Seite 1 von 1
Ratlos

Verfasst:
18.04.2008, 12:45
von Cara
WIr haben eine 6 jährige Tochter, welche im Sommer eigentlich zur Schule gehen sollte. Jedoch scheint sie aus mehreren Gründen nicht schulreif zu sein. Unsere grössten Probleme sind nun folgende:
- sie ist sehr unsicher geworden (sie ist eh schon immer eher langsam, aber vor allem ängstlich.....) und lässt sich von anderen Kindern schnell einschüchtern
- sie ist absolut nicht motiviert und interessiert an Neuem....(obwohl wir vieles versuchen......)
Wenn wir sie dann überzeugen können uns etwas zu machen (zeichnen, basteln, Aemtli erledigen ect.) dann macht sie ihre Sachen ganz gut.
Dies wird aber im Kiga nicht erlebt, da sie sie nicht so stark fordern.
Nun wird sie nochmals ein 3. Kigajahr besuchen. Ich möchte ein Gespräch mit Kiga-Leiterin, Tochter und mir führen. Können Sie mir da Tipps geben welche Themen ich vor allem in Anwesenheit unserer Tochter anschneiden soll /darf. Meine Idee ist so, dass sie merkt was der Kiga von ihr erwartet, da man sie immer "stossen" muss.
Wir beabsichtigen eine Triple-P Kurs zubesuchen, am leibesten bei Ihnen, Kathrin Buholzer, empfehlen sie uns des Kids oder Teenies? Uns beschäftigen eben auch einige Einschulungsthemen.....

Verfasst:
18.04.2008, 21:03
von Kathrin Buholzer
WIr haben eine 6 jährige Tochter, welche im Sommer eigentlich zur Schule gehen sollte. Jedoch scheint sie aus mehreren Gründen nicht schulreif zu sein.
Wer sagt das, die Kindergärtnerin? Welches sind denn die Gründe, würde mich noch interessieren.
Unsere grössten Probleme sind nun folgende:
- sie ist sehr unsicher geworden (sie ist eh schon immer eher langsam, aber vor allem ängstlich.....) und lässt sich von anderen Kindern schnell einschüchtern
Was heisst geworden? Hat sich irgendetwas ereignet, hat sie vor irgendetwas Angst. Wie gehst du damit um? Wie thematisierst du das?
- sie ist absolut nicht motiviert und interessiert an Neuem....(obwohl wir vieles versuchen......)
Was versuchst du denn und wie sieht das genau aus? Da wäre ich froh, um ein paar Beispiele.
Wenn wir sie dann überzeugen können uns etwas zu machen (zeichnen, basteln, Aemtli erledigen ect.) dann macht sie ihre Sachen ganz gut.
Was meinst du mit: uns etwas zu machen? basteln und zeichnen ist ja etwas, das sie selber aus Eigeninitiative machen sollte, ganz einfach weil sie Freude daran habt. Ein Ämtli ist ja etwas, das ihr von eurer Tochter verlangt, etwas was sie tun MUSS.
Dies wird aber im Kiga nicht erlebt, da sie sie nicht so stark fordern.
Nun wird sie nochmals ein 3. Kigajahr besuchen. Ich möchte ein Gespräch mit Kiga-Leiterin, Tochter und mir führen. Können Sie mir da Tipps geben welche Themen ich vor allem in Anwesenheit unserer Tochter anschneiden soll /darf. Meine Idee ist so, dass sie merkt was der Kiga von ihr erwartet, da man sie immer "stossen" muss.
Wieso möchtest du das deine Tochter dabei ist? Ich würde dir das nicht empfehlen. Ich würde das Gespräch mit der Kindergärtnerin führen und ihre Argumente für ein 3. Kigajahr hören. Ich frage mich, ob das wirklich die beste Möglichkeit ist. Ob sie nicht doch bereit ist für die Schule, aber einfach den Stoff lieber in 2 Jahren machen sollte. Evt. musst du das ja auch noch auf der Erziehungsberatung abklären lassen.
Ich würde dann einmal mit deiner Tochter zusammensitzen und das Ganze mit ihr besprechen. Versuch dabei auch herauszufinden, wie es ihr geht. Was gefällt ihr im Kindergarten? Was nicht? Was würde sie ändern? Was möchte sie mehr machen, was weniger usw?...
Überleg dir auch einmal: Welches sind deine Erwartungen an deine Tochter? (Oft haben wir ganz einfach zu hohe Erwartungen an unsere Kinder aber auch an uns selber).
Überleg dir auch einmal, was möchtest du, dass sich bei deiner Tochter ändert und was möchtest du bei dir selber ändern?
Bevor ich dir ausführlich antworten und Tipps geben kann, wäre ich froh, wenn du mir meine Fragen beantworten könntest, damit ich noch etwas mehr weiss und ich dir dann so besser helfen kann.
Wir beabsichtigen eine Triple-P Kurs zubesuchen, am leibesten bei Ihnen, Kathrin Buholzer, empfehlen sie uns des Kids oder Teenies? Uns beschäftigen eben auch einige Einschulungsthemen.....Auf jeden Fall den Kids Kurs. Er ist für Eltern mit Kindern zwischen 2 und 10 Jahren. Der Teenager Kurs ist für Eltern mit Kindern so ab 10 Jahren. Dort geht es u.a auch um Themen wie Alkohol, Parties, Freunde/Cliquen usw.
Also für euch wäre der Kids Kurs ideal. Wenn ihr den Kurs bei mir besuchen wollt, dann melde dich einfach. Alle Daten findest du auf meiner Seite unter Kursdaten Kids 2008. Der nächste Kurs startet nächste Woche. Einer startet nächsten Dienstag 22. April und einer startet am Donnerstag 24. April. Es hat noch wenige freie Plätze in beiden Kursen. Also für den Fall, dass ihr euch kurzfristig enscheiden wollt. :-)
Also, melde dich wieder mit einigen Antworten und dann schauen wir weiter, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Ratlos

Verfasst:
20.04.2008, 22:18
von Cara
Liebe Kathrin
Herzlichen Dank für Deine Antwort.
Nun unsere Tochter macht gewisse Sachen im Kiga einfach nicht von selber. Ein Beispiel: Sie war in den 2 Jahren noch nie auf dem Hochbett (Aufsteigen einer hohen Leiter) bis ich dann an Ihrem Geburtstag den Morgen im Kiga verbrachte und ein Mädchen ihr gesagt hat, komm doch auch........ da habe ich dann gemerkt, dass sie Angst hat. Ich habe Ihr dann Mut gemacht und sie hat es geschafft. Da habe ich ihr gesagt und jetzt gehst du nochmals 2-3- mal hinauf. Heute geht sie oft hinauf.........
Weiteres Beispiel: Sie können am Wochenanfang immer ein Aemtli auswählen (Korbchef, Tellerchef, Pflanzenchef, Schlüsselchef....( da habe ich sie angesprochen was sie gerne sein möchte. Sie meinte Schlüsselchefin, aber sie getraue sich nicht, weil sie ev. nicht wisse wie das Tor zu schliessen (sie macht bei uns zu Hause die Türe allein auf und zu mit Schlüssel......) So geht das weiter auch mit Zeichnen von neuen Sujets..., Basteln mit neuen Technicken, ect. Sie hat wie Angst etwas das erstemal zu machen, wenn sie es aber dann gemacht hat, dann hat sie den Anreiz es immer besser zu machen bis zur Perfektion... nun suche ich das Gespräch mit der Kiga-Leiterin damit sie ihr beim Überwinden der Angst und beim Stärken der Selbstsicheheit auch helfen kann. Wie gehe ich am besten das Gespräch an? es geht hier nicht um das Einschulungsgespräch.........darum dachte ich es wäre ok wenn usnere Tochter dabei ist. Denn sie hat die Motivation nicht zu zeigen was sie kann und was sie noch lernen und ausprobeiren kann im Kiga und so unterschätzen sie sie andauernd.
Danke für Deine Antwort.
Liebe Grüsse

Verfasst:
21.04.2008, 09:19
von Kathrin Buholzer
Liebe Kathrin
Herzlichen Dank für Deine Antwort.
Bitte, gern geschehen! :-)
Nun unsere Tochter macht gewisse Sachen im Kiga einfach nicht von selber. Ein Beispiel: Sie war in den 2 Jahren noch nie auf dem Hochbett (Aufsteigen einer hohen Leiter) bis ich dann an Ihrem Geburtstag den Morgen im Kiga verbrachte und ein Mädchen ihr gesagt hat, komm doch auch........ da habe ich dann gemerkt, dass sie Angst hat. Ich habe Ihr dann Mut gemacht und sie hat es geschafft. Da habe ich ihr gesagt und jetzt gehst du nochmals 2-3- mal hinauf. Heute geht sie oft hinauf.........
Weiteres Beispiel: Sie können am Wochenanfang immer ein Aemtli auswählen (Korbchef, Tellerchef, Pflanzenchef, Schlüsselchef....( da habe ich sie angesprochen was sie gerne sein möchte. Sie meinte Schlüsselchefin, aber sie getraue sich nicht, weil sie ev. nicht wisse wie das Tor zu schliessen (sie macht bei uns zu Hause die Türe allein auf und zu mit Schlüssel......) So geht das weiter auch mit Zeichnen von neuen Sujets..., Basteln mit neuen Technicken, ect. Sie hat wie Angst etwas das erstemal zu machen, wenn sie es aber dann gemacht hat, dann hat sie den Anreiz es immer besser zu machen bis zur Perfektion...
