Rebellierender Sohn (15)

Fragen rund ums Teenageralter

Moderator: Kathrin Buholzer

Rebellierender Sohn (15)

Beitragvon zimtstaern » 19.11.2008, 08:27

Liebes Elernplantet Team

Mit meinem Problem werde ich sicher nicht die erste und die letzte sein
Mein Ex Mann ist im Oktober 05 nach langen und heftigen Streitereien ausgezogen und inzwischen bin ich auch geschieden.Mein Sohn ( heute 15) lebt bei mir.Seit einem Jahr bin ich mit meinem neuen Lebenspartner zusammen, der aber nicht bei uns wohnt aber mehrheitlich bei und Zuhause ist.
Das eine Problem ist, dass ich immer weniger mit meinem Sohn zurechtkomme.Durch seine Grösse ( 187cm) wirkt er übermächtig wenn er einen Jähzornanfall bekommt.Ich habe mich dabei schon ertappt, dass ich Angst vor meinem eigenen Sohn habe. Sein Vater hat ihm vorgelebt wie man eine Frau behandelt. Leider eben mit Drohen und schreien.Es war auch der Grund meiner Scheidung zumal mich mein Ex auch geschlagen hat vor den Augen der Kinder.Wenn ich mit meinem Sohn eine auseinandersetzung habe, habe ich das Gefühl dass mit seiner Wortwahl ein Erwachsener vor mir steht und nicht ein Jugendlicher.Es kommt mir so vor als wolle er mich "erziehen". Er lässt sich nichts mehr sagen und fängt auch an mir zu drohen. Immer mehr liegen meine Nerven völlig blank.Mein Magen rebelliert dann so bis ich mich übergebe.
Von meinem Freund bekomme ich keine Hilfe.Habs versucht mit Gesprächen aber es nützt nichts.Er hat selber 4 Kinder aber sieht sie sozusagen selten bis nie.Selber hat er mit seinen Kindern bis zum 7. Altersjahr zusammen verbracht.Wie es mit einem Teenager ist hat er keine Erfahrung und auch keine Ahnung.Er stellt sehr hohe Erwartungen an meinen Sohn die er natührlich nicht erfüllt.Und wenn er es täte , würde es von meinem Freund nicht gewürdigt.
Die Spannungen zwischen uns ist für mich Zeitweise unerträglich geworden.Es ist sogar schon soweit dass ich mich manchmal darum sehne alleine zu sein obwohl ich meinen Freund sehr liebe.

Es gibt auch Zeiten wo ich es sehr gut mit meinem Sohn habe und ich auch gut mit ihm reden kann.Er sieht dann auch seine Fehler ein aber es happert dann bei der Umsetzung.
Weiss wirklich manchmal nicht mehr weiter.
zimtstaern
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.11.2008, 00:02

Liebes Elernplantet Team

Hallo Zimtstaern! Erst einmal herzlich willkommen dass du hier bist. Ich freue mich, dass du bei uns mitschreibst.

Mit meinem Problem werde ich sicher nicht die erste und die letzte sein
Mein Ex Mann ist im Oktober 05 nach langen und heftigen Streitereien ausgezogen und inzwischen bin ich auch geschieden.Mein Sohn ( heute 15) lebt bei mir.Seit einem Jahr bin ich mit meinem neuen Lebenspartner zusammen, der aber nicht bei uns wohnt aber mehrheitlich bei und Zuhause ist.
Das eine Problem ist, dass ich immer weniger mit meinem Sohn zurechtkomme.Durch seine Grösse ( 187cm) wirkt er übermächtig wenn er einen Jähzornanfall bekommt.Ich habe mich dabei schon ertappt, dass ich Angst vor meinem eigenen Sohn habe. Sein Vater hat ihm vorgelebt wie man eine Frau behandelt. Leider eben mit Drohen und schreien.Es war auch der Grund meiner Scheidung zumal mich mein Ex auch geschlagen hat vor den Augen der Kinder.

Ganz viel Gewalt und Leid hast du erfahren. Das hat bei dir, aber sicher auch bei deinem Sohn Spuren hinterlassen. Auf der einen Seite hat er vielleicht Verhaltensmuster übernommen, welche ihm vorgelebt wurden. Auf der anderen Seite, hat er dadurch sicherlich wenig Vertrauen, Liebe, Zuneigung, postives Feedback erhalten. Das sind alles Dinge, die ihm sicherlich jetzt fehlen. Dazu kommt noch, dass er sich mitten in der Pubertät befindet. Einer Situation zwischen Himmel und Hölle. :-) Irgendwo gestrandet mitten im Gefühlschaos. Wer nie gelernt hat mit seinen Gefühlen angemessen umzugehen, der hat es gerade in der Pubertät sehr schwer, einen richtigen Weg zu finden.

Wenn ich mit meinem Sohn eine auseinandersetzung habe, habe ich das Gefühl dass mit seiner Wortwahl ein Erwachsener vor mir steht und nicht ein Jugendlicher. Es kommt mir so vor als wolle er mich "erziehen". Er lässt sich nichts mehr sagen und fängt auch an mir zu drohen. Immer mehr liegen meine Nerven völlig blank.Mein Magen rebelliert dann so bis ich mich übergebe.

Da ich jetzt die konkreten Situationen nicht kenne, schreibe ich dir jetzt einfach ein paar allgemeine Anregungen dazu auf. Wichtig ist es, dass du mit deinem Sohn ein paar Regeln aufstellst. Setzt euch mal zusammen und besprecht einmal die grössten Streitpunkte. Was erwartest du von ihm? Was ist dir wichtig? Versuch ihn nicht in eine Ecke zu drängen, ihm zu moralisieren und zu predigen.
Formuliert zusammen ein Ziel. Besprecht versch. Lösungsmöglichkeiten. Macht ein Brainstorming und lass ihn dabei auch mithelfen. Welche Möglichkeiten sieht er? Wie könnt ihr das Problem anpacken? Entscheidet euch dann für einen Weg. Schreibt auf, worauf ihr euch geeinigt habt, formuliert positiv und ganz genau und konkret. Wer macht was bis wann. Unterzeichnet diese Regel/Vereinbarung dann.
Es geht nicht darum, dass du ihn damit fertig machen willst, mach ihm das klar. Es geht darum, dass du ruhiger und gelassener sein kannst, ihn nicht immer ermahnen muss und du ihn damit auch weniger nervst. Also: Alle tragen einen Nutzen davon.

Ich würde euch auch empfehlen, eine Familiensitzung zu machen. Dazu ein paar wichtige Punkte.
Wählt einen guten Zeitpunkt, der allen passt.
Sucht euch einen ruhigen Ort, ohne TV oder Radiolärm.
Stellt Regeln auf, z.B wir sprechen in normalem Ton miteinander, wir lassen einander ausreden.
Schreibt vorgängig die Themen auf, die ihr besprechen möchtet. Ihr könnt z.B eine Liste irgendwo aufhängen, auf welcher jeder seine "Traktanden" notieren darf. An einem solchen Treffen müssen nicht zwangsläuftig immer über "Probleme" diskutiert werden. Auch Fragen wie: "Was kaufen wir der Oma zum 80. Geburtstag, Wo fahren wir in die Ferien, Was essen wir an Weihnachten, können diskutiert werden."
Setzt eine Zeitlimite, damit die Sitzung nicht zu lange wird. 20-30 Minuten genügen.
Bestimmt einen Gesprächsleiter und einen Protokollführer und haltet Entscheidungen schriftlich fest.
Nach einem solchen Treffen könnt ihr dann alle zusammen noch etwas unternehmen. z.B frühstücken, Abendessen, einen Film schauen, spazieren, ins Kino gehen usw.
Macht diese Sitzungen regelmässig, also z.B alle 14 Tage oder sogar jede Woche.

Versuch bei deinem Sohn den Fokus vermehrt aufs Positive zu setzen. Bestärke und ermutige ihn und sag ihm auch immer wieder, wenn dir etwas gefallen hat. Lobe ihn. "Toll, dass du dich an unsere Abmachung gehalten hast und pünktlich nach Hause gekommen bist." Achtung nicht ins Negative fallen: "Endlich mal, hat es geklappt, dass du pünktlich nach Hause gekommen bist. Wenn das nur jedes Mal so gut klappen würde..."

Wenn dein Sohn einen Gefühlsausbruch hat, dann kannst du mal versuchen folgendermassen vorzugehen:

Wenn dein Sohn ärgerlich oder sauer ist, dann versuch mal seine Gefühle anzuerkennen und zu verstehen. Bleib ruhig und hör ihm einfach nur zu. Sag ihm nicht, dass er sich irrt, dass er sich benehmen soll und versuch auch nicht ihn zur Vernunft zu bringen. Frage genauer nach, wenn du etwas nicht verstanden hast und gib das Gehörte dann in deinen eigenen Worten wieder. "Habe ich das richtig verstanden, du fühlst dich jetzt grad von mir ungerecht behandelt, weil du um xy Uhr zu Hause sein musst?"

Frag ihn dann, ob du ihm irgendwie helfen kannst? Oder was er in dem Moment genau von dir erwartet? Was du seiner Meinung nach tun sollst. Vielleicht möchte er einfach nur, dass du ihm zu hörst. Wenn er sich von dir Hilfe erhofft, dann sag ihm nicht einfach die Lösung, sondern rege ihn selber zum Nachdenken und Problemlösen an. Das kannst du tun, indem du ihm gezielte Fragen stellst. "Was könntest du tun? Welche Möglichkeiten hast du? Was passiert, wenn du es so oder so machst?" Biete ihm Unterstützung an oder auch Hilfestellungen aber präsentier ihm nicht einfach eine fix fertige Lösung. Besprecht dann zusammen die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten und einigt euch auf einen Vorschlag.
Wenn er aus lauter Wut und Frust nicht auf die Vorschläge und deine Hilfestellungen eingeht, oder gar kein Gespräch will, dann schlag ihm vor, dass er sich jetzt erst mal beruhigen soll und vereinbare mit ihm einen anderen Termin, zu einem späteren Zeitpunkt, um noch einmal über das Problem zu sprechen.


Von meinem Freund bekomme ich keine Hilfe.Habs versucht mit Gesprächen aber es nützt nichts.Er hat selber 4 Kinder aber sieht sie sozusagen selten bis nie.Selber hat er mit seinen Kindern bis zum 7. Altersjahr zusammen verbracht.Wie es mit einem Teenager ist hat er keine Erfahrung und auch keine Ahnung.Er stellt sehr hohe Erwartungen an meinen Sohn die er natührlich nicht erfüllt.Und wenn er es täte , würde es von meinem Freund nicht gewürdigt.
Die Spannungen zwischen uns ist für mich Zeitweise unerträglich geworden.Es ist sogar schon soweit dass ich mich manchmal darum sehne alleine zu sein obwohl ich meinen Freund sehr liebe.

Welche Erwartungen hast du denn an deinen Sohn? Kinder und Jugendliche benehmen sich oft daneben, weil wir ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit schenken wenn sie sich gut benehmen und ihnen oft auch niemand klar sagt, WIE sie sich denn benehmen sollen.
Welche Erwartungen hast du denn an deinen Freund? An dich selber?


Es gibt auch Zeiten wo ich es sehr gut mit meinem Sohn habe und ich auch gut mit ihm reden kann.Er sieht dann auch seine Fehler ein aber es happert dann bei der Umsetzung.

Gerade dann ist es wichtig, dass du ihm ein positives Feedback gibst. Sag ihm, was dir an der Situation jetzt grad gefallen hat, was dich gefreut hat. Wenn ihr über Fehler sprecht, dann hebt auch immer das Positive hervor und lass ihn dann bei der Problemlösung auch mithelfen. Was könnte er denn tun? Was braucht er, damit er es besser machen kann? Wie kannst du ihn vielleicht darin auch unterstützen? Was kannst du tun, damit solche Situationen weniger vorkommen? usw.

Weiss wirklich manchmal nicht mehr weiter

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Vielleicht schreibst du mir auch noch ein paar konkrete Beispiele dazu auf, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tiipps geben, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Rebellierender Sohn (15)

Beitragvon stillbatt » 02.03.2013, 09:42

Danke für deine Antwort. Wir haben ihr jetzt einen ipod touch gekauft, jedoch noch der "alte" also 4. generation. Und eine hoffentlich etwas aushaltende Schutzhülle dazu.... Mal sehen wie lange er hält... :roll:
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