihr. Wenn ihr dann der Platz nicht passt und sie rumschreit, ignoriere sie einfach und setzt euch hin. Wenn du das nicht schaffst (weil alle Leute blöd glotzen), dann geh zu ihr und sage ihr: "ich möchte, dass du dich jetzt beruhigst. Komm wir setzen uns, damit dein Essen nicht kalt wird, du kannst dann selber dein Ketchup auf die Pommes leeren... oder so (einfach irgendetwas finden, dass sie ablenkt). Wenn sie nicht aufhört dann sag ihr: "Du bist immer noch hier am rumschreien, deshalb gehen wir jetzt einen Moment raus (vor die Türe oder ins Auto). Wenn du dich beruhigt hast und eine Minute still warst, dann gehen wir wieder rein. Sag ihr, je länger sie jetzt rumschreit, je länger dauert die ganze Sache, das Essen wird kalt. Einfach heimgehen ist zu endgültig. Sie kann so ein besseres Verhalten gar nicht üben. Weisst du was ich meine. Und ausserdem strafst du ja damit nicht nur sie.


Ein anderes Beispiel: unsere Küche ist nicht abschliessbar. Wir haben eine grosse Wohnküche ohne Türe. Ich habe sie schon oft ganz ruhig gebeten, den Kühl- und Vorratsschrank sein zu lassen, sie dürfe mich aber gerne jeder Zeit fragen wenn sie was möchte, ich würde ihr dann helfen, dies hervorzuholen. Nur irgendwie kommt es nicht an: gestern holte sie einen Beutel Milch hervor und das Schoggipulver und schüttet Milch ins Schoggipulver. Gut es war nicht so dramatisch, ich habe das Pulver in einen Messbecher gegeben und Schoggimilch angrührt, damit das nasse Pulver nicht verklummt und ich es weg schmeissen muss.
Es geht einfach darum, dass sie weiss, sie kann fragen und sie bekommt eine Schoggimilch oder was auch immer.
Da sie ja auch einen Schemmel braucht, um an die Sachen zu kommen wo höher sind, finde ich es noch noch recht gefährhlich wenn sie in der Küche herum hantiert. Da sie noch so einfallsreich ist, zwei Schemmel auf einander zu stellen, damit sie höher heraufkommt, macht es nicht einfacher.

Hier würde ich Regeln abmachen. Besprich mit ihr zusammen, wie das mit dem Kühl und Vorratsschrank läuft. Schreibt es auf, zeichnet, bastelt, klebt und hängt das Regelblatt irgendwo in der Küche auf.
Vielleicht gibt es ja ein paar Sachen die sie selber darf? Evt. kann sie dir ja ab und zu in der Küche helfen, Sachen selber hervorholen, beim Kochen, Tischdecken helfen.
Lass sie gewisse Dinge selber tun. Lass sie in der Küche hantieren, wenn du dabei bist. Damit du keine Angst haben muss, zeig ihr wie es geht oder wie sie es machen kann, damit es nicht gefährlich ist.
Also wenn sie dich fragt, dann darf sie selber eine Schoggi-Milch machen. Wenn sie es dann selber tut, dann räume die Sachen weg, sag ihr, dass ihr abgemacht habt, dass sie dich fragt und dass sie in 5 Minuten nochmals kommen und dich fragen darf. So hat sie auch wieder die Möglichkeit, das richtige Verhalten zu üben.

liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon linda-prisla » 04.04.2008, 08:20

