LIebe Katrin,
ich war schon einige Zeit nicht mehr hier, und versuchte die Tipps anzuwenden, die Du mir gegeben hast. Leider war es in den letzten Wochen wieder ein wenig extrem.
Hast du dich ein wenig beobachtet? Es ist gut möglich, dass du wieder etwas nachlässig geworden bist. Dass du wieder weniger gelobt hast, den Fokus nicht mehr so sehr aufs Positive gelegt hast, dass du die Regeln vielleicht auch nicht mehr so konsequent durchgezogen?
Was heisst denn extrem? Hast du es mal ein paar Tage beobachtet? Wie oft passiert das denn am Tag? Versuch mal das zu beobachten und notiere dir dann, wie oft und in welchen Situationen das passiert. Wie reagierst du, vorher, während, nach der Situation?
Es gibt Zeiten, wo sie so hilfsbereit ist und wirklich zeigt, dass sie sich an Regeln (zB Aufräumen) halten kann und dann andererseits ist es so, dass es mich dünkt, dass es nicht um die Sache selber geht, sondern das Grenzen ausloten und das Regeln in Frage stellen geht.
Habt ihr denn Regeln besprochen und diese auch aufgeschrieben?
Welche Regeln habt ihr dann z.B fürs Aufräumen aufgestellt? Was muss sie aufräumen, wann, wie oft?
Sie versucht dann manchmal richtige Machtkämpfe anzuzetteln, manchmal gelingt es mir ruhig zu bleiben, manchmal werde ich mal laut indem ich meinen Frust formuliere. Das betrifft auch das tägliche kurze Aufräumen(haben wir geändert, Zimmer, Spielzimmer, im Garten usw.) oder andere Aufgaben. ES hat noch eine Mutter in einem anderen Posting über ihren 7 jährigen Sohn geschrieben, dass er Dinge in Frage stellt und meist ein "nein " kommt. Das ist bei unserer auch so.
Lass dich davon nicht verunsichern. Oft hilft es auch, wenn du ihr die Anweisung gibst und ihr dann auch ein wenig Zeit zugestehst. Versuch sie zu motivieren, sag ihr was sie davon hat, wenn sie es tut: "Wenn du die Sachen aufgeräumt hast, dann könne wir essen." Nicht: "Wenn du nicht aufräumst, kannst du nicht zum Tisch kommen." Du kannst dann auch einfach das Zimmer verlassen und sie dann einfach machen lassen. Wenn sie sich dann nicht daran hält, dann lass eine log. Konsequenz folgen.
Wenn ihr ständig Streit habt wegen dem Aufräumen, dann setz dich mit ihr zusammen und schaut einmal, wie ihr das mit dem Aufräumen lösen wollt. Sag ihr was dich ärgert und was du von ihr erwartest. Evt. hat sie selber auch eine gute idee, wie ihr das in Zukunft lösen wollt. Als Motivation kannst du mit ihr auch eine Punktekarte machen. Ich habe dir ja im letzten Posting schon geschrieben, wie du das machen könntest.
WEnn ich dann Konsequenzen, die ich angedroht habe, durchsetze, dann meint sie nur dazu:"Ist mir eigentlich egal, dass ich dies und das nicht machen kann."
Versuch die Konsequenzen nicht anzudrohen, das ist nicht nötig. Sie wird mit der Zeit selber merken, dass es Konsequenzen hat, das musst du nicht ankünden. Lass dich von solchen Aussagen nicht verunsichern. Log. Konsequenzen einzusetzen, das bedeutet nicht, das Kind "fertig zu machen". Das Kind muss nicht "zu Tode betrübt" sein, leiden oder furchtbar traurig sein. Eine logische Konsequenz, soll ihr zeigen, dass ihr Handeln eine logische Folge mit sich zieht. z.B Wenn wir unser Geld verlieren, dann können wir uns nichts kaufen. Das ärgert uns selber auch, trotzdem versuchen wir das runter zu spielen. Die Konsequenz ist logisch, aber auch ärgerlich für uns selber. Wir versuchen aber trotzdem das "auf die leichte Schulter" zu nehmen, damit es vor anderen nicht so auffältt, wie sehr wir uns darüber ärgern. Wir Erwachsenen können das etwas besser differenzieren als Kinder. Kinder müssen diese Zusammenhänge zuerst lernen und sie haben eine sehr grosse Bedeutung.
Vor einigen Tagen durften sie in eine Kinderwoche und sie freute sich extrem darauf. Am 2. Tag, wo es darum ging schnell das Zimmer in Ordung bringen, ich auch neben ihr stand, sie lobte...positiv formulierte...jedesmal wenn ich raus ging, las sie, fing an anderes zu machen. Ich ging immer wieder ins Zimmer...aber sie meinte, sie habe keinen Bock.
Vielleicht bist du in einer solchen Situation auch etwas nah an ihr dran. Wenn du so neben ihr stehst dann kann es natürlich sein, dass sie grad extra nicht aufräumt, wenn du nicht da bist. Du kannst ihr z.B auch sagen: "Ich kann das gut verstehen, dass es dich grad nervt, dass du grad keine Lust hast aufzuräumen. Hast du eine Idee wie du das möglichst rasch erledigen könntest?"(Es ist auch ok, wenn es deiner Tochter mal "stinkt" und sie sich auch mal über das Aufräumen ärgert. Das ist nicht gegen dich persönlich gerichtet, das gehört einfach dazu. Evt. kannst du ihr ja ein paar Hinweise geben, was sie denn aufräumen soll. Ich sehe das jeweils bei meiner Tochter. Wenn sie den ganzen Nachmittag gezeichnet und gebastelt hat und dann auf dem Pult wirklich ein riesen Puff hat, dann weiss sie oft gar nicht so genau, wo sie jetzt anfangen und wie sie das anpacken kann.
Wichtig ist auch immer einen guten Zeitpunkt dafür zu wählen und es früh genug anzukünden.
Ich sagte ihr, dass es die Konsequenz sei, dass sie nicht in die Kinderwoche gehen dürfe, wenn sie bis am Mittag nicht aufgeräumt habe. (Habe klar definiert, was ich genau von ihr will)Sie schaffte es nicht. Als ich ihr dann eröffete, dass die Zeit abgelaufen sei, meinte sie nur, ist ja egal....dann später am Nachmittag, beschloss ich, mit der jüngeren Schwester Eier zu färben, da sie ja in die KInerwoche hätte gehen können.
Evt. hättest du ihr ja am Anfang schnell etwas helfen können. Das schafft oft eine Motivation und das Aufräumen geht dann auch etwas einfacher. Du musst deinem KInd nicht das Zimmer aufräumen, Hilfe anbieten schrittweise selber Bereiche im Zimmer aufräumen lassen. Mit spätestens 14 Jahren sollten Kinder selber in der Lage sein Ordnung zu halten und auch selber aufzuräumen.
Unsere Aelteste wollte auch mitmachen. Auch da...wieder dasselbe. Ich sagte ihr klar, wenn sie die Dinge so erledigt, wie ich es haben will, dann darf sie auch. Sie machte nichts. Als sie dann runterkam und sah, dass wir Eier färbten und sie nicht mitmachen konnte, da sie ihr Zimmer noch nicht fertig hatte, da meinte sie einfach wieder...ist ja egal....aber sie war schon traurig.
Man muss dabei einfach aufpassen, dass es sich nicht immer weiter kumuliert. Also dass sie das Gefühl hat: "Jetzt hab ich eh schon alles verpasst, jetzt spielt es ja sowieso keine Rolle mehr, ob ich aufräume oder nicht. "Schlimmer" kann es ja eh nicht mehr kommen...
Ich würde auch aufpassen, dass du nicht zu fest auf diesem Standpunkt verharrst. du kannst ihr ja z.B einen Kompromiss vorschlagen.
Ein paar Tipps zum Aufräumen findest du auch hier: http://www.elternplanet.ch/46.html
Gerade beim Aufräumen muss man auch immer wieder seine eigenen Prinzipien überdenken. Wir Erwachsenen haben oft nicht die gleichen Vorstellungen von Ordnung wie die Kinder...
Aber zeigte es nicht.
DAs sind zwei Beispiele...mich dünkt, sie akzeptiert die Konsequenzen....aber warum lernt sie nichts daraus?
Viele Dinge in der Erziehung funktionieren wie beim Sport: Training, Training, Training. Immer und immer wieder üben, üben, üben. Hilfestellungen geben, vorzeigen, mithelfen, anleiten, motivieren, korrigieren, helfen, loben und dann einfach trainieren, trainieren, trainieren.
Mir tut das weh...und es dünkt mich so schade. DAmit grenzt sie sich selber aus.
Was mich auch noch beschäftigt: Sie dürfen (die beiden ältesten Mädels von uns) bei Freunden auf dem BAuernhof sein, sie haben sie als Gotti und Götti adoptiert. Heute habe ich mit der Bäuerin geredet, und gefragt, wie es so geht. Sie erzählte mir, dass nsere Aelteste versucht wie daheim die Grenzen auszuloten und es ihrem Mann(der ja der neue Götti ist) ziemlich auf den Kecks ginge. Er kann das nicht nachvollziehen und ist der Meinung, dass sie das gehorchen noch lernen müssen. Allerdings ist er sehr stark in seiner Arbeit drin und nervt sich auch über die eigene Familie. Aber mir tut das einfach nur weh. Warum weiss ich nicht genau....vielleicht war ich auch so? Mir ist das auch peinlich...ich möchte nicht, dass sie es sich verscherzt, sich ausgrenzt. Ich war auch eine Aussenseiterin weil ich mich nicht an Regeln hielt...warum macht sie es genau so?
Auch hier wäre wichtig zu wissen, wie oft das denn passiert? Einmal am Nachmittag? Einmal pro Stunde?
Manchmal muss man auch seine eigenen Erwartungen etwas korrigieren. Oft hat man u hohe Erwartungen an sich und an seine Kinder. Dadurch setzt man auch gleich wieder den Fokus aufs Negative, man achtet sich quasi nur noch darauf, wann es wieder passiert.
In welchen Situationen "gehorcht" sie dann nicht? Wie kommen denn die Anweisungen von Gotte und Götti?
Geht sie denn gerne hin?
Ich weiss nicht, warum mich das im Moment so beschäftigt, dass sie dem Bauern, mit denen wir ja gut befreundet sind, so auf die Nerven geht. Ich bin froh, dass sie ehrlich sagen wie sie sich verhält...und es ist so nicht selbstverständlich, dass sie dort hin dürfen!
Auch das ist immer relativ. Wenn der Götti eh schon etwas gestresst ist, dann empfindet er es vielleicht auch als schlimmer, als es wirklich ist. Wichtig wäre zu wissen, in welchen Situationen das passiert und wie oft. Dann wäre es auch gut zu wissen, wie sich deine Tochter denn dort fühlt. Geht sie denn auch gerne zu ihnen?
Mich macht es einfach sehr, sehr traurig. Ist dieses Grenzen ausloten, das Verweigern von einfachen Regeln normal?
Ja, da kann ich dich beruhigen, das ist normal. Wichtig ist einfach wie du damit umgehst.
Sie sagte mir kürzlich schon mehrmals, sie wolle von hier weg, das mit diesen Regeln sei echt total daneben, sie brauche das nicht und wolle es nicht.
Vielleicht ist es für sie ja auch etwas ungewohnt, dass ihr solche Regeln habt und dass du sie doch recht konsequent umsetzt. Vielleicht ist sie sich das nicht so gewohnt und es hat ihr besser gefallen, so wie es vorher war. Das ist am Anfang normal. Oft verschlimmert sich ein Verhalten bevor es dann besser wird. Wichtig ist, dass du das nicht zu persönlich nimmst, lass dich davon nicht zu sehr stressen. Ignoriere sie dann einfach und lass dich nicht auf Diskussionen ein.
Als ich ihr sagte, dass es in jeder Familie solche Regeln gäbe, wollte sie es mir nicht glauben.
Wichtig ist, dass ihr die Regeln zusammen aufstellt. Lass sie daran teilhaben und auch selber nach Lösungen suchen. Kinder haben oft selber gute Ideen, wie man etwas lösen und umsetzen kann. Wenn ihr die Regeln dann aufgeschrieben habt (evt. auch etwas dazu gezeichnet oder aufgeklebt habt), dann lasst sie von allen unterschreiben. So sind sie auch noch etwas verbindlicher. Alle haben sich damit einverstanden erklärt und es kann dann hinterher niemand kommen und sagen, er hätte nicht gewusst was zu tun sei.
Bei diesen Bauernleute heute Morgen meinte sie, sie wolle wieder heim.( Sie musste auch wie daheim gewisse Dinge machen, zB.wie Schuhe versorgen)
Wie können wir da als Eltern Einfluss nehmen, dass es nicht ausartet?
Ich denke, dass du da vielleicht etwas gar "schwarz malst.", oder? Verlier das Gute und Positive nicht aus den Augen, führe dir immer wieder vor Augen, was denn deine Tochter alles gut macht. Was sie alles kann und was du an ihr und ihrem Verhalten schätzt. Sag ihr das immer wieder, lobe und ermutige sie und sag ihr genau, WAS dir gefallen hat.
Dass sie so rebellisch werden wie die Kids zum Teil im TV? (zB. Supernanny uns Andere?)
Wenn ich deine Schilderungen so höre, dann danke ich, dass du ganz normale und tolle Kinder hast. Solche Probleme gehören zum Erziehungsalltag dazu. Wichtig ist wie du damit umgehst und dir auch in schwierigen Situationen überlegst, was hat denn gut geklappt, was hat nicht geklappt und warum? Was könntest du das nächste Mal besser machen?
DAnke, dass ich einfach mal mir diese Gedanken vom Leib schreiben konnte. ES tut einfach nur gut.
Es gibt Zeiten wo es sehr gut läuft und dann wieder die anderen....
Da kann ich dich beruhigen, das gibt es bei mir auch... ;-)
Danke schon zum Voraus für Deine super Imputs!
Liebe Grüsse
Tikwah
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback und Antworten auf meine Fragen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin