Ich kann nicht mehr

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 23.02.2009, 13:30

Hallo

Meine Tochter 71/2 Jahre bringt mich zum wahnsinn. Seit längerer Zeit habe ich ziemlich Machtkämpfe mit ihr. Sie provoziert mich wo sie nur kann. Wenn ich zum tausendsten mal gesagt habe sie soll dies nicht tun oder lassen. Macht sie weiter bis es mich "verjagt" und ich nur noch rum schreie. Nach ihrer Meinung bin ich dann immer schuld, wenn sie dann weint. Es geht auch so weit, dass wenn ich sie korrigieren will oder ich ihr etwas erklären will, und sie das Gefühl hat, dass sie im Recht ist, zickt sie mich an und will nichts mehr hören. Wenn Sie aber dann etwas wieder von mir will, soll ich spurten und alles so machen wie Sie es gerne hätte.

Es gibt Zeiten, da kann ich mit ihrer Art gut umgehen und ignoriere sie, es gibt aber Tage da schreie ich nur nur und stelle sie ins Zimmer und das leider manchmal auch ein bisschen zu fest, da ich so wütend bin.
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.02.2009, 00:29

Hallo hawai

Erst einmal herzlich willkommen hier bei uns auf dem Elternplaneten. Schön, dass du den Weg hier hier gefunden hast und hier mitschreibst.
Damit ich dir etwas konkretere Tipps und Anregungen geben kann, brauche ich noch etwas mehr Details.
In welchen Situationen eskaliert es denn? Schreib mir doch ein paar Beispiele auf. Was möchtest du von deiner Tochter? Was sagst du ihr dann? Wie reagiert sie? Wie läuft es in der Schule? Wie ist deine Tochter so? Was kann sie gut? Was findest du toll an ihr? Hat sie noch Geschwister?
In welchen Situationen willst du sie korrigieren? Kannst du verstehen, warum sie wütend wird?
Was möchtest du denn konkret ändern? Bei ihrem Verhalten, aber auch in deinem?
Du schreibst, es gibt Zeiten da kann ich mit ihrer Art gut umgehen... Was für eine Art hat sie denn? Was für eine Art hast du? Wie selbstständig ist sie? Wie nah bist du an ihr dran? Warum stellst du sie ins Zimmer und was macht dich denn so wütend?
Was für ein Verhältnis habt ihr zueinander? Was denkst du, warum provoziert sie dich denn? Was will sie damit erreichen?
Welche Regeln habt ihr bei euch zu Hause?

Beantworte mir doch bitte diese Fragen. Wenn ich mehr Infos und noch etwas ausführlicher Bescheid weiss, dann kann ich dir besser helfen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon hawaii » 24.02.2009, 17:30

Hallo Kathrin

Ich habe mir schon gedacht, dass ich zu wenig Informationen geschrieben habe. Aber gestern Mittag war gerade so eine Situation und da musste ich einfach kurz schreiben.

Am meisten eskaliert es, wenn ich ihr etwas erklären will und sie der Meinung ist, dass sie es besser weis als ich. Ein Beispiel, sie wollte mir erklären, dass ihr kleiner Bruder der im kleinen Kindergarten ist mit den grossen Kindergartenkinder auch in's Puppentheater gehen würde, wenn er am Mittwoch auch in den Kindergarten gehen würde. Am Mittwoch morgen haben nur die 6. jährigen Kinder Kindergarten und die 5. jährigen haben frei. Bei uns druften die 5. jährigen nach den Sportferien wählen ob sie am Mittwoch auch in den Kindergarten gehen wollten oder nicht. Meine Tochter hatte dan das Gefühl, dass alle Kinder in's Puppentheater gegangen sind am Mittwochmorgen auch die 5. jährigen dabei war das gar nicht so und als ich ihr das erklären wollte fing sie an mich anzuschreien, dass sie recht habe und ich nicht.

Und ein anderes Beispiel heute Mittag: Ich sagte ihr, dass Sie Hausaufgaben machen soll. Sie setzt sich bei uns an den grossen Esstisch und läst sich von ihrem Bruder immer wieder ablenken. Ich habe Ihr dann gesagt, wenn sie nicht arbeitet und nur schwatzt, müsse sie in ihr Zimmer und die Aufgaben machen. Natürlich klappte es nicht und ich sagte sie soll in's Zimmer. Sie war zuerst wütend und wollte die Aufgaben nicht mehr machen. Ich habe ihr dann Ihr Arbeitsblatt auf ihr Pult gelegt, und ihr gesagt, sie soll die Rechnungen nocheinmal anschauen, sie hätte Fehler gemacht. Am Schluss war ich am ganzen Schuld, dass sie die Fehler gemacht hat, wei ich ihr gesagt habe sie müsse in's Zimmer. Dabei hat sie die Fehler gemacht, weil sie sich hat ablenken lassen.

Was ich sagen muss, ich habe auch schon mit der Lehrerin gesprochen und die sagt, dass es in der Schule ohne Probleme läuft. Sie gehorcht und ist auch ruhig und arbeitet toll Ich finde auch, dass sie die Aufgaben eigentlich meistens ohne Probleme löst.

Ich will sie korrigieren, wenn sie Sachen macht, die Sie genau weiss, dass ich das nicht möchte. Sie redet mir auch viel rein, wenn ich mit Ihrem Bruder diskutiere. Manchmal habe ich das Gefühl sie wäre seine Mutter so einen Ton hat sie ihm gegenüber und manchmal ist sie auch meinem Mann und mir gegenüber so. Sie will dann sagen wie es läuft und wenn es nicht klappt fängt sie an zu schreien und zu toben. Wenn sie sich dann beruhigt hat und man sie fragt, wie so sie so getan hat sagt sie immer sie wisse es nicht. Aber sagt auch oft, dass sie schuld war, dass es zum Streit gekommen ist.

Ich selbst, merke aber auch, dass ich innerlich auch schnell auf 180 bin, wenn sie nur schon ein bisschen wütend wird, weil ich dann weiss, wie es kommen kann. Manchmal mag ich von meiner Tochter auch nicht so viel erleiden Sie ist ein richtiges plapermaul und fordert mich ewigs hinaus bis zum äusersten. Wenn ich ihr sage, sie soll aufhören sonst muss sie in's Zimmer oder darf nicht fernsehen oder so. Fordert sie es immer so lange heraus bis die Situation eintrifft und dann sind immer wir schuld sie nie.

Ich kann dir nicht genau sagen, wie nahe ich an meiner Tochter bin. Ab und zu sind wir uns sehr nahe und da gibt es Tage da kann ich fast nichts mit ihr anfangen. Da regt sie mich nur auf. Es gibt mir selber zu denken, dass ich solche Gefühle habe.

