Trotzen oder schon Vorpupertät

Verfasst:
23.11.2009, 14:10
von Nette
Hallo
Hallo
Mein Grosser wir im Januar 5 und ist seit dem Sommer im KIGA, wo es ihm gut gefällt.
Seit aber ein paar wochen ist er voll am trotzen (oder schon vorpupertät ). Er ist schnell beleidigt, wenn etwas niocht so ist, wenn er möchte und dann fängt er an zu schreien, toben er und sagt mir "böses Mami, blödes Mami und fängt mich teilweise an zu hausen.
Das mal ein blödes Mami kommt, okay, aber dies will ich so nicht akzeptieren.
Heut habe ich mich auf dei Treppe gesezt und ihm ruhig gesagt, dass ich das nicht möchte und das er in sein Zimmer soll. Irgendwann habe ich ihm angedroht, dass ich sein (heiss geliebter" Kassetten revorder wegnehme, wenn es nicht besser wird. Er provozierte vom gröbsten. Dann bin ich das Kabel holen. Dann hat er sich auf denn Boden fallen lassen und geschrien, dass er wieder das Kabel möchte. Dann würde er wieder wütend und fing wieder mit schreien und beschimpfungen an.
Habe ihn dann gepackt und ins Bett getan. Hat nicht sofort geklappt, aber nun schläft er.
Kannst du mir bitte eine Idee geben, wie wir das entschärfen können?
Danke für deine HILFE!
Nette
Mittlerweile ist mein Grosser erwacht. Er kam zu mir und schrie schon wieder, dass er sein Radio wieder möchte. An seinem Verhalten merkte ich, dass er auf die Toilette musste. Ich schickte ihn auf die Toilette. Aber er blieb so lange vor der Toilette stehen, bis er in die hose pinklte.
Kannst du mir erklären, warum er dass macht? Wie soll ich reagieren?
nette
Nette
Re: Trotzen oder schon Vorpupertät

Verfasst:
24.11.2009, 01:52
von Kathrin Buholzer
Hallo
Mein Grosser wir im Januar 5 und ist seit dem Sommer im KIGA, wo es ihm gut gefällt.
Seit aber ein paar wochen ist er voll am trotzen (oder schon vorpupertät ). Er ist schnell beleidigt, wenn etwas niocht so ist, wenn er möchte und dann fängt er an zu schreien, toben er und sagt mir "böses Mami, blödes Mami und fängt mich teilweise an zu hausen.
Das mal ein blödes Mami kommt, okay, aber dies will ich so nicht akzeptieren.
Ist denn in letzter Zeit etwas vorgefallen? Hat es ein neues Kind im Kindergarten? Neue Kinder in der Umgebung? Hat sich bei euch etwas verändert?
Es kommt häufig vor, dass Kinder, wenn sie im Kindergarten sind mit den Anforderungen manchmal nicht zu Recht kommen. Manchmal können sie ihre Gefühle im Kindergarten gut unterdrücken, zu Hause brechen sie dann auber auf. Für Kinder ist es oft schwierig, still zu sitzen, manchmal auch Dinge tun zu müssen, die sie nicht so gerne tun, sich behaupten müssen, mit anderen Kindern zusammenzusein. Es gibt viele Faktoren die eine Rolle spielen.
Heut habe ich mich auf dei Treppe gesezt und ihm ruhig gesagt, dass ich das nicht möchte und das er in sein Zimmer soll. Irgendwann habe ich ihm angedroht, dass ich sein (heiss geliebter" Kassetten revorder wegnehme, wenn es nicht besser wird. Er provozierte vom gröbsten. Dann bin ich das Kabel holen. Dann hat er sich auf denn Boden fallen lassen und geschrien, dass er wieder das Kabel möchte. Dann würde er wieder wütend und fing wieder mit schreien und beschimpfungen an.
Achte dich einmal in welchen Situationen das passiert? Wie hast du die Anweisung gegeben? Hast du ihn mit deinen Anweisungen vielleicht überrascht? Zu welchen Tageszeiten passiert das? Wenn er vom Kiga nach Hause kommt, wenn er Hunger hat, müde ist?
Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst? Sag ihm was als nächstes passiert? Teile den Tag in kleine "Häppchen" und "denke laut". D.h, dass du immer schnell sagst, was du als nächstes machst und sag ihm, was du von ihm erwartest. Positiv formulieren. "Ich gehe jetzt rasch in die Waschküche und wenn ich rauf komme, dann möchte ich, dass du dir die Zähne putzt und danach gehen wir zu Fuss einkaufen.."
Besprich mit ihm Regeln. Sag ihm genau was dich stört, traurig macht, ärgert. Frag ihn, wie er anders reagieren könnte. Was könnte er tun, wenn er wütend ist, wenn ihn etwas ärgert? Lass ihn selber Lösungen aufzählen. Schreibt die Regeln dann auf ein Blatt auf. Positiv formulieren! Zeichnet noch etwas dazu oder klebt passende Bilder dazu auf. Diskutiert auch darüber, welche Konsequenzen es hat, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Wenn er haut, dich wüst beschimpft auf dich los geht, dann würde ich ihn in eine Auszeit schicken, damit er sich (aber du auch) beruhigen kann. Besprich die Auszeit vorher mit ihm, damit er weiss was ihn erwartet.
Hier ein paar wichtige Punkte dazu:
Bei der Auszeit gehst du folgendermassen vor. Du gehst zu ihm und sagst, was er falsch gemacht hat:„Luca, du hast mich jetzt grad fest gehauen. Wir haben abgemacht, dass wir lieb sind miteinander, deshalb musst du jetzt (zwischen 1-3 Minuten) in die Auszeit."
Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Wenn er vor Ablauf der Zeit wieder anfängt zu schreien oder zu toben, dann beginnt die Zeit wieder von vorne.
Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihm, dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch beide zu beruhigen.
Die Auszeit funktioniert nur, wenn eine stabile, positive Beziehung zum Kind besteht und das Kind zuvor mit den Regeln zur Auszeit vertraut gemacht wurde. Kurz gesagt geht es bei der Auszeit darum das Kind für eine kurze Zeit in einen für das Kind langweiligen, sicheren und hellen Raum zu bringen und damit wenige Minuten „aus dem Spiel zu nehmen“ – vergleichbar mit den „zwei Minuten“ beim Eishockey. Ganz wichtig ist dabei sicher zu stellen, dass das Kind keine Angst bekommt. Denn im Unterschied zur Strafe soll die Auszeit weder demütigen noch wehtun, sondern die Aufmerksamkeit für z.B. aggressives Verhalten der Kinder entziehen. Und genau wie beim Eishockey wirkt auch die Auszeit in der Kindererziehung nicht, weil „die zwei Minuten“ an sich unangenehm sind, sondern weil die „time in“, das Mitspielen, wertvoll ist. Richtig angewendet bietet die Auszeit für Kinder eine Chance, zu lernen mit Gefühlen wie z.B. Enttäuschung oder Wut und Ärger umzugehen – wichtige Voraussetzungen nicht nur für sozial kompetentes Verhalten, sondern auch eine Förderung hin zu mehr Verantwortung und Selbstständigkeit.
Die Auszeit nur im Notfall einsetzen und wenn du merkst, dass du kurz vor dem Explodieren bist. Also bevor du ihn anschreist, hart anpackst oder schüttelst, bring ihn kurz in die Auszeit damit ihr euch beide wieder beruhigen könnt.
Drohe nicht mit der Auszeit, deine Kinder werden sonst lernen, dass sie erst hören müssen, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden.
Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Versuch anstatt zu drohen, das Kind zu motivieren. „Hey, wenn di itze schnäll aziehsch, denn hei mer när no gnue Zyt fürs Büechli.“ Oder „Due di itze alege und wed agleit bisch denn chasch cho ässe.“ (Nicht: wed di itze nid aleisch, de chasch nid cho ässe).
Wenn er rauskommt, dann bring ihn ruhig aber bestimmt wieder zurück. Sag ihm, dass er rauskommen kann wenn er die abgemachte Zeit ruhig war. Sei bereit die Türe einen Moment zu zumachen. "Luca, ich möchte dass du jetzt im Zimmer bleibst, ich kann die Türe offen lassen, wenn du aber jetzt immer wieder rauskommst, dann muss ich die Türe einen Moment zu machen."
Die Auszeit aber nur bei heftigem Problemverhalten anwenden, sonst lieber einfach ignorieren.
Versuch den Fokus vermehrt aufs Positive zu setzen. Schau, dass du ihm vorallem dann Aufmerksamkeit schenkst, wenn er sich angemessen verhält. Lobe und ermutige ihn, wenn er etwas gut gemacht hat, sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Schau, dass ihr viel positiven Kontakt hat.
Habe ihn dann gepackt und ins Bett getan. Hat nicht sofort geklappt, aber nun schläft er.
Kannst du mir bitte eine Idee geben, wie wir das entschärfen können?
Danke für deine HILFE!
Nette
Mittlerweile ist mein Grosser erwacht. Er kam zu mir und schrie schon wieder, dass er sein Radio wieder möchte. An seinem Verhalten merkte ich, dass er auf die Toilette musste. Ich schickte ihn auf die Toilette. Aber er blieb so lange vor der Toilette stehen, bis er in die hose pinklte.
Kannst du mir erklären, warum er dass macht? Wie soll ich reagieren?
Sag ihm schon vorher. Wie lange du das Radio wegnimmst. Logische Konsequenzen sollten kurz sein. Also 5-10 Minuten und dann gib ihm den Gegenstand wieder, damit er das "richtige" Verhalten nochmals üben kann.
nette
Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin