Ticks - GERN AUCH AN ALLE

Erziehungsfragen und Antworten ab dem 1. Schuljahr

Moderator: Kathrin Buholzer

Ticks - GERN AUCH AN ALLE

Beitragvon isabella » 18.08.2010, 13:41

Hallo
Ich weiss nicht mehr weiter. Mein Sohn ist 7.5 Jahre alt und hatte in seinem kurzen Leben schon viele kleinere und grössere Ticks. Zum Beispiel räusperte er sich eine Zeit lang ununterbrochen, so dass wir dachten, er hätte eine schlimme Krankheit. Dann hat er sich dauernd den Mund und die Lippen abgeleckt, bis alles wund war und er aussah wie ein Clown. Zudem hat er seit längerem den Tick, dass er seine Socken unendlich hochziehen muss und dann runterrollen. Er zieht auch seinen Gürtel so eng an, dass er Bauchweh kriegt. Den Hut auch, von den Schuhen ganz zu schweigen...er kann kaum noch gehen. Wir haben es mit Sohlen versucht, anderen Schuhen....nichts half. Seine Klettverschlussschuhe mussten wir alle 3 Tage neu kaufen und so musste er das Schnürsenkelbinden erlernen. So geht das jeden Tag. Auch in der Schule hat er ewig, weil er solange braucht, bis er seine Schuhe anhat. Mein Mann und auch ich flippen regelmässig deswegen aus, vorallem, weil wir sehen, dass seine Zehen und Füsse halb blau sind wegen der Blutzufuhr (Unterbruch). Oft kann er gar nicht mehr normal laufen- aber ausziehen will er sie nicht. Stundenlange Gespräche halfen nichts. Mein Mann und auch sein Vater hatten auch solche Ticks in der Kindheit...leider hilft mir das wenig und ich kann es auch nicht "easy" sehen, weil er gehänselt wird und einfach soooooooooooo lange braucht, bis seine Schuhe sitzen. Kennt das jemand? Kann mir jemand einen Tipp oder sowas geben? Meine Geduld neigt sich dem Ende zu. Merci!
isabella
 
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Re: Ticks - GERN AUCH AN ALLE!

Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.08.2010, 15:13

Hallo Isabella

hast du dich mal darauf geachtet, in welchen Situationen er diese Ticks hat und wie oft in der Stunde/am Tag?

Ich würde das mal mit einem Arzt besprechen und mal eine med. Meinung einholen. Dann kannst du auch sicher sein, dass ihm nichts fehlt.
Ich weiss nicht, ob du Kinesiologie kennst. Vielleicht kannst du dich mal erkundigen, ob das evt. auch was für deinen Sohn wäre. Am besten suchst du jemanden aus deiner Umgebung und beschreibst dann die Probleme. Ich kann gut verstehen, dass dich das furchtbar ärgert, dass das aber deinen Sohn noch mehr verunsichert und vielleicht auch etwas unter Druck setzt.
Normalerweise verlieren sich Ticks bei Kindern wieder. So wie du es beschreibst, scheinen sie aber ziemlich massiv zu sein und ich persönlich würde das mal untersuchen lassen, damit du beruhigt sein kannst.
Erziehungstechnisch kann ich dir nicht allzu viel raten, ich denke da musst du wirklich mal eine Fachperson aufsuchen, die dich dann an die richtigen Stellen weiterleiten kann.

Versuch das doch mal in Angriff zu nehmen und meld dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Ticks

Beitragvon Babs73 » 20.08.2010, 14:40

Hallo Isabella,
einige deiner Zeilen könnten von mir sein und von unserem Sohn (8,5) handeln. Auch er hat immer mal wieder solche Ticks... das mit den Schuhen kenne ich jedoch nicht, aber das mit den Socken schon.

Ich habe hier im Forum einen Thread gepostet dass er momentan das Gaggi machen so verklemmt und deshalb dann meistens etwas in die Hose geht. Darüber reden hat bis jetzt nichts gebracht...

Von jemand anderem hab ich noch folgenden Tipp bekommen:

http://www.coue.org/?Cou%E9_%97_seine_K ... %28PDFs%29

Schlafsuggestion nr. 9.

Ich habs bei meinem Sohn in der letzten Woche zweimal gemacht und bis jetzt funktionierts. Ich hab null Ahnung obs davon kommt oder warum es im Moment ok ist. Ich hab mich, als er eingeschlafen ist zu ihm gelegt und ihm gesagt, dass es doch viel einfacher und wohler für ihn sei, wenn er direkt gleich aufs WC geht wenn ers merkt etc etc... er hat bei ersten Mal sogar mit JA geantwortet, dabei hat er doch geschlafen. Beim zweiten Mal hat er nicht reagiert.

Ich denke mir einfach, ich hab da nix zu verlieren und probieren geht über studieren.

Kinesiologie haben wir auch hinter uns... hat bei uns gar nix gebracht, aber ich kenne doch einige Eltern/Kinder, bei welchen es super funktioniert hat!

Eine medizinische Auskunft einzuholen, kann sicher nicht schaden... aber probier doch die Schlafsuggestion mal aus!

Liebe Grüsse, Babs
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Re: Ticks

Beitragvon isabella » 22.08.2010, 22:20

Hallo Kathrin

Danke für deine Antwort.
Wir haben das schon beim Kinderarzt und auch beim Hals -Nasen -Ohren Doc abgeklärt,-es scheint alles in bester Ordnung zu sein. Er ist laut Heilpädagogin einfach hypersensibel und verklemmt, kann nicht über Probleme und Ängste reden, daher dann dieses Verhalten. Kinesiologie lehnt er ab, ich war mit ihm schon bei der Cranio Sacral Therapie und da war er äusserst skeptisch, wollte auch nicht mehr hingehen. Er hasst solche Sachen, wenn es sich dabei nur um ihn dreht, habe ich bemerkt. Er ist auch eher der Einzelgänger, hat kaum Selbstvertrauen. Er hat viel Freunde, aber daheim spielt er stundenlang mit Legos und Autos...am liebsten alleine. Er spiegelt sehr meinen Mann wieder-laut der Schwiegermutter war er ja als Kind sehr ähnlich. Es ist schwer, weil ich selbst eine "Rakete" bin und nach Lösungen suche, er mich aber nicht an sich ranlässt oder Therapien verweigert. Zwingen will ich ihn nicht. Und ihn annehmen wie er sit fällt mir nicht jeden Tag gleich leicht/schwer. Vielleicht muss ich ihn einfach in Ruhe lassen? Seine Ticks hatten immer irgendwann aufgehört. Das mit den Schuhen wird sich also hoffentlich auch bald ergeben. Mal sehen. Ich werde mich noch auf der Website von Babs schlaumachen inzwischen.
Hab vielen Dank, ich melde mich vielleicht mal wieder für ein Feedback!
Isa.
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Re: Ticks - GERN AUCH AN ALLE

Beitragvon jac » 09.11.2010, 00:57

Liebe Isabella

Wie geht es dir und deinem Buben?
Oh ja, ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich weiss, es ist perfid: Die meisten Leute reagieren unsicher, gehemmt auf einen zuckenden, räusperden Buben. Da kommen z.T. Kommentare die einen traurig stimmen und über die man weinen könnte :(

Bevor du dir die Schuld in deine Schuhe schiebst, seine Ticks (meinst du nicht eher Tics? oder eher Zwänge?) sind keine Erziehungsfehler deinerseits/eurerseits! Du hast nichts falsch gemacht!

Warum ich da so sicher bin?
Ich hab auch einen 9-jährigen Bub zu Hause, der seit bald 4 Jahren Tics hat. Mal ist es Schulterzucken, mit dem Kopf heftig nicken, Händeschütteln beidseits. Letzten Sommer sind auch verbale Tics dazu gekommen wie räuspern, wiehern, gurren etc.
Ich hab gesucht und gesucht. Bei mir, bei meinem Mann, im Internet, in Fachzeitschriften. War mit ihm beim HNO-Arzt, beim KJPD, beim Kinderarzt und schlussendlich im Kispi St. Gallen für ein Enzephalogramm. Was ist rausgekommen? Nichts. Ein gesunder, motorisch tipp-topp entwickelter Bub.
Bis ich mir sagte: So jetzt ist genug, ich schlepp meinen Buben nirgends mehr hin. Ich nehm ihn so wie er ist. Im Vertrauen drauf, dass „es“ mit der Zeit auswächst. Ich hab ihm nie Medis gegeben und hab gelernt auf ihn und mich zu vertrauen. Ausserdem hab ich das Zweifeln an mir als Mutter mit meinem mir selbst eingeredeten schlechten Gewissen „no-dis-no“ abgelegt.

Die Tics waren natürlich immer noch da.

Ich hab mich dann aber „intensiv“ mit meiner Familiengeschichte auseinander gesetzt. D.h. ich bin immer noch drann! Anfänglich wollte ich eine Familienaufstellung machen gem. Bert Hellinger. Hab mich dann aber wieder davon entfernt und mach jetzt mit einer guten Bekannten Familienbiographiearbeit. Die Biographiearbeit hat mich selbst weiter gebracht. Zumal in unserer Familie (also Herkunftsfamilie väterlicherseits) während des 2. Weltkrieges Dinge passiert sind, die ich zwar nicht miterlebt habe die aber während meiner ganzen Kindheit über (Erzählungen) präsent waren. Auch heute noch kommen sie oft wieder hoch. Und ich glaube, dass sie tief im Unterbewusstsein schlummern. Und ich war schon vor der Familienbiographiearbeit überzeugt, dass unser Bub unbewusst Dinge von unserer Familie mitbekommen hat, für die er jetzt, alle die dieses Thema unter den Teppich gekehrt haben, Dinge „ausbaden“ muss. Oder für die er innerhalb der Familie das Kreuz tragen muss. Ach, es tönt so wirr. Glaub mir. Mit Esoterik hab ich überhaupt nichts am Hut. Ich bin ziemlich gläubig. Aber er muss es nicht allein ausbaden, ich bin ja auch noch da. Und ich helf ihm dabei.

Ich finds sehr interessant, dass dein Sohn Craniosacral-Therapie ablehnt und auch nicht zur Kinesiologie gehen will. Würd ich persönlich auch nicht hingehen. Er weiss was er braucht und was er nicht braucht. Und anscheinend täten ihm diese Dinge auch nicht gut.
Die Einzige die ihm helfen kann, bist du. Ev. alleine oder zusammen mit deinem Mann. Grad wenn du sagst, dass er seinem Vater sehr ähnlich ist, währ vielleicht eine Familienaufstellung/Biografiearbeit gut.

- Klär das Ganze mal mit dem Kinderarzt ab. Ob dein Bub körperlich i.O. ist oder ob ihm körperlich irgendetwas zu Schaffen macht. Ev. Schmerzen?
- Erziehungstechnisch:
Na ja, mal geht’s einem sehr auf dem Wecker, mal kann man gelassen reagieren
- Sag ihm immer wieder wie lieb du ihn hast und vielleicht findet ihr beiden zusammen am Abend (am Besten freischaufeln und den anderen Familienmitgliedern auch so verklickern), dass du dir bewusst Zeit für ihn nimmst. Mit einer Geschichte vorlesen, Massage. Er erlebt den ganzen Tag in einer dermassen grossen Spannung, dass du ihm ev. Abends helfen musst, da runter zu kommen.

Ich wünsch dir viel Kraft. Und du bist auf dem richtigen Weg, indem du dir Gedanken machst. Dich stellst und nicht einfach die Augen verschliesst und ignorierst. Weißt du, ich glaube, dass dich dein Bub ausgewählt hat als Mutter so wie sich auch mein Bub mich ausgewählt hat als Mutter. Wir nehmen ihr „Problem“ wahr und ernst. Das macht uns deswegen nicht zu bessern Müttern aber sie wissen, dass wir zu ihnen stehen und dass wir vielleicht die Einzigen sind, die endlich mal hinschauen und ev. seit Jahren zerstrittenes, schmerzendes auflösen können?

Sorry für die wirren Worte! Ist halt schon etwas spät!
lg jac
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