Juhee, wir haben einen kleinen Erfolg: sie kam zu mir und fragte, ob sie was essen dürfe. Und natürlich darf sie was essen. Sie scheint also langsam zu verstehen, das sie mich fragt, anstatt selber einfach alles hervorholt.
Ich habe noch ein Frage wegen dem Schlafen: was kann ich machen, damit sie abends nicht immer wieder aufsteht.
Habe gestern Abend versucht sie zu bestechen und habe ihr eine Glace zum Dessert heute Mittag versprochen, wenn sie gleich im Bett bleibt. Leider hat es nicht geklappt und sie stand 2x auf. Erst als ich ihr gesagt habe, die Glace sei gestrichen, war sie ruhig. Ich habe selber den Eindruck, das dies nicht "die" super Idee war, nur kam mir gerade nichts besseres in den Sinn.
Bevor sie ins Bett muss, kuschle ich jeden Abend noch eine Weile auf dem Sofa mit ihr, um sie runterzu holen und auch wirklich Zeit mit ihr zu verbringen. Dabei brennt nur eine Stehlampe in der Ecke, zu grell ist es also nicht. Im Zimmer brennt ein Nachtlicht und wenn sie möchte, lasse ich die Türe etwas auf bis sie schläft (schaue dann meistens nach ob sie schläft und schliesse die Türe und habe bis jetzt nicht den Eindruck, das sie das schliessen stört).
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Beitragvon linda-prisla » 04.04.2008, 11:05

Ich habe mich heute früh wohl schon zu früh gefreut. Die erste Freude das sie fragen kam wegen dem Essen, hat sich in den totalen Frust gewandelt. Bin wirklich gerade auf 180.
Sie wollte zum Znüni essen einen Trickfilm schauen. Darf sie gerne, wenn sie mit dem Znüni ruhig vor dem Fernseher sitzt und sich den Film auch ansieht. Aber anstatt ruhig zu sitzen geht sie in die Küche und macht wieder eine Unordnung, trotz mehrmaliger Aufforderung sich jetzt hinzusetzen, das Schnitteli fertig zu essen und den Film anzuseheh.
Ich hatte ihr auch gesagt, wenn sie nicht mehr schauen möchte soll sie mich rufen, ich würde dann das DVD-Gerät und Fernseher ausschalten. Aber nein sie macht es lieber selber.
Sie musste dann ins Zimmer zum spielen damit ich die Küche etwas in Ordnung bringen konnte. In der Zeit hat sie die Inneseite der Türe mit Bleistift angemalt und den Kleiderschrank zum x-ten Mal ausgeräumt. Musste die Türe logischerweise putzen und das mit dem Schwamm weil Bleistift sonst nicht abgeht. Erst gestern habe ich ihr erklärt, das man Wände und Türen nicht anmalt, es sei nicht sehr schön. Ebenso habe ich ihr schon oft erklärt das sie die Kleider nicht ausräumen soll, sie habe genügend Spielsachen im Zimmer.

Die Zeit wo ich Zimmer aufgeräumt habe wollte sie auf dem Balkon spielen, sie hat eine Rutschbahn und noch eine Spielsachen von drin rausgenommen. Nur diese Sachen waren leider nicht interessant. Sie hat lieber die Plastikabdeckung von dem Balkonmöbeln herunter gerissen, das diese fast wegfliegt. Immerhin hat sie die Blumenkisten in Ruhe gelassen.

Ich habe die letzte halbe Stunde nichts anderes gemacht, als ihr hinterher zuräumen und zu schimpfen.
Bin gerade sehr traurig darüber, das nichts von dem was ich sage, anzukommen scheint oder dann nach ein paar Minuten wieder vergessen ist. Ich versuche wirklich ruhig zu bleiben, alles nur einmal zu sagen. Und trotzdem wir kommen nicht weiter. Muss gerade wieder heulen weil ich so genug davon habe, wie es die letzen Wochen läuft. Hatte mich heute morgen schon so gefreut, das es endlich mal wenigstens einen Tag besser läuft.
Die Kleine spielt nun in bei geschlossener Türe in ihrem Zimmer und ist einigermassen ruhig dabei. Ich weiss, es ist nicht die Lösung sie einfach ins Zimmer zu stecken und die Türe zu zu machen. Leider weiss ich mir wirklich nicht mehr zu helfen und ich muss irgendwie versuchen mich zu beruhigen und das kann ich nicht wenn sie dann gleich wieder um mich herum ist.
Ich wäre soviel lieber mit ihr nach draussen einen gemütlichen Spaziergang machen, als hinterher zu räumen.
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 04.04.2008, 14:47

Ich habe mich heute früh wohl schon zu früh gefreut. Die erste Freude das sie fragen kam wegen dem Essen, hat sich in den totalen Frust gewandelt. Bin wirklich gerade auf 180.

