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Er tut sich schwer im Kindergarten

BeitragVerfasst: 13.12.2009, 02:52
von reyleo
Hallo Kathrin

Ich bin beim googeln auf dein Forum gestossen und taste mich nun etwas heran. Mal schauen ob ich das hinbekomme.

Ich habe andere Beiträge gelesen und finde deine Tipps gut. Daher hoffe ich du hast für unsere Situation auch ein paar Tipps ect.

Nun ja wo fange ich an. Unsere Sohn ist 5 Jahre alt und besucht seit diesem Sommer den Waldkindergarten. Er wurde schon seit er 5 Monate alt ist immer wieder fremdbetreut. Meistens von der gleichen Person über längere Zeit. Nun sind wir vor knapp 2 Jahren umgezogen aus beruflichen Gründen. Vor dem Kindergarten beuschte er 2x pro Woche eine Kinderkrippe. Seit dem wechsel von Tagesmutter (am alten Wohnort) in die Krippe hat er viel Veränderung durchgemacht. Er ist viel offner geworden. Kann sich mit anderen Kindern beschäftigen und ist viel selbstsicherer geworden. Er hat eine 3 jährige Schwester mit der er sich gut versteht. Wir sind froh, dass er scih seit der Krippe so geöffnet hat. Er spielt vorher viel alleine, konnte oft nicht zum mitmachen bewegt werden. Mamiweh hatte er nur kurz. Er braucht für Veränderungen immer viel Zeit um sich daran zu gewöhnen. Er ist ein sehr aktives und interessiertes Kind. Er bereitet uns sehr viel Freude. Ja und diesen Sommer kam er in den Kindergarten. Er geht in einen Waldkindergarten. Er hat sich sehr darauf gefreut. Wir haben uns gut darauf vorbereitet. Haben viel davon gesprochen und auch die Ausrüstung gemeinsam organisiert. Er ist einer der kleinsten und ist für sein Alter ein feiner Junge. Aber er ist gesund und von der Entwicklung her in der Norm.
Nun ja seit einiger Zeit haben wir intensiv Kontakt mit der Kindergärtnerin. Sie berichtet uns wie es so geht, was Probleme macht und wie die Eingewöhnung so läuft. Es ist so, dass er seit einiger Zeit nicht an den Aktivitäten teilnehmen will. Er möchte lieber sein eigenes Ding machen. Stört die anderen Kinder und braucht viel Aufmerksamkeit. Anfangs wurde er von einem stärkeren Jungen etwas "schikaniert". Dies wurde jedoch besser durch verschiedene Gespräche. Wir haben ihm Tipps gegeben wie er sich denn verhalten könnte.
Jetzt ist es aber teilweise so schlimm, dass die Gruppe massiv gestört wird durch ihn. Er macht nicht mit, verweigert sich und läuft aus der Runde weg. Zeitweise ist er länger Znüni statt mit den anderen weiter am Program mitzumachen. Ein Gspännli und er schaukeln sich teilweise richtig hoch zum Unsinn machen. Sie hören nicht zu, lassen sich nicht aus der Situtation herausholen. Diese Woche war er offensichtlich recht frech zu der Kindergärnterin. Hat sie mit Kraftausdrücken beworfen und konnte nicht mehr "gelenkt" werden. Die Kindergärtnerin habe keine Chance gehabt gegen die 2 Jungs anzukommen. Die liessen sich auch nicht trennen.
or den Herbstferien sei er mal so heftig ausgerastet (konnte mir nicht voerstellen dass er so tun kann) dass er auf ein anderes Kind das ihm Blätter in den Mund stopfte losgehen wollte. Er konnte sicher 30 min nicht beruhigt werden und war ausser sich. Am Nachmittag in der Krippe ging es dann gut man merkte nichts spezielles. Von Vorfall weiss er fast gar nichts mehr.
Die Kindergärtnerin hat uns gesagt, dass er sich schwer tue im mit Anpassen an den Kindergarten, an die Strukturen und Regeln. Er wolle sich nicht selber anziehen nach dem Schwimmen, tut dies zu Hause aber s/s. Er führt richtige Machtkämpfe mit ihr. Und jetzt steht ein Gespräch mit Kindergärtnerinnen (es sind 2 da sie im Wald sind. 2. ist jedoch nur Hilfsperson mit Ergotherapie Ausbildung) und der Heilpädagogin die einmal in der Woche kommt. Es soll besprochen werden ob der Schulpsychiatrische Dienst eingeschaltet werden muss. Ich finde das schlimm und es beschäftigt mich enorm. Zu Hause habe ich auch meine Probleme mit Machtkämpfen und Grenzen austesten. Mein Mann unterstützt mich so gut er kann. Nur steht er im Moment vor seinem Abschluss der Weiterbildung und hat nicht viel Zeit für uns. Ich fühle mich hilflos und weiss nicht was ich tun kann. Ich rede viel mit ihm und sage auch was ich von ihm erwarte und was ich mir wünsche. Nehme mir Zeit seine Ansichten anzuhören. Wir haben verschiedene Absprachen getroffen. Nur halten tut er sich nicht daran. Ich hab manchmal das Gefühl er hat es immer vergessen was wir abgemacht haben. oder es ist ihm einfach egal.
Ich habe etwas Bacuhweh vor diesem Schulpsychiatrischen Abklärungen. Ich möchte nicht, dass er in eine Schublade gesteckt wird. Und doch möchte ich, dass er sich im Kindergarten integrieren kann und seinen Teil zum Unterricht beiträgt und nicht immer stört.

Hast du mir einen Rat oder eine Meinung dazu?

Vielen Dank und ich hoffe ich konnte die Situation einigermassen beschreibe.

Lieben Gruss Piera

Re: Er tut sich schwer im Kindergarten

BeitragVerfasst: 13.12.2009, 22:00
von Kathrin Buholzer
Hallo Kathrin

Ich bin beim googeln auf dein Forum gestossen und taste mich nun etwas heran. Mal schauen ob ich das hinbekomme.

Hallo Piera! Herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten. Schön dass du hier dabei bist und mitschreibst. Ich hoffe du fühlst dich wohl bei uns.

Ich habe andere Beiträge gelesen und finde deine Tipps gut. Daher hoffe ich du hast für unsere Situation auch ein paar Tipps ect.

Nun ja wo fange ich an. Unsere Sohn ist 5 Jahre alt und besucht seit diesem Sommer den Waldkindergarten. Er wurde schon seit er 5 Monate alt ist immer wieder fremdbetreut. Meistens von der gleichen Person über längere Zeit. Nun sind wir vor knapp 2 Jahren umgezogen aus beruflichen Gründen. Vor dem Kindergarten beuschte er 2x pro Woche eine Kinderkrippe. Seit dem wechsel von Tagesmutter (am alten Wohnort) in die Krippe hat er viel Veränderung durchgemacht. Er ist viel offner geworden. Kann sich mit anderen Kindern beschäftigen und ist viel selbstsicherer geworden. Er hat eine 3 jährige Schwester mit der er sich gut versteht. Wir sind froh, dass er scih seit der Krippe so geöffnet hat. Er spielt vorher viel alleine, konnte oft nicht zum mitmachen bewegt werden. Mamiweh hatte er nur kurz. Er braucht für Veränderungen immer viel Zeit um sich daran zu gewöhnen. Er ist ein sehr aktives und interessiertes Kind. Er bereitet uns sehr viel Freude. Ja und diesen Sommer kam er in den Kindergarten. Er geht in einen Waldkindergarten. Er hat sich sehr darauf gefreut. Wir haben uns gut darauf vorbereitet. Haben viel davon gesprochen und auch die Ausrüstung gemeinsam organisiert. Er ist einer der kleinsten und ist für sein Alter ein feiner Junge. Aber er ist gesund und von der Entwicklung her in der Norm.
Nun ja seit einiger Zeit haben wir intensiv Kontakt mit der Kindergärtnerin. Sie berichtet uns wie es so geht, was Probleme macht und wie die Eingewöhnung so läuft. Es ist so, dass er seit einiger Zeit nicht an den Aktivitäten teilnehmen will. Er möchte lieber sein eigenes Ding machen. Stört die anderen Kinder und braucht viel Aufmerksamkeit. Anfangs wurde er von einem stärkeren Jungen etwas "schikaniert". Dies wurde jedoch besser durch verschiedene Gespräche. Wir haben ihm Tipps gegeben wie er sich denn verhalten könnte.

Gibt es in diesem Kindergarten auch Strukturen und Rituale? Wie sieht denn so ein morgen im Waldkindergarten aus?

Jetzt ist es aber teilweise so schlimm, dass die Gruppe massiv gestört wird durch ihn. Er macht nicht mit, verweigert sich und läuft aus der Runde weg. Zeitweise ist er länger Znüni statt mit den anderen weiter am Program mitzumachen. Ein Gspännli und er schaukeln sich teilweise richtig hoch zum Unsinn machen. Sie hören nicht zu, lassen sich nicht aus der Situtation herausholen. Diese Woche war er offensichtlich recht frech zu der Kindergärnterin. Hat sie mit Kraftausdrücken beworfen und konnte nicht mehr "gelenkt" werden. Die Kindergärtnerin habe keine Chance gehabt gegen die 2 Jungs anzukommen. Die liessen sich auch nicht trennen.

Hmm. Das find ich jetzt etwas merkwürdig. Eine Kindergärtnerin, die 2 sechsjährige Kinder nicht mehr "lenken" kann... Das ist ja ihre Aufgabe als Betreuungsperson. Das ist ja dann nicht dein Problem, wenn sie das nicht kann...
Im Wald, in der Natur sind Kinder halt oft mehr abgelenkt als drinnen. Ich kann auch gut verstehen, dass die Verlockung wegzugehen oder etwas Anderes zu machen im Wald viel grösser ist. Deshalb ist es besonders wichtig, Regeln, Strukturen und Rituale zu haben.
Sind das denn einzelne Situationen, ab und zu oder passiert das ständig?


Vor den Herbstferien sei er mal so heftig ausgerastet (konnte mir nicht voerstellen dass er so tun kann) dass er auf ein anderes Kind das ihm Blätter in den Mund stopfte losgehen wollte.

Das er sich wehrt, wenn ihm ein Kind Blätter in den Mund stopfen will, ist eigentlich auch logisch. Aber auch das ist eine Situation, in der du als Mutter nicht sehr viel tun kannst. Das ist Sache der Kindergärtnerin. Du kannst mit ihm darüber sprechen, schauen, was diesem Streit vorausging und mit deinem Sohn sprechen, was er denn anders hätte machen können oder wie er denn hätte reagieren können. Ich kann nicht ganz verstehen, was die Kindergärtnerin in einer solchen Situation von dir erwartet. Du bist ja nicht dabei und kannst die Situation nicht klären...

Er konnte sicher 30 min nicht beruhigt werden und war ausser sich. Am Nachmittag in der Krippe ging es dann gut man merkte nichts spezielles. Von Vorfall weiss er fast gar nichts mehr.
Die Kindergärtnerin hat uns gesagt, dass er sich schwer tue im mit Anpassen an den Kindergarten, an die Strukturen und Regeln.

Gibt es denn welche? Und wenn ja, wie sehen die aus?

Er wolle sich nicht selber anziehen nach dem Schwimmen, tut dies zu Hause aber s/s. Er führt richtige Machtkämpfe mit ihr.
Ist das Problem bei beiden Kindergärtnerinnen oder nur bei einer?

Und jetzt steht ein Gespräch mit Kindergärtnerinnen (es sind 2 da sie im Wald sind. 2. ist jedoch nur Hilfsperson mit Ergotherapie Ausbildung) und der Heilpädagogin die einmal in der Woche kommt. Es soll besprochen werden ob der Schulpsychiatrische Dienst eingeschaltet werden muss.

Also ich kann es jetzt nur von weit her beurteilen, aber was du erzählst, erschein mir jetzt nicht so sehr aussergewöhnlich. Der Kindergarten stellt für die Kinder eine grosse Veränderung dar. Viele neue Kinder, eine neue Umgebung, eine neue Lehrerin, viele Regeln, man muss still sitzen, zu hören und Dinge tun, die einem nicht immer so gefallen, man muss teilen, auf andere eingehen, sich mitteilen, sich behaupten, sich immer wieder mit anderen messen, merken, dass man in gewissen Gebieten gut ist in anderen unsicher. Das alles braucht viel Energie und Kraft. Der Frust, die Enttäuschung, Wut, Freude und die Angespanntheit, muss irgendwo raus.
Bei unserer Tochter hat diese Aggressivität nach dem Kindergartenstart auch stark zugenommen. Sie war oft sehr aggressiv, motzte viel rum und stand manchmal richtiggehend "neben sich". Wir haben dann zusammen das besprochen und haben versucht rauszufinden, was sie dagegen tun könnte. Ich habe ihr dann eine Ampel gebastelt, sie konnte dann jeweils die Farbe, je nach Gefühlszustand, selber einstellen. Grün für alles ok, orange soso lala und rot: ich bin hässig, lass mich grad einen Moment in Ruhe.
Ich habe ausserdem gemerkt, dass diese "Aussetzer" dann passieren, wenn sie Hunger hatte. Wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt, dann fiel sie fast wie in eine Art "Hypo" (Unterzuckerung"). Sie merkt jetzt mittlerweile selber, wenn sie "knurrig" wird oder das "Knurri-Monster" kommt. Sie nimmt dann ein Traubenzucker und es geht rasch wieder besser.

Schau auch, dass er genügend Rückzugsmöglichkeiten hat, also auch mal alleine sein kann und darf und du ihm auch genug Ruhepausen gönnst. Mit dem Kiga Start kommen oft noch ganz viele andere Dinge auf die Kinder zu. Turnen und Judo, Fussball oder regelmässiges Abmachen mit den Kigs Gspändli. Das ist ok und gehört auch dazu. Schau einfach, dass er trotzdem immer wieder genügend Zeit hat sich zu erholen und er nicht alles auf einmal erlebt.

Hast du schon mal einen Besuch im Kiga gemacht? Welches sind deine Beobachtungen?


Ich finde das schlimm und es beschäftigt mich enorm. Zu Hause habe ich auch meine Probleme mit Machtkämpfen und Grenzen austesten. Mein Mann unterstützt mich so gut er kann. Nur steht er im Moment vor seinem Abschluss der Weiterbildung und hat nicht viel Zeit für uns. Ich fühle mich hilflos und weiss nicht was ich tun kann. Ich rede viel mit ihm und sage auch was ich von ihm erwarte und was ich mir wünsche. Nehme mir Zeit seine Ansichten anzuhören. Wir haben verschiedene Absprachen getroffen.

Welche denn?

Nur halten tut er sich nicht daran. Ich hab manchmal das Gefühl er hat es immer vergessen was wir abgemacht haben. oder es ist ihm einfach egal.

Habt ihr diese Regeln irgendwo aufgeschrieben?

Ich habe etwas Bacuhweh vor diesem Schulpsychiatrischen Abklärungen. Ich möchte nicht, dass er in eine Schublade gesteckt wird. Und doch möchte ich, dass er sich im Kindergarten integrieren kann und seinen Teil zum Unterricht beiträgt und nicht immer stört.

Du schreibst: ...dass er seit einiger Zeit nicht mehr an den Aktivitäten teilnehmen will... Dann ist das ja ein Problem, das noch nicht so lange besteht oder? Hat er denn früher immer gut mitgemacht? Vielleicht ist auch etwas vorgefallen, das ihn geärgert, gekränkt hat. Vielleicht konnte er etwas grad nicht so gut oder jemand hat ihn ausgelacht. Stört er denn wirklich immer, die ganze Zeit? Das kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen...

Hast du mir einen Rat oder eine Meinung dazu?

Vielen Dank und ich hoffe ich konnte die Situation einigermassen beschreibe.

Lieben Gruss Piera

Du hast es sehr gut beschrieben. Schau mal, was du mit diesen ersten Anregungen anfangen kannst. Schreib mir doch noch ein paar Antworten auf meine Fragen und vielleicht noch ein paar Beispiele mehr dazu. Dann kann ich dir noch etwas konkretere Tipps geben, ok?
liebe Grüsse
Kathrin