Immer nur Mami

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Immer nur Mami

Beitragvon Q10 » 16.01.2010, 14:47

Unser Sohn ist gerade zwei Jährig geworden. Er ist sehr stark auf mich (Mami) bezogen. Ich bin zu Hause und arbeite nicht. Wenn nur ich am Tag mit ihm zusammen bin, dann läuft eigentlich soweit alles gut bzw. normal. Klar, er trotzt immer wieder und entwickelt seinen eigenen Charakter aber das gehört ja dazu....manchmal gehts besser und manchmal ists etwas schwierig. Was jedoch für mich und meinen Mann schwierig ist, ist, dass er wennn wir am Wochenende oder am Abend alle zu Hause sind, nur von mir angezogen werden will, nur ich darf den Schoppen geben, Windeln wechseln etc. Wenn mein Mann zuhause ist, kann ich mich oft nicht mal ganz kurz zurückziehen oder im oberen Stock die Wäsche erledigen, ohne, dass es ein Geschrei gibt und unser Sohn zu mir will. Weshalb will er "nichts" mit dem Vater machen oder vom Vater machen lassen? Ist das eine Phase? Die dauert einfach schon sehr lange!!!!
Herzlichen Dank für die Hilfe
Q10
 
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Re: Immer nur Mami

Beitragvon Kathrin Buholzer » 18.01.2010, 17:31

Hallo erst einmal! Schön, dass du hier mitschreibst. Ich hoffe du fühlst dich wohl hier. Wenn du magst, kannst du dich hier, den Anderen kurz vorstellen:
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Unser Sohn ist gerade zwei Jährig geworden. Er ist sehr stark auf mich (Mami) bezogen. Ich bin zu Hause und arbeite nicht. Wenn nur ich am Tag mit ihm zusammen bin, dann läuft eigentlich soweit alles gut bzw. normal. Klar, er trotzt immer wieder und entwickelt seinen eigenen Charakter aber das gehört ja dazu....manchmal gehts besser und manchmal ists etwas schwierig. Was jedoch für mich und meinen Mann schwierig ist, ist, dass er wennn wir am Wochenende oder am Abend alle zu Hause sind, nur von mir angezogen werden will, nur ich darf den Schoppen geben, Windeln wechseln etc.



Zuerst mal ganz allgmemein: Lass ihn ganz viele Dinge selber tun, dann braucht er dich auch nicht mehr so fest. Wenn du merkst, dass er Hilfe braucht, dann sei ihm eine Stütze, zieh dich aber dann auch wieder zurück.

Versuch ihn mit kleinen Dingen zu unterstützen. Selber anziehen, waschen, Jacke anziehen, aufs WC gehen, Dinge wegräumen...
Sag ihm immer genau, was du von ihm erwartest. Wenn du merkst, dass er es noch nicht alleine schafft, dann frag ihn , was sie als erstes tun muss: "z.B wenn du deine Schuhe anziehen willst, was musst du zuerst machen?" - "Den Verschluss aufmachen." - "Genau, und dann...?" Geh mit ihm das schön Schritt für Schritt durch, lobe und ermutige ihn. Kinder in diesem Alter sind sehr wissbegierig und wollen viel lernen und selber tun. Nimm ihm nicht zu viel ab. Kinder können oft mehr als wir ihnen zutrauen. Versucht immer wieder im Alltag eurem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Doch wenn wir es tun, dann werden die Kinder auch weniger am eigenen "Rockzipfel" hängen.

Hier ein paar allgemeine Sachen zum Thema Selbstständigkeit:

Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. D.h nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist). Wenn dein Kind etwas nicht schafft, vielleicht deshalb auch wütend wird, nimm ihm nicht immer die Arbeit ab und präsentier ihm die Lösung. Versuch zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Frag sie, was sie tun wollte und wie sie das jetzt anpacken könnte. Gib ihr Tipps und Hilfestellungen aber erledige es nicht für sie. Wenn die Kinder noch kleiner sind brauchen sie noch etwas mehr Hilfestellungen.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Sie sind fast pausenlos beschäftigt, ihre Wünsche zu erfüllen. Trotzdem ist das Kind oft unzufrieden und quengelig. Überleg dir einmal wie du dich fühlen würdest, wenn du ein unselbstständiger Erwachsener wärst.
Genau so muss sich auch ein unselbstständiges Kind fühlen, so nach dem Motto: "ich kann das nicht allein, ich brauche ständig einen Erwachsenen um mich herum, ohne Erwachsene bin ich hilflos, ich kann es eh nicht allein, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Die Erwachsenen müssen immer für mich da sein, damit meine Wünsche erfüllt werden. Sie müssen sich pausenlos mit mir beschäftigen, sonst wirds mir Langweilig und ich mache Blödsinn."
Ein unselbstständiges Kind hat auch das Gefühl, dass es Dinge im Alltag gar nicht selber erledigen kann, weil sie ihm ja meistens von einem Erwachsenen abgenommen werden. Häufig unterstützen wir dieses Gefühl mit Aussagen wie: "Dafür bist du noch zu klein, warte ich helf dir, du kannst das noch nicht." Das Kind wird abhängig von den Erwachsenen und es lernt auch nicht Verantwortung zu übernehmen und auch die Konsequenzen für sein Handeln zu tragen. Es wird bequem egoistisch und nützt andere aus. Ausserdem ist ihm oft Langweilig, weil es gar nie richtig gelernt hat sich selber zu beschäftigen. Ein unselbstständiges Kind hat oft wenig Selbstwertgefühl. Es ist oft unsicher, manchmal schüchtern, mutlos aber auf alle volle hat es ganz hohe Ansprüche an uns Eltern und wird zum Tyrannen. Das vor allem auch, weil es wenig Widerstand spürt und auch nicht gelernt hat mit unangenehmen Situationen fertig zu werden.

Ein Kind zur Selbstständigkeit erziehen heisst nicht, ihm alles erlauben, alles durchgehen lassen. Es ist das Gegenteil von abhängig sein, angewiesen sein auf den anderen. Also möglichst früh, das selber zu tun, was möglich ist, ohne dass jemand hilft oder es für einen erledigt.
Was heisst das jetzt genau? Versuch immer wieder im Alltag deinem Kind die Möglichkeit zu geben, Dinge zu entdecken, selber auszuprobieren, ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun". Wir unterschätzen unsere Kinder ganz häufig und sind erstaunt, wie viel sie schon selber können. Es ist nicht immer ganz einfach und es ist oft auch anstrengender, mit mehr Zeit und Energie verbunden, wenn wir versuchen unsere Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu erziehen. Das heisst auch, dass er Dinge selber holen kann, versuchen sein Pischi selber hinlegen und anziehen. Wenn er z.B etwas ausleert, was ja nicht schlimm ist, schimpfe nicht mit ihm, sondern zeig ihm einfach ganz ruhig, wo der Lappen ist und sag ihm, dass er es aufputzen soll. Da er für viele Dinge noch grad etwas klein ist, hilf ihm einfach dort, wo es nötig ist.


Wenn mein Mann zuhause ist, kann ich mich oft nicht mal ganz kurz zurückziehen oder im oberen Stock die Wäsche erledigen, ohne, dass es ein Geschrei gibt und unser Sohn zu mir will.

Wichtig ist, dass ihr immer gut vorausplant. Sagt ihm immer was als nächstes passiert und was ihr von ihm möchtet. Ich sage dem immer "Laut denken". Lass ihn wissen, was du jetzt dann grad tust, damit er von der Situation nicht überrascht wird. Du kannst ihm auch sagen. mit wem er jetzt dann dies oder jenes machen muss. Damit er sich wieder etwas an den Papi gewöhnen kann, würde ich jetzt am Anfang z.B einen Teil des "zu Bett geh Rituals" von dir, den anderen Teil von deinem Mann ausführen lassen. z.B sagst du ihm, dass er das Pischi anziehen soll und hilfst ihm nur dort wo es auch nötig ist. Du kannst auch mit ihm Zähne putzen und dein Mann dann z.B mit ihm die Geschichte erzählen. Sag ihm vorher, den Ablauf, damit er weiss was auf ihn zukommt. Wenn er weint oder nicht mit dem Papa das Buch anschauen will, dann sag ihm einfach, dass es ok ist, dass er aber dann einfach ohne Geschichte ins Bett geht. Bleib standhaft und haltet euch an den Ablauf. Wenn das dann klappt, dass dein Mann wieder einzelne Teile im Ablauf übernimmt, dann achtet auch darauf, dass ihr mit dem "ins Bett bringen" abwechselt. Wenn immer möglich soll auch dein Mann ihn ins Bett bringen, auch wenn du zu Hause bist. Dann wird das zur Selbstverständlichkeit und nicht zur Ausnahme. Lass ihn dann wirklich von A-Z alles mit dem Papa machen. Du kannst dann am Schluss noch Gute Nacht sagen.
Versucht mal herauszufinden warum das so ist, was sich verändert hat. Ihr werdet wahrscheinlich auch merken, dass ihr nicht ganz unschuldig seid daran. Wahrscheinlich ist es schleichend gekommen und ihr habt euch so an die Situation angepasst und du hast dann halt einfach die Aufgabe wieder übernommen. Ein Stück weit ist es auch ein bisschen normal. Kinder haben sehr gerne Rituale und lieben es, wenn immer alles gleich läuft. Er wird sich halt schon etwas daran gewöhnt haben, dass du den ganzen Tag um ihn herum bist und möchte das am Abend dann auch so haben.

Wieviel Mittelpunkt du ihm zugestehst, das kannst du selber bestimmen. Es ist wichtig und schön, dass du ihm viel Zuwendung gibst, dass du für ihn da bist, dass du ihn lieb hast, aber lass dich nicht zu sehr von ihm "einspannen". Wenn du ihm alles abnimmst, dich quasi für ihn "aufopferst" dann tust du dir und ihm keinen Gefallen. Pass auf, dass dein Kind nicht zu einem "kleinen Tyrannen" heranwächst... Verstehst du was ich meine. Du bist die Mutter, du versuchst das Beste für dein Kind zu tun, aber pass auf, dass auch für dich (und auch für deinen Mann) noch etwas übrigbleibt.
Was meinen Sie wass können wir machen?

Du kannst deinem Mann auch vorschlagen, dass er versuchen soll das Ganze etwas mit Humor zu nehmen: Also nicht gekränkt und eingeschnappt sein. Wenn meine Kinder z.B im Bus nur neben dem Papa und nicht neben mir sitzen wollen, dann sag ich manchmal: "Und neben mir will wieder gar niemand sitzen?.... Huhuhuuuuu, schluchz. Ich bin ganz alleine hier auf meinem Sitz? Ja nu, dann setz ich mich halt da neben meine Jacke, dann bin ich nicht so alleine. Oder: ja nu, dann setz ich mich hier neben Herrn Neuenschwander. (ich tu dann so, als ob jemand neben mir sitzen würde). "Guten Tag Herr Neuenschwander, sind sie auch hier im Bus? Ja, ich bin ganz alleine. Meine Kinder und mein Mann sind gar nicht da. Ich hab sie nirgends gesehen".... usw. Oder: "Wenn niemand mit mir Zähne putzen will und ich hier ganz alleine bin, dann schlaf ich halt ein bisschen. Vielleicht weckt mich ja der Florian, wenn er fertig ist mit Zähne putzen.." Macht das mit einem Augenzwinkern, so dass es ein Spass ist und nehmt es nicht zu ernst. Es ist dann für ihn auch nicht mehr so spannend "gegen" deinen Mann zu sein, wenn er da mitspielt. Verstehst du was ich meine? Das solltet ihr natürlich nicht die ganze Zeit machen, aber so ab und zu auf jeden Fall.

Lass deinen Mann immer wieder mal etwas alleine mit eurem Sohn unternehmen. Er wird dann vielleicht auch nicht immer das Gefühl haben, dass er so offensichtlich zeigen muss dass er jetzt grad lieber mit der Mama sein möchten. (Weil ja in dem Fall nur er dabei ist).
Du kannst diese "kinderlose Zeit" dann auch mal geniessen.
Vielleicht kann dein Mann ja auch, wenn du weg bist, irgend etwas Spezielles mit eurem Sohn machen. Etwas, dass er nur mit ihm machen kann, also nur wenn er am "hüten" ist. Schaut auch, dass er euren Sohn nicht nur ins Bett bringt wenn du weg bist, sondern auch wenn du zu Hause bist.


Weshalb will er "nichts" mit dem Vater machen oder vom Vater machen lassen? Ist das eine Phase? Die dauert einfach schon sehr lange!!!!

Ihr habt es in der Hand das zu ändern. Wartet nicht darauf, bis euer Sohn erklärt, dass er jetzt bitte etwas mit dem Papi machen möchte...

Herzlichen Dank für die Hilfe

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Immer nur Mami

Beitragvon Q10 » 18.01.2010, 21:46

Guten Abend zusammen......vielen vielen vielen herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
Jetzt habe ich einen riesen Beitrag geschrieben und als ich ihn absenden wollte, musste ich mich nochmals einloggen und habe nun alles verloren!!! Das finde ich jetzt seeeehr schade!
Also, ich versuchs nochmals....in einer kürzeren Variante :D
Ich möchte einfach kurz sagen, dass ich unser Sohn sehr viel alleine machen lasse. Ich habe ihm z.B. sehr früh schon ein Glas zum trinken gegeben....weder Schnabelbecher noch Röhrli, da ich finde, er kann sicher auch aus einem Glas trinken. Auch wenn halt mal was daneben geht. Das selbe auch beim Essen. Er hat immer selbständig gegessen, mit allem was das dazu gehört. Ich habe ihn auch sehr früh alleine die Treppe hochgehen lassen, einfach war ich stets aus Sicherheitsgründen im Hintergrund. Er konnte dadurch schon sehr früh (im Verhältnis zu Gleichaltrigen) selbständig die Treppe hoch, aufs Sofa klettern, auf Stühl steigen etc. Ich habe ihm immer gesagt, dass gewisses gefährlich ist...einiges hat er versanden und anderes musste halt zuerst gefühlt werden!!!! Wir sind sehr viel in der Natur und bei den Tieren. Ich beziehe ihn viel in die Tätigkeiten im Alltag zu Hause mitein. Wenn er helfen möchte die Geschirrspühlmaschine auszuräumen, dann lasse ich ihn helfen. Ich sage ihm, vorsicht mit den Tellern etc. und manchmal gehts gut und ab und an, kommt halt etwas zu bruch! Das sind Sachen, die mich überhaupt nicht stressen. Ich sage immer; wir mussten und müssen immer noch einiges lernen und machen nicht auf Anhieb alles korrekt.
Wie du sagst, es hat sich bestimmt einiges so schleichend ergeben......auch weil mein Mann beruflich stark engagiert ist und ich ihm zu Hause alles abnehmen möchte, natürlich dann halt manchmal auch die "Arbeit" mit unserem Sohn. Einiges ist von meiner Seite her nicht korrekt, jedoch ohne, dass ich es merkte. Ich bekomme von niemandem Hilfe, muss immer alles selber erledigen und merke dann oft nicht, wenn mein Mann ja auch noch da wäre um zu helfen.
Wenn ich z.B. frühstücke und unser Sohn quengelt, dann soll er....das selbe auch beim kochen, putzen, bügeln etc. Ich habe jedoch einfach ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas für mich mache (Zeitschrift anschauen, Fotos einkleben etc.) und er dann mich bei ihm haben will. Das selbe, wenn er weint wenn ich ihn ins Bett bringe. Ich habe dann immer das Gefühl, er meine ich lasse ihn nun alleine und er sei mir böse....tönt komisch, ich weiss aber ist so :?

Kurz noch eine andere Sache die mich beschäftigt: wenn unser Sohn mit anderen Kindern spielt und sie ihm etwas wegnehmen, dann lässt er das über sich ergehen. Er wehrt sich nicht...auch nicht, wenn er geschubst wird. Wenn dann jedoch heftig ist, sodass er hinfällt, dann beginnt er zu weinen und ruft nach mir. Ich nehme ich hoch, tröste ihn und er beginnt mich zu "schlagen". Ich halte dann sofort seine Hände fest und sage, dass ich nichts dafür könne und er das nicht machen soll. Er hört meist umgehend auf und beruhigt sich dann langsam wieder. Ich verstehe einfach nicht, weshalb er MICH schlägt. Mir scheint es, als sei er so enttäuscht über das Geschehene, dass er das an mir auslässt, weil er weiss, dass ich ihn so akzeptiere wie er ist und ihn auch so annehme. Bei mir fühlt er sich sicher und lässt seiner Enttäuschung freien lauf, auch wenn ich ihm immer wieder klar mache, dass er mir nicht "weh" tun soll. In solch einem Moment, kann ich ja nicht gut sagen, du sollst nicht Mami schlagen sonder lieber das Kind aber ich bin doch der Meinung, dass er sich wehren soll und das dem Kind auch mitteilen soll. z.B. das ist meins und ihm das Spielzeug entwendet oder ihn halt auch mal schubst...

Also nochmals herzlichen Dank für dein Hilfe....das tut mir sehr gut.

Einen schönen Abend und bis bald
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Re: Immer nur Mami

Beitragvon Kathrin Buholzer » 20.01.2010, 17:48

Guten Abend zusammen......vielen vielen vielen herzlichen Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
Jetzt habe ich einen riesen Beitrag geschrieben und als ich ihn absenden wollte, musste ich mich nochmals einloggen und habe nun alles verloren!!! Das finde ich jetzt seeeehr schade!

Kleiner Tipp: Bevor du deine Beiträge absendest, kopiere den ganzen Text und füge ihn in z.B in ein Word Dokument ein. Wenn dann mal was schief läuft, kannst du ihn einfach von dort wieder ins Forum kopieren.

Also, ich versuchs nochmals....in einer kürzeren Variante :D
Ich möchte einfach kurz sagen, dass ich unser Sohn sehr viel alleine machen lasse. Ich habe ihm z.B. sehr früh schon ein Glas zum trinken gegeben....weder Schnabelbecher noch Röhrli, da ich finde, er kann sicher auch aus einem Glas trinken. Auch wenn halt mal was daneben geht. Das selbe auch beim Essen. Er hat immer selbständig gegessen, mit allem was das dazu gehört. Ich habe ihn auch sehr früh alleine die Treppe hochgehen lassen, einfach war ich stets aus Sicherheitsgründen im Hintergrund. Er konnte dadurch schon sehr früh (im Verhältnis zu Gleichaltrigen) selbständig die Treppe hoch, aufs Sofa klettern, auf Stühl steigen etc. Ich habe ihm immer gesagt, dass gewisses gefährlich ist...einiges hat er versanden und anderes musste halt zuerst gefühlt werden!!!! Wir sind sehr viel in der Natur und bei den Tieren. Ich beziehe ihn viel in die Tätigkeiten im Alltag zu Hause mitein. Wenn er helfen möchte die Geschirrspühlmaschine auszuräumen, dann lasse ich ihn helfen. Ich sage ihm, vorsicht mit den Tellern etc. und manchmal gehts gut und ab und an, kommt halt etwas zu bruch! Das sind Sachen, die mich überhaupt nicht stressen. Ich sage immer; wir mussten und müssen immer noch einiges lernen und machen nicht auf Anhieb alles korrekt.

Da ich nicht immer alle Einzelheiten kenne, schreib ich oft etwas Allgemeines, Dinge die wichtig sind. So wie du schreibst, machst du schon ganz viele Dinge so, wie ich es geschrieben habe.

Wie du sagst, es hat sich bestimmt einiges so schleichend ergeben......auch weil mein Mann beruflich stark engagiert ist und ich ihm zu Hause alles abnehmen möchte, natürlich dann halt manchmal auch die "Arbeit" mit unserem Sohn. Einiges ist von meiner Seite her nicht korrekt, jedoch ohne, dass ich es merkte. Ich bekomme von niemandem Hilfe, muss immer alles selber erledigen und merke dann oft nicht, wenn mein Mann ja auch noch da wäre um zu helfen.

Versuch doch, ihn Schritt für Schritt wieder mit einzubeziehen. Lass ihn wieder vermehrt, kleine Dinge übernehmen, gerade auch am Abend beim ins Bett gehen. Dein Sohn muss sich wahrscheinlich wieder etwas daran gewöhnen, dass der Papa ja eigentlich auch noch da ist...

Wenn ich z.B. frühstücke und unser Sohn quengelt, dann soll er....das selbe auch beim kochen, putzen, bügeln etc. Ich habe jedoch einfach ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas für mich mache (Zeitschrift anschauen, Fotos einkleben etc.) und er dann mich bei ihm haben will.

Genau das wird er merken und dann immer dann quengeln und etwas von dir wollen, wenn du für dich etwas machen willst. Gut ist, wenn du ihm kurz vorher sagst, was du jetzt tust und was er in der Zeit tun soll. Ich lese jetzt die Zeitung und ich möchte, dass du in der Zeit etwas für dich machst." (Am besten gibst du ihm grad etwas zu tun). Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und wir können zusammen ein Buch anschauen.
Das selbe, wenn er weint wenn ich ihn ins Bett bringe. Ich habe dann immer das Gefühl, er meine ich lasse ihn nun alleine und er sei mir böse....tönt komisch, ich weiss aber ist so :?

Kurz noch eine andere Sache die mich beschäftigt: wenn unser Sohn mit anderen Kindern spielt und sie ihm etwas wegnehmen, dann lässt er das über sich ergehen. Er wehrt sich nicht...auch nicht, wenn er geschubst wird. Wenn dann jedoch heftig ist, sodass er hinfällt, dann beginnt er zu weinen und ruft nach mir. Ich nehme ich hoch, tröste ihn und er beginnt mich zu "schlagen". Ich halte dann sofort seine Hände fest und sage, dass ich nichts dafür könne und er das nicht machen soll. Er hört meist umgehend auf und beruhigt sich dann langsam wieder. Ich verstehe einfach nicht, weshalb er MICH schlägt.

Er ist in dem Moment wahrscheinlich recht hilflos. Er merkt, dass ihm ein Unrecht geschah, er sich aber nicht wehren konnte. Wenn du dann kommst und ihn tröstest, merkt er, dass es ihn ja eigentlich geärgert hat und sein Frust und seinen Ärger dann halt an dir rauslässt.
Versuch vielleicht ihn mal nicht grad hochzunehmen. Geh zu ihm, biete ihm Hilfe an: "Oje, so was Dummes. jetzt bist du grad hingefallen, weil dich der Timo geschubst hat. Das ist wirklich ärgerlich. Komm wir gehen rasch zu ihm." Je älter er wird, umso besser kannst du mit ihm Alternativen suchen. Was könnte er tun, wenn er geschubst wird, was könnte er machen, wenn er ungerecht behandelt wird? Im Moment ist er noch grad etwas klein dafür, aber mit der Zeit kannst du das Schritt für Schritt probieren.
Wenn er dich schlägt, dann stell ihn wieder auf den Boden und geh zu ihm runter und sag ihm z.B: "Ich verstehe, dass du wütend bist, weil du hingefallen bist, weil dich der Timo gehauen hat, aber ich möchte, dass du aufhörst mich zu hauen.


Mir scheint es, als sei er so enttäuscht über das Geschehene, dass er das an mir auslässt, weil er weiss, dass ich ihn so akzeptiere wie er ist und ihn auch so annehme. Bei mir fühlt er sich sicher und lässt seiner Enttäuschung freien lauf, auch wenn ich ihm immer wieder klar mache, dass er mir nicht "weh" tun soll. In solch einem Moment, kann ich ja nicht gut sagen, du sollst nicht Mami schlagen sonder lieber das Kind aber ich bin doch der Meinung, dass er sich wehren soll und das dem Kind auch mitteilen soll. z.B. das ist meins und ihm das Spielzeug entwendet oder ihn halt auch mal schubst...

Das ist etwas, das viele Kinder nicht einfach so können. Das braucht etwas Übung. Es kommt auch darauf an, wie gut er sich ausdrücken kann. Versuch ihm da einfach Hilfestellungen zu geben.

Also nochmals herzlichen Dank für dein Hilfe....das tut mir sehr gut.

Einen schönen Abend und bis bald

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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