Unsere Regeln sind eigentlich klar. Wir schlagen nicht und sind nett zu einander. Wir sitzen am Tisch bis alle fertig sind mit essen und ein wichtiges Thema wir reden dem anderen nicht rein, wenn er etwas erählt und das kann Saskia nicht. Sie muss immer rein reden und hat immer das letzte Wort. Manchmal sagt sie einfach etwas, dass sie auch etwas gesagt hat.

An meiner Tochter finde ich eigentlich gut, dass sie sich durchsetzen kann wenn sie etwas möchte aber einfach nicht so auf diese Art, wie sie es im moment tut. Das einfach nur ihre Meinung gilt und sonst keine.

Ich hoffe mit diesen Angaben ein wenig geholfen zu haben. Falls du noch mehr Fragen hast oder ich etwas vergessen habe zu beantworten was du gefragt hast, werde ich dir die Antworten natürlich noch geben. Aber ich denke, ich habe jetzt genug geschrieben.
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.02.2009, 23:07

Hallo Kathrin

Ich habe mir schon gedacht, dass ich zu wenig Informationen geschrieben habe. Aber gestern Mittag war gerade so eine Situation und da musste ich einfach kurz schreiben.

Am meisten eskaliert es, wenn ich ihr etwas erklären will und sie der Meinung ist, dass sie es besser weis als ich.

Das ist in diesem Alter normal. Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und sind sehr darauf bedacht, dass sie Dinge selber wissen und erklären können. Nimm das nicht so tragisch. Auch wenn sie etwas behauptet, das nicht ganz stimmt, versuch das nicht immer richtig zu stellen. Du kannst z.B sagen: " Für das ist das jetzt grad so richtig." Oder "Du hast jetzt grad das Gefühl es sei so und so..." Wenn sie oft so reagiert, dann kann das auch daran liegen, dass sie zu selten, positive Bestätigung für ihr Handeln bekommt. Sie will dann einfach immer Recht haben, auch wenn sie vielleicht im Unrecht ist. Versuch den Fokus vermehrt aufs Positive zu legen. Lobe und ermutige sie, wenn sie etwas gut macht, dann lobe sie und sag ihr genau, WAS dir gefallen hat. Achtung nicht ins Negative fallen. "Toll, dass du heute mal grad getan hast, was ich dir gesagt habe..." Versuch dich einfach mit deinen Kommentaren etwas zurück zu halten. Auch wenn es dir zu vorderst auf der Zunge liegt. Versuch sie zu viel Selbstständigkeit zu erziehen.

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass sie Dinge selber holen kann. Wenn sie z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihr, sondern zeig ihr einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihr, dass sie es aufputzen soll.
Zeig ihr wo die Becher sind und wie sie selber Wasser einschenken kann. Hilf ihr nur dort, wo es nötig ist. Wenn du ihr ein Glas hinstellst und sie möchte eine Tasse, dann lass sie selber eine holen.

Wenn du allgemein Themen hast, wo du immer und immer wieder das Gleiche wiederholen musst, dann kannst du mit ihr zusammen mal ein paar Regeln aufstellen. Formuliere positiv! Was möchtest du von ihr? Schreibt die Regeln (nicht zu viele) auf ein Blatt auf, zum besseren Verständnis kannst du auch noch ein paar bilder dazu aufkleben oder etwas dazu zeichnen. Du kannst die Regeln auch auf verschiedene Blätter schreiben, wenn es um versch. Themen geht. Hängt die Regeln dann gut sichtbar irgendwo auf.

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Die Kinder aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihnen immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihnen immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihnen dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leonie!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Ein Beispiel, sie wollte mir erklären, dass ihr kleiner Bruder der im kleinen Kindergarten ist mit den grossen Kindergartenkinder auch in's Puppentheater gehen würde, wenn er am Mittwoch auch in den Kindergarten gehen würde. Am Mittwoch morgen haben nur die 6. jährigen Kinder Kindergarten und die 5. jährigen haben frei. Bei uns druften die 5. jährigen nach den Sportferien wählen ob sie am Mittwoch auch in den Kindergarten gehen wollten oder nicht. Meine Tochter hatte dan das Gefühl, dass alle Kinder in's Puppentheater gegangen sind am Mittwochmorgen auch die 5. jährigen dabei war das gar nicht so und als ich ihr das erklären wollte fing sie an mich anzuschreien, dass sie recht habe und ich nicht.

Lass es einfach gut sein. Wahrscheinlich fühlt sie sich einmal mehr nicht ganz ernst genommen. Sie möchte wahrscheinlich einfach gerne Recht haben, auch mal etwas erklären, richtig darstellen können. Sie wird sich dann wahrscheinlich einfach nur massloss ärgern, dass du kommst und es richtig stellst. Geh gar nicht gross darauf ein, lass sie einfach, oder lenk sie mit etwas anderem ab. Du kannst ihr z.B vorschlagen, dass sie ja für den Bruder ein Puppentheater vorbereiten kann.

Und ein anderes Beispiel heute Mittag: Ich sagte ihr, dass Sie Hausaufgaben machen soll. Sie setzt sich bei uns an den grossen Esstisch und läst sich von ihrem Bruder immer wieder ablenken.

Wie läuft das normalerweise mit den Aufgaben? habt ihr diesbezüglich Regeln? Wo macht sie die Aufgaben normalerweise? Darf sie die Aufgaben manchmal am Esstisch machen? Warum schickst du nicht ihren Bruder weg, wenn er sie ablenkt, sondern sie?
Wenn ihr immer wieder Diskussionen darüber habt, dann schaut einmal zusammen, wann der richtige Zeitpunkt für die Hausaufgaben ist. Evt. braucht sie vorher eine kurze Pause. Evt. einigt ihr euch, dass sie die Aufgaben immer in ihrem Zimmer macht, oder dass der Bruder während den Aufgaben in seinem Zimmer ist. Schreibt diese Regeln zusammen auf und hängt sie auf.


Ich habe Ihr dann gesagt, wenn sie nicht arbeitet und nur schwatzt, müsse sie in ihr Zimmer und die Aufgaben machen.

Verrsuch immer positiv zu formulieren. Also: "Schau mal, du darfst gerne hier unten bei mir bleiben und deine Aufgaben machen. Ich möchte aber, dass du jetzt arbeitest und ruhig deine Sachen erledigst. Du kannst mich fragen, wenn du etwas nicht verstehst." Drohe nicht, das erzeugt nur Wut und Ärger.

Natürlich klappte es nicht und ich sagte sie soll in's Zimmer. Sie war zuerst wütend und wollte die Aufgaben nicht mehr machen. Ich habe ihr dann Ihr Arbeitsblatt auf ihr Pult gelegt, und ihr gesagt, sie soll die Rechnungen nocheinmal anschauen, sie hätte Fehler gemacht.

Auch das ist nicht grad sehr motivierend. Sag ihr lieber zuerst, was sie gut gemacht hat. z.B dass sie schön geschrieben oder schnell gearbeitet hat. Hilf ihr bei den Fehlern, aber reite nicht darauf herum. Motiviere sie, damit sie diese rasch verbessert.

Am Schluss war ich am ganzen Schuld, dass sie die Fehler gemacht hat, wei ich ihr gesagt habe sie müsse in's Zimmer. Dabei hat sie die Fehler gemacht, weil sie sich hat ablenken lassen.

Sie hat das wahrscheinlich genau so empfunden. "Du hast dich jetzt grad geärgert, weil du rauf musstest, warst wütend und hast so viele Fehler gemacht." Wenn du ihr das so sagst, dann fühlt sie sich verstanden und hat nicht das Gefühl, dass sie gegen dich ankämpfen muss.
Vielleicht war es in ihren Augen auch etwas ungerecht, dass sie rauf gehen musst, obwohl der Bruder sie ja schliesslich abgelenkt hat. Pass auf, dass du dich nicht zu fest auf diese "kindliche" Ebene runterlässt. Versuch da etwas "darüber zu stehen" und nicht genau so zu reagieren wie sie es tut.


Was ich sagen muss, ich habe auch schon mit der Lehrerin gesprochen und die sagt, dass es in der Schule ohne Probleme läuft. Sie gehorcht und ist auch ruhig und arbeitet toll Ich finde auch, dass sie die Aufgaben eigentlich meistens ohne Probleme löst.

Ich will sie korrigieren, wenn sie Sachen macht, die Sie genau weiss, dass ich das nicht möchte.

Versuch hier schon vorher anzusetzen. Also nicht erst, wenn du das Gefühl hast, du müsstest sie korrigieren. Sag ihr vorher, was du von ihr erwartest. D.h du musst immer gut vorausplanen. Sag ihr immer, was als nächstes kommt und was du von ihr erwartest. (Laut denken) Wichtig ist, dass du positiv formulierst. Sag ihr immer was du von ihr möchtest und nicht, was sie nicht tun soll.
Wenn es um Themen geht, die immer wieder zu Diskussionen führen, dann besprecht zusammen Regeln. Was erwartest du? Was ist wichtig? Was braucht es für ein friedliches Zusammenleben? Diskutiert zusammen und schreibt es auf. Ihr könnt auch versch. Blätter dafür nehmen, wenn es um versch. Themen geht.


Sie redet mir auch viel rein, wenn ich mit Ihrem Bruder diskutiere. Manchmal habe ich das Gefühl sie wäre seine Mutter so einen Ton hat sie ihm gegenüber und manchmal ist sie auch meinem Mann und mir gegenüber so.

Ich habe eher das Gefühl, dass sie stark auf der Suche nach Aufmerksamkeit und Bestätigung ist. Wenn du dich dann mit ihrem Bruder unterhälst, dann spielt da sicherlich auch Eifersucht mit. Sie ist wahrscheinlich auch recht unglücklich und das äussert sich dann eben mit einem aggressiven Verhalten oder aggressivem Ton.
Schau, dass sie viel positve Zuneigung und Anerkennung erfährt. Schau auch, dass du dir immer wieder Zeit für sie alleine nimmst. Das kann z.B nach dem Mittag sein, am Nachmittag oder auch am Abend vor dem ins Bett gehen.Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil. Also, lass sie etwas später ins Bett gehen, als ihr Bruder. (Vielleicht ist das auch schon der Fall)
Schau auch, dass sie genügend "Rückzugsmöglichkeiten" hat.


Sie will dann sagen wie es läuft und wenn es nicht klappt fängt sie an zu schreien und zu toben. Wenn sie sich dann beruhigt hat und man sie fragt, wie so sie so getan hat sagt sie immer sie wisse es nicht. Aber sagt auch oft, dass sie schuld war, dass es zum Streit gekommen ist.

Solche Fragen können Kinder nicht beantworten. Sie wissen ja oft selber nicht, warum sie so reagiert haben. Wahrscheinlich hat sie es einfach noch nicht gelernt. Mit Wut, Frust und Enttäuschung umzugehen, das ist sehr schwierig. Das können oft nichtmal Erwachsene. Wenn sie tobt, dann lass sie einfach, ignoriere sie. Du kannst ihr sagen, dass du gerne wieder mit ihr diskutierst, ihr hilfst, oder zu ihr kommst, wenn sie anständig fragt, wieder mit normaler Stimme spricht oder sich beruhigt hat. Wenn sie sich dann beruhigt hat, dann lobe sie und schaut, wie ihr das Problem lösen könnt.
Sie muss lernen mit solchen Situationen umzugehen. Du kannst ihr hier ein paar Hilfestellungen geben. Zeig ihr, wie sie auch noch reagieren könnte, oder was sie sonst noch tun könnte. Du kannst sie auch danach fragen: "Ich verstehe, dass dich das ärgert. Wenn du aber einfach nur rumschreist, dann weiss ich gar nicht recht was los ist. Was könntest du denn sonst noch machen, anstatt einfach nur rumzuschreien?"


Ich selbst, merke aber auch, dass ich innerlich auch schnell auf 180 bin, wenn sie nur schon ein bisschen wütend wird, weil ich dann weiss, wie es kommen kann.

Genau dieses Verhalten wird deine Tochter je länger je mehr von dir übernehmen. Du kannst auch nicht von ihr erwarten, dass sie ruhig bleibt, mit normaler Stimme spricht, wenn du es auch nicht tust...

Manchmal mag ich von meiner Tochter auch nicht so viel erleiden Sie ist ein richtiges plapermaul und fordert mich ewigs hinaus bis zum äusersten.

Vielleicht will sie damit auch sagen: "Hey Mama, ich bin hier. Nimm mich richtig wahr...
Du schreibst, sie sei ein Plappermaul, sie ist wahrscheinlich einfach sehr mitteilungsbedürftig, will dir ihre Gedanken und Ideen mitteilen. Versuch darauf einzugehen. Wenn sie Fragen stellt, dann frag zurück. "Was denkst du? Was würde denn passieren wenn es so oder so wäre? Was würdest du denn vorschlagen? Wie würde dir das denn gefallen." Nimm dir Zeit für sie, wenn sie etwas von dir möchte. Oft haben wir im Alltag einfach immer noch so viel anderes zu tun, so dass wir die Kinder immer wieder vertrösten. "Warte, ich muss noch schnell staubsaugen, ich muss noch rasch dies oder jenes erledigen." Versuch ihr mal Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie auf dich zu kommt.


Wenn ich ihr sage, sie soll aufhören sonst muss sie in's Zimmer oder darf nicht fernsehen oder so.

Meinst du jetzt das Plappern, oder allgemein in versch. Situationen? Wenn es ums Plappern geht, dann wird sie es sicherlich wieder so empfinden, dass es dich nicht interessiert, was sie sagt. Schick sie für ein solches Verhalten auch nicht ins Zimmer. Eine Auszeit solltest du dir für wirklich heftige Situationen aufsparen. Schau auch, dass du immer log. Konsequenzen wählst. Also nicht mehr TV schauen zu dürfen, hat nix mit dem Plappern zu tun. Wenn du Konsequenzen wählst, dann schau, dass sie kurz sind und gib ihr nach der abgemachten Zeit wieder die Möglichkeit, es nochmals zu üben.
Sag ihr nicht einfach nur "Nein", oder sie solle aufhören, sondern sag ihr, WAS genau du denn von ihr möchtest. "Du hast mir jetzt schon so viel erzählt. Ich finde es toll, was du alles im Kopf hast, was du alles zu erzählen hast. Jetzt muss ich aber auch noch etwas vür mich machen. Du kannst mir jetzt noch diese Geschichte zu Ende erzählen und dann muss ich auch noch etwas tun. Wir können dann z.B nach dem Nachtessen nochmals kurz zusammensitzen und etwas plaudern."


Fordert sie es immer so lange heraus bis die Situation eintrifft und dann sind immer wir schuld sie nie.

Was mir stark auffällt in deinem Posting ist, dass du oft schreibst, wer denn jetzt Schuld hat, wer angefangen hat, oder wer Recht hat. Kinder denken oft in einem solchen Schema, du als Mutter solltest es wenn möglich vermeiden. Auch wenn sie das Gefühl hat, dass ihr Schuld seid, dann ist es für sie im Moment wohl auch so, du könntest z.B sagen: "Du bist jetzt grad wütend auf uns, weil du reinkommen musstest. Das kann ich gut verstehen. Du hast dich aber nicht an unsere Abmachungen gehalten. Wir können es dann morgen wieder versuchen."

Ich kann dir nicht genau sagen, wie nahe ich an meiner Tochter bin. Ab und zu sind wir uns sehr nahe und da gibt es Tage da kann ich fast nichts mit ihr anfangen. Da regt sie mich nur auf. Es gibt mir selber zu denken, dass ich solche Gefühle habe.

Genau so verzweifelt wird sie sich auch fühlen. Sie kann es nicht nachvollziehen, warum du nicht immer gleich reagierst, sie manchmal aus so zurückweist. Es sind sehr verwirrende Signale, die du sendest und deine Tochter kann sehr schwer damit umgehen. Genau so äussert sie das dann auch, weil sie es nicht anders kann, es nicht einordnen kann.

Unsere Regeln sind eigentlich klar. Wir schlagen nicht und sind nett zu einander. Wir sitzen am Tisch bis alle fertig sind mit essen und ein wichtiges Thema wir reden dem anderen nicht rein, wenn er etwas erählt und das kann Saskia nicht. Sie muss immer rein reden und hat immer das letzte Wort. Manchmal sagt sie einfach etwas, dass sie auch etwas gesagt hat.

Vielleicht einfach, weil ihr zu wenig zu hört. Schau, dass ihr die Regeln zusammen besprecht, aufschreibt (positv formulieren) und verziert sie auch noch etwas mit Bilder oder Zeichnungen.

An meiner Tochter finde ich eigentlich gut, dass sie sich durchsetzen kann wenn sie etwas möchte aber einfach nicht so auf diese Art, wie sie es im moment tut. Das einfach nur ihre Meinung gilt und sonst keine.

Zeig ihr, wie sie es besser machen kann. Deine Tochter ist erst 7 Jahre alt und kann es einfach noch nicht besser. Ich denke, dass du recht hohe Erwartungen an deine Tochter hast. Das ist oft das Problem, wenn die "Grösseren" dann ein Geschwisterchen bekommen. Dann werden sie einfach plötzlich zu den "Grossen", obwohl sie ja eigentlich auch noch recht klein sind.

Ich hoffe mit diesen Angaben ein wenig geholfen zu haben. Falls du noch mehr Fragen hast oder ich etwas vergessen habe zu beantworten was du gefragt hast, werde ich dir die Antworten natürlich noch geben. Aber ich denke, ich habe jetzt genug geschrieben.

Schau mal was du damit anfangen kannst. Es sind sehr viele Anregungen ich weiss. Vielleicht druckst du dir auch alles einmal aus und liest es in Ruhe durch. Damit du wieder eine positive Beziehung zu deiner Tochter aufbauen kannst, braucht es viel Zeit, Geduld und Energie. Du, als Mutter musst damit anfangen.
Kinder können sich angewöhnen, sich schlecht zu benehmen, weil wir sie nicht genügend beachten, wenn sie sich gut verhalten. Du musst hier das "Zepter" übernehmen.
Melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Beitragvon hawaii » 25.02.2009, 17:11

Hallo Kathrin

Ich danke Dir für Deine Antwort. Was ich sagen muss ist, dass ich sehr grosses Vertrauen in meine Tochter habe. Wenn ich Ihr etwas sage das für den Strassenverkehrt gilt oder wenn sie kurz mal alleine zu Hause ist, das funktioniert immer.

Ich habe wirklich das Gefühl, dass Sie ein Problem mit mir hat. Sobald ich mit Ihr z.Bsp. im Strassenverkehr mit dem Velo unterwegs bin macht sie manchmal Sachen die ich nicht will. Klar sind es nicht riesige Fehler aber ich erkläre ihr dann wieso ich das so haben möchte sie sagt ja und macht es das nächste mal trotzdem wieder.

Heute habe ich wirklich versucht Deine Ratschläge um zu setzen. Ich weiss ich kann nicht alles sofort änder. Aber irgendwie war es wirklich so wie du geschrieben hast. Am morgen ist sie aufgestanden und wir zwei haben zusammen gefrühstückt. Wir hatten es gemütlich und sie ging auch ohne Probleme in's Bad und machte die tägliche Morgentoilette ohne grosses trara was auch nicht immer selbstverständlich ist. Was mir enorm aufgefallen ist, war als ihr Bruder aufgestanden ist (der hatte heute frei und schlief länger) kehrte sie sich um 180 Grad. Saskia fragte mich, was es denn heute zum Nachtessen gäbe. Da sagte ich Omeletten worauf unser kleiner antwortete das habe ich gewünscht. Das sagte sie, das habe ich auch gewünscht und nicht nur du. und wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre und gesagt hätte dass sie ja das beide gern haben weis ich nicht wie weit meine Tochter noch gegangen wäre. Danach konnte sie nicht einmal mehr selber die Schuhe binden was sie sonst immer kann. Aber wenn ich ihr dann nicht helfe bockt sie herum und fängt an zu sagen wie gemein ich sei u.s.w. Als ich ihr dann wie jeden morgen das Fahrrad vom Keller raufstossen helfen wollte. Beschimpfte sie micht, dass sie das alleine könne.

Meine Tochter hat auch oft das Gefüh das sie zu kurz kommt. Ihr Bruder hat heute noch etwas bekommen für an die Fasnacht und sie hat schon alles. Sie hat also eine geschlagene 3/4 Stunde gemotz und rum befohlen da es für sie gemein war, dass ihr Bruder noch etwas bekommen hat. Ich habe versucht mit Ihr zu reden dass ich sie verstehe und so weiter. Aber ich merke bei meiner Tochter das wenn sie so in fahrt ist, mich gar nicht mehr hört. Ich glaube ich könnte noch sagen sie bekäme etwas sie würde immer noch "döibele". Sie ist dann so wütend das sie nur noch redet und redet und redet. und das bereitet mir mühe. Wenn sie einfach wütend wäre und kurz sagen würde was sie denkt oder einen trotz anfall bekommen würde ich weis nicht das wäre mir noch egal. Aber sie hat die ganzen 3/4 Stunden geredet und geredet. Hat gesagt, dass ihr Bruder das nächste mal nichts bekommt wenn sie etwas darf u.s.w. eine weile lang konnte ich sie so ertragen aber dann hat es auch mich wieder verjagt und ich wurde laut und dann war ich die böse. Als wir dann zu Hause waren und sie mit dem Fahrrad alleine zur Post durfte war alles wieder toll.

Ich weiss villeicht klingt das alles gar nicht so schlimm. Aber bei mir geht das ganze ziemlich an die Nerven. Ich bin am Abend manchmal einfach froh, wenn mein Mann nach Hause kommt und die Kinder dann ihn beanspruchen.

Entschuldige wollte eigentlich nicht so viel schreiben
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.02.2009, 22:47

Hallo Kathrin

Ich danke Dir für Deine Antwort. Was ich sagen muss ist, dass ich sehr grosses Vertrauen in meine Tochter habe. Wenn ich Ihr etwas sage das für den Strassenverkehrt gilt oder wenn sie kurz mal alleine zu Hause ist, das funktioniert immer.

Ich meine nicht unbedingt solches Vertrauen, sondern Vertrauen in ihre Fähigkeiten.

Ich habe wirklich das Gefühl, dass Sie ein Problem mit mir hat. Sobald ich mit Ihr z.Bsp. im Strassenverkehr mit dem Velo unterwegs bin macht sie manchmal Sachen die ich nicht will. Klar sind es nicht riesige Fehler aber ich erkläre ihr dann wieso ich das so haben möchte sie sagt ja und macht es das nächste mal trotzdem wieder.

Besprich das vorher mit ihr. Mach sie darauf aufmerksam worauf es ankommt. Bespricht zusammen, wie man sich auf der Strasse verhalten muss und warum. Sag ihr, wovor du Angst hast und besprich mit ihr genau die Regeln. Gib ihr ruhige und klare Anweisungen, wenn ihr unterwegs seid. Sag ihr z.B bis wo sie fahren darf und wo sie dann auf dich warten soll. Lobe und ermutige sie wenn es klappt. Du kannst auch mit ihr eine Belohnung abmachen, wenn es klappt. z.B irgendwo ein Pick Nick machen, etwas trinken gehen, eine Gummibäärlipause machen... usw. Wenn ihr wieder zu Hause seid, dann mach mit ihr eine kleine Nachbesprechung. Sag ihr, was gut gelaufen ist und was sie das nächste Mal besser machen könnte. "Toll, dass du so schön am Rand gefahren bist. Das nächste Mal möchte ich, dass du beim Fussgängerstreifen wartest, damit wir zusammen rüber gehen können."

Heute habe ich wirklich versucht Deine Ratschläge um zu setzen. Ich weiss ich kann nicht alles sofort änder. Aber irgendwie war es wirklich so wie du geschrieben hast. Am morgen ist sie aufgestanden und wir zwei haben zusammen gefrühstückt. Wir hatten es gemütlich und sie ging auch ohne Probleme in's Bad und machte die tägliche Morgentoilette ohne grosses trara was auch nicht immer selbstverständlich ist.

Wenn das so gut läuft, dann lobe sie und sag ihr was dir gefallen hat. "Toll, dass du dich so schnell gewaschen hast und sofort deine Zähne geputzt hast."

Was mir enorm aufgefallen ist, war als ihr Bruder aufgestanden ist (der hatte heute frei und schlief länger) kehrte sie sich um 180 Grad.

Sie fühlt sich wahrscheinlich oft von ihm etwas "bedroht", hat vielleicht auch das Gefühl dass er bevorzugt wird.

Saskia fragte mich, was es denn heute zum Nachtessen gäbe. Da sagte ich Omeletten worauf unser kleiner antwortete das habe ich gewünscht. Das sagte sie, das habe ich auch gewünscht und nicht nur du. und wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre und gesagt hätte dass sie ja das beide gern haben weis ich nicht wie weit meine Tochter noch gegangen wäre.

Wenn ihr oft so Streitigkeiten hat, wer darf etwas zuerst auswählen, wer darf neben Mama sitzen, wer darf das erste Stück Kuchen haben, wer darf zuerst aus der Badewanne steigen usw, dann würde ich dir empfehlen, den Wunsch-Tag einzuführen. Wie das genau funktioniert, siehst du hier: http://www.elternplanet.ch/46.html
Du kannst jedem seine Lieblingsfigur aus dem Internet ausdrucken, aus einem Heft ausschneiden, selber eine zeichnen und auf eine hölzerne Wäscheklammer kleben und dann können die Kinder ihre Figur an den betreffenden Tag (Mo-So) klemmen.
Du kannst dich damit etwas aus den Situationen raushalten, es ist fair, weil jedes Kind einmal an der Reihe ist und dank der Figur, wisst ihr auch immer, wer an der Reihe ist. Wichtig ist, dass ihr genau abmacht, in welchen Situationen man wünschen darf. Wer nicht an der Reihe ist und deshalb motzt, der muss einen Tag aussetzen und der andere darf dafür noch einmal wünschen.


Danach konnte sie nicht einmal mehr selber die Schuhe binden was sie sonst immer kann. Aber wenn ich ihr dann nicht helfe bockt sie herum und fängt an zu sagen wie gemein ich sei u.s.w.

Du kannst ihr z.B anbieten, dass sie anständig fragen soll und du ihr dann bei einem Schuh hilfst. Du kannst aber auch einfach versuchen sie zu motivieren, so dass sie vorwärts macht. Wenn sie schreit und tobt, dann lass sie einfach.

Als ich ihr dann wie jeden morgen das Fahrrad vom Keller raufstossen helfen wollte. Beschimpfte sie micht, dass sie das alleine könne.

Versuch mal, einen Schritt zurück zu machen. Ich habe das Gefühl, dass du sehr nah an deiner Tochter dran bist. Du meinst es sehr gut mit ihr, nimmst ihr aber sehr viel ab. Wahrscheinlich zu viel. Lass sie selber immer wieder Dinge tun. Wenn sie es nicht schafft, dann biete ihr Hilfe an, zeig ihr, wie sie es selber schaffen kann, aber tu es nicht für sie.

Meine Tochter hat auch oft das Gefüh das sie zu kurz kommt. Ihr Bruder hat heute noch etwas bekommen für an die Fasnacht und sie hat schon alles. Sie hat also eine geschlagene 3/4 Stunde gemotz und rum befohlen da es für sie gemein war, dass ihr Bruder noch etwas bekommen hat.

Das ist normal. Kinder fühlen sich oft und schnell benachteiligt. Achten genau darauf, wer was wann und wieviel bekommt. Ich kann gut verstehen, dass sie das im Moment als unfair empfindet. Am besten achtest du darauf, dass du wenn möglich solche Situationen vermeidest. Du kannst ihr ja auch noch etwas aufsparen. Wenn es mal nicht geht, dann sag ihr einfach immer vorher was passiert und was du von ihr möchtest. Sie kann z.B ihre Fasnachtssachen mal hervorholen und alles auf den Tisch legen. Du kannst dann sagen, dass ihrem Bruder noch der Piratenhut fehlt und dass er diesen dann noch bekommen wird. Evt. darf sie ihn ja übergeben.

Ich habe versucht mit Ihr zu reden dass ich sie verstehe und so weiter. Aber ich merke bei meiner Tochter das wenn sie so in fahrt ist, mich gar nicht mehr hört. Ich glaube ich könnte noch sagen sie bekäme etwas sie würde immer noch "döibele".

Es geht nicht darum, dass du nachgeben musst und ihr wenn sie tobt, nachgibst und etwas gibst, sondern ihr zeigst, wie sie mit diesem Frust und dem Ärger umgehen kann. "Du ärgerst dich jetzt grad sehr, dass dein Bruder noch etwas bekommen hast. Ich weiss jetzt im Moment grad nicht, wie ich dir helfen kann. Hast du eine Idee?" Wenn sie nicht ansprechbar ist, dann lass sie einfach einen Moment toben und lass sie in Ruhe.

Sie ist dann so wütend das sie nur noch redet und redet und redet. und das bereitet mir mühe. Wenn sie einfach wütend wäre und kurz sagen würde was sie denkt oder einen trotz anfall bekommen würde ich weis nicht das wäre mir noch egal.

Das ist vielleicht ihre Art mit Wut und Enttäuschung umzugehen. Sie muss das irgendwo rauslassen, weiss wahrscheinlich selber nicht so genau wie sie das anstellen soll.

Aber sie hat die ganzen 3/4 Stunden geredet und geredet. Hat gesagt, dass ihr Bruder das nächste mal nichts bekommt wenn sie etwas darf u.s.w. eine weile lang konnte ich sie so ertragen aber dann hat es auch mich wieder verjagt und ich wurde laut und dann war ich die böse.

Du kannst sie fragen, ob du ihr irgendwie helfen kannst. Oft nützt es auch etwas, wenn du sie ablenkst, gar nicht mehr auf ihre Wut eingehst und ihr einfach etwas anderes zu tun gibst. Wenn man Kinder ablenkt, dann vergessen sie oft, ihre Wut. "Zeig mir doch mal, deine Fasnachtssachen, komm wir schauen mal zusammen, wie wir dich schminken könnten, letzte Woche war im Nachbardorf auch Fasnacht, komm ich zeige dir mal ein paar Bilder, die ich in der Zeitung gefunden habe." usw.

Als wir dann zu Hause waren und sie mit dem Fahrrad alleine zur Post durfte war alles wieder toll.

Ich weiss villeicht klingt das alles gar nicht so schlimm. Aber bei mir geht das ganze ziemlich an die Nerven. Ich bin am Abend manchmal einfach froh, wenn mein Mann nach Hause kommt und die Kinder dann ihn beanspruchen.

Entschuldige wollte eigentlich nicht so viel schreiben

Du musst dich nicht entschuldigen, du darfst hier soviel schreiben wie du willst... :-)
Nimm dir nicht zuviel auf einmal vor. Das alles braucht seine Zeit, das ist normal. Am besten ist es, wenn du dir alles ab und zu wieder durchliest. Melde dich einfach wieder mit Feedback, Fragen und mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 08.01.2010, 13:58

Hallo Kathrin

Nach langem schreibe ich Dir auch wieder einmal. Eigentlich hat sich mit unserer Tochter vieles verbessert. Nur ein Problem gibt es immer noch. Sobald sie sich ungerecht behandelt fühlt oder etwas unbedingt will, ist sie, wie sie eine Mauer vor sich hätte. Sie hört nichts mehr und will nur noch das was sie will. Sie schreit rum, beginnt sehr schnell zu weinen und ist verbald gemein. Ich habe sie schon in ihr Zimmer verwiesen, dort kommt sie immer wieder raus und provoziert uns wo sie nur kann. Wenn man mit ihr versucht zu sprechen, hört sie gar nicht zu und schreit einem an und will nur das was sie für richtig hält.

Ich versuche bei solchen Situationen ruhig zu bleiben. Ab und zu gelingt es mir auch aber es gibt auch Tage da hört man mich fast durch den ganzen Block schreien weil es mich wütend macht.

Was mich am meisten stresst ist, das es mitlerweile wirklich jeden Tag vorkommt, dass ich mit meiner Tochter streit habe.

