Verliere schnell die Geduld..

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Verliere schnell die Geduld..

Beitragvon canilim » 14.10.2009, 10:52

Hallo Kathrin,

schön dass du mir schnell geantwortet hast. Mein Problem ist wie gesagt, dass ich schnell laut werde. Wenn ich grad ein Telefonat führe oder kurz mit etwas anderem beschäftigt bin, will sie direkt das Telefon oder möchte das machen was ich auch mache. Nachdem ich ihr dann 20 mal erklären muss dass es nicht geht, hört sie gar nicht drauf und quängelt weiter. Am schlimmsten ist es wenn wir einkaufen sind. Da möchte sie alles haben und in dem moment wenn ich "Nein" sage, habe ich das Gefühl, sie hört mich gar nicht und wenn ich dann etwas lauter werde, weint sