umgang mit Tochter und neuem Partner

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

umgang mit Tochter und neuem Partner

Beitragvon Vida » 29.05.2013, 22:53

Liebe Kathrin

Ich habe vor einiger Zeit schonmal darüber geschrieben, wie die Situation bei uns ist mit mir, meiner fast 9-jährigen Tochter und meinem neuen Freund.

Nun sind wir bald ein Jahr zusammen und sind sehr glücklich miteinander. Es ist nach wie vor so, dass er übers Wochenende zu uns kommt, da er momentan noch pendelt(noch bis im Sommer).
Mit meiner Tochter ist es immernoch ziemlich schwierig und ich wünsche mir so, dass ihre enorme Ablehnung gegen diese Situation irgendwann etwas weniger wird.
Ich sage ihr immer im voraus das er dann und dann kommt womit die erste Krise beginnt. Sie sagt dann "Wieso schon wieder, er war doch schon letztes WE da, wieso muss DER schonwieder kommen usw..." Jedes mal das gleiche Theater.
Ich habe schon diverse Male versucht mit ihr zu reden, manchmal mit mehr und weniger Erfolg. Ich erkläre ihr, natürlich all diese Dinge die mir geraten wurden, dass Erwachsene jemand in ihrem Alter brauchen, sowie auch sie gleichaltrige Freunde braucht und dass dies meine Liebe zu ihr in nichts schmälert usw. Aber all diese Dinge haben bei ihr kaum Erfolg . Sie sagt es würde sie traurig machen, dass sie mir allein nicht genüge um glücklich zu sein
( habe dies nie so gesagt, aber sie empfindet es anscheinend so).
Ich weiss einfach nicht wie ich an sie herankomme und habe auch das Gefühl, dass ich da mit Worten nur wenig erreichen kann. Vielmehr würde ich ihr gerne zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen muss und sich meiner Liebe sicher sein kann auch wenn er da ist. Und genau da liegt auch mein Problem.

Wenn mein Freund zu uns kommt, ist meine Tochter von vornerein extrem angespannt. Es legt sich bei ihr wie ein Schalter um und nichts mehr läuft wie sonst. Dinge und Regeln, welche sonst bei uns kein Thema mehr sind, werden angefochten und sie ist ständig am trotzen und sabotieren.
Ein paar Beispiele:
Sie kommt nicht an den Tisch, wenn ich sie rufe. Und wenn doch dann mit einer mega Schnute.
sie ist kaum zu motivieren etwas zu unternehmen zusammen (auch wenn es etwas ist,was sie sont mega toll fände)
Und was für mich das schlimmste ist, ist dass sie einfach permanent egal was wir machen oder wo wir sind, sie am herummotzen ist und dauernd schlechte Laune hat. Ich kann dies ja ziemlich lange nicht beachten, aber nach zweidrei Tagen habe ich keine Nerven mehr. Ich bin dann einfach sauer und meine Laune leidet auch darunter. Sie hat dann ihr Ziel erreicht und kann dann sagen, wenn er da ist, wäre ich immer bös und gemein zu ihr und nur mit ihm wäre ich nett.
Wie komme ich aus dieser Negativspirale raus? Die Regeln gelten nunmal ob es ihr passt oder nicht. Wenn sie zum Beispiel ewig nicht an den Tisch kommt gibts halt nichts mehr usw. aber da sie sich einfach pausenlos unmöglich benimmt, bin ich auch nur noch am Konsequenzen und Grenzen setzen, aber anscheinend mit null Erfolg.
Wie sollen wir ihr so zeigen, dass es auch anders sein könnte.Ich versuche auch kleine, gute Dinge zu sehen und zu loben oder sage ihr, dass ich es toll finde wenn sie sich ihm gegenüber öffnet, aber das nimmt sie garnicht auf habe ich das Gefühl. Es ist ja nicht so, dass wir gar keine guten Momente haben. Mein Freund geht immer wieder auf sie zu und spielt mit ihr, sie versteht sich auch prima mit dem rest seiner familie und auch mit ihm, wenn ich nicht dabei bin. Aber wir können eine super Stunde haben und dann wird sie wieder komplett trotzig,einfach so. Und wenn das WE gut war, ist das nächste Mal trotzdem wieder ein riesen Theater, wenn ich ihn ankündige.
Das ist sehr belastend für mich und uns alle. Ich rede immer wieder mit meinem Freund darüber, dass können wir zum glück gut. Aber auch für ihn ist es sehr schwer mit dieser Ablehnung umzugehen.
Ach ja was ich bei den Beispielen vergessen habe: siekommt oft sehr nah zu mir und jammert und hangelt an mir herum, wenn ich dann eine winzige Bewegung mache schreit sie und sagt ich hätte ihr so weh gemacht. Manchmal streichle ich ihr über den Kopf und bleibe mit der Hand an einem Haar hängen=zetermordio. Sie wird dann so böse und agressiv gegen mich, da weiss ich garnicht wie ich damit umgehen soll. Das ist für mich einfach richtiges tyranisieren. Ich gebe ihr so viel Wärme und Aufmerksamkeit und nehme sie viel in den Arm auch wenn er da ist, gerade dann, aber dass reicht anscheinend alles nicht.

Ich weiss echt nicht wie weiter. Ich habe einfach ein Recht auf eine Beziehung und möchte mir diese auch in keinem Fall kaputt machen lassen, aber es ist extrem schwierig.
Für mich ist es eine Mischung aus echten Ängsten, aber auch tyranisieren.

Bin sehr dankbar für Ratschläge

Lieber Gruss Vida
Vida
 
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Re: umgang mit Tochter und neuem Partner

Beitragvon Kathrin Buholzer » 31.05.2013, 00:31

Liebe Kathrin

Ich habe vor einiger Zeit schonmal darüber geschrieben, wie die Situation bei uns ist mit mir, meiner fast 9-jährigen Tochter und meinem neuen Freund.

Nun sind wir bald ein Jahr zusammen und sind sehr glücklich miteinander. Es ist nach wie vor so, dass er übers Wochenende zu uns kommt, da er momentan noch pendelt(noch bis im Sommer).
Mit meiner Tochter ist es immernoch ziemlich schwierig und ich wünsche mir so, dass ihre enorme Ablehnung gegen diese Situation irgendwann etwas weniger wird.
Ich sage ihr immer im voraus das er dann und dann kommt womit die erste Krise beginnt. Sie sagt dann "Wieso schon wieder, er war doch schon letztes WE da, wieso muss DER schonwieder kommen usw..." Jedes mal das gleiche Theater.
Ich habe schon diverse Male versucht mit ihr zu reden, manchmal mit mehr und weniger Erfolg. Ich erkläre ihr, natürlich all diese Dinge die mir geraten wurden, dass Erwachsene jemand in ihrem Alter brauchen, sowie auch sie gleichaltrige Freunde braucht und dass dies meine Liebe zu ihr in nichts schmälert usw. Aber all diese Dinge haben bei ihr kaum Erfolg . Sie sagt es würde sie traurig machen, dass sie mir allein nicht genüge um glücklich zu sein
( habe dies nie so gesagt, aber sie empfindet es anscheinend so).

Wichtig ist, dass du mal mit ihr in einer ruhigen Minute zusammensitzt. Sag ihr genau das. Wie du dich fühlst, was dich traurig macht, ärgert. Was du dir wünscht, was dir Angst macht und wie es dir in der Situation geht. Sag ihr, dass es für dich so nicht zu ertragen ist und in welchem Dilemma du steckst. Sprich mit ihr und frag sie, wie ihr das zusammen lösen wollt. Frag sie nach ihren Vorschlägen, Ideen. Hör ihr zu und nimm ihre Bedenken und Gefühle ernst. Versuch auch immer wieder zusammenzufassen, was du gehört hast: "habe ich das richtig verstanden, du hast Angst, dass ich nicht mehr so viel Zeit für dich haben könnte?" Überlegt euch gemeinsam Lösungen. Wie wollt ihr vorgehen, wenn dein Partner kommt? Was kannst du tun, damit sie sich einigermassen wohlfühlt, was braucht sie? Frag sie danach, sucht Lösungen oder Kompromisse.

Ich weiss einfach nicht wie ich an sie herankomme und habe auch das Gefühl, dass ich da mit Worten nur wenig erreichen kann. Vielmehr würde ich ihr gerne zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen muss und sich meiner Liebe sicher sein kann auch wenn er da ist. Und genau da liegt auch mein Problem.

Manchmal kann es auch helfen, das aufzuschreiben. Einen kleinen Brief mit diesen Worten.

Wenn mein Freund zu uns kommt, ist meine Tochter von vornerein extrem angespannt. Es legt sich bei ihr wie ein Schalter um und nichts mehr läuft wie sonst. Dinge und Regeln, welche sonst bei uns kein Thema mehr sind, werden angefochten und sie ist ständig am trotzen und sabotieren.
Ein paar Beispiele:
Sie kommt nicht an den Tisch, wenn ich sie rufe. Und wenn doch dann mit einer mega Schnute.

Gibt es denn z.B die Möglichkeit, dass ihr vielleicht irgendwo auswärts esst oder auch mal zu ihm geht? Dann "dringt" er etwas weniger in euer "Reich" ein.

sie ist kaum zu motivieren etwas zu unternehmen zusammen (auch wenn es etwas ist,was sie sont mega toll fände)
Und was für mich das schlimmste ist, ist dass sie einfach permanent egal was wir machen oder wo wir sind, sie am herummotzen ist und dauernd schlechte Laune hat. Ich kann dies ja ziemlich lange nicht beachten, aber nach zweidrei Tagen habe ich keine Nerven mehr. Ich bin dann einfach sauer und meine Laune leidet auch darunter.

Ich denke es ist ok, wenn du da auch ganz klar Stellung beziehst. Die Gefahr besteht nämlich, dass du nicht genau sagst, was du von ihr erwartest und so ein bisschen um sie herum schleichst. Weil du Angst hast, dass alles nur noch schlimmer wird. Es ist aber wichtig, dass du auch sagst, wenn dich etwas stört oder wenn sie sich einfach daneben benimmt. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, Regeln zusammen besprechen, sie mit einbeziehen und mit ihr Lösungen und Möglichkeiten diskutieren. Sie muss aber auch wissen, dass sie sich nicht alles erlauben kann. Es muss Konsequenzen haben, wenn sie sich nicht an diese Regeln hält. Ein gewisses Mass an Respekt kannst du durchaus erwarten.
Auch wenn es nicht einfach ist aber passt auf, dass ihr dieses Verhalten auch nicht zu persönlich nehmt. Auch wenn das vielleicht so aussieht. Sie meint das nicht gegen euch persönlich. Diese negativen Gefühle richten sich nicht gegen dich oder deinen Partner, sondern viel mehr gegen die Rolle von ihm.

Man sagt, dass Kinder ab sechs Jahren es am schwersten haben. Das hat mit den Loyalitätskonflikten zu tun. Sie haben Probleme das neue Elternteil zu akzeptieren und können/dürfen den „neuen“ Vater oder die „neue“ Mutter gar nicht gern haben, denn das würde bedeuten, den leiblichen Vater oder die leibliche Mutter zu verraten. Deshalb ist es gut, wenn der neue Partner es am Anfang nicht übertreibt, die Zuneigung des Kindes zu gewinnen. Also weniger ist mehr.


Sie hat dann ihr Ziel erreicht und kann dann sagen, wenn er da ist, wäre ich immer bös und gemein zu ihr und nur mit ihm wäre ich nett.
Wie komme ich aus dieser Negativspirale raus? Die Regeln gelten nunmal ob es ihr passt oder nicht. Wenn sie zum Beispiel ewig nicht an den Tisch kommt gibts halt nichts mehr usw. aber da sie sich einfach pausenlos unmöglich benimmt, bin ich auch nur noch am Konsequenzen und Grenzen setzen, aber anscheinend mit null Erfolg.
Wie sollen wir ihr so zeigen, dass es auch anders sein könnte.Ich versuche auch kleine, gute Dinge zu sehen und zu loben oder sage ihr, dass ich es toll finde wenn sie sich ihm gegenüber öffnet, aber das nimmt sie garnicht auf habe ich das Gefühl. Es ist ja nicht so, dass wir gar keine guten Momente haben. Mein Freund geht immer wieder auf sie zu und spielt mit ihr, sie versteht sich auch prima mit dem rest seiner familie und auch mit ihm, wenn ich nicht dabei bin.

Vielleicht ergibt sich ja auch mal die Möglichkeit, dass du dich einen Moment zurückziehst, wenn sie es zusammen gut haben? Einkaufen gehst oder kurz etwas für dich machst.

Aber wir können eine super Stunde haben und dann wird sie wieder komplett trotzig,einfach so. Und wenn das WE gut war, ist das nächste Mal trotzdem wieder ein riesen Theater, wenn ich ihn ankündige.

Versuch diesen Trotz auch etwas auszuhalten und zu ignorieren. Also nicht ständig nachfragen und darüber diskutieren. Ist sie trotzig, dann soll sie es sein, aber das musst du auch nicht immer kommentieren und zum Thema machen. Sonst schenkst du ihr unbewusst für dieses negative Verhalten immer auch Aufmerksamkeit.

Das ist sehr belastend für mich und uns alle. Ich rede immer wieder mit meinem Freund darüber, dass können wir zum glück gut. Aber auch für ihn ist es sehr schwer mit dieser Ablehnung umzugehen.

Ich kann es wirklich sehr gut verstehen, trotzdem solltet ihr versuchen, das nicht allzu persönlich zu nehmen. Es geht nicht gegen ihn als Person, sondern mehr gegen seine Rolle.

Ach ja was ich bei den Beispielen vergessen habe: siekommt oft sehr nah zu mir und jammert und hangelt an mir herum, wenn ich dann eine winzige Bewegung mache schreit sie und sagt ich hätte ihr so weh gemacht. Manchmal streichle ich ihr über den Kopf und bleibe mit der Hand an einem Haar hängen=zetermordio. Sie wird dann so böse und agressiv gegen mich, da weiss ich garnicht wie ich damit umgehen soll. Das ist für mich einfach richtiges tyranisieren. Ich gebe ihr so viel Wärme und Aufmerksamkeit und nehme sie viel in den Arm auch wenn er da ist, gerade dann, aber dass reicht anscheinend alles nicht.

Lass dich davon nicht zu fest verunsichern. Überleg dir, was du machen würdest, wenn du noch in deiner alten Beziehung wärst. Wie würdest du reagieren? Wahrscheinlich anders oder? Wenn sie dich anbrüllt, wenn du ihr unabsichtlich weh gemacht hast, dann entschuldige dich kurz. Wenn sie ein riesiges Theater daraus macht, dann sag ihr, dass es nicht ok ist, was du von ihr möchtest und geh einen Moment aus dem Zimmer. Pass auf, dass nicht jedes Verhalten immer mit der neuen Situation in Zusammenhang gebracht wird.

Ich weiss echt nicht wie weiter. Ich habe einfach ein Recht auf eine Beziehung und möchte mir diese auch in keinem Fall kaputt machen lassen, aber es ist extrem schwierig.
Für mich ist es eine Mischung aus echten Ängsten, aber auch tyranisieren.

Ich weiss nicht, ob du auch auf FB bist. Wenn ja, kann ich deine Situation gerne einmal ein bisschen schildern und fragen, ob es andere Mamis in ähnlichen Situationen gibt, wie sie das erleben/erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind.
Lass es mich wissen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin



Bin sehr dankbar für Ratschläge

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