Grüsse
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Kathrin Buholzer » 08.01.2010, 15:59

schreib mir doch mal ein paar Beispiele auf. Situationen und wie das genau abläuft. Was wolltest du von ihr? Wie hast du ihr die Anweisung gegeben, was passierte dann? Wie reagierst du? Sind das immer ähnliche Situationen?
Meld mich dann mit Antworten, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 13.01.2010, 18:48

Hallo Kathrin

Solche Situationen gibt es so oft und doch weis ich nicht genau, wie ich sie schildern soll. Heute waren 2 solche Situationen. Am morgen hat sie CD gehört im Wohnzimmer ich habe mit ihrem Bruder gesprochen wegen dem Frühstück da hat sie mich ziemlich schroff von der Seite angeschnauzt isch soll gefälligst still sein sie will CD hören. Da habe ich ihr gesagt, dasss sie mit mir nicht so zu sprechen habe. Als sie dann anfing zu reden, habe ich ihr gesagt, sie wolle doch die CD hören und soll doch still sein. Das hat sie mich angeschrien, ich soll still sein und nicht schon wieder schwatzen. Oder heute abend, ich gehe mit ihr in die Cranyo und eigentlich habe ich gedacht, dass es villeicht besser wird, nachdem wir dort waren. Aber dann die Situation, dass sie Querflöte üben musste oder sogar wollte, sie macht es nämlich sehr gerne. Dann musste sie ein Stück üben und das funktionierte nicht auf anhieb, da wollte ich mit ihr die Töne einzeln üben und habe es ihr auch gezeit. Da hat sie mich angezickt das könne sie ja sowieso nicht und sie übe jetzt nicht mehr und auserdem sei das ihr entscheid die Flöte gehöre ja ihr. Da habe ich auch ziemlich wüten reagiert und habe ihr gesagt wenn das ihre Flöte sei, zahle sie auch die Miete dafür und habe ihr das Geld zum "Kässeli" rausgenommen. Sie hat mich angeschrien, sie wolle uns nicht mehr sehen und wir seien so gemein und alles andere. Sie hat fast wie tobsuchtsanfälle, mir kommt es jedenfalls so vor, wie wenn sie sich nicht mehr spüren würde. Es gibt auch noch ein anderes Phänomen, immer sind die anderen Schuld. Sie biegt sich alles so zurecht, dass sie ja nie schuld ist. Ich weiss das klingt vielleicht alles nicht so schlimm, aber wir haben im moment mehrmals pro Tag solche Auseinandersetzungen und ab und zu kriege ich mich sogar mit meinen Mann in die Haare.

Liebe Grüsse
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Kathrin Buholzer » 15.01.2010, 15:52

Hallo Kathrin

Solche Situationen gibt es so oft und doch weis ich nicht genau, wie ich sie schildern soll. Heute waren 2 solche Situationen. Am morgen hat sie CD gehört im Wohnzimmer ich habe mit ihrem Bruder gesprochen wegen dem Frühstück da hat sie mich ziemlich schroff von der Seite angeschnauzt isch soll gefälligst still sein sie will CD hören.

Du kannst ihr entweder sagen: "Ich möchte, dass du anständig mit mir sprichst." Du kannst ihr sagen, dass sie halt in ihr Zimmer gehen soll, wenn sie ihre Ruhe haben möchte oder du gibst ihr einen Kopfhörer.


Da habe ich ihr gesagt, dasss sie mit mir nicht so zu sprechen habe. Als sie dann anfing zu reden, habe ich ihr gesagt, sie wolle doch die CD hören und soll doch still sein.

Pass in solchen Situationen immer auf, dass du dich nicht auf die Kinderebene begibst. Ich hätte jetzt eine solche Bemerkung sein lassen. Du giesst nur Öl ins Feuer und das bringt nix. Versuch dich lieber da etwas zurück zunehmen.

Das hat sie mich angeschrien, ich soll still sein und nicht schon wieder schwatzen. Oder heute abend, ich gehe mit ihr in die Cranyo und eigentlich habe ich gedacht, dass es villeicht besser wird, nachdem wir dort waren.

Oft verbessert sich das nicht grad direkt nach einer Sitzung. Es ist auch möglich, dass es bei Kindern etwas auslöst und sie dann manchmal etwas durcheinander sind. Vielleicht auch mehr als sonst.

Aber dann die Situation, dass sie Querflöte üben musste oder sogar wollte, sie macht es nämlich sehr gerne. Dann musste sie ein Stück üben und das funktionierte nicht auf anhieb, da wollte ich mit ihr die Töne einzeln üben und habe es ihr auch gezeit. Da hat sie mich angezickt das könne sie ja sowieso nicht und sie übe jetzt nicht mehr und auserdem sei das ihr entscheid die Flöte gehöre ja ihr.

Manchmal reagieren Kinder auf ein solches Angebot sehr sensibel. Gerade wenn sie gerne alles grad auf Anhieb können möchten und es dann nicht grad so gut klappt, sind sie wütend über sich selber. Meine Tochter hat das genau gleich. Versuch ihr lieber ein Angebot zu machen, das sie annehmen oder ablehnen kann. "Wenn du magst, kann ich dir ein paar Tipps geben, wenn du Lust hast, danan können wir das zusammen schnell anschauen.." Wenn sie nicht will, dann lass sie. Das Angebot bleibt ja bestehen und sie kann immer noch später auf dich zukommen wenn sie möchte. Du kannst sie auch fragen: "Kann ich dir irgendwie helfen?" oder "Was kann ich für dich tun?" Dann ist sie angehalten selber eine Lösung zu suchen oder dir einen Vorschlag zu machen.

Da habe ich auch ziemlich wüten reagiert und habe ihr gesagt wenn das ihre Flöte sei, zahle sie auch die Miete dafür und habe ihr das Geld zum "Kässeli" rausgenommen. Sie hat mich angeschrien, sie wolle uns nicht mehr sehen und wir seien so gemein und alles andere.

Pass auf, dass du auch hier nicht auf der "kindlichen" Ebene agierst. Ist ja klar, dass sie das wütend macht und es bringt auch keine Lösung des Problems... Am besten ziehst du dich in solchen Situationen etwas zurück und ignorierst das, sonst schaukelt sich das nur hoch und es gibt aus einer "Mücke einen Elefanten"...

Sie hat fast wie tobsuchtsanfälle, mir kommt es jedenfalls so vor, wie wenn sie sich nicht mehr spüren würde. Es gibt auch noch ein anderes Phänomen, immer sind die anderen Schuld. Sie biegt sich alles so zurecht, dass sie ja nie schuld ist. Ich weiss das klingt vielleicht alles nicht so schlimm, aber wir haben im moment mehrmals pro Tag solche Auseinandersetzungen und ab und zu kriege ich mich sogar mit meinen Mann in die Haare.

Ich kenn das, bei uns gibt's das auch immer wieder. Die besten Erfahrungen hab ich gemacht, wenn ich das nicht zu persönlich nehme. Am besten lässt du sie dann einfach einen Moment und versuchst dann später, wenn sie sich beruhigt hat mit ihr zusammen. Versuch allgemein nicht allzu nah an ihr dran zu sein. Wenn sie zickt oder nicht will, dann frag sie auch mal, wie sie sich denn das vorstellt oder was du denn machen könntest. Oft haben solche "Aussetzer "auch ganz bestimmte Gründe. z.B dass sie in der Schule einen Frust erlebt hatte, dass sie nicht genug Selbstvertrauen hat, unsicher ist usw.

Wenn sie dann wirklich mal einen Tobsuchtsanfall hat, den du nicht mehr ignorieren kannst, weil sie dich heftigst beschimpft, dich haut oder mit Sachen schmeisst, dann würde ich sie einen Moment in die Auszeit bringen.

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin


Liebe Grüsse
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 06.09.2010, 16:16

Hallo Kathrin

Ich schreibe auch wider einmal. Bei uns ist nach dem Schulbeginn beider Kinder ein wenig der Altag eigekehrt. Leider habe ich aber mit Saskia immer noch grosse Probleme. Mitlerweile geht es so weit, dass mein Mann und ich auch schön Ärger zusammen haben, weil es mit Saskia einfach nicht geht. Ich weiss, das nicht alles ihre Schuld ist aber Sie ist einfach der störende Punkt in unserer Familie. Sie schreit herum, will das alles so läuft wie sie es gerne hätte. Zum Beispiel kann ich mit Ihr Querflöte üben und nur etwas sagen was nich genau stimmt da fängt sie schon an rum zu schreien ich sei gemein u.s.w. Heute kam Sie von der Schule nach Hause und bekam einen Farmer, danach wollte sie noch etwas Süsses und das wollte ich nicht, da fing sie an rum zu schreien und weinen. Ich finde das einfach für ein 9-jähriges Mädchen nicht normal. Sie will immer so gross sein und sagt immer, wir hätten ihr nichts zu sagen. Meisten stecke ich das einfach weg, wenn sie so etwas sagt, aber wenn es den ganzen Tag so läuft, klappt es nicht immer. Ich bin mit meinen Nerven einfach am Anschlag. Es kann nicht sein, das unsere Tochter sogar zwischen der Beziehung von meinem Mann und mir steht. Ich habe mir heute wirklich überlegt ob ich eine Familientherapie machen soll. Klingt auf eine Art absolut übertrieben aber auf der anderen Seite würde es vielleicht allen in der Familie gut tun. Saskias Bruder leidet auch unter dieser Situation. Er kriegt jeden Tag mit, wie wir uns anschreien.

Liebe Grüsse


hawaii
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Kathrin Buholzer » 06.09.2010, 22:00

Hallo Hawai

ich bin vor kurzem mit unserer älteren Tocher zur Kinesiologin gegangen. Wir hatten auch einige Probleme, weil sie ihre Gefühle nicht gut unter Kontrolle hatte, hin und her gerissen war.
Es war extrem eindrücklich und es hat ihr so gut geholfen und sie ist auch gerne hin gegangen. Wir waren erst 2 Mal da und die Situation hat sich richtig entspann
Vielleicht ist das ja auch mal was für deine Tochter. Am besten googlest du das mal und schaust, ob es bei euch in der Nähe eine Kinesiologin gibt.
Ich denke, dass deine tochter genau so unter der Situation leidet, wie der Rest der Familie. Meine Tochter war oft so unglücklich über sich und ihr eigenes Verhalten, dass sie schon ganz verzweifelt war.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 07.09.2010, 15:17

Hallo Kathrin

Ich war mit meiner Tochter wie mit meinem Sohn auch schon bei der Kinesiologie wie auch in der Cranyo. Leider hat das bei Saskia nicht sehr viel genützt. Sie war vielleicht für einen kurzen Moment ausgeglichen und danach kamen wir wieder in's alte Muster. Ich selber war auch in Behandlung. Beide, die Kinesiologin wie die Cranyo-Therapeutin haben mir gesagt, dass Saskia eine sehr starke Persönlichkeit ist und das was sie will, das will sie. Ich finde es auch gut das Saskia so ist aber möchte einfach gerne, dass sie auch akzeptiert, dass zu Hause Regeln sind und man sich an die halten muss. Sie kann z.Bsp. Ihrem Bruder ganz klar sage wie es zu Hause bei uns läuft, aber selber hat sie die grösste mühe sich an einfache Regeln zu halten. Meistens sind es Kleinigkeiten die zu etwas ganz grossem werden. wie z. Bsp. Finken anziehen oder am Tisch sitzen und den Mund bei kauen zu machen. Ich weiss das sind sicherlich nicht schlimme Sachen. Aber wenn man xig mal am Tag immer wieder das gleich sagen muss und man immer eine freche Antwort bekommt nervt das.

Grüsse
hawaii
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.09.2010, 21:39

Besprecht die Regeln am besten noch einmal zusammen. Überleg dir auch, ob die Regeln die du aufstellen möchtest auch wirklich wichtig sind und ob der Rest der Familie (also auch du und dein Mann) sich auch an diese Abmachungen halten.
Überlegt euch auch zusammen, was es braucht, damit sie sich an die Regeln halten kann. Lass sie da auch mitdiskutieren. Schreibt die Regeln dann auf, positiv formulieren. Manchmal kann es helfen, dass ihr euch Vergünstigungen überlegt, die sie dann kriegt, wenn sie sich an die Regeln hält. Das können Dinge sein, die sie bis jetzt einfach so erhalten hat, ohne etwas dafür zu tun. Wichtig ist, dass du die Regeln dann auch kontrollierst und Konsequenzen folgen lässt, wenn es nicht klappt.

liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
Site Admin
 
Beiträge: 2022
Registriert: 04.06.2007, 00:33
Wohnort: Münsingen

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon hawaii » 14.10.2011, 13:13

Hallo Kathrin

Auch ich schreibe dir wieder einmal. Nachdem es im Frühling so richtig eskalierte mit meiner Tochter habe ich mich durchgerungen zu einer Kinderpsychologin zu gehen. Es wurden dann Tests gemacht und nach 4 Sitzungen wurde dann die Diagnose ADS gesagt. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, da ich das nie gedacht hätte, da meine Tochter ja in der Schule absolut folgen kann und auch gut ist. Mir wurde dann gesagt, dass es solche Kinder gibt, die in der Schule funktionieren und es dann zu Hause eskaliert. Nun sin wir in Behandlung. Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir es erstmals ohne Medikamente versuchen (mein Mann ist strikte dagegen). Mit allem was wir bis jetzt versucht haben, geht es eine Zeitlang gut und dann eskaliert es wieder. Sie hat sich auch in den Ferien nicht zurück gehalten, im Speisesaal eine Szene zu machen ob schon alle Leute geschaut haben. Ich schäme mich teilweise für meine Tochter, wenn sie in Fahrt ist braucht sie auch ganz schlimme Wörter gegen mich.

Eigentlich wollte ich Dich fragen, was du von Medikamenten bei ADS-Kinder hälst. Ich habe mühe mich fest zu legen und wenn ja, wird es wirklich besser? Oder wüstest du ein gutes Buch über ADS.

Ganz liebe Grüsse

Hawaii
hawaii
 
Beiträge: 10
Registriert: 23.02.2009, 13:21

Nächste

Zurück zu Kinder 7-12 Jahre

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste