Belohnung?

Verfasst:
28.11.2009, 14:20
von TiSa
Hallo
Ich war an einem sehr interessanten Vortrag über "verwöhnte Kinder" von Henri Guttmann. Habe festgestellt, dass unsere auch eher in die "Sparte Verwöhnt" gehören. Dies ist aber ein anderes Thema. Einige Inputs von Herrn Guttmann habe ich mitgenommen und bereits umgesetzt.
Nun meine Frage:
Unsere Kinder (4&6) haben mit Aufräumen nichts am Hut (ich bin selber schuld!). Wollte ihnen die Aufräumerei schmackhaft machen und habe vorgeschlagen, dass sie, wenn sie das Spielzimmer einmal die Woche aufräumen, ohne es ständig sagen zu müssen, ein Füfzgerli ins Kässeli bekommen. Tim und Sara finden das super. Ich fand das auch super bis gestern. Meine Mutter meint, so dressiere ich die Kinder nur, für alles was sie machen eine Belohnung/ Geld zu wollen/ zu bekommen (Helfen, gute Noten etc.).
Das will ich auf keinen Fall. Ich dachte halt, dass ich ihnen einen Anreiz schaffe selber aufzuräumen und wenn es sich institutionalisiert hat, dann bekommen sie natürlich kein Füfzgerli mehr. Meine Mutter meinte, das funktioniere niemals.
Was denkst Du?
Bin ich auf dem Holzweg?
Belohnen ja, aber nicht materiell sondern "Zeit schenken" für was Spezielles?
Ich muss noch erwähnen, dass der Grosse für Lego's spart und dadurch Geld extrem zieht. Er hat auch schon ein recht gutes Verständnis was Geld ist und wie viel Wert es hat. Und die Kleine möchte natürlich mithalten.
Danke und schönes Weekend.
Re: Belohnung?

Verfasst:
01.12.2009, 16:07
von Kathrin Buholzer
Hallo
Ich war an einem sehr interessanten Vortrag über "verwöhnte Kinder" von Henri Guttmann. Habe festgestellt, dass unsere auch eher in die "Sparte Verwöhnt" gehören. Dies ist aber ein anderes Thema. Einige Inputs von Herrn Guttmann habe ich mitgenommen und bereits umgesetzt.
Nun meine Frage:
Unsere Kinder (4&6) haben mit Aufräumen nichts am Hut (ich bin selber schuld!). Wollte ihnen die Aufräumerei schmackhaft machen und habe vorgeschlagen, dass sie, wenn sie das Spielzimmer einmal die Woche aufräumen, ohne es ständig sagen zu müssen, ein Füfzgerli ins Kässeli bekommen. Tim und Sara finden das super. Ich fand das auch super bis gestern. Meine Mutter meint, so dressiere ich die Kinder nur, für alles was sie machen eine Belohnung/ Geld zu wollen/ zu bekommen (Helfen, gute Noten etc.).
Hallo TiSa!
beim Thema "Belohnung" gehen die Meinungen tatsächlich weit auseinander. Ich kann dir mal meine Sicht aufzeigen und dir vielleicht auch noch ein paar Ideen und Anregungen dazu geben.
Manchmal ist es hilfreich Kinder in bestimmten Situationen speziell zu motivieren. Gerade wenn es sich um Dinge handeln, die immer wieder Anlass zu Diskussionen und Streit führen. Man kann entweder immer schimpfen und die Kinder bestrafen, wenn sie ihre Sachen nicht erledigen, oder aber man kann sie über eine gewisse Zeit hinweg, motivieren es zu tun. Dank dieser Motivation, muss man sie nicht mehr ständig ermahnen, massregeln und auch weniger schimpfen. Sprich, es herrscht eine ruhigere und harmonischere Alltagssituation. Wie man Kinder für alltägliche Dinge motivieren kann ist unterschiedlich. Manchmal reicht z.B ein "Alarm", den man macht, wenn die Kinder etwas vergessen. (z.B beim Teller wegräumen). Manchmal reicht ein Zauberspruch, manchmal braucht es aber auch eine Erinnerungsstüze, ein Plakat zum Beispiel, damit die Kinder sehen, was sie genau tun müssen und sich dann auch daran erinnern. Wenn das nicht reicht, dann gibt es die Möglichkeit die Kinder über eine kurze Zeit mit einer Punktekarte zu motivieren, das richtige Verhalten zu üben. Für ihre Bemühungen erhalten sie dann kleine Belohnungen in Form von Stickern und/oder Zwischenbelohnungen und eine etwas grössere Belohnung am Schluss. Als Belohnung würde ich am besten Aktivitäten einsetzen. Einen Ausflug machen, ins Schwimmbad gehen, einen Kuchen backen, zusammen einen Film schauen usw.
In deinem Fall würde ich jetzt einfach mit den Kindern zusammen sitzen und ihnen sagen, was dich genau stört. Frag sie, wie ihr das in Zukunft lösen wollt, damit dieses Spielzimmer einmal in der Woche aufgeräumt wird. Einigt euch dann auch das wie, wer und wann. Schreibt das auf und hängt es dann gut sichtbar irgendwo auf. Vielleicht reicht das schon und es braucht gar keine zusätzliche Motivation. Wenn nicht, kannst du gut ein Motivationssystem machen. Das Problem in deinem Fall ist halt, dass es nur einmal die Woche ist, sie können so gar nicht viele Kleberli sammeln. Bis sie eine bestimmte Anzahl erreicht haben, dauert es zu lange. Ihr müsstet euch eher eine Belohnung ausdenken, die sie dann grad einlösen können. Ob das Geld sein muss, musst du selber entscheiden. Ich würde jetzt eher auf etwas Anderes tendieren. Wenn du ihnen etwas Materielles versprichst, kannst du z.B ein Bild dieser Legoschachtel ausdrucken, die in 5 oder 10 Teile zerschneiden und jedes Mal wenn es geklappt hat, dürfen sie ein solches Teil auf ein Blatt kleben. Wenn das Puzzle fertig zusammengesetzt ist, also das Bild komplett ist, kriegen sie dann ihre Belohnung.
Das will ich auf keinen Fall. Ich dachte halt, dass ich ihnen einen Anreiz schaffe selber aufzuräumen und wenn es sich institutionalisiert hat, dann bekommen sie natürlich kein Füfzgerli mehr. Meine Mutter meinte, das funktioniere niemals.
Doch das tut es. Man muss einfach aufpassen, dass man es nicht ständig einsetzt, sondern nur ab und zu. Gut vorbesprechen, Regeln festlegen, positiv formulieren, aufschreiben. Mit der Zeit, wenn es dann klappt kann man es langsam "ausschleichen" lassen.
Was denkst Du?
Bin ich auf dem Holzweg?
Belohnen ja, aber nicht materiell sondern "Zeit schenken" für was Spezielles?
Finde ich immer besser. Würde aber nicht sagen, dass man nie etwas Materielles als Belohnung in Aussicht stellen kann.
Ich muss noch erwähnen, dass der Grosse für Lego's spart und dadurch Geld extrem zieht. Er hat auch schon ein recht gutes Verständnis was Geld ist und wie viel Wert es hat. Und die Kleine möchte natürlich mithalten.
Danke und schönes Weekend.
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Re: Belohnung?

Verfasst:
04.12.2009, 11:29
von TiSa
Danke Kathrin, das reicht mir schon!