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Kleinkind Umgang mit dem Tod

BeitragVerfasst: 23.04.2010, 12:58
von Bohne1
Liebe Kathrin Buchholzer

Vor kurzem ist der Götti meines Sohnes gestorben. Mein Sohn ist 3 Jahre alt und wir haben versucht ihn überall einzubeziehen. Er hat miterlebt, dass sein Götti schwer krank war, und später auch, dass er sterben musste. Er hat ihn auch tot gesehen und war bei der Trauerfeier dabei. Wir haben immer wieder versucht zu erklären was da passiert und er hat uns gesehen wie wir getrauert haben, und es noch tun.
Da sein Götti im selben Haus wie wir gewohnt hat, war die Bindung sehr stark.
Ich weiss nicht wie so ein kleines Kind wirklich mit Trauer umgeht, wie sehr unser Verhalten auf ihn reflektiert. Er hat uns gesehen weinen und versucht uns immer zu trösten. Manchmal wenn er weint sagt er, dass er wegen seinem Götti weint, weil er gestorben ist. Wenn wir weinen fragt er uns immer, und wir sagen ihm dann auch immer, es sei weil wir traurig sind, dass sein Götti gestorben ist.
Seit er mich so trauern gesehen hat, schon bevor sein Götti gestorben ist, also seit wir wissen wie schwer sein Götti krank ist (dies ist wenige Wochen her), sucht er noch mehr meine Nähe. In der Spielgruppe will er nicht mehr ohne mich sein, und ich bleibe dann natürlich auch. Wir haben das immer so gehalten, dass immer wenn er uns gebraucht hat, wir da waren/sind. Auch zu Beginn der Spielgruppe war es so, dass ich geblieben bin, da war er ca. 2,5 Jahre alt. Das ging eine Zeit lang so, bis er mich gehen lassen konnte.
Erst seit dies alles passiert ist mit seinem Götti möchte er nicht mehr alleine in der Spielgruppe sein.
Nun frage ich mich, ist es besser wieder mit ihm dort zu sein, oder ihn bis zur nächsten Spielgruppenstufe raus zu nehmen (sowohl die Leiterin als auch die Gspänli wären nicht mehr die selben). Wenn ich nämlich mit ihm dort bin, dann ist er hauptsächlich bei mir.
Ich möchte ihn auf keinen Fall alleine lassen, wenn er mich nicht gehen lassen will.
Ich habe selber grosse Mühe mit dem Verlust seines Göttis, und habe immer gedacht, dass es wichtig ist, ihn einzubeziehen, damit er den Tod als etwas Natürliches ansieht, etwas was zum Leben gehört, aber dann wiederum frage ich mich, war es richtig vor ihm zu trauern, vor ihm zu weinen. Schade ich ihm damit?
so viele Fragen, ich hoffe sehr du kannst mir weiterhelfen.
Danke

Re: Kleinkind Umgang mit dem Tod

BeitragVerfasst: 24.04.2010, 00:19
von Kathrin Buholzer
Da bin ich ehrlich gesagt, auch keine Fachperson. Ich war zum Glück auch noch nie in einer solchen Situation. Schau mal unter "Erfahrungen und Plaudereien aus dem Familienalltag" dort hat Tabaluga das Thema "Trauer" eröffnet. Vielleicht findet du dort auch noch ein paar gute Tipps.

viewtopic.php?f=12&t=175&p=749&hilit=trauer#p749

Ich denke ihr habt das ganz gut gemacht. Passt einfach auf, dass ihr ihn auch nicht überfordert und alles auf den Kopf gestellt wird. Gerade in solchen Situationen ist es wichtig, dass Kinder ganz viel Sicherheit spüren. Das heisst, Dinge die gleich sind wie vorher. Sie kommen sonst aus dem Gleichgewicht. Schaut, dass ihr trotz aller Trauer Rituale und eine gewisse Routine beibehaltet, damit er merkt, dass er sicher ist und er nichts zu befürchten hat.
Aufpassen muss man auch, dass man nicht alles auf die Trauer "abschiebt". Also gewohnte Abläufe umkrempelt, weil man das Gefühl hat, dass die Trauer da eine Rolle spielen würde.
Du kannst das sicherlich besser beurteilen und auch einschätzen, ob das wirklich eine Verlustangst ist und er deshalb nicht mehr in die Spielgruppe gehen will.
Ich würde ihn nicht aus der gewohnten Umgebung herausnehmen, wie ich oben schon begründet habe. Versuch möglichst ein Stück Alltag wieder herzustellen. Er braucht seine Gspändli und vielleicht auch etwas Ablenkung.

Vielleicht könnt ihr ja bei euch im Garten eine Stelle machen, oder einen Stein bestimmen, welchen ihr dem Götti widmet. Dort kann er dann mal ein Briefchen oder eine Zeichnung hinlegen. Vielleicht bestimmt ihr auch einen Stern, sozusagen als Stellvertreter für den Götti, bestimmen. Vielleicht findet ihr auch etwas Anderes, das für euch passt.
Bücher können auch immer hilfreich sein. Schau mal hier unter Tod und Trauer:

http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... inder.html

Ich kopiere dir hier noch einen Link zu einem guten Artikel rein:

http://www.familienhandbuch.de/cms/Trauer.pdf

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder ok?
liebe Grüsse
Kathrin

Re: Kleinkind Umgang mit dem Tod

BeitragVerfasst: 28.05.2010, 12:37
von Bohne1
Liebe Kathrin

Danke für deine Antwort und deine Hilfe. Mittlerweile geht mein Sohn wieder in die Spielgruppe. Es fing so an, dass er das Lied, dass sie immer zum Abschied dort singen, gesungen hat, und dann habe ich ihn gefragt, ob er wieder zur Spielgruppe gehen möchte, und er hat ja gesagt. Dann sind wir hin und ich konnte auch nach kurzer Zeit wieder gehen.
Jetzt waren aber wieder Ferien und ich bin gespannt ob es wieder klappt.
Jetzt habe ich aber noch eine andere Frage an dich. Es geht ums Einschlafen. Er hat plötzlich Mühe einzuschlafen. Mittlerweile geht es sogar so weit, dass er fast 2 h braucht um einzuschlafen. Normalerweise bringen wir ihn gegen 8 Uhr ins Bett, und meistens ist er ziemlich bald eingeschlafen. Jetzt ist es so, dass es locker halb 10 werden kann bis er wirklich einschläft. Dazu muss ich sagen er macht schon seit er 1,5 Jahre alt ist, keinen Mittagsschlaf. Ich habe das Gefühl, dass er schon müde wäre, aber er weigert sich.
Angefangen hat es mit Beginn der Sommerzeit, die leider auch mit dem Tod seines Onkels begonnen hat. Sodass ich wieder nicht weiss, liegt es an der Sommerzeit, oder liegt es daran, dass er auf Grund des Todes seines Onkels Mühe hat einzuschlafen. Gestern hat er mir erzählt, dass er Angst hätte vor einem Bären, ich habe dann spielerisch versucht mit dem Bären zu sprechen, dass er Davide während der Nacht nicht mehr besuchen soll, aber gereicht hat das wohl nicht. Er hat sich geweigert, wollte raus spielen, und irgendwann hat er geweint, sehr fest. er hat gegähnt, und er war müde, aber er konnte einfach nicht einschlafen. ich hab ihn im Arm gewiegt und gewartet bis er aufgehört hat zu weinen, und dann ist er auch wirklch eingeschlafen.
Ich weiss im Moment nicht weiter was wir tun sollen. Normalerweise ist auch mein Mann dabei wenn er ins Bett geht, der war gestern aber unterwegs. Bei meinem Mann findet er eher den Schlaf, aber seit einigen Tagen geht es auch bei ihm nicht mehr so gut. Was können wir tun, dass unser Sohn wieder gerne schlafen geht, bzw. keine Angst mehr vor dem Einschlafen hat?
Danke noch mal für deine Hilfe