neuer Partner - GERN AN ALLE!

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

neuer Partner - GERN AN ALLE!

Beitragvon Vida » 20.11.2012, 00:20

Hallo Kathrin

Ich schreibe hier zum ersten Mal, befinde mich also auf Neuland.

Es geht darum, dass ich einen neuen Freund habe und ich sehr dankbar wäre um ein paar Tipps und Vorschläg, wie ich in gewissen Situationen reagieren kann.

Ich habe eine 8-jährige Tochter, und lebe seit ca 7 Jahren von ihrem Vater getrennt. Sie sieht ihren Vater nicht so oft, da er im Ausland wohnt, wir pflegen aber ein sehr gutes Verhältnis zu ihm.
Nun habe ich wieder Jemand kennengelernt und auch meine Tochter kannte ihn bereits bevor sich mehr zwischen uns entwickelte. Sie verstand sich sehr gut mit ihm. Als es ernster wurde, habe ich mit meiner Tochter geredet und wir haben alle etwas zusammen unternommen. Es ging eigentlich sehr gut.
Beim nächsten mal wars dann schon schwieriger. Sie musste ständig provozieren und wurde auch ziemlich frech (ständiges dreinreden, sagte ihm , dass er nicht dazugehöre und wieder verschwinden solle...usw.)
Ich habe zu einem spätern Zeitpunkt mit ihr darüber gesprochen. Es ist mir klar, dass dieses Verhalten normal ist. Sie ist es sich gewohnt, mich ständig für sich zu haben. Es ist mir auch klar, dass es Verlustangst in ihr auslösen kann, wenn plötzlich ein anderer Mann da ist. Ich habe deshalb entschieden, dass wir die Zeit zu dritt jetzt am Anfang eher kurz halten und ich mich, meiner Meinung nach, ihr gegenüber wie immer Verhalte.
Als er das letzte Mal hier war, verbrachten wir einen schönen Nachmittag am Abend kippte es dann aber wieder.
Schon beim Abendessen musste sie ständig provozieren und sagte ich würde ihr nie zuhören (was definitif nicht stimmt, aber ich möchte, dass sie andere oder mich ausreden lässt, wie ich es auch bei jedem anderen Besuch erwartet hätte).Sie sagte auch, dass wir ja sowieso nur für uns sein wollen und ging dann beleidigt in ihr Zimmer. Das ganze hat sich dann beruhigt. Ich habe sie wie immer ins Bett gebracht und habe mir sehr viel Zeit für sie genommen. 10 min. nach dem ich aus dem Zimmer ging, gings dann wieder los und dann kam ich gar nicht mehr an sie heran. Sie tobte nur noch und beschimpfte uns. Irgendwann ging mein Freund dann nachhause.

Es ist jetzt noch alles am Anfang und ich denke es ist auch alles noch in einem ziemlich normalen Rahmen. Ich merke einfach, dass ich sehr unsicher bin wie ich reagieren soll.
Soll ich auf ihre Provokationen eingehen oder wird es dann noch schlimmer (wenn sie zBs. ständig reinredet)?
Wie reagiere ich wenn sie uns oder ihn so beschimpft? Oder wenn sie sich so beleidigt zurück zieht? Ich möchte auch nicht auf alles eingehen oder alles zerreden aber trotzdem möchte ich ihr zeigen, dass es mir wichtig ist was sie fühlt und was ihre Ängste sind. Ich finde das eine sehr schwierige Grahtwanderung.
Wie gesagt, ich bin dankbar für jede Anregung

Lieber Gruss
Vida
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Re: neuer Partner

Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.11.2012, 18:54

Hallo Kathrin

Ich schreibe hier zum ersten Mal, befinde mich also auf Neuland.

Du machst das ganz prima! :-)

Es geht darum, dass ich einen neuen Freund habe und ich sehr dankbar wäre um ein paar Tipps und Vorschläg, wie ich in gewissen Situationen reagieren kann.

Ich habe eine 8-jährige Tochter, und lebe seit ca 7 Jahren von ihrem Vater getrennt. Sie sieht ihren Vater nicht so oft, da er im Ausland wohnt, wir pflegen aber ein sehr gutes Verhältnis zu ihm.
Nun habe ich wieder Jemand kennengelernt und auch meine Tochter kannte ihn bereits bevor sich mehr zwischen uns entwickelte. Sie verstand sich sehr gut mit ihm. Als es ernster wurde, habe ich mit meiner Tochter geredet und wir haben alle etwas zusammen unternommen. Es ging eigentlich sehr gut.
Beim nächsten mal wars dann schon schwieriger. Sie musste ständig provozieren und wurde auch ziemlich frech (ständiges dreinreden, sagte ihm , dass er nicht dazugehöre und wieder verschwinden solle...usw.)
Ich habe zu einem spätern Zeitpunkt mit ihr darüber gesprochen. Es ist mir klar, dass dieses Verhalten normal ist. Sie ist es sich gewohnt, mich ständig für sich zu haben. Es ist mir auch klar, dass es Verlustangst in ihr auslösen kann, wenn plötzlich ein anderer Mann da ist. Ich habe deshalb entschieden, dass wir die Zeit zu dritt jetzt am Anfang eher kurz halten und ich mich, meiner Meinung nach, ihr gegenüber wie immer Verhalte.

Das ist sicher eine gute Idee. Die Treffen zu dritt eher kurz halten. Dann besteht auch eher die Möglichkeit, dass es gut geklappt hat. Lobe und ermutige sie dann und sag ihr, dass du es toll gefunden hast. Vielleicht kann sie ja auch mal eine Freundin mitnehmen. Dann hat es nicht so den Chrakter: "Mami trifft sich mit mir und ihrem Freund." Es ist dann vielleicht etwas ungezwungener. Vielleicht kann sie ja auch mal einen Vorschlag machen, was sie denn gerne mit euch tun würde.
Wenn ihr dann irgendwo hin geht, dann schau, dass du gut vorausplanst. Sag ihr, wo ihr hin geht, wie lange, was ihr dort tut und was du von ihr erwartest.
Schau mal hier:

http://elternplanet.ch/2011/05/vorauspl ... auberwort/

Ich kann gut verstehen, dass du sehr auf der Hut bist und auch versuchst, alles richtig zu machen. Trotzdem soll sie nicht das Gefühl haben, dass plötzlich andere Regeln gelten. Sag ihr, was du von ihr erwartest. Auch wenn du dir Mühe gibst, dass sie nicht zu kurz kommt, gibt es gewisse Dinge, die sie einhalten muss. Also pass auf, dass sich das nicht plötzlich einschleicht und so zu einem kleinen Spielchen wird.


Als er das letzte Mal hier war, verbrachten wir einen schönen Nachmittag am Abend kippte es dann aber wieder.
Schon beim Abendessen musste sie ständig provozieren und sagte ich würde ihr nie zuhören (was definitif nicht stimmt, aber ich möchte, dass sie andere oder mich ausreden lässt, wie ich es auch bei jedem anderen Besuch erwartet hätte).Sie sagte auch, dass wir ja sowieso nur für uns sein wollen und ging dann beleidigt in ihr Zimmer. Das ganze hat sich dann beruhigt. Ich habe sie wie immer ins Bett gebracht und habe mir sehr viel Zeit für sie genommen. 10 min. nach dem ich aus dem Zimmer ging, gings dann wieder los und dann kam ich gar nicht mehr an sie heran. Sie tobte nur noch und beschimpfte uns. Irgendwann ging mein Freund dann nachhause.

Es ist gut und wichtig, dass du ihre Sorgen und Ängste ernst nimmst, dass du dir Zeit nimmst für sie. Wenn es aber dann trotzdem mal zu einer solchen Situation kommt, dann würd ich versuchen, sie halt grad etwas in Ruhe zu lassen. Es bringt dann oft mehr, nicht zu nah dran zu sein. Wenn sie halt tobt und schimpft, dann lass sie. Sag ihr, dass du jetzt raus gehst. Wenn sie sich beruhigt, dann kannst du die Türe offen lassen ansonsten mach halt die Tür einen Moment zu. Besprechen kannst du das dann am nächsten Tag und in einem ruhigen Moment.

Es ist jetzt noch alles am Anfang und ich denke es ist auch alles noch in einem ziemlich normalen Rahmen. Ich merke einfach, dass ich sehr unsicher bin wie ich reagieren soll.
Soll ich auf ihre Provokationen eingehen oder wird es dann noch schlimmer (wenn sie zBs. ständig reinredet)?
Du kannst mal in einem ruhigen Moment mit ihr reden und ihr deine Ängste auch mitteilen. Sag ihr, was dich beschäftigt und du manchmal nicht so recht weisst, wie du reagieren sollst. Sag ihr auch, was du dir wünscht und besprecht auch Regeln zusammen. Du kannst sie z.B auch fragen, was sie denn von dir braucht, damit es ihr in Gegenwart deines Freundes wohl ist. Bei solchen Gesprächen ist es immer gut, gemeinsam eine Lösung zu finden? Was können/wollen wir tun, damit wir alle es schön haben zusammen? Was kann sie tun, wenn sie sich ärgert? Lass sie auch ein bisschen Lösungen aufzählen. Das bringt oft mehr, als wenn du einfach schimpfst oder sagst, was sie falsch gemacht hat. Vielleicht könnt ihr auch einen Code abmachen, den sie dann sagen kann, wenn es ihr zu viel wird, wenn sie einen Moment alleine sein möchte oder etwas mit dir besprechen will. Frag sie, was sie ärgert und wütend macht und was besprecht, was sie dagegen tun kann.
Wenn ihr Regeln besprecht, dann macht es Sinn, wenn ihr die dann gemeinsam aufschreibt. Formuliert positiv und schaut, dass es Regeln sind, die man auch einhalten kann.
Schau mal hier:
http://elternplanet.ch/2011/05/jetzt-sa ... einfuhren/


Wie reagiere ich wenn sie uns oder ihn so beschimpft? Oder wenn sie sich so beleidigt zurück zieht? Ich möchte auch nicht auf alles eingehen oder alles zerreden aber trotzdem möchte ich ihr zeigen, dass es mir wichtig ist was sie fühlt und was ihre Ängste sind. Ich finde das eine sehr schwierige Grahtwanderung.

Das ist es wirklich. Und es gibt da auch kein richtiges "Rezept" dafür. Ich denke, du spürst ganz gut, was deine Tochter braucht. Viel positive Zuwendung, Anerkennung, Lob und viel wertvolle Zeit ist sicherlich ganz wichtig. Gewisse Regeln und Absprachen braucht es aber auch. Und immer mal wieder, die Situationen besprechen, schauen wie es geklappt hat und was man vielleicht ein anderes Mal noch besser machen könnte.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin

Wie gesagt, ich bin dankbar für jede Anregung

Lieber Gruss
Vida
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Re: neuer Partner - GERN AN ALLE!

Beitragvon LillyBee » 27.11.2012, 10:30

Hey,


all zu viel kann ich glaube nicht dazu sagen weil mein Sohn jünger war aber bei uns hat es gut geklappt.

Ich war die ersten 3 Jahre mit meinem Sohn ganz allein, er hatte keinen Kontakt zu seinem Vater.
Dann habe ich auch jemanden kennen gelernt, allerdings über das Internet.

Bei uns war es praktisch, also die große Entfernung weil er nur alle 2 Wochen am Wochenende da war.
Mein Sohn hatte also wirklich genug Zeit sich sehr sehr langsam daran zu gewöhnen.

Es war eher so, als ob sich mein Freund "eingeschlichen" hatte, er war ab und zu da und das wars.

Das ging sehr lange so, fast 3 weitere Jahr bis mein Freund dann zu uns zog.
Es gab keine Probleme weil mein Sohn schon sehr daran gewöhnt war.

Allerdings muss ich sagen dass wenn mein Freund da war, er sich wirklich mächtig "eingeschleimt" hat bei meinem Sohn.
Er hat viel mit ihm gemacht, viel mit ihm gespielt, mit ihm Spaß gemacht.

Ich denke, dass genau das der Punkt war warum es ohne Probleme geklappt hat. Zum einen die sehr langsame Annäherung und zum anderen, dass er eben eine Person war, die sich super um ihn gekümmert hat.

Er hat meinen Sohn auch sehr mit einbezogen. Zum Beispiel wenn er Blumen für mich kaufen wollte, hat er ihn mitgenommen und ihn gefragt welche Blumen ich wohl gerne mag und sie gemeinsam mit ihm ausgesucht. Dadurch hat mein Sohn auch gemerkt, dass sie beide mir eine Freude machen wollen und sie beide die gleichen Ziele verfolgen und beide auch gleichberechtigt sind.

Ich würde also dir auch empfehlen, die Treffen noch weiter sehr kurz zu halten. Feste Zeiten auszumachen also zum Beispiel nur am Wochenende etwas zusammen mit deiner Tochter zu machen - jedes Wochenende.

Sie kann sich dann darauf einstellen, vielleicht kann man sie auch mit einbeziehen und sie einen von mehreren Tagen entscheiden lassen. Nicht alle, aber vielleicht einen Tag.

Man sollte sich anfangs wirklich darauf konzentrieren, dass dein Partner ihr Vertrauen gewinnt und sich vielleicht auch ein wenig "einschleimt". Vielleicht kann er kommen und einen Vorschlag machen wo ihr wisst, dass macht sie super gern. Wenn der Vorschlag von ihm kommt, wird sie sich das nächste mal vielleicht freuen. Wie wäre es mit reiten oder schwimmen? Zoo oder auf einen großen Spielplatz. Besondere Dinge die du wenig mit ihr machen kannst. Vielleicht kann er auch mal allein mit ihr reden und ihr Vorschläge machen was sie vielleicht gern unternehmen will.
Ich würde viel draußen machen, an neutralen Orten.
Zu Hause ist das immer etwas schwierig, es ist ja ihr und dein Reich und da dringt im Moment jemand ein.

Ich würde auch keine erzieherischen Entscheidungen von ihm machen lassen oder verlangen. Er sollte zuerst einmal ein Freund sein, ein Vorteil für die Familie und nicht jemand der noch zusätzliche Regeln hat. Er kann sich natürlich verteidigen wenn sie ihn irgendwie angreift verbal oder so was.

Sie muss merken, dass er nicht der Freind sondern eher ein Vorteil für sie selbst ist. Im Moment ist er wohl eher der Feind.

Naja und viel reden...

Vielleicht bringt es was :)

Viel Glück
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Gandhi)
LillyBee
 
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