Und wieso hat sich diese Freude in Frust umgewandelt? Von 10 Mal hat es nun einmal GUT geklappt. Freu dich an diesem einen Mal und denk nicht gleich wieder: Aber 9 Mal hat es noch nicht geklappt. Du kannst jetzt nicht erwarten, dass dieses Fehlverhalten, das sie sich über Jahre antrainiert hat von einem Tag auf den andern in Luft auflöst. ;-)
Versuch bei der ganzen Sache realtistisch zu bleiben und auch nicht zu hohe Erwartungen zu haben. Ich habe das Gefühl, dass du von dir aber auch von ihr wahnsinnig viel erwartest. Das macht dir nur Stress und bringt dir Ärger.


Sie wollte zum Znüni essen einen Trickfilm schauen. Darf sie gerne, wenn sie mit dem Znüni ruhig vor dem Fernseher sitzt und sich den Film auch ansieht. Aber anstatt ruhig zu sitzen geht sie in die Küche und macht wieder eine Unordnung, trotz mehrmaliger Aufforderung sich jetzt hinzusetzen, das Schnitteli fertig zu essen und den Film anzuseheh.

Sag ihr vorher ganz klar: "Du darfst dein Schnitteli vor dem TV essen. Ich möchte, dass du ruhig vor dem TV sitzen bleibst und wenn du etwas möchtest, dann komm bitte zu mir und frage mich." Was ich nicht ganz verstehe: Warum darf sie denn nicht in die Küche gehen? Hatte sie Durst, oder was hat sie in der Küche gewollt? Wenn sie eine Unordung macht, dann muss sie halt (mit Hilfe von dir) die Sachen wieder wegräumen. Und ausserdem: Vielleicht wäre das Znüni essen mit dir zusammen eh viel spannender gewesen. Ihr hättet zusammen etwas plaudern können und du hättest ihr bei der Gelegenheit auch gleich sagen können, was als nächste passier.

Ich hatte ihr auch gesagt, wenn sie nicht mehr schauen möchte soll sie mich rufen, ich würde dann das DVD-Gerät und Fernseher ausschalten. Aber nein sie macht es lieber selber.

Und wieso darf sie das nicht selber abschalten? Das ist ja wirklich ein Kinderspiel. Sie kann nichts kaputt machen (oder dann zeig ihr wie es geht). Wieso muss sie dich rufen?

Sie musste dann ins Zimmer zum spielen damit ich die Küche etwas in Ordnung bringen konnte.

Wieso muss sie ins Zimmer zum spielen? Sie hätte dir doch helfen können. Ganz besonders, wenn sie die Unordnung gemacht hat. Zeig ihr, wo man was versorgt und hilf ihr dabei.

In der Zeit hat sie die Inneseite der Türe mit Bleistift angemalt und den Kleiderschrank zum x-ten Mal ausgeräumt.

Kann es nicht auch sein, dass es ihr vielleicht langweilig ist? Versuch ihr möglichst viele interessante Beschäftigungen zu bieten. Überleg dir einmal, was sie bei euch zu Hause tun kann. Mit welchen Sachen, Gegenständen, Materialien könnte sie spielen?
Gib ihm z.B Tücher, alte Kleider (z.B verkleiderlen), Kartonschachteln, Wäschekorb, Stühle, Zeichnungspapier... Du kannst ihr auch eine "Krimskrams-Kiste" machen. Einfach eine Schachtel mit wertlosem Material wie Schnur, Korkzapfen, Silberpapierchen, Knöpfe usw... Schmeiss dort immer wieder etwas rein. Mit dieser Kiste kann sie sich dann beschäftigen, basteln, zeichnen, kleben usw.


Musste die Türe logischerweise putzen und das mit dem Schwamm weil Bleistift sonst nicht abgeht.