Wieviel erzählt sie dir vom Kindergarten? Fragst du auch danach? Solche Situationen wären gut geeignet, um miteinander zu Hause zu besprechen. Wichtig scheint mir, dass du deiner Tochter viel Ermutigung und Feedback gibst. Häufig ist es so, dass wir als Eltern unsere Kinder sehr mit unseren Vorstellungen bedrängen. Wir möchten ihnen immer den richtigen Weg zeigen und sie davon bewahren, negative Erfahrungen zu machen. Versuch viel mehr deine Tochter zu be-gleiten. Gib ihr nicht immer gleich die richtige Lösung vor. Sag ihr nicht immer gleich, was sie zu tun hat. Versuch dich auch mal bei euch zu Hause zu achten. Wenn sie mal etwas nicht schafft, oder eine Frage hat, dass du lieber eine Gegenfrage stellst und ihr nur einige Hilfestellungen gibst, um das Problem zu lösen. z.B "Ich will das und das nicht machen." - "Du hast also keine Lust dies oder jenes zu tun?" - "Nein, ich würde es schon machen, weiss aber nicht wie." - "Du weisst nicht wie du das und das machen sollst?" - "Doch, ich weiss es schon irgendwie, aber ich kann es nicht." - "Ich habe das Gefühl, dass du Angst hast, es nicht richtig zu machen." - "ja, das stimmt." - "Hast du eine Idee, wie ich dir diese Angst nehmen könnte? " (oder: "Was könntest du jetzt tun?").
Versuch immer wieder ihr gut zu zuhören. Was sie gesagt hat in deinen eigenen Worten wiederzugeben und dann zusammen mit ihr eine Lösung zu finden. Auch wenn sie dich fragt, gib ihr nicht immer gleich die Antwort, sondern hilf ihr dabei die Lösung zu finden. "Wie kann ich einen Hund zeichnen?" - "Ja, welche Farbe kann ein Hund z.B haben?" - "Braun, schwarz, weiss...." - "Genau und was hat ein Hund sonst noch? " - "Beine, Ohren, eine Schnauze, einen Schwanz." - "Ja und wie könntest du jetzt herausfinden, wie man einen Hund macht?" - "Zum Beispiel von einem Bild abschauen." - "ja genau, wir suchen mal ein Bild und dann schaust du dir das einmal ganz genau an."
Wenn du sie in der Problemlösung nur unterstützt, dann entwickelt sie mit der Zeit auch ein Selbstvertrauen und merkt, dass sie es selber kann. (Ganz nach dem Motto: Hilf mir, es selbst zu tun).
Auch wenn du mit ihr über den Kiga sprichst, kannst du z.B sagen: "Was gefällt dir, was würdest du gerne mehr machen, wo fühlst du dich wohl, wo fühlst du dich nicht so wohl, was könntest du tun, damit du dich wohler fühlst, was könntest du tun, wenn du nicht genau weisst, wie du dies und jenes machen sollst, was brauchst du von der Kindergärtnerin, was möchtest du gerne besser können usw."
Du kannst einzelne Situationen auch mit ihr zu Hause in einem Rollenspiel üben. Mal spiel sie sich selber und die z.B die Kindergärtnerin oder ein Kindergartenkind. Und einmal umgekehrt. Versuch mit ihr zusammen verschiedene Lösungsmöglichkeiten anzuschauen und durchzuspielen.
nun suche ich das Gespräch mit der Kiga-Leiterin damit sie ihr beim Überwinden der Angst und beim Stärken der Selbstsicheheit auch helfen kann. Wie gehe ich am besten das Gespräch an? es geht hier nicht um das Einschulungsgespräch.........darum dachte ich es wäre ok wenn usnere Tochter dabei ist. Denn sie hat die Motivation nicht zu zeigen was sie kann und was sie noch lernen und ausprobeiren kann im Kiga und so unterschätzen sie sie andauernd.
Was ich nicht ganz verstehe ist, wie die Kindergärtnerin deine Tochter denn einschätzt. Wie reagiert sie, wenn siemerkt, dass sie sich nicht immer so traut und aus Angst und Unsicherheit gewisse Dinge nicht tut? (Oder merkt sie es gar nicht?) Wie erlebt sie denn deine Tochter im Kindergartenalltag? Welche Erwartungen hat sie an deine Tochter? (und überleg dir auch einmal, welche Erwartungen DU an deine Tochter hast).
Wichtig scheint mir auch, dass du vorher einmal überlegst welche Dinge deine Tochter gut kann und wo sie deiner Meinung nach Hilfe und Unterstützung braucht. Vielleicht ist sie ja auch zufrieden so wie es im Kindergarten läuft?
Überleg dir auch, WAS genau erwartest DU von der Kindergärtnerin? Ich würde deine Tochter nicht zum Gespräch mitnehmen. Es könnte sie eher verunsichern und ihr unbewusst aufzeigen, dass nicht alles so toll läuft und sie etwas nicht gut macht. Ich würde versuchen sie zu Hause so gut es geht zu stärken, (siehe oben) und bei Problemen mit ihr zusammen nach möglichen Lösungen zu suchen. Du kannst ihr dann das Wichtigste aus euerem Gespräch mitteilen und ihr könnt auch da wieder zusammen schauen, was sie daraus mitnehmen kann und wie es weitergehen soll.
Danke für Deine Antwort.
Liebe Grüsse
Meld dich einfach wieder bei Fragen, Feedback oder noch mit mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin