Streiten / Probeme mit der Tochter 7 1/2

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Streiten / Probeme mit der Tochter 7 1/2

Beitragvon Sara » 28.03.2012, 14:02

Liebe Kathrin

Vor Jahren habe ich mich bereits an dich gewendet.

Neuster Stand, Tochter 7 1/2 Jahre und Sohn 4 1/2 Jahre. Mein Mann ist zur Zeit für 6 Wochen berufsmässig im Ausland. Meine Tochter ist schon seit immer recht eigenwillig und braucht viel Aufmerksamkeit. Sie insistiert viel und sucht andauernd ihre Grenzen. Im Moment habe ich es besonders schwierig. Sicher bin ich mehr belastet, dadurch dass mein Mann abwesend ist und natürlich merken auch die Kinder die Abwesenheit Ihres Vaters. Ich streite im Moment sehr viel mit meiner Tochter, da es immer nach Ihr gehen soll. Klar willige ich manchmal ein und versuche wirklich nur die wichtigen Sachen durchzubringen. Aber manchmal komme ich echt an meine Grenzen. Heute war es wieder so weit. Wiedereinmal das elende Gezanke am Mittagstisch. Wegen Kleinigkeiten natürlich, aber da es immer das Gleiche ist, hat es mich heute auf die Palme gebracht. Ich habe Sie dann ins Zimmer geschickt und da mir die ganze Laune am Nachmittagsprogramm vergangen ist auch das Programm für den Nachmittag gestrichen. Mein Sohn geht dann einfach in das Zimmer und wartet ab. Nicht so meine Tochter. Ich bin schon auf 100 und da insistiert sie um eine letzte Chance, möchte noch etwas sagen, möchte mit mir Kuscheln, möchte Frieden machen.... kurzum, ich bin an meiner Grenze, mag nichts mehr vertragen und sie kann mich einfach nicht in Ruhe lassen. Sie weint, schreit, dann wieder lieb, sie möchte was sagen und die ganze Zeit natürlich Mami, Mami, Mami. Sie aktzeptiert einfach nicht, dass ich im Moment nichts will und dass an meine Strafe (kein Nachmittagsprogramm) nichts zu rütteln ist.
Ich habe mir jeden Tag alles durch den Kopf gehen lassen, nicht nur die Streitigkeiten am Tisch, sondern auch die anderen Machtspiele, am Morgen, wenn sie sich nicht alleine anziehen möchte, die ganze Zeit nach mir ruft, oder die Hausaufgaben, die sie am liebsten immer mit mir nebenan machen möchte (aber ich dürfte eigentlich nichts verbessern oder sagen sie soll das besser machen). Ich suche nach alternativen Handlungsweise meinerseits, denn mir ist klar, dass muss ja von irgendwo her kommen, von mir , von einer meiner Handlungen etc. Ich versuche immer gut an jede Sache anzugehen. Wie heute, ich bin sie ausnahmsweise bei der Schule abholen gegangen, habe was leckeres zum Z'mittag gemacht, wir freuten uns auf das Nachmittagsprogramm. Und doch ist es dann wegen den ewigen Streitereien der Geschwister am Tisch gescheitert. Meine Grenze war erreicht. Es tut mir schon jetzt leid, dass ich die Situation nicht besser bewältigt habe, aber dann ausgerufen habe und sie vom Tisch gesandt habe. Aber in dem Moment ist es das beste. Noch ist zu sagen, dass ich von der Rechenlehrerin meiner Tochter einen Brief bekommen habe, in dem sie schreibt, dass meine Tochter im Unterricht abwesend und nicht konzentriert ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich das Ganze nicht besser handhabe.
Danke Sara
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Re: Streiten / Probeme mit der Tochter 7 1/2

Beitragvon Kathrin Buholzer » 01.04.2012, 23:49

Liebe Kathrin

Vor Jahren habe ich mich bereits an dich gewendet.

Vor Jahren... hihi

Neuster Stand, Tochter 7 1/2 Jahre und Sohn 4 1/2 Jahre. Mein Mann ist zur Zeit für 6 Wochen berufsmässig im Ausland. Meine Tochter ist schon seit immer recht eigenwillig und braucht viel Aufmerksamkeit. Sie insistiert viel und sucht andauernd ihre Grenzen. Im Moment habe ich es besonders schwierig. Sicher bin ich mehr belastet, dadurch dass mein Mann abwesend ist und natürlich merken auch die Kinder die Abwesenheit Ihres Vaters. Ich streite im Moment sehr viel mit meiner Tochter, da es immer nach Ihr gehen soll. Klar willige ich manchmal ein und versuche wirklich nur die wichtigen Sachen durchzubringen. Aber manchmal komme ich echt an meine Grenzen. Heute war es wieder so weit. Wiedereinmal das elende Gezanke am Mittagstisch. Wegen Kleinigkeiten natürlich, aber da es immer das Gleiche ist, hat es mich heute auf die Palme gebracht.

Schreib mir doch mal ein paar Beispiele auf. Was war denn z.B am Mittag los? Worum gings?

Ich habe Sie dann ins Zimmer geschickt und da mir die ganze Laune am Nachmittagsprogramm vergangen ist auch das Programm für den Nachmittag gestrichen.

Schau, dass du die Konsequenzen nicht zu lang machst. Schick sie am besten kurz ins Zimmer und hol sie dann wieder.

Mein Sohn geht dann einfach in das Zimmer und wartet ab. Nicht so meine Tochter. Ich bin schon auf 100 und da insistiert sie um eine letzte Chance, möchte noch etwas sagen, möchte mit mir Kuscheln, möchte Frieden machen.... kurzum, ich bin an meiner Grenze, mag nichts mehr vertragen und sie kann mich einfach nicht in Ruhe lassen.

Wenn sie dich ärgert, dann sag ihr das. Versuch wenn immer möglich in der ICH-Form zu sprechen. "Ich hab grad Mühe. Ich ärgere mich grad, ich brauche grad kurz eine Pause." Sag ihr, dass ihr gerne nachher zusammen eine Lösung finden könnt. Weisst du, ich kann dich gut verstehen. Je älter sie aber wird, umso mehr ist es nötig, dass man zusammen Kompromisse sucht und Lösungen findet. Gerade wenn ihr immer wieder beim gleichen Thema Streit habt. Setzt euch einmal zusammen und überlegt euch, was ihr denn machen könntet, damit das besser wird. Lass sie auch Lösungen finden und hör ihr zu. Manchmal ist es hilfreich zusammen Regeln abzumachen und die dann auch aufzuschreiben.

Sie weint, schreit, dann wieder lieb, sie möchte was sagen und die ganze Zeit natürlich Mami, Mami, Mami. Sie aktzeptiert einfach nicht, dass ich im Moment nichts will und dass an meine Strafe (kein Nachmittagsprogramm) nichts zu rütteln ist.

Auch das kann ich verstehen. Du musst aber aufpassen, dass du sie in solchen Situationen nicht doppelt bestrafst. Die Konsequenz war ja, dass sie ins Zimmer musste. Wenn du ihr noch das Nachmittagsprogramm streichst, dann ist das eine Doppelte Konsequenz. Da kann ich gut verstehen, dass sie dass grad noch einmal ärgert und sie dann noch bockiger wird. Und du musst dir auch überlegen, dass solche langen, endgültigen Konsequenzen nicht zum Ziel haben, dass die Kinder aus der Situation etwas lernen. Es hat so was "Dir zeig ich's jetzt, das war total daneben und ich bin sauer auf dich" mässiges. Logische Konsequenzen sollen kurz sein und den Kindern Gelegenheit geben, das "richtige" Verhalten noch einmal zu üben. Schau mal hier:
http://www.elternplanet.ch/2011/06/logi ... sequenzen/
Wenn du eine Konsequenz wählen willst, die mit dem Nachmittagsprogramm zu tun hat, dann lass es nicht ganz weg. Du kannst ihr z.B sagen. Dass sie jetzt einfach noch einen Moment warten muss oder dass ihr später hin geht.


Ich habe mir jeden Tag alles durch den Kopf gehen lassen, nicht nur die Streitigkeiten am Tisch, sondern auch die anderen Machtspiele, am Morgen, wenn sie sich nicht alleine anziehen möchte, die ganze Zeit nach mir ruft, oder die Hausaufgaben, die sie am liebsten immer mit mir nebenan machen möchte (aber ich dürfte eigentlich nichts verbessern oder sagen sie soll das besser machen).

Wie kommt sie denn auf die Idee? machst du das denn immer? Weisst du, Kinder gewöhnen sich recht schnell an etwas und merken, dass es halt praktisch ist und sie nur lange genug Theater machen muss und die Mama dann kommt und hilft...
Gerade für die Situationen die du aufzählst, wäre es gut, wenn ihr mal zusammen sitzt und das besprecht. Wie soll das am morgen laufen?
http://www.elternplanet.ch/2010/11/jetz ... aufstehen/
Wie wollt ihr das mit den Hausaufgaben regeln?
http://www.elternplanet.ch/2011/05/erzi ... saufgaben/


Ich suche nach alternativen Handlungsweise meinerseits, denn mir ist klar, dass muss ja von irgendwo her kommen, von mir , von einer meiner Handlungen etc. Ich versuche immer gut an jede Sache anzugehen. Wie heute, ich bin sie ausnahmsweise bei der Schule abholen gegangen, habe was leckeres zum Z'mittag gemacht, wir freuten uns auf das Nachmittagsprogramm. Und doch ist es dann wegen den ewigen Streitereien der Geschwister am Tisch gescheitert. Meine Grenze war erreicht. Es tut mir schon jetzt leid, dass ich die Situation nicht besser bewältigt habe, aber dann ausgerufen habe und sie vom Tisch gesandt habe. Aber in dem Moment ist es das beste. Noch ist zu sagen, dass ich von der Rechenlehrerin meiner Tochter einen Brief bekommen habe, in dem sie schreibt, dass meine Tochter im Unterricht abwesend und nicht konzentriert ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich das Ganze nicht besser handhabe.

Ich glaube, es braucht ein paar Korrekturen und Regeln, die ihr zusammen besprechen und aufschreiben müsst.
Schau, mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback und mehr Beispielen, ok?Liebe Grüsse
Kathrin

Danke Sara
Sara
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