Wieso musstest du die Türe putzen. Wenn sie die Türe anmalt. geh zu ihr und sage: "Du hast jetzt grad die Türe angemalt. Wenn du zeichnen willst, dann bitte hier aufs Papier. Hier ist ein Schwamm und Seife, jetzt wischst du die Türe ab. Schau ich zeigs dir.

Erst gestern habe ich ihr erklärt, das man Wände und Türen nicht anmalt, es sei nicht sehr schön. Ebenso habe ich ihr schon oft erklärt das sie die Kleider nicht ausräumen soll, sie habe genügend Spielsachen im Zimmer.

Versuch auch hier positiv zu formulieren: "Wenn du zeichnen willst, dann nimm bitte ein Papier. lass bitte deine Kleider im Schrank." Überleg dir auch warum sie es tut? Will sie Aufmerksamkeit, Beschäftigung? Vielleicht möchte sie einfach ein paar Kleider zum Spielen haben. Was spricht dagegen? Du kannst ihr ja 2-3 Sachen raussuchen und dann sagst du ihr: "Diese Sachen kannst du rausnehmen, die andern lässt du bitte im Schrank."

Die Zeit wo ich Zimmer aufgeräumt habe wollte sie auf dem Balkon spielen, sie hat eine Rutschbahn und noch eine Spielsachen von drin rausgenommen.

Wieso hast DU das Zimmer aufgeräumt? Wenn sie die Kleider rausnimmt, dann hilf ihr, sie wieder einzuräumen. Das ist nicht deine Aufgabe. Unterstütz sie und hilf ihr, aber mach es nicht immer selber!

Nur diese Sachen waren leider nicht interessant. Sie hat lieber die Plastikabdeckung von dem Balkonmöbeln herunter gerissen, das diese fast wegfliegt. Immerhin hat sie die Blumenkisten in Ruhe gelassen.

Du kannst ihr vorher sagen, dass sie die Blumenabdeckung in Ruhe lassen soll. Überleg dir welche spannenden Beschäftigungsmöglichkeiten es noch gäbe. Vielleicht gibst du ihre eine Decke und sie kann ein Zelt machen, einen Wäschekorb, ein Blatt Papier und Farben usw...

Ich habe die letzte halbe Stunde nichts anderes gemacht, als ihr hinterher zuräumen und zu schimpfen.

Auch hier wieder meine Frage: Warum tust du das? Du machst dir selber unglaublichen Stress. Und solange sie weiss: "hey, wenn ich eine Unordnung einen "Mist" mache, dann kommt Mama angerannt und räumt mir alles weg, so praktisch!" wird sie auch nie von selber auf die Idee kommen damit aufzuhören.

Bin gerade sehr traurig darüber, das nichts von dem was ich sage, anzukommen scheint oder dann nach ein paar Minuten wieder vergessen ist.

Das ist am Anfang normal. Du kannst jetzt nicht erwarten, einmal etwas anders zu sagen und es klappt dann gleich immer. Freu dich, wenn es einmal klappt und dann lobe sie und sag ihr GENAU was dir gefallen hat. Nicht ins negative fallen: "Schön, dass du mich jetzt mal gefragt hast, wenn du das nur immer so machen würdest....." sondern: "Toll, dass du mich grad gefragt hast, als du etwas haben wolltest. Punkt :-)

Ich versuche wirklich ruhig zu bleiben, alles nur einmal zu sagen. Und trotzdem wir kommen nicht weiter. Muss gerade wieder heulen weil ich so genug davon habe, wie es die letzen Wochen läuft. Hatte mich heute morgen schon so gefreut, das es endlich mal wenigstens einen Tag besser läuft.
Die Kleine spielt nun in bei geschlossener Türe in ihrem Zimmer und ist einigermassen ruhig dabei. Ich weiss, es ist nicht die Lösung sie einfach ins Zimmer zu stecken und die Türe zu zu machen. Leider weiss ich mir wirklich nicht mehr zu helfen und ich muss irgendwie versuchen mich zu beruhigen und das kann ich nicht wenn sie dann gleich wieder um mich herum ist.
Ich wäre soviel lieber mit ihr nach draussen einen gemütlichen Spaziergang machen, als hinterher zu räumen.

Und wieso hast du das nicht gemacht? Sag ihr z.B "Du hast grad eine grosse Unordnung gemacht. Wenn diese weggeräumt ist, dann können wir noch zusammen einen Spaziergang machen. Ich möchte, dass du jetzt in dein Zimmer kommst, ich werde dir dabei helfen. Was räumen wir als erstes weg? Versuch das ganze manchmal auch etwas spielerisch anzugehen. Nicht immer will dein Kind dich ärgern oder dir etwas Böses tun. Sie braucht ab und zu Anleitung, Hilfestellung, nicht ständige Kontrolle und jemand der ihr immer alles hinterher räumt. Verstehst du was ich meine?
Ich weiss, dass du es ja nur gut meinst, aber es ist wirklich etwas zu viel "des Guten" :-)
Also mach dir weniger Stress und freu dich über die kleinen Schritte, ok?
Meld dich einfach wieder mit Beispielen und Fragen oder Feedback!

liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 04.04.2008, 15:00

Juhee, wir haben einen kleinen Erfolg: sie kam zu mir und fragte, ob sie was essen dürfe. Und natürlich darf sie was essen. Sie scheint also langsam zu verstehen, das sie mich fragt, anstatt selber einfach alles hervorholt.
Ich habe noch ein Frage wegen dem Schlafen: was kann ich machen, damit sie abends nicht immer wieder aufsteht.

Also zu deiner Frage betr. schlafen:

Dann besprich mit ihr genau, was du in der Nacht von ihr erwartest. Sag ihr, dass du möchtest dass sie die ganze Nacht in ihrem Bett bleibt oder dass sie nach dem Gutenacht-Sagen in ihrem Bett bleiben soll. Formuliere es positiv (Nicht: Nicht aus dem Bett kommen). Sag ihr auch, dass du sie wieder in sein Bett bringen wirst, falls sie aufsteht. Am besten schreibst du es mit ihr zusammen auf. Macht ein Blatt mit den wichtigsten Schlafregeln. Du kannst zeichnen, aufkleben und sie darf wenn sie will auch noch etwas dazuzeichnen. Hängt diese Regeln, irgendwo auf, wo er sie gut sehen kann.

Du kannst mit ihr ausmachen, dass du rausgehst und dann in z.B 10 Minuten nochmals zu ihr kommst. "Ich gehe jetzt runter noch schnell die Maschine ausräumen und ich möchte, dass du schön ruhig im Bett bleibst. Wenn das klappt dann komm ich nachher noch einmal kurz zu dir rauf. Gib ihr so eine Motivation und wenns klappt, geh nochmals zu ihr hin. (Evt. ist er bis dahin auch schon eingeschlafen :-)
Lobe sie wenn es geklappt hat. Setz dich nochmals kurz zu ihr, versuch ruhig und leise zu sprechen (gedämpftes Licht) und sag ihr dann, dass du sie jetzt nochmals fest drückst einen Gutenachtkuss gibst und dann rausgehst. Du kannst sie fragen, ob du das Licht löschen sollst, oder ob sie das selber tun will. Sag ihr, dass du möchtest, dass sie jetzt ruhig im Bett bleiben und still sein soll.
Wenn sie wieder ruft, kannst du nochmals zu ihr gehen, direktes ansprechen: "Mia, ich möchte, dass du jetzt still bist. Ich lasse dir Tür offen, wenn du aber jetzt immer wieder rufst, dann muss ich die Türe einen Moment zu machen." Sei bereit, die Türe einen Moment zu schliessen, wenn es nicht klappt.

