unsere zwei Chaoten

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

unsere zwei Chaoten

Beitragvon bonsai2 » 28.08.2011, 22:40

Liebe Kathrin
Gerne lese ich deine Tipps und viele haben wir auch schon angewendet. Mein Mann und ich haben auch schon MarteMeo-Kurse besucht und uns ist durchaus bewusst, dass man bevor man auf den Kindern rumstänkert, sich selber den Spiegel vorhalten muss. Unser Problem - welches auch schon zu heftigen Diskussionen mit meinem Mann geführt hat - ist Folgendes:
Unsere Kinder sind 6 und 11 Jahre alt und beide sind seeeehr unordentlich und chaotisch. Mein Mann und ich sind ordentliche Menschen und leben dies den Kindern auch vor. Das Problem ist nicht einmal das Aufräumen, das können sie durchaus, wenn sie wollen...
Unser Reizthema ist, dass unsere Kinder immer und überall alles liegen lassen, wie wenn es ihnen abfallen würde... :( Innert kürzester Zeit sieht unsere Wohnung aus, als ob ein Tornado durchgefegt ist. Meine Tagesbeschäftigung ist momentan, dass ich dauernd hinter den Kindern her bin, um sie zu ermahnen, dies oder jenes zu verräumen. Das braucht unheimlich viel Energie.
Wir haben auch schon einiges ausprobiert: Belohnungssystem (hat nur zu Streit geführt), eine Kiste, in welche ich liegengelassene Spielsachen gelegt habe und erst Ende Woche wieder rausgerückt habe (die Dumme war wieder ich, da ich den ganzen Kram ja trotzdem zusammenräumen musste). Oder einfach noch einmal ermahnen und dann wenn es nichts nützt, die liegengelassenen Sachen für längere Zeit weggeräumen, was jeweilen Zeter und Mordio gibt, und wiederum die Nerven arg strapaziert.
Wenn ich die Kinder auffordere, die Sachen wegzuräumen, beschuldigen sie sich dann gegenseitig: "das habe ich nicht hervorgeholt... niemand ist es dann gewesen.
Sie finden auch ihre Sachen oft nicht mehr, der Spruch "das Genie überblickt das Chaos" passt also nicht. Auch mit den Kleidern ist es das gleiche Problem, wenn sie was anderes anziehen, wird an Ort und Stelle alles liegengelassen. (Habe schon etliche Male im Büchergestell oder wo auch immer zusammengeknüllte Socken oder Unterhosen gefunden)
Uebrigens haben wir ein Ordnungssystem. In den Kinderzimmern sind die Spielsachen in Kisten, wo die Sachen aufbewahrt werden können, auch da herrscht Chaos (in den Kisten, alles durcheinander). Für die Kleider, die im Gebrauch sind, haben wir im Bad je eine Kleiderbox. Auch haben wir eine Regelliste, auf welcher wir notiert haben, was uns wichtig ist. (Schultaschen und Jacken in Garderobenschrank, Schuhe nach Gebrauch in Schuhschrank, Kleider nicht liegenlassen - in Box, Spielsachen nicht liegenlassen). Nur diese vier Sachen müssten sie befolgen.
Verlangen wir zuviel? Müssen wir ihnen in diesem Alter noch helfen? Wenn ja, wie? Was wären logische Konsequenzen bei nicht Einhalten der Regeln?
Ich danke dir schon im voraus für deine Antwort
bonsai2
 
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Re: unsere zwei Chaoten

Beitragvon Kathrin Buholzer » 07.09.2011, 23:05

Liebe Kathrin
Gerne lese ich deine Tipps und viele haben wir auch schon angewendet. Mein Mann und ich haben auch schon MarteMeo-Kurse besucht und uns ist durchaus bewusst, dass man bevor man auf den Kindern rumstänkert, sich selber den Spiegel vorhalten muss. Unser Problem - welches auch schon zu heftigen Diskussionen mit meinem Mann geführt hat - ist Folgendes:
Unsere Kinder sind 6 und 11 Jahre alt und beide sind seeeehr unordentlich und chaotisch. Mein Mann und ich sind ordentliche Menschen und leben dies den Kindern auch vor. Das Problem ist nicht einmal das Aufräumen, das können sie durchaus, wenn sie wollen...
Unser Reizthema ist, dass unsere Kinder immer und überall alles liegen lassen, wie wenn es ihnen abfallen würde... Innert kürzester Zeit sieht unsere Wohnung aus, als ob ein Tornado durchgefegt ist. Meine Tagesbeschäftigung ist momentan, dass ich dauernd hinter den Kindern her bin, um sie zu ermahnen, dies oder jenes zu verräumen. Das braucht unheimlich viel Energie.

Also, erst einmal: Da bist du ganz und gar nicht alleine. Bei uns und bei vielen anderen Familien ist das Hauptthema Nr. 1. Das vielleicht mal zur Beruhigung.
Ich würde mal mit den Kindern zusammensitzen und ihnen sagen, dass dich das nervt. Versucht mal zusammen ein bisschen zu diskutieren und mal zu schauen, ob ihr eine Lösung findet. Die Kinder sollen da mitdiskutieren und auch Lösungen suchen. Frag sie: Wie könnten wir das machen, damit ihr euch daran erinnert, die Sachen wegzuräumen. Diskutiert aber auch zusammen, was passiert wenn die Sachen liegen gelassen werden. Auch hier haben Kinder oft selber sehr gute Ideen. Schreibt das dann auf und hängt diese "Aufräumregel" irgendwo gut sichtbar auf. Manchmal reicht das "visuelle Erinnern" schon, damit sie das dann auch wegräumen. Und manchmal fehlt auch einfach die genaue Definition. Wo muss denn was, wann genau und wohin versorgt werden?
Man muss sich aber als Eltern auch immer ein bisschen selber überlegen: Wie wichtig ist mir das? Wir haben oft eine total andere Vorstellung von Ordnung als unsere Kinder. (Leider...)


Wir haben auch schon einiges ausprobiert: Belohnungssystem (hat nur zu Streit geführt), eine Kiste, in welche ich liegengelassene Spielsachen gelegt habe und erst Ende Woche wieder rausgerückt habe (die Dumme war wieder ich, da ich den ganzen Kram ja trotzdem zusammenräumen musste). Oder einfach noch einmal ermahnen und dann wenn es nichts nützt, die liegengelassenen Sachen für längere Zeit weggeräumen, was jeweilen Zeter und Mordio gibt, und wiederum die Nerven arg strapaziert.
Wenn ich die Kinder auffordere, die Sachen wegzuräumen, beschuldigen sie sich dann gegenseitig: "das habe ich nicht hervorgeholt... niemand ist es dann gewesen.

Vielleicht kannst du das ja auch als "Ämtli" einführen. So eine Art "Aufräumchef". Jeder ist eine Woche dran. Ihr müsst dann genau definieren, was da aufgeräumt werden muss und wo es hingebracht werden muss. Die Kinder merken dann vielleicht eher, wie mühsam das ist, alles immer aufräumen zu müssen.
Natürlich gibt es auch viele andere Möglichkeiten. So wie du es beschrieben hast, mit der Kiste oder du legst ihnen die Sachen einfach in ihr Zimmer. Wie viel du ihnen da entgegenkommen kannst/willst, das musst du selber mit dir ausmachen.


Sie finden auch ihre Sachen oft nicht mehr, der Spruch "das Genie überblickt das Chaos" passt also nicht.

Ja und? Genau da muss man glaub ich ansetzen. Weisst du, ich habe das gleiche Problem mit unserer älteren Tochter (9). Sie hat auch immer ein totales Chaos im Zimmer, Kleider, Bastelsachen, alles zerstreut im Zimmer. Jeden Tag, jeden Abend hatten wir immer eine riesige Diskussion. Ich hab ihr immer gesagt, dass sie ein Puff hat, aufräumen muss. Ständig war ich genervt und am Schluss hab ich dann vor dem ins Bett gehen immer noch so ein bisschen alles in Ordnung gemacht.
Vor 2 Wochen habe ich damit aufgehört. Wir lassen das Zimmer jetzt einfach in Ruhe. Ich räume nix weg, staubsauge nicht mehr, räume keine Kleider weg. Nach einem halben Tag hat sie schon ihren iPod gesucht, ein Bibliotheksbuch und und und. Es fällt mir schwer, nicht immer noch was aufzuräumen. Aber ich lass das jetzt einfach so. Letzte Woche hat sie von selber ausgemistet. Ich denke, so lange wir immer noch hier und da so ein bisschen aufräumen, lernen sie das nie, weil sie ja wissen: Ach die Mama, räumt mir ja dann schon auf.


Auch mit den Kleidern ist es das gleiche Problem, wenn sie was anderes anziehen, wird an Ort und Stelle alles liegengelassen. (Habe schon etliche Male im Büchergestell oder wo auch immer zusammengeknüllte Socken oder Unterhosen gefunden)
Uebrigens haben wir ein Ordnungssystem. In den Kinderzimmern sind die Spielsachen in Kisten, wo die Sachen aufbewahrt werden können, auch da herrscht Chaos (in den Kisten, alles durcheinander).

Lass das nicht dein Problem sein. Auch wenn's dir schwer fällt...
Für die Kleider, die im Gebrauch sind, haben wir im Bad je eine Kleiderbox. Auch haben wir eine Regelliste, auf welcher wir notiert haben, was uns wichtig ist. (Schultaschen und Jacken in Garderobenschrank, Schuhe nach Gebrauch in Schuhschrank, Kleider nicht liegenlassen - in Box, Spielsachen nicht liegenlassen).

Versucht das positiv zu beschreiben. Nicht: nicht liegen lassen, sondern: wo sollen sie die Sachen versorgen. Hängt diese Regeln wirklich auch da auf, wo man daran erinnert werden muss. Evt. sogar an mehreren Orten.

Nur diese vier Sachen müssten sie befolgen.
Verlangen wir zuviel? Müssen wir ihnen in diesem Alter noch helfen? Wenn ja, wie? Was wären logische Konsequenzen bei nicht Einhalten der Regeln?
Ich danke dir schon im voraus für deine Antwort

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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