von Kathrin Buholzer » 24.03.2011, 01:24
Hallo!
Ich habe früher schonmal geschrieben und lange war Ruhe oder wir haben es irgendwie ganz gut hinbekommen.
Jetzt ganz aktuell hat Julian (einhalb) auf einmal ständig Konflikte im Hort (Seit zwei Wochen, es gibt aber keinen konkreten Auslöser). Es gibt einige ältere Kinder, die ihn (und andere) ärgern und er hat begonnen, sich zu wehren. Daher fällt er jetzt öfter durch körperliche Angriffe auf. Außerdem ist er sehr leicht reizbar und ihm fehlen irgendwie adäquate Mittel, sich abzugrenzen oder sich zu schützen. So findet er, alle würden ihn ständig ärgern und nie würde mit denen geschimpft, aber kaum macht er die kleinste Kleinigkeit, muss er gleich puzzeln (das ist die Strafe im Hort). Er wäre dann richtig sauer gewordern und die hätten noch frohg sein können, dass er nur ein Kissen geworfen hätte und sie nicht angegriffen hätte.
Dein Sohn beginnt jetzt sich abzugrenzen, seine eigene Persönlichkeit entwickelt sich, er steckt in der Trotzphase. Dass er anfängt sich zu wehren, auch mal nein zu sagen und sich nicht mehr immer ganz so verhält, wie das die Andern von ihm erwarten das ist normal. Du kannst das im Auge behalten, resp. immer mal wieder Rücksprache mit dem Hort nehmen. Aber eigentlich ist das die Sache der Betreuer vor Ort. Es ist nicht deine Aufgabe, zu regeln was im Hort passiert. Du bist ja auch nicht dabei und kannst schlecht beurteilen, was wirklich passiert ist.
Heute hat er dann das puzzeln verweigert, weil er sich ungerecht behandelt fühlte, und so die Erzieherin gegen sich aufgebracht. Er hat zum Schluss ca. 1 STunde nur noch bockig in der Ecke gelegen, bis ich kam.
Wir hatten am Wochenende schon mit ihm drüber geredet, wie er sich verhalten möchte und sollte und ich hatte das Gefühl, er hatte das verstanden und will auch niemand sein, der Ärger macht. Ich glaube, er ist im Moment extrem empfindlich und fühlt sich schnell geärgert, er ist da übersensibel. Außerdem findet er schnell etwas ungerecht und bestimmt läuft es im Hort auch manchmal ungerecht.
Du kannst ihn immer wieder bestärken. Wenn was gut gelaufen ist, ihm positives Feedback geben, ihm genau sagen, WAS dir gefallen hat. Lass ihn viele interessante Dinge tun. Auch in seiner Freizeit. Was tut er denn gerne? Geht er in ein Turnen, ins Schwimmen? Schau, dass er da etwas hat, was er gerne macht und auch gut kann. Damit er auch immer wieder Bestätigung bekommt und die Möglichkeit auch ausserhalb des Horts mit anderen KIndern zusammen zu sein.
Du kannst mit ihm zusammen Regeln aufstellen, was den Umgang miteinander betrifft. Diskutiert das zusammen. Wie muss man sich verhalten, damit sich alle wohl fühlen? Schreibt das dann zusammen auf ein Blatt, klebt, zeichnet und hängt das dann auf. Das betrifft den Umgang bei euch in der Familie. Das Andere kannst du schon mit ihm besprechen. Das umzusetzen ist aber eigentlich die Sache des Hortes.
Du kannst auch am Abend wenn er ins Bett geht, noch ein bisschen den Tag Revue passieren lassen mit ihm. Sprecht über den Tag, was er gemacht hat, was gut gelaufen ist. Vielleicht erzählt er da auch mal, wenn was Ungerechtes passiert ist. Ihr könnt dann vielleicht versuchen, zusammen Alternativen zu besprechen. Was hätte man in einer solchen Situation jetzt machen oder anders machen können? (Je nachdem wie alt er ist, funktioniert das recht gut).
Hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Und meld dich einfach wieder ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Ich will ihn gerne motivieren, sich positiv zu verhalten. Natürlich will ich nicht, dass er geärgert wird. Und ich will auch auf keinen Fall tolerieren, dass andere Kinder von ihm geärgert werden und er sich den Erwachsenen gegenüber respektlos verhält. Wie schaffe ich diesen Spagat? Viele Grüße,
Anja