Probleme seit Schuleintritt mit 7jähriger Tochter

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Probleme seit Schuleintritt mit 7jähriger Tochter

Beitragvon Nina » 09.01.2009, 10:54

Hallo

Seit unsere Tocher, Lotta(sie ist die mittlere von drei Mädchen, 4 7 und 9 Jahre) im Sommer in die Schule gekommen ist, nehmen die Auseinandersetzungen bei uns zu Hause zu. Lotta ist frech, wird oft laug, verschliesst sich, verträgt nicht die kleinste Kritik. Sie ist total unausgeglichen, fängt sehr schnell an zu weinen. Sie streitet sich ständig mit ihrer kleinen Schwester. Es geht ihr einfach überhaubt nicht gut. Ich habe das Gefühl meine Rolle als Mutter - zumindest bis Anhin - gut im Griff zu haben, doch diese Phase fordert mich sehr stark heraus. Eigentlich bin ich ratlos und ich mache mir extrem Sorgen um meine Tochter und frage mich, was hat sie blos!

Schon im Kindergarten - sie besuchte ein toll geführtes Montessori Kinderhaus - betonte sie immer wieder, dass sie nicht zur Schule möchte. Die Kindergärtnerinnen und auch wir befürchteten, dass der Schuleintritt für sie nicht einfach wird. Im Kindergarten konnte sie sich gut an Regeln halten, hatte aber auch viel freies Spiel in dem sie praktisch immer bastelte. Sie kreierte ganze Städte aus Papier und Karton und malte eine Zeichnung nach der andern. Sie war sehr zufrieden und ausgeglichen. Sie war schon immer eher verschlossen und zurückhaltend, aber nicht besorgniserregend.

Auf unseren Wunsch hatten wir ein Gespräch mit dem Lehrer in dem er uns darauf hinwies, dass Lottas Tempo eindeutig zu langsam sei und dass sie sich überhaubt nicht organisieren könne. Ausserdem habe er Lotta heilpädagogosch abklären lassen. Der Test ergab, dass Lotta intelektuell absolut im Normbereich liegt, ihr die Reife jedoch noch fehlt. Ich war ein wenig überrascht über die Heftigkeit dieser Aussage, da ja schliesslich wir zum Gespräch gebittet haben und nicht mit solch besorgniserregendem Bericht gerechnet hatten. Ich ging eigentlich davon aus, dass wenn ich nicht s höre, soweit alles in Ordnung ist. Nun gut, wir einigten uns auf eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer, abwarten bis im Frühling und dann sollen weitere Tests folgen, sollte sich Lottas Verhalten nicht bessern. Eine Mögliche Folge wäre die erste Klasse zu wiederholen, doch das halte ich persönlich für keine gute Idee. Lotta ist interessiert lesen und schreiben zu lernen und ihre Hausaufgaben macht sie gut.

Nun frage ich mich, sollen wir wirlich abwarten? Ich muss vielleicht noch betonen, dass das unangemessene Verhalten von Anna ausschliesslich hier zu Hause stattfindent und nicht in der Schule. In der Schule ist sie zwar langsam und unorganisiert aber sie hält sich an Regeln und ist anständig.

Ich selber glaube, dass Lotta in der Schule einfach noch Zeit braucht, doch die hat sie nicht. Was sollen wir tun. Um einen Rat bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüsse
Nina
Nina
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 09.01.2009, 13:48

Hallo

Hallo Nina! Schön, dass du hier gelandet bist! Herzlich willkommen auf dem Elternplaneten!

Seit unsere Tocher, Lotta(sie ist die mittlere von drei Mädchen, 4 7 und 9 Jahre) im Sommer in die Schule gekommen ist, nehmen die Auseinandersetzungen bei uns zu Hause zu. Lotta ist frech, wird oft laug, verschliesst sich, verträgt nicht die kleinste Kritik. Sie ist total unausgeglichen, fängt sehr schnell an zu weinen. Sie streitet sich ständig mit ihrer kleinen Schwester. Es geht ihr einfach überhaubt nicht gut.

Der Eintritt in den Kindergarten und vorallem auch in die Schule ist ein einschneidender Moment. Viele neue Eindrücke, neue Freunde, ganz viele neue Dinge gilt es zu sehen, zu entdecken und zu lernen. Es braucht viel Ausdauer, Energie und Konzentration um das alles zu bewältigen.
Es gibt wahrscheinlich in der Schule auch Dinge, die sie nicht so gerne macht, aber trotzdem tun muss. Das erzeugt Wut, Ärger und Frust. Abgeladen wird der natürlich dann zu Hause. Es ist auch gut möglich, dass es Momente gibt, in denen sie sich überfordert fühlt, merkt, dass sie vielleicht noch etwas langsamer ist als andere. Oft kommen dann auch noch von anderen Kindern Bemerkungen wie: "Was, du hast das noch nicht fertig?..."
Hast du schon mal mit ihr in einer ruhigen Minute gesprochen. z.B am Abend im Bett? Was gefällt ihr denn in der Schule? Was kann sie gut, wo fühlt sie sich unsicher, was ärgert sie, was braucht sie, um sich wohl zu fühlen?...

Wichtig ist sicherlich, auch wenns schwer fällt, viel Verständnis zu haben. Wenn sie nach Hause kommt und schlechte Laune hat, schimpft und wütend ist, dann ist es oft am besten, einfach mal nur zu zuhören. Sag ihr nicht, dass sie unrecht hat, gib ihr auch nicht schon einen schlauen Rat, sondern hör einfach nur zu. Frag nach wenn du etwas nicht verstanden hast und fasse das gehörte mit deinen eigenen Worten zusammen. "Hab ich das richtig verstanden, du bist wütend weil Sarah nicht mit dir zusammen nach Hause gehen wollte, sondern mit Lisa?"
Achte dich im allgemeinen einmal, wann es denn passiert. Wann gibt es solche Auseinandersetzungen? Wenn sie etwas erledigen soll? Wenn sie nach Hause kommt, bei den Aufgaben, wenn du sie kritisierst, am Abend? Wenn du das einmal beobachtest, kannst du vielleicht erkennen, an was das liegen könnte. Manchmal sind es Kleinigkeiten, z.B wenn sie Hunger haben. Meine Tochter kam am Anfang immer total aggressiv und hässig zur Türe rein, bis wir rausgefunden haben, dass sie einfach total ausgehungert ist. Sie sagt jetzt oft: "Mama ich muss dringend etwas essen, sonst hab ich das Gefühl ich müss jemanden "verprügeln". Das ist ihr Zitat für: Mein Blutzuckerspiegel ist im Keller, ich spüre mich fast nicht mehr.


Ich habe das Gefühl meine Rolle als Mutter - zumindest bis Anhin - gut im Griff zu haben, doch diese Phase fordert mich sehr stark heraus. Eigentlich bin ich ratlos und ich mache mir extrem Sorgen um meine Tochter und frage mich, was hat sie blos!

Du schreibst, dass sie den Montessori Kindergarten besucht hat. Es ist sicherlich ein Unterschied, nach der Zeit dort in eine "Regelschule" zu gehen. Die Erziehungsmethoden sind natürlich ganz anders, jetzt wird natürlich weniger auf ihr Tempo Rücksicht genommenund auf ihre Stärken gesetzt. Ich denke, dass diese Tatsache sicherlich noch zusätzlich erschwerend dazu kommt.

Schon im Kindergarten - sie besuchte ein toll geführtes Montessori Kinderhaus - betonte sie immer wieder, dass sie nicht zur Schule möchte. Die Kindergärtnerinnen und auch wir befürchteten, dass der Schuleintritt für sie nicht einfach wird. Im Kindergarten konnte sie sich gut an Regeln halten, hatte aber auch viel freies Spiel in dem sie praktisch immer bastelte. Sie kreierte ganze Städte aus Papier und Karton und malte eine Zeichnung nach der andern. Sie war sehr zufrieden und ausgeglichen. Sie war schon immer eher verschlossen und zurückhaltend, aber nicht besorgniserregend.

Auf unseren Wunsch hatten wir ein Gespräch mit dem Lehrer in dem er uns darauf hinwies, dass Lottas Tempo eindeutig zu langsam sei und dass sie sich überhaubt nicht organisieren könne. Ausserdem habe er Lotta heilpädagogosch abklären lassen. Der Test ergab, dass Lotta intelektuell absolut im Normbereich liegt, ihr die Reife jedoch noch fehlt. Ich war ein wenig überrascht über die Heftigkeit dieser Aussage, da ja schliesslich wir zum Gespräch gebittet haben und nicht mit solch besorgniserregendem Bericht gerechnet hatten. Ich ging eigentlich davon aus, dass wenn ich nicht s höre, soweit alles in Ordnung ist. Nun gut, wir einigten uns auf eine gute Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer, abwarten bis im Frühling und dann sollen weitere Tests folgen, sollte sich Lottas Verhalten nicht bessern. Eine Mögliche Folge wäre die erste Klasse zu wiederholen, doch das halte ich persönlich für keine gute Idee. Lotta ist interessiert lesen und schreiben zu lernen und ihre Hausaufgaben macht sie gut.

In welchem Bereich liegt sie denn zurück. Reife, ist ja ein weiter Begriff?
Was genau erwartet denn der Lehrer von ihr? Welche konkreten Ziele könnt ihr denn zusammen festlegen und die dann auch deiner Tochter kommunizieren. Sie muss ja wissen, was sie ändern muss und vorallem wie. Dafür braucht es Hilfestellungen und konkrete Aufträge an sie.


Nun frage ich mich, sollen wir wirlich abwarten? Ich muss vielleicht noch betonen, dass das unangemessene Verhalten von Anna ausschliesslich hier zu Hause stattfindent und nicht in der Schule. In der Schule ist sie zwar langsam und unorganisiert aber sie hält sich an Regeln und ist anständig.

Um welche Bereiche/Themen geht es denn genau? Kommunikation? Umgang miteinander? Ämtli? Aufgaben? Gib mir doch hier noch ein paar Anhaltspunkte mehr und auch ein paar Beispiele, dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben.

Ich selber glaube, dass Lotta in der Schule einfach noch Zeit braucht, doch die hat sie nicht. Was sollen wir tun. Um einen Rat bin ich sehr dankbar.

Wie schätzt sie denn der Lehrer ein? Welches sind denn ihre Stärken, was kann sie gut? In welchen Bereichen bräuchte sie Unterstütung und wie kannst du zu Hause darauf Einfluss nehmen. Auch das müsste etwas Konkreter sein. Hat der Lehrer darauf Antworten? Was erwartet er von Lotta und was von dir?

Liebe Grüsse
Nina

Gib mir doch noch ein paar Anhaltspunkte mehr, dann kann ich mir noch ein etwas besseres Bild machen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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