Divergenzen in der Erziehung

Fragen rund ums Teenageralter

Moderator: Kathrin Buholzer

Divergenzen in der Erziehung

Beitragvon Rumpel » 20.08.2008, 09:18

Hallo liebes ElternPlanet-Team

Kurz vor dem Verzweifeln wende ich mich nun an euch - vielleicht habt ihr einen guten Tip für mich :wink:

Wir leben als Patchwork-Family mit unseren Teenagern zusammen. Meine Tochter ist 18, der Sohn meines Lebenspartners 16 Jahre alt.

Nun gibt es in Bezug auf die Erziehung oder Mithilfe der beiden Teens immer wieder Differen-zen zwischen mir und meinem Lebenspartner, die wir scheinbar nicht lösen können. In letzter Zeit trage ich mich immer mehr mit dem Gedanken, für mich und meine Tochter wieder eine ei-gene Wohnung zu suchen. Unsere Beziehung als Solches ist eigentlich sehr gut - wären nicht die ewigen Streitereien in Bezug auf Erziehungsfragen.

Also, ich versuche das Problem auf den Punkt zu bringen :D
Ich persönlich hatte in den letzten 9 Jahren seit der Trennung von meinem Mann mit meiner Tochter ein gutes und herzliches Verhältnis. Sie war zuverlässig, hat mitgeholfen, auch mal sel-ber mitgedacht und war - bis auf die wahrscheinlich normalen Zickereien - immer anständig, herzlich und rücksichtsvoll. Vor 2 Jahren sind wir dann mit meinem Lebenspartner und mit sei-nen 2 Kindern zusammengezogen (Die 19jährige Tochter lebt mittlerweile bei der Mutter).

Nun bin ich persönlich der Meinung, dass beide Kinder - meine Tochter und sein Sohn - gleich behandelt werden sollten und auch die Verteilung der wenigen Ämtli zeitlich in etwa gleich sein sollten. Früher haben meine Tochter und ich Hand in Hand gearbeitet und ich musste ihr keine festen Arbeiten zuweisen – es hat einfach geklappt. Natürlich haben wir das auch als Patch-workfamily versucht, was leider überhaupt nicht funktionierte. Es war dann so, dass meine Tochter mitgeholfen hat, der Sohn meines Lebenspartners sich um jede kleinste Arbeit gedrückt hat und es immer wieder schaffte, bei meinem Lebenspartner mit diesem Verhalten durchzu-kommen.

Ein kleines Beispiel: Wir essen jeweils alle miteinander zu Abend. Bis zum heutigen Tag ist es so, dass dann jeweils mein Lebenspartner, ich und meine Tochter das Nachtessen vorbereiten und auftischen. Meist ruft mein Lebenspartner seinen Sohn dann 2-3x, bis er sich dann mit zu uns an den Tisch setzt. Wenn es dann um’s Abräumen geht, bleibt der Junge re-gelmässig so lange sitzen, bis alles abgeräumt ist und er nur noch seinen eigenen Teller und Besteck wegräumen muss. Ich habe meinem Lebenspartner dann des öfteren gesagt, dass er seinen Sohn – wenn er sich um’s Auftischen drückt – dann wenigstens nach dem Essen den Tisch abräumen lassen soll. Mein Lebenspartner hat leider nicht die Konsequenz, dies durch-zuziehen und Irgendwann hatte meine Tochter dann genug und hat – nachdem sie sich diesbe-züglich des öfteren kommuniziert hatte – aufgehört, sich einzubringen und stänkert nun auch, wenn sie etwas helfen soll. Immer wieder höre ich: „Daniel muss ja auch nicht“. Und ich verstehe sie.

Das gleiche Verhalten zeigt sich beim Leeren des Mülleimers oder der Grünabfälle. Meine Tochter leert ab und zu den Müllsack, wenn er voll ist, der Junge schmeisst seinen Müll lieber hinter den Abfalleimer (auch wenn dieser noch nicht voll ist), die leeren Milchdeckel „spickt“ er hinter den Kühlschrank, Karton stopft er unter die Küchenschränke, unter seinem Bett finden sich stapelweise dreckiges Geschirr und verfaulte Essensreste. Auch finde ich des Öfteren sei-ne „Hinterbleibsel“ in der Thuja-Hecke oder in meinen Blumenkistchen am Fenster. Spricht man ihn darauf an, streitet er sehr oft ab oder grinst uns nur dämlich ins Gesicht. Ob seinen respekt-losen „Aktionen“ könnte ich die glatten Wände hochgehen. Die Reaktion meines Lebenspart-ners verläuft dann meist so, dass er ihm jedes Mal nett und freundlich sagt, er solle es doch BITTE wegräumen. Beim nächsten Mal wieder und wieder und wieder… grrrrr

Dasselbe mit den Zimmern der Kinder. Nachdem unter der Woche beide Zimmer jeweils ausse-hen wie wenn der Krieg durchgezogen wäre, haben wir den Beiden den Auftrag gegeben, je-weils bis Freitag Abend – bevor sie in den Ausgang gehen – die Zimmer aufzuräumen und zu staubsaugen. Dass dies – vor allem an Anfang der Kontrolle bedarf – war ich mir sehr wohl be-wusst. Doch immer wieder geht der Junge Freitags weg und das Zimmer ist nicht aufgeräumt, die Wäsche liegt noch kreuz und quer herum, sein Mülleimer ist nicht geleert und das Zimmer nicht staubsaugt. Spreche ich meinen Lebenspartner auf seine „Kontrolle“ an, bekomme ich sehr oft zur Antwort, er könne doch seinem Sohn nicht immer hinterher…

Immer wieder haben wir in letzter Zeit Diskussionen über die aus meiner Sicht mangelnde Kon-sequenz meines Lebenspartners. Mit Konsequenz meine ich nicht eine rein diktatorische Erzie-hung. Ich lobe auch immer wieder die Kinder (beide) wenn sie etwas gut machen. Aber – ich bin der Meinung, sie sollen lernen, dass nicht alles selbstverständlich ist, was wir Eltern für sie tun und dass ein Zusammenleben ein Geben und ein Nehmen sein sollte. Hier denke ich auch an die Zukunft der Kinder – so nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt…..

Ich selbst bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo ich keine Lust mehr habe, die Erzie-hungsaufgaben meines Lebenspartners zu übernehmen – ich würde nämlich einiges Anders machen.

Liebes ElternPlanet-Team, habt ihr allenfalls einen Tip für mich? Ich möchte nicht, dass meine ansonsten wirklich glückliche Beziehung an den ständigen Reibereien mit der Erziehung zer-bricht.

Herzliche Grüsse
Rumpel
 
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2008, 08:01

Beitragvon Rumpel » 20.08.2008, 11:12

Sorry, habe gerade gesehen, dass ich den Beitrag in der falschen Rubrik erstellt habe. :oops:

Bitte um Entschuldigung.

Herzliche Grüsse
Rumpel
Rumpel
 
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2008, 08:01

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.08.2008, 11:35

Sorry, habe gerade gesehen, dass ich den Beitrag in der falschen Rubrik erstellt habe.

Kein Problem! Habs hierher verschoben! Antwort kommt dann am Nami!

Bitte um Entschuldigung.

Herzliche Grüsse
Rumpel
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.08.2008, 15:44

Hallo liebes ElternPlanet-Team

Kurz vor dem Verzweifeln wende ich mich nun an euch - vielleicht habt ihr einen guten Tip für mich

Hallo Rumpel! Schön, dass du hier dabei bist!

Wir leben als Patchwork-Family mit unseren Teenagern zusammen. Meine Tochter ist 18, der Sohn meines Lebenspartners 16 Jahre alt.

Nun gibt es in Bezug auf die Erziehung oder Mithilfe der beiden Teens immer wieder Differen-zen zwischen mir und meinem Lebenspartner, die wir scheinbar nicht lösen können. In letzter Zeit trage ich mich immer mehr mit dem Gedanken, für mich und meine Tochter wieder eine ei-gene Wohnung zu suchen. Unsere Beziehung als Solches ist eigentlich sehr gut - wären nicht die ewigen Streitereien in Bezug auf Erziehungsfragen.

Also, ich versuche das Problem auf den Punkt zu bringen
Ich persönlich hatte in den letzten 9 Jahren seit der Trennung von meinem Mann mit meiner Tochter ein gutes und herzliches Verhältnis. Sie war zuverlässig, hat mitgeholfen, auch mal sel-ber mitgedacht und war - bis auf die wahrscheinlich normalen Zickereien - immer anständig, herzlich und rücksichtsvoll. Vor 2 Jahren sind wir dann mit meinem Lebenspartner und mit sei-nen 2 Kindern zusammengezogen (Die 19jährige Tochter lebt mittlerweile bei der Mutter).

Nun bin ich persönlich der Meinung, dass beide Kinder - meine Tochter und sein Sohn - gleich behandelt werden sollten und auch die Verteilung der wenigen Ämtli zeitlich in etwa gleich sein sollten. Früher haben meine Tochter und ich Hand in Hand gearbeitet und ich musste ihr keine festen Arbeiten zuweisen – es hat einfach geklappt. Natürlich haben wir das auch als Patch-workfamily versucht, was leider überhaupt nicht funktionierte. Es war dann so, dass meine Tochter mitgeholfen hat, der Sohn meines Lebenspartners sich um jede kleinste Arbeit gedrückt hat und es immer wieder schaffte, bei meinem Lebenspartner mit diesem Verhalten durchzu-kommen.

Ich kann dich gut verstehen. Ich würde einmal versuchen eine "Familiensitzung, Familienrat, Familienkonferenz" einzuberufen. Die Idee davon ist, dass alle Familienmitglieder die Möglichkeit haben aktiv am Familienleben teilzuhaben und ihre Wünsche und Anregungen in die Familie einbringen können. Im Alltag kommt das häufig zu kurz, deshalb ist es von Vorteil, wenn man sich ganz bewusst und regelmässig Zeit dafür nimmt. Sucht einen guten Zeitpunkt an dem alle Zeit haben und kommunizert das so. Ihr könnt eine Liste aufhängen, auf der alle ihre Punkte, Diskussionsthemen eintragen können. Es muss nicht immer nur über Problemverhalten diskutiert werden, es können auch ganz "angenehme" Punkte besprochen werden. sucht auch einen ruhigen Platz aus, bestimmt einen Gesprächsführer, macht ein kurzes Protokoll und bestimmt auch, wie lange die Sitzung dauern soll. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr ja zusammen noch etwas unternehmen, essen oder was auch immer.
Wenns um Ämtli geht, würde ich einmal alle Aufgaben die im Haushalt anfallen auf eine Liste schreiben. Schreibt dann rechts davon hin, wer alles davon profitiert und ganz rechts wer die Arbeit im Moment erledigt. Da wird sich das Missverhältnis rasch aufzeigen. Besprecht zusammen, was euch ärgert, was anders werden sollte und sucht nach Lösungen, wie ihr das in Zukunft managen wollt. Eure Kinder sollen hier als aktiver Teil mitbestimmen können und auch Lösungen bringen. Macht dann einen schriftlichen Plan, wer was bis wann erledigt. Oft braucht es eine zusätzliche Motivation, damit das klappt. Ihr könnt bestehende Vergünstigungen, also Dinge, die sie jetzt einfach so erhalten haben, ohne etwas dafür zu machen, mit diesen Arbeiten verknüpfen. .Schreibt genau auf, welche Vegünstigungen es gibt, und welche Arbeiten bis wann erledigt sein müssen. Wichtig ist, dass ihr das nicht nur mündlich abmacht, sonst ist es zu unverbindlich.
Lass dich nicht davon irritieren, wenn dein Sohn murrt oder nicht mitmachen will. In diesem Fall, bestimmt ihr halt, welche Aufgaben er in Zukunft übernehmen muss.
Es soll keine Strafe sein, sondern er soll merken, dass es ein Miteinander sein soll. Eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in der jeder seinen Platz, seine Rechte aber auch seine Pflichten hat.


Ein kleines Beispiel: Wir essen jeweils alle miteinander zu Abend. Bis zum heutigen Tag ist es so, dass dann jeweils mein Lebenspartner, ich und meine Tochter das Nachtessen vorbereiten und auftischen. Meist ruft mein Lebenspartner seinen Sohn dann 2-3x, bis er sich dann mit zu uns an den Tisch setzt. Wenn es dann um’s Abräumen geht, bleibt der Junge re-gelmässig so lange sitzen, bis alles abgeräumt ist und er nur noch seinen eigenen Teller und Besteck wegräumen muss. Ich habe meinem Lebenspartner dann des öfteren gesagt, dass er seinen Sohn – wenn er sich um’s Auftischen drückt – dann wenigstens nach dem Essen den Tisch abräumen lassen soll. Mein Lebenspartner hat leider nicht die Konsequenz, dies durch-zuziehen und Irgendwann hatte meine Tochter dann genug und hat – nachdem sie sich diesbe-züglich des öfteren kommuniziert hatte – aufgehört, sich einzubringen und stänkert nun auch, wenn sie etwas helfen soll. Immer wieder höre ich: „Daniel muss ja auch nicht“. Und ich verstehe sie.

Auch wenn er schon etwas älter ist, denke ich, dass es nicht ganz ohne Regeln geht. Besprecht auch hier zusammen, wie das beim Essen ablaufen soll. Wer wann und wie lange am Tisch sitzen bleiben darf. Wann ihr anfängt, wer abräumt usw. Auch wenn das einem etwas absurd erscheint, sind solche Abmachungen wichtig, damit ihr das nicht jeden Tag durch diskutieren müsst und immer Streit und Ärger habt untereinander. Es wird auch für deinen Sohn einfacher sein, wenn ihr ihn nicht ständig ermahnen und an ihm rumnörgeln müsst.

Das gleiche Verhalten zeigt sich beim Leeren des Mülleimers oder der Grünabfälle. Meine Tochter leert ab und zu den Müllsack, wenn er voll ist, der Junge schmeisst seinen Müll lieber hinter den Abfalleimer (auch wenn dieser noch nicht voll ist), die leeren Milchdeckel „spickt“ er hinter den Kühlschrank, Karton stopft er unter die Küchenschränke, unter seinem Bett finden sich stapelweise dreckiges Geschirr und verfaulte Essensreste. Auch finde ich des Öfteren sei-ne „Hinterbleibsel“ in der Thuja-Hecke oder in meinen Blumenkistchen am Fenster. Spricht man ihn darauf an, streitet er sehr oft ab oder grinst uns nur dämlich ins Gesicht. Ob seinen respekt-losen „Aktionen“ könnte ich die glatten Wände hochgehen. Die Reaktion meines Lebenspart-ners verläuft dann meist so, dass er ihm jedes Mal nett und freundlich sagt, er solle es doch BITTE wegräumen. Beim nächsten Mal wieder und wieder und wieder… grrrrr

Wahrscheinlich wird er sein Leben lang gelernt haben, dass es bei blossen Abmahungen bleibt. Das wird er wohl schon lange nicht mehr ernst nehmen, wie sein Grinsen zeigt. Gebt auch hier den Rahmen vor und besteht darauf, dass er eingehalten wird. Wenns nicht klappt, dann seid auch bereit mit einer Konsequenz zu reagieren.

Dasselbe mit den Zimmern der Kinder. Nachdem unter der Woche beide Zimmer jeweils ausse-hen wie wenn der Krieg durchgezogen wäre, haben wir den Beiden den Auftrag gegeben, je-weils bis Freitag Abend – bevor sie in den Ausgang gehen – die Zimmer aufzuräumen und zu staubsaugen. Dass dies – vor allem an Anfang der Kontrolle bedarf – war ich mir sehr wohl be-wusst. Doch immer wieder geht der Junge Freitags weg und das Zimmer ist nicht aufgeräumt, die Wäsche liegt noch kreuz und quer herum, sein Mülleimer ist nicht geleert und das Zimmer nicht staubsaugt. Spreche ich meinen Lebenspartner auf seine „Kontrolle“ an, bekomme ich sehr oft zur Antwort, er könne doch seinem Sohn nicht immer hinterher…

Beim Zimmer könnt ihr auch eine Abmachung treffen. Welche Dinge sind unerlässlich, z.B aus hygienischen Gründen. Für welche Dinge ist er selber verantwortlich. Wenn es euch wichtig ist, dass er gewisse Dinge erledigt, diese diskutiert, schriftlich festgehalten habt, dann müsst ihr das auch kontrollieren. z.B darf er dann halt erst weg, wenn er diese Dinge erledigt hat.

Immer wieder haben wir in letzter Zeit Diskussionen über die aus meiner Sicht mangelnde Kon-sequenz meines Lebenspartners. Mit Konsequenz meine ich nicht eine rein diktatorische Erzie-hung. Ich lobe auch immer wieder die Kinder (beide) wenn sie etwas gut machen. Aber – ich bin der Meinung, sie sollen lernen, dass nicht alles selbstverständlich ist, was wir Eltern für sie tun und dass ein Zusammenleben ein Geben und ein Nehmen sein sollte. Hier denke ich auch an die Zukunft der Kinder – so nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt…..

Da hat er wohl bis jetzt auch schon einiges versäumt. Diese Dinge müssen Kinder ab dem 2./3. Lebensjahr einüben...
Trotzdem bringt es nichts, hier den Kopf in den Sand zu stecken und zu denken: "Da ist eh Hopfen und Malz verloren, da kann ich eh nichts mehr tun." Du kannst dafür schauen, dass es nicht so weit kommt, dass er mit seinem Verhalten die ganze Familie tyrannisiert. Sonst wird es vielleicht auf das hinauslaufen, was du oben schon angetönt hast, dass du dir mit deiner Tochter wieder eine eigene Wohnung suchen musst. Schliesslich muss es euch allen dabei ja auch wohl sein.
So weit ist es ja noch nicht. Versuch mal, ob du damit etwas anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Ich selbst bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo ich keine Lust mehr habe, die Erzie-hungsaufgaben meines Lebenspartners zu übernehmen – ich würde nämlich einiges Anders machen.

Wichtig ist auch, dass du diese Anliegen in der "Ich-Form" mit ihm besprichst. Sag ihm was dich stört, was du dir wünscht. "Ich fühle mich so und so. Ich wünsche mir, für mich ist das und das wichtig, ich merke, ich habe das Gefühl..."

Liebes ElternPlanet-Team, habt ihr allenfalls einen Tip für mich? Ich möchte nicht, dass meine ansonsten wirklich glückliche Beziehung an den ständigen Reibereien mit der Erziehung zer-bricht.

Herzliche Grüsse
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Rumpel » 20.08.2008, 18:38

Hallo Kathrin

Vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten. Wir sind bereits vor einiger Zeit mit den Kindern zusammen gesessen und haben die ganzen Ämtli aufgelistet. Wir haben gemeinsam mit Ihnen besprochen, was zu erledigen ist, warum es zu erledigen ist und wer die Ämtli übernehmen kann. Auch haben wir die daraus folgenden Konsequenzen aufgelistet, falls die Aufgaben nicht erledigt werden.

Des öfteren haben wir von den Kindern zu hören bekommen: "das habe ich nicht gewusst" oder "das hab ich gar nicht gehört", deshalb haben wir im Korridor ein Whiteboard, wo wir jeweils aufschreiben, wenn was aussergewöhliches ist - eben damit keines sagen kann, es habe es nicht gewusst. Ebenfalls an diesem Whiteboard hängt schon seit mehr als einem Jahr ein Zettel, auf dem steht, was die Kinder bis Freitag Abend zu erledigen haben. So steht zBsp. beim Jungen: Zeitungen bündeln, Zimmer aufräumen und staubsaugen, Rasen mähen (falls nötig u. Wetter gut) und bei meiner Tochter steht da: Zimmer aufräumen und putzen, Waschküche saugen und Treppe zur Nachbarwohnung kurz runtersaugen. Bei Beiden dauern diese Arbeiten nicht länger als eine Viertelstunde pro Woche - Zimmer aufräumen ausgeschlossen. Da gehts halt mal länger, mal weniger lang - je nachdem, wie gross das "Puff" unter der Woche geworden ist. Dann räumt jedes der beiden Kinder im Turnus eine Woche lang den Geschirrspüler aus - mehr Arbeiten haben die Kinder in unserem Haushalt nicht zu erledigen - ausser den von ihnen produzierten Müll auch selber zu verräumen.

Also du siehst: "EIGENTLICH" wäre alles klar.... Nur hapert es daran, dass mein Lebenspartner diese besprochenen Sachen nicht mit derselben Konsequenz durchzieht wie ich selbst und mit meiner Tochter. So kommt der Junge immer wieder grinsend zum Ziel, hat wieder einmal mehr gewonnen und meine Tochter fühlt sich - zu Recht - benachteiligt. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Junge ganz genau weiss, dass wenn ich ihm was sage, dass es auch GENAU so gemeint ist - mit mir führt er auch nicht ewig lange Diskussionen - aber ich bin dann halt des öfteren die "Böse". Mit meinem Lebenspartner diskutiert er immer wieder, ob er seine Arbeiten denn nicht erst am Samstag erledigen kann, er sei jetzt knapp an der Zeit etc. Die Meinung meines Lebenspartners hierzu ist: "Inkonsequenz und Diskutieren fördert die Kreativität der Jugendlichen"... Und die Kontrolle bei seinem Sohn funktioniert halt nicht wirklich. Was soll ich dazu noch sagen?

Ich werde versuchen, dieses Thema nochmals auf den Tisch zu bringen - soll ich allfällige Abmachungen und Konsequenzen
mit meinem Lebenspartner evtl. ebenfalls schriftlich festhalten? Vielleicht hilfts ja
:D

Ich danke dir auf jeden Fall schon mal herzlich für deine Tips.

En liebe Gruess
Rumpel
Rumpel
 
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2008, 08:01

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.08.2008, 21:12

Hallo Kathrin

Vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Antworten. Wir sind bereits vor einiger Zeit mit den Kindern zusammen gesessen und haben die ganzen Ämtli aufgelistet. Wir haben gemeinsam mit Ihnen besprochen, was zu erledigen ist, warum es zu erledigen ist und wer die Ämtli übernehmen kann. Auch haben wir die daraus folgenden Konsequenzen aufgelistet, falls die Aufgaben nicht erledigt werden.

Versuch eher die Vergünstigungen aufzuschreiben. Was haben sie denn davon, wenn sie die abgemachten Ämtli erledigen. Ihr könnt diese Bedingungen ruhig an Vergünstigungen knüpfen, die sie jetzt einfach so, ohne gross etwas dafür zu tun, erhalten haben. Ihr könnt z.B auch den versch. Ämtli, Punkte zu ordnen. Jedes Mal, wenn ein Ämtli erledigt wurde gibt es eine bestimmte Anzahl Punkte. Jeden Tag, oder am Ende der Woche zählt ihr zusammen, wieviele Punkte auf dem Konto sind und es gibt dann dementsprechend und wie abgemacht die Vergünstigungen/Belohnungen.
Das ist meist motivierender als mit Konsequenzen zu arbeiten. Wenn ihr die Ämtli aufgeschrieben habt, (ich würde das grad wie eine Art Vertrag machen. Wer, macht was, bis wann, + Vergünstigungen. Lasst die "Verträge" dann von den Beteiligten unterschreiben. Es ist dann gleich etwas verbindlicher und niemand kann dann kommen und sagen: "Ou, das habe ich nicht gewusst." Mit seiner Unterschrift, erklärt man sich mit den Bedingungen einverstanden.


Des öfteren haben wir von den Kindern zu hören bekommen: "das habe ich nicht gewusst" oder "das hab ich gar nicht gehört", deshalb haben wir im Korridor ein Whiteboard, wo wir jeweils aufschreiben, wenn was aussergewöhliches ist - eben damit keines sagen kann, es habe es nicht gewusst. Ebenfalls an diesem Whiteboard hängt schon seit mehr als einem Jahr ein Zettel, auf dem steht, was die Kinder bis Freitag Abend zu erledigen haben.

Evt. könnt ihr die versch. Ämtli ja auch aufteilen. Vielleicht gibt es Dinge, die sie schon während der Woche erledigen können. Es konzentriert sich dann nicht alles so auf Ende der Woche. Ich würde diese Ämtli mal wieder neu diskutieren und aufschreiben. Du kannst auch mit ihnen besprechen, dass es dich nervt, dass du sie immer wieder ermahnen musst. Frag sie auch mal danach, welche Lösungen sie dafür sehen.

So steht zBsp. beim Jungen: Zeitungen bündeln, Zimmer aufräumen und staubsaugen, Rasen mähen (falls nötig u. Wetter gut) und bei meiner Tochter steht da: Zimmer aufräumen und putzen, Waschküche saugen und Treppe zur Nachbarwohnung kurz runtersaugen. Bei Beiden dauern diese Arbeiten nicht länger als eine Viertelstunde pro Woche - Zimmer aufräumen ausgeschlossen. Da gehts halt mal länger, mal weniger lang - je nachdem, wie gross das "Puff" unter der Woche geworden ist. Dann räumt jedes der beiden Kinder im Turnus eine Woche lang den Geschirrspüler aus - mehr Arbeiten haben die Kinder in unserem Haushalt nicht zu erledigen - ausser den von ihnen produzierten Müll auch selber zu verräumen.

Also du siehst: "EIGENTLICH" wäre alles klar.... Nur hapert es daran, dass mein Lebenspartner diese besprochenen Sachen nicht mit derselben Konsequenz durchzieht wie ich selbst und mit meiner Tochter. So kommt der Junge immer wieder grinsend zum Ziel, hat wieder einmal mehr gewonnen und meine Tochter fühlt sich - zu Recht - benachteiligt. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Junge ganz genau weiss, dass wenn ich ihm was sage, dass es auch GENAU so gemeint ist - mit mir führt er auch nicht ewig lange Diskussionen - aber ich bin dann halt des öfteren die "Böse".

Das würde ich im Moment halt so akzeptieren. Wichtig finde ich auch, dass ihr regelmässig zusammensitzt und diese Themen (auch Problemverhalten) zusammen besprecht. Er hat dann auch viel weniger die Möglichkeit immer wieder den Konsequenzen zu entkommen. Er muss sich damit dem immer wieder stellen und selber auch mal eine Lösung überlegen, wie er sein Verhalten bessern könnte. Nehmt euch doch mal in Zukunft vor, das regelmässig (am Anfang jede Woche, dann vielleicht noch alle 2-3 Wochen) zu machen. Am Anfang sind die Kinder oft mürrisch und sie finden es mühsam, merken aber mit der Zeit, dass es eine ganz wichtige Zusammenkunft ist und die ganze Familie davon profitieren kann.

Mit meinem Lebenspartner diskutiert er immer wieder, ob er seine Arbeiten denn nicht erst am Samstag erledigen kann, er sei jetzt knapp an der Zeit etc. Die Meinung meines Lebenspartners hierzu ist: "Inkonsequenz und Diskutieren fördert die Kreativität der Jugendlichen"... Und die Kontrolle bei seinem Sohn funktioniert halt nicht wirklich. Was soll ich dazu noch sagen?

Wenn es auf eurem Vertrag so steht, dann muss er es auch so erledigen. Ansonsten müsst ihr den Vertrag, den Plan in diesem Sinne umändern. Wenn es in dieser Form besser klappt auch gut. Aber er muss sich an das Abgemachte halten.
Diskutieren ist eine gute Sache, aber das muss man vorher tun, bevor die Regeln unterschrieben und abgemacht wurden...


Ich werde versuchen, dieses Thema nochmals auf den Tisch zu bringen - soll ich allfällige Abmachungen und Konsequenzen
mit meinem Lebenspartner evtl. ebenfalls schriftlich festhalten? Vielleicht hilfts ja


Ich danke dir auf jeden Fall schon mal herzlich für deine Tips.

En liebe Gruess
Rumpel

Ich würde mich mit ihm auch mal so austauschen und euch darüber Gedanken machen. Wichtig ist, dass ihr beide an einem Strick zieht, so dass aus einer zusammengewürfelten Familie eine neue, ganze Familie entstehen kann.
Melde dich einfach wieder bei Fragen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon Rumpel » 21.08.2008, 08:40

Hallo Kathrin

Ich danke dir vorerst ganz herzlich für deine Hilfe und werde versuchen, die Punkte so umzusetzen.

Liebe Grüsse
Rumpel
Rumpel
 
Beiträge: 4
Registriert: 20.08.2008, 08:01


Zurück zu Teenager

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste

cron