Der Freund meines Sohnes... - AN ALLE

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Der Freund meines Sohnes... - AN ALLE

Beitragvon LillyBee » 28.11.2014, 14:45

Hallo an alle,

so richtig weiß ich nicht wo ich mein Thema einstellen soll denn eigentlich hat es weniger mit dem Thema Erziehung zu tun.

Schon seit längerem mache ich mir so meine Gedanken, weiß aber überhaupt nicht wie ich damit umgehen soll. Ich erzähle mal so ein paar grobe Details.

Mein Sohn ist 10 Jahre alt. Die wohl wichtigste Information ist sein Zustand. Er hat eine kindl. shizophrene Psychose. Die "Symptome" sind ähnlich dem Asperger Syndrom, es ist also nicht besonders einfach.
Er lebt sehr stark in seiner eignen Welt, hat eine umfassend große Fantasie und Vorstellungskraft, kommt nur schwer mit anderen Kindern aus, ist sehr empfindlich und körperlich auch nicht gerade der Stärkste. Er ist also immer so ein bisschen der Aussenseiter, was ihn selbst allerdings nicht stört.
Er geht auf eine spezielle Schule und befindet sich in guter ärztlicher Behandlung.

Nun hat er schon lange einen besten Freund. Es ist sein einziger Freund. Er ist 2 Jahre älter und wesentlich größer. An sich ist es ein wirklich lieber Junge, er ist höflich, freundlich und benimmt sich gut. Da er nicht mehr in den Hort gehen kann (wo auch mein Sohn ist), sehen sich beide nur noch an den Wochenenden und haben auch schon zusammen übernachtet.
Beide haben exakt die selben Interessen - das Spielen von einem ganz bestimmten Computerspiel (ein Bauspiel).
Im Grunde ist das für mich okay, das Spiel ist geeignet und hilft meinem Sohn auf seine eigne Weise zumindest seine Traumwelt in der Spielwelt zu verwirklichen.

Jetzt ist es aber so, dass der eigentlich so liebe nette Freund meines Sohnes, ganz schön "kranke" Fantasien hat. Diese sind teilweise sehr gruselig und beinhalten auch abstoßende (für mich) Gedanken. Dazu kommt noch, dass er sich im Internet Spiele/Videos ansehen darf, die für meine Begriffe mehr als nur Brutal sind. Ich muss dazu sagen, ich spiele auch mal gern schaurige Spiele und liebe Horrorfilme. Ich kenne also die meisten Dinge, die er sich so ansieht. Deshalb weiß ich auch, dass diese Dinge auf gar keinen Fall etwas für Kinderaugen sind.
Er malt/schreibt seine Gedanken auch auf und erklärt mir genau was ich da sehen kann. Ich bin manchmal echt schockiert.
Es ist nicht so, dass er irgendwie zur Gewalt bereit ist oder einer Fliege was zu Leide tun würde. Allerdings redet und erzählt er solche Dinge meinem Sohn.

Jetzt kann man sich vorstellen, was das bei meinem Sohn für extreme Auswirkungen hat.

Ich bin echt ratlos. Ich möchte nicht, dass eines meiner Kinder so stark damit in Berührung kommt. Auch möchte ich nicht, dass sie in so jungen Jahren schon alles über die schrecklichen/traurigen Dinge in der Welt bescheid wissen (Entführung, Missbrauch, Woher das Fleisch wirklich kommt, dem Tod usw...)

Gerade was das Lebensende und Entführungen angeht, ist mein Sohn mittlerweile echt extrem ängstlich und fragt mich ständig, wann sowas passiert, wie und was genau dabei passiert. Er hat große Angst vorm Tod. Jede gegebene noch so sanfte Antwort bringt ihn nur noch weiter in eine angst erfüllte Situation.
Es geht alles immer noch, es ist im Rahmen und vieles lässt sich durch ehrliche und korrekte Antworten wieder "ins Lot biegen". Einiges versteht er noch nicht so ganz. Ich habe aber große Angst davor, was passiert wenn er einiges dann doch einmal verstehen wird und dieser "Aha" Moment kommt. Ich meine damit, die Welt besteht leider überwiegend nicht aus bunten lachenden Blumen und es wird immer schwerer ihm genau das glaubhaft zu erzählen.
Er hat immer geglaubt, dass ich Vegetarier bin weil mir das Fleisch nicht schmeckt. So langsam kommt er aber dahinter was genau Fleisch eigentlich ist und das löst in ihm wirklich ernsthafte Sorgen aus. Sorgen und Gedanken die ein 10 jähriges Kind eigentlich nicht haben sollte. Deshalb waren meine Begründungen von solchen Dingen bisher immer "Kleinkind tauglich" und nicht tatsächlich ehrlich.

Auf der anderen Seite sind es wirklich gute Freunde und es ist auch sein einziger Freund. Er isoliert sich eh schon sehr stark von sozialen Kontakten, er hätte dann im Grunde niemanden mehr mit dem er wenigstens über seine Interessen sprechen könnte - jemand der ihn auch versteht.
Ich habe dem Jungen auch schon versucht zu erklären, warum solche Dinge bei meinem Sohn eigentlich nichts verloren haben aber er besteht glaube nur aus solchen Gedanken und versteht meine Sorge nicht so recht da er das völlig locker sieht.

Was mach ich denn nur? Soll ich ihm den einzigen Freund verbieten oder damit leben?


Ich bin über jeden Ratschlag sehr dankbar.

LG
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Gandhi)
LillyBee
 
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