Mami ich hab mein Lachen verloren...

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Mami ich hab mein Lachen verloren...

Beitragvon sünneli » 14.07.2011, 22:31

Hilfe!
Ich wusste nicht ob ich das jetzt in 0-6 oder in 7-12 Jahre posten soll, aber von der Art des Problems her gehört es glaub ich eher hierher, zu den "Grösseren"...

Mein Sohn war noch nie ein Kind des Lachens, schon als Baby nicht. Jetzt ist er gut 6-jährig, und hat sich SEHR gemacht! Er war scheu, introvertiert, ängstlich, weinerlich und noch vieles mehr. Heute kann er auf Kinder zugehen und mit ihnen spielen, kann sich integrieren und hatte jetzt ein sehr schönes, mehrheitlich fröhliches Kindergartenjahr (er machte direkt den grossen Chindsch. Er ist ein April-Kind und war vor 2 Jahren schlicht nicht reif für in den KiGa.)
Jetzt - 4 Wochen vor dem Schulstart - packt ihn wohl wieder seine angst. Das darf es ja auch! Er gehört nicht zu denen wo fröhlich schreien "jaaaaaa!" wenn man sie fragt "fröisch di für i dSchuel?" ( :arrow: was für ne doofe Frage, im Grunde genomen. Wie soll man wissen ob man sich freut wenn man nicht genau weiss wie das dann ist?) Er hat sich mittlerweile eine gute Antwort gefunden, weil es im Moment die Standardfrage ist von allen. :roll: (I weiss ja nid genau wie es de isch, i ga eifach mau häre u de xenis de.) 8)

Es gab auch schon immer glücklichere und weniger glückliche "Phasen". Es ist ein auf und ab. Momentan befindet er sich whs. auf dem absteigenden Ast.
Gestern und heute Abend im Bett fing er - nach dem Gute Nacht sagen, also grad wenn ich gehen wollte - an zu weinen. Echt und wirklich richtig, bitterlich. Er habe sein Lachen verloren und wisse nicht, wie er es wieder finden soll. Er habe schon so viel negatives erlebt (er hat aus erwachsener Sicht noch nicht wirklich etwas schlimmes erlebt!) er wisse gar nicht wie er so noch glücklich sein könnte - und eben vorallem sein Lachen wiederfinden soll.

Wir hatten heute einen eher "wilden" Tag. Unvorhergesehen verbrachten wir eine lange Zeit im Auto unterwegs. Gelacht haben wir nicht wirklich viel. Mal ist der Bub total vernünftig und man kann über alles und jedes mit ihm reden und ihn überall hin mitnehmen - und mal ist er total kindisch und macht nur Seich und tut so blöd dass man nicht mal in ein Restaurant gehen könnte mit ihm.
Der kleine Bruder (nur 1 1/2 Jahre jünger) wird versucht anzustiften zum Seich machen. Teils gelingt es ihm. Der jüngere scheint aber einen "Gump" gemacht zu haben und lässt sich nicht mehr in jeden Blödsinn reinziehen. Er ist ein fröhlicher kluger Bub, der keinen Krach sucht in der Regel. Wenn anstiften nichts nützt, wird provoziert. Es ist aber nicht immer so - meistens sind die zwei ein Herz und eine Seele und können sehr lang und gut und friedlich zusammen spielen. "Natürlich" solange der Kleine pariert. :wink:

Meine eigentliche Frage ist:
Wie kann ich ihm helfen, das Leben etwas gelassener zu nehmen, so dass er wieder etwas herzhafter lachen kann?
Wie soll ich damit umgehen wenn er diese Sätze äussert? Ich fühle mich recht hilflos und weiss im Moment so grad gar nicht wie ich reagieren soll oder was ich sagen soll.
Ich weiss dass er wirklich angst hat vor dem Wechsel in die Schule, und dass der Grund wohl dort liegt. Aber das geht ja noch 5 Wochen - es kann ja nicht sein dass er jetzt 5 Wochen unglücklich sein soll ohne dass wir etwas tun können?!

Ich bin gespannt auf deine Antwort Kathrin!
:arrow: Vielleicht hat ein Mami/ein Papi ähnliche Erfahrungen mit einem "traurigen Kind"? Es würde mich interessieren wie ihr damit umgeht (ohne dabei selbst unterzugehen...)

Liebe Grüsse
sünneli
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Re: Mami ich hab mein Lachen verloren...

Beitragvon Kathrin Buholzer » 26.07.2011, 00:13

Hallo Sünneli
meine Internetzeit hier auf dem Zeltplatz ist grad um. Ich schreib dir sobald ich wieder online bin ausführlicher. Ich kann dir aber Kinesiologie sehr empfehlen, oder auch Bachblütentropfen. Weiss halt nicht, ob du an so was "glaubst". Hör dich doch mal ein bisschen um. Vielleicht findest du bei dir in der Nähe jemanden, der dir diesbezüglich weiterhelfen kann. Ich schreib dir dann später noch ein paar Dinge dazu, ok?
liebe Grüsse vom Meer
Kathrin
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Re: Mami ich hab mein Lachen verloren...

Beitragvon sünneli » 27.07.2011, 19:15

Hallo Kathrin
Das ist mega lieb dass du sogar am Meer noch an "uns" denkst! Kinesiologie haben wir "schon durch". Das war eine zeitlang gut und hat sehr geholfen. Ich weiss eigentlich auch nicht warum, aber irgendwie hab ich das Gefühl, wir seien da schon "drüber" - noch schwierig zu erklären.
Er hat einen Spagyrik-Spray, der hilft in Notfällen über das gröbste.
Ich glaube an "diese Sachen" seit ich meinen Sohn kenne, weil ich erlebe wie ER daran glaubt und es ihm tatsächlich hilft! (Ich habe inzwischen selber für mich auch so einen Spray :wink: )

"Die Sache" hat sich noch nicht gelegt, ich bin gespannt auf deine Meinung und warte, bis du zurück bis aus den Ferien!
Wir waren schon mal bei einem KiPsy (auf der Elternberatung) aber damals kriegten wir erst 3 Monate später einen Termin und an diesem Tag/zu dieser Zeit war alles ok und bestens mit unserem Sohn - es gab keinerlei Anstalten, dass etwas nicht so ist wie es sollte, wir kamen uns dort schon fast blöd vor, so "normal" war er dann grade in dieser Zeit... es ist ein ewig auf und ab (als wäre es manisch... :cry: :?: )

Ich wünsch dir eine seeeeer schöne Ferienzeit noch!!
Liebe Grüsse
sünneli
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Re: Mami ich hab mein Lachen verloren...

Beitragvon Kathrin Buholzer » 11.08.2011, 12:13

Hilfe!
Ich wusste nicht ob ich das jetzt in 0-6 oder in 7-12 Jahre posten soll, aber von der Art des Problems her gehört es glaub ich eher hierher, zu den "Grösseren"...

Mein Sohn war noch nie ein Kind des Lachens, schon als Baby nicht. Jetzt ist er gut 6-jährig, und hat sich SEHR gemacht! Er war scheu, introvertiert, ängstlich, weinerlich und noch vieles mehr. Heute kann er auf Kinder zugehen und mit ihnen spielen, kann sich integrieren und hatte jetzt ein sehr schönes, mehrheitlich fröhliches Kindergartenjahr (er machte direkt den grossen Chindsch. Er ist ein April-Kind und war vor 2 Jahren schlicht nicht reif für in den KiGa.)
Jetzt - 4 Wochen vor dem Schulstart - packt ihn wohl wieder seine angst. Das darf es ja auch! Er gehört nicht zu denen wo fröhlich schreien "jaaaaaa!" wenn man sie fragt "fröisch di für i dSchuel?" ( was für ne doofe Frage, im Grunde genomen. Wie soll man wissen ob man sich freut wenn man nicht genau weiss wie das dann ist?) Er hat sich mittlerweile eine gute Antwort gefunden, weil es im Moment die Standardfrage ist von allen. (I weiss ja nid genau wie es de isch, i ga eifach mau häre u de xenis de.)

Es gab auch schon immer glücklichere und weniger glückliche "Phasen". Es ist ein auf und ab. Momentan befindet er sich whs. auf dem absteigenden Ast.
Gestern und heute Abend im Bett fing er - nach dem Gute Nacht sagen, also grad wenn ich gehen wollte - an zu weinen. Echt und wirklich richtig, bitterlich. Er habe sein Lachen verloren und wisse nicht, wie er es wieder finden soll. Er habe schon so viel negatives erlebt (er hat aus erwachsener Sicht noch nicht wirklich etwas schlimmes erlebt!) er wisse gar nicht wie er so noch glücklich sein könnte - und eben vorallem sein Lachen wiederfinden soll.

Ich kann sehr gut verstehen, dass du dir Sorgen machst. Aber Kinder haben so eine Art, Sachen immer ganz schnell ganz dramatisch zu sehen, oft auch schwarz zu malen. Meine Tochter hat das auch manchmal. Sie denkt dann, dass sie keine Freunde hat, niemand sie mag, sie ausgeschlossen wird. Dabei war das an einem Nachmittag vielleicht kurz eine halbe Stunde der Fall.
Ich finde es gut, dass du da aufmerksam bist, aber ich würde das jetzt auch nicht über dramatisieren. Also nicht ständig davon reden und das zum Thema machen. Auch wenn er das sagt, würd ich das nicht allzu sehr ausdiskutieren. Lenk ihn lieber aufs Positive. Schaut zusammen, was denn gut gelaufen ist. Er kann z.B auch ein grosses Blatt nehmen und jeden Tag etwas kleines, was ihm Spass gemacht hat, was toll war oder was er gut gekonnt hat auf dieses Blatt kleben, zeichnen oder aufschreiben.


Wir hatten heute einen eher "wilden" Tag. Unvorhergesehen verbrachten wir eine lange Zeit im Auto unterwegs. Gelacht haben wir nicht wirklich viel. Mal ist der Bub total vernünftig und man kann über alles und jedes mit ihm reden und ihn überall hin mitnehmen - und mal ist er total kindisch und macht nur Seich und tut so blöd dass man nicht mal in ein Restaurant gehen könnte mit ihm.

Ich finde das nichts abnormales. Das ist bei meinen Kindern manchmal auch so. Vielleicht hast du auch einfach recht hohe Erwartungen an ihn?
Versuch viel Fantasievolles mit ihm zu machen. Erfindet Geschichten, Lieder, Versli, sagt Zaubersprüche oder redet mit lustigen Stimmen, erfindet Namen, lauft wie Tiere usw. Versuch immer wieder im Alltag, das Ganze etwas aufzulockern.


Der kleine Bruder (nur 1 1/2 Jahre jünger) wird versucht anzustiften zum Seich machen. Teils gelingt es ihm. Der jüngere scheint aber einen "Gump" gemacht zu haben und lässt sich nicht mehr in jeden Blödsinn reinziehen. Er ist ein fröhlicher kluger Bub, der keinen Krach sucht in der Regel. Wenn anstiften nichts nützt, wird provoziert. Es ist aber nicht immer so - meistens sind die zwei ein Herz und eine Seele und können sehr lang und gut und friedlich zusammen spielen. "Natürlich" solange der Kleine pariert.

Meine eigentliche Frage ist:
Wie kann ich ihm helfen, das Leben etwas gelassener zu nehmen, so dass er wieder etwas herzhafter lachen kann?
In dem du ihm genau das vorlebst. Mach dir nicht zu viele Gedanken, pass auf, dass das nicht zu einem zu grossen Thema wird. Sei fröhlich, unbeschwert, fantasievoll, lustig. Aber sei nicht verunsichert, wenn er es selber mal grad nicht ist.

Wie soll ich damit umgehen wenn er diese Sätze äussert? Ich fühle mich recht hilflos und weiss im Moment so grad gar nicht wie ich reagieren soll oder was ich sagen soll.

Dann lenk ihn ab, sprich von was anderem. Versuch da keine psychologischen Gespräche drauszumachen. Anstatt: Warum bist du denn so traurig, was bedrückt dich denn? usw zu fragen, sag lieber mal: "Weisst du eigentlich wie Riesen lachen oder Hexen, Bären und Mäuse?" Verstehst du was ich meine?

Ich weiss dass er wirklich angst hat vor dem Wechsel in die Schule, und dass der Grund wohl dort liegt. Aber das geht ja noch 5 Wochen - es kann ja nicht sein dass er jetzt 5 Wochen unglücklich sein soll ohne dass wir etwas tun können?!

Du wirst es ihm nicht nehmen können, dass er ab und zu unglücklich ist. Das gehört dazu, das muss auch so sein. Du kannst ihn unterstützen, ihm zuhören, wenn er auf dich zukommt aber ihm das aus dem Weg räumen kannst du nicht.
Schau, dass du immer wieder versuchst, den Fokus aufs Positive zu legen. Ihn zu loben und zu ermutigen, ihm auch immer wieder zu zeigen und zu sagen, was es alles Tolles gibt und was er alles kann und schon geschafft hat.

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin


Ich bin gespannt auf deine Antwort Kathrin!
Vielleicht hat ein Mami/ein Papi ähnliche Erfahrungen mit einem "traurigen Kind"? Es würde mich interessieren wie ihr damit umgeht (ohne dabei selbst unterzugehen...)

Liebe Grüsse
sünneli
Kathrin Buholzer
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