Wichtig ist, dass auch der Abend immer gleich abläuft. Habt ihr ein Ritual, welches jeden Abend gleich ist? z.B Pischi anziehen, Zähneputzen, Büechli anschauen, kuscheln, ins Bett legen und dann ein Lied singen, Gutenacht Kuss...
Wenn nein, solltet ihr das unbedingt einführen. Für Kinder ist es wichtig, dass alles seine Ordnung hat, dass der Tag ruhig ausklingt und sie wissen was als nächstes kommt. Sag ihr immer wieder, was jetzt als nächstes passiert und versuch am Abend keine grossen "Aktivitäten" mehr mit ihr zu machen.

Du kannst sie zusätzlich motivieren, indem du mit ihr eine Punktekarte bastelst.

Hier noch ein paar wichtige Punkte dazu:

- Positiv formulieren, was möchtes du von ihr.
- Am wirkungsvollsten ist es, wenn du etwas witziges bastelst, dass er gern hat. Z.B einen Bauernhof einen Zoo, ein Piratenschiff usw. Beim Schloss z.B kannst du auf jedes Fenster den Sticker kleben, beim Zoo auf jedes Feld, Abschnitt und beim Zoo z.B in jedes Gehege. Die Punktekarte darf ruhig phantasievoll sein, witzig aussehen und Spass machen.
-Jedes Mal wenn sie es geschafft hat, also z.B "im Bett geblieben ist, bis du nochmal wiedergekommen bist" darf sie ein Kleberli aufkleben. Und wenn sie dann z.B bis sie eingeschlafen ist, auch schön im Bett geblieben ist, dann darf sie am morgen grad nach dem Austehen zusätzlich ein Kleberli aufkleben.
Bei kl. Kindern reicht oft schon der Kleber als Belohnung. Du kannst aber auch zusätzlich noch eine Belohung geben. Es muss nicht immer etwas teures, gekauftes sein. Z.B eine Extra Geschichte lesen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchenbacken, eine Velotour usw. lass dir was einfallen. Es ist auch möglich, eine grössere Belohnung in Aussicht zu stellen. Z.B ein Plüschtier, Malfarben, einen Bagger, Lego usw. muss aber nicht sein.
-Setz ein leichtes Ziel. Also z.B nach dem ersten Abend im Bett bleiben eine kl. Belohnung. Nach insgesamt 3 Kleberli evt. eine grössere Belohnung und nach einer Woche dann eine grosse Belohnung.
-Mach es dann etwas schwieriger. Z.B nur noch ein Kleberli wenn sie im Bett bleibt und lass mit der Zeit die Belohnungen weg und lass die Punktekarte „ausschleichen“. Achtung! Keine Kleber wegnehmen, nicht schimpfen wenns nicht geklappt hat, motivieren fürs nächste Mal.


Habe gestern Abend versucht sie zu bestechen und habe ihr eine Glace zum Dessert heute Mittag versprochen, wenn sie gleich im Bett bleibt. Leider hat es nicht geklappt und sie stand 2x auf. Erst als ich ihr gesagt habe, die Glace sei gestrichen, war sie ruhig. Ich habe selber den Eindruck, das dies nicht "die" super Idee war, nur kam mir gerade nichts besseres in den Sinn.

Bevor sie ins Bett muss, kuschle ich jeden Abend noch eine Weile auf dem Sofa mit ihr, um sie runterzu holen und auch wirklich Zeit mit ihr zu verbringen. Dabei brennt nur eine Stehlampe in der Ecke, zu grell ist es also nicht. Im Zimmer brennt ein Nachtlicht und wenn sie möchte, lasse ich die Türe etwas auf bis sie schläft (schaue dann meistens nach ob sie schläft und schliesse die Türe und habe bis jetzt nicht den Eindruck, das sie das schliessen stört).

liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon linda-prisla » 04.04.2008, 15:45

Wieso sich meine Freude in Frust gewandelt hat? Weil's seit Wochen so läuft wie heute morgen.Weil ich seit Wochen versuche ruhig und gelassen zu bleiben. Weil ich seit Wochen versuche ihr mit Erklären das gleiche zu sagen und es nicht an zu kommen scheint.
Und bei allen anderen Fragen kann ich nur eines sagen: sie wird am nächsten Montag DREI Jahre alt. Da ist es glaub klar, das sie weder selber putzt noch grossartig selber aufräumt.
Raus gegangen bin ich deshalb nicht, weil die grosse Tochter kurz vor zwölf von der Schule kommt und essen möchte. Da wollte ich aufgeräumt haben, den schliesslich möchte ich ja, das wir einigermassen eine Ordnung haben (natürlich muss man mal 5 gerade sein lassen, nur heute war es definitiv zu viel).
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 05.04.2008, 15:58

Wieso sich meine Freude in Frust gewandelt hat? Weil's seit Wochen so läuft wie heute morgen.Weil ich seit Wochen versuche ruhig und gelassen zu bleiben. Weil ich seit Wochen versuche ihr mit Erklären das gleiche zu sagen und es nicht an zu kommen scheint.

Das verstehe ich und darum hast du dich ja auch an dieses Forum gewendet. Ich kann dir versuchen ein paar Tipps zu geben und dich vielleicht auch dazu bewegen, dein Verhalten zu überdenken. Das ist nicht immer ganz einfach und auch sehr anstrengend und es braucht Geduld. Du kannst nicht erwarten, dass sich ein Verhalten, dass dein Kind lange antrainiert hat, von heute auf morgen ändert. Du kannst AKTIV etwas dazu tun, damit es besser wird. Freu dich an ganz kleinen Schritten und nimm dir nicht zuviel aufs Mal vor.

Und bei allen anderen Fragen kann ich nur eines sagen: sie wird am nächsten Montag DREI Jahre alt. Da ist es glaub klar, das sie weder selber putzt noch grossartig selber aufräumt.

Nein, im Gegenteil. Sie ist drei Jahre alt und sie kann sehr wohl einige Sachen gut mit deiner Hilfe bewältigen. Aufräumen und putzen kann sie sicher nicht alleine, dafür braucht sie deine Unterstützung. Du kannst von ihr verlangen, dass wenn sie Unordnung macht oder Wände anmalt, auch mithilft das Ganze wieder in Ordnung zu bringen. Ganz klar mit Anleitung und deiner Hilfe.

So wie du es mit erzählst, läuft das bei euch ab wie ein Spiel. Sie stellt etwas an, du ärgerst dich und räumst es weg.
Versuch VORHER klar zu definieren, was sie darf und WAS genau du von ihr möchtest.
Überleg dir, BEVOR du eine Anweisung gibst, ob diese auch wirklich nötig ist. Warum darf sie dieses oder jenes denn nicht tun?
WENNS dir wichtig ist. Gib die Anweisung (positiv), warte 5 Sek. und wiederhole die Anweisung 1 Mal. (Bei Problemverhalten KEINE Wiederholung).
Drohe nicht, sondern lass eine log. Konsequenz folgen und sag ihr, WARUM du das tust.
Gib ihr die Möglichkeit das richtige Verhalten nochmals zu üben, indem du ihr den Gegenstand zurückgibst oder sie in die Tätigkeit zurückholst.
Ohne Frage, du willst es gut machen, das merkt man. Vielleicht fast ein wenig zu gut. Du stellst damit sehr hohe Anforderungen an dich und auch an dein Kind. Anforderungen die du fast nicht erfüllen kannst und das ist frustrierend.


Raus gegangen bin ich deshalb nicht, weil die grosse Tochter kurz vor zwölf von der Schule kommt und essen möchte. Da wollte ich aufgeräumt haben, den schliesslich möchte ich ja, das wir einigermassen eine Ordnung haben (natürlich muss man mal 5 gerade sein lassen, nur heute war es definitiv zu viel).

Es gibt immer wieder Tage wo einem alles zuviel wird. Wichtig finde ich dann, wenn man sich kurz überlegt, WAS denn genau schief gelaufen ist und was man für ein nächstes Mal anders machen müsste.
Wenn du magst, und das ist hier ein Angebot für dich, dann darfst du dich gerne immer wieder mit Beispielen und Fragen an mich wenden und ich kann dir vielleicht ein paar Alternativen anbieten, wie du sonst hättest reagieren können.
Also melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
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