Lustloser, desinteressierter 10-Jähriger

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Lustloser, desinteressierter 10-Jähriger

Beitragvon Häxli » 08.09.2013, 10:52

Hallo Kathrin!
Du hast mir schon so viele tolle, brauchbare Tipps gegeben, dass ich dich jetzt auch noch für eine Kollegin einspannen möchte. Ich hoffe, ich habe genügend Infos.
Es geht um den 10 jährigen Sohn, der Aelteste von 3 (sie hat noch 2 Mädels, 4 und 7 Jahre alt). Er ist ein eher ruhiger, sensibler Junge, sehr lieb zu jüngeren Kindern (ausser den Schwestern :roll: ) und noch eher "kindlich" im Verhalten (im Vergleich zu den Jungs in seiner Klasse), spielt auch sehr gerne. Das Problem: die Schule. Er macht Hausaufgaben & Co. nur wenn die Mutter sich mit ihm zusammen hinsetzt und die Schule interessiert ihn Null Komma gar nichts. Er kann sich auch nicht durchringen mit einem Freund abzumachen. Es müsste immer die Mutter für ihn arrangieren (die sich aber weigert). Laut der Lehrerin arbeitet er auch in der Schule "voll unter seinem Potential", strengt sich null an, versucht immer die anderen Kids abzulenken, hat kein Interesse. Er hat auch ein sehr kleines Selbstvertrauen. Darum lohnt es sich auch für ihn nicht, sich anzustrengen (in seinen Augen; er meint, er kann es ja eh nicht). Es ist der Mutter ein absolutes Rätsel, wieso sein Selbstwertgefühl derart im Keller ist (die 7Jährige Schwester ist das pure Gegenteil). Jetzt kommt noch folgende Entscheidung dazu: seine Klasse wird nun (entgegen der ersten Mitteilung) doch aufgeteilt und ein Teil muss in ein anderes Schulhaus (und zwar in dasjenige, wo die Schwester jetzt ist). Die Mutter hat sich überlegt, dass es vielleicht eine Chance für ihren Sohn wäre, wenn er in einer (fast) neuen Klasse neu starten könnte, wo er nicht schon so in eine Rolle (des passiven Depps) gepresst ist. Andererseits meinte eine Heilpädagogin (die die Geschwister kennt), dass es für ihn besser sei, wenn er nicht mit der Schwester zusammen ist. Und der Sohn ist jetzt seeeeehr sauer auf seine Mutter, weil sie keinen Rekurs gegen den Entscheid der Schule einlegen will (da seine vermeintlichen Freunde im alten Schulhaus bleiben bzw. Rekurs gegen den Wechsel eingegeben haben).
Wie könnte man diesen Jungen motivieren? Er sieht nicht ein, wieso er in die Schule soll (und sich dann auch noch anstrengen).. Ist das nur eine Frage der Hormone?

Ich hoffe mein geschriebenes Geschwafel ist einigermassen verständlich...

Vielen Dank für deine Zeit und Hilfe
Häxli
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Re: Lustloser, desinteressierter 10-Jähriger

Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.09.2013, 16:10

Hallo Kathrin!
Du hast mir schon so viele tolle, brauchbare Tipps gegeben, dass ich dich jetzt auch noch für eine Kollegin einspannen möchte. Ich hoffe, ich habe genügend Infos.
Es geht um den 10 jährigen Sohn, der Aelteste von 3 (sie hat noch 2 Mädels, 4 und 7 Jahre alt). Er ist ein eher ruhiger, sensibler Junge, sehr lieb zu jüngeren Kindern (ausser den Schwestern :roll: ) und noch eher "kindlich" im Verhalten (im Vergleich zu den Jungs in seiner Klasse), spielt auch sehr gerne. Das Problem: die Schule. Er macht Hausaufgaben & Co. nur wenn die Mutter sich mit ihm zusammen hinsetzt und die Schule interessiert ihn Null Komma gar nichts.

Hier wäre es sicherlich einmal wichtig nachzuforschen und nachzufragen, warum das so ist. Ich kann immer nur betonen, dass es sehr wichtig ist, die Kids da mit einzubeziehen. Sie soll sich doch mal mit ihm zusammensetzen und ihm ein bisschen erzählen, was sie traurig macht: "Schau mal, ich sehe, dass du nicht glücklich bist, keine Freude und keinen Spass hast, das macht mich traurig. Ich möchte, dass es dir gut geht, weiss aber nicht genau was du brauchst und wie ich dir helfen kann. Ich habe das Gefühl, dass dich die Schule nicht interessiert, dass du nicht gerne hin gehst." Es ist wichtig, das mal so zu äussern, er hat dann nämlich die Möglichkeit zu korrigieren und zu sagen, wie es wirklich ist, wie es ihm geht dabei. Ich würde ihn auch mal fragen: Was ihn denn interessiert, es gibt sicherlich ein Fach, das er gerne hat. Und ich würde auch mal schauen, was er denn braucht, damit er vielleicht wieder etwas Motivation hat, welche Ideen er denn hat, damit das mit dem Hausaufgaben machen besser klappt. Kinder haben da oft selber gute Ideen und Vorschläge. Wenn er keine hat, dann kann seine Mutter ihm ja immer noch ein paar Tipps geben. Wichtig ist, dass sie zusammen eine Strategie austüfteln. Er muss merken, dass er Unterstützung bekommt und es nicht ein Gegeneinander ist.

Er kann sich auch nicht durchringen mit einem Freund abzumachen. Es müsste immer die Mutter für ihn arrangieren (die sich aber weigert).

Auch hier würde ich einmal nachfragen. Wovor hat er denn Angst? Vielleicht ruft er einfach nicht gerne an, vielleicht hat er Angst vor einer Absage? Welche Möglichkeiten gibt es da? Vielleicht kann sie ihn ja einfach ein bisschen unterstützen, damit er es dann selber schafft mal abzumachen.

Laut der Lehrerin arbeitet er auch in der Schule "voll unter seinem Potential", strengt sich null an, versucht immer die anderen Kids abzulenken, hat kein Interesse. Er hat auch ein sehr kleines Selbstvertrauen. Darum lohnt es sich auch für ihn nicht, sich anzustrengen (in seinen Augen; er meint, er kann es ja eh nicht).

Wie kommt er denn auf die Idee? Hat er denn wenig Erfolgserlebnisse? Was tut er in seiner Freizeit? Hat er da etwas, das er gerne tut, das ihm liegt?
Wichtig ist, dass er ganz viel positives Feedback bekommt. Also die Mutter soll versuchen den Fokus wirklich aufs Positive zu legen. Wenn es gut läuft, dann loben, motivieren und ermutigen. Manchmal befindet man sich so ein bisschen in einer Negativspirale, gerade wenn einige Dinge schief laufen. Man legt den Fokus dann besonders auf die Situationen die schwierig sind und nicht gut funktionieren und vergisst dann manchmal, dass es ganz viele Dinge gibt, die ja eigentlich gut klappen.


Es ist der Mutter ein absolutes Rätsel, wieso sein Selbstwertgefühl derart im Keller ist (die 7Jährige Schwester ist das pure Gegenteil). Jetzt kommt noch folgende Entscheidung dazu: seine Klasse wird nun (entgegen der ersten Mitteilung) doch aufgeteilt und ein Teil muss in ein anderes Schulhaus (und zwar in dasjenige, wo die Schwester jetzt ist). Die Mutter hat sich überlegt, dass es vielleicht eine Chance für ihren Sohn wäre, wenn er in einer (fast) neuen Klasse neu starten könnte, wo er nicht schon so in eine Rolle (des passiven Depps) gepresst ist. Andererseits meinte eine Heilpädagogin (die die Geschwister kennt), dass es für ihn besser sei, wenn er nicht mit der Schwester zusammen ist.

Genau das ist ein Gespräch, das sie mit ihrem Sohn führen muss. Ihm diese Zweifel sagen, ihm aus ihrer Sicht die Vor-und Nachteile erklären und ihn dann miteinbeziehen. Wie sieht es für ihn aus? Welche Vor- Nachteile sieht er denn? Was würde passieren, wenn er ins Schulhaus A, was wenn er ins Schulhaus B kommt? usw. Sie müssen da zusammen eine Lösung suchen, abwägen und eine Entscheidung treffen.

Und der Sohn ist jetzt seeeeehr sauer auf seine Mutter, weil sie keinen Rekurs gegen den Entscheid der Schule einlegen will (da seine vermeintlichen Freunde im alten Schulhaus bleiben bzw. Rekurs gegen den Wechsel eingegeben haben).
Wie könnte man diesen Jungen motivieren? Er sieht nicht ein, wieso er in die Schule soll (und sich dann auch noch anstrengen).. Ist das nur eine Frage der Hormone?

Das ist von weit her schwierig zu beurteilen. Er ist natürlich mit 10 Jahren schon so ein bisschen in der Vorpubertät, fühlt sich missverstanden, nicht wohl in seiner Haut.
Ich habe gute Erfahrungen mit Bachblüten gemacht. Ich weiss nicht, ob deine Kollegin das kennt. Am besten einmal googeln, nach den entsprechenden "Symptomen". Die kann man entweder selber mischen, einfach die versch. Essenzen in der Drogerie kaufen oder sie direkt dort mischen lassen oder bei einem Homöopathen. Bei "Nullbock-Stimmung", Pubertät wäre die Nr. 33 z.B ganz hilfreich. Schau mal hier:

http://www.bach-blueten-therapie.de/?cat=42

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Ich hoffe mein geschriebenes Geschwafel ist einigermassen verständlich...

Vielen Dank für deine Zeit und Hilfe
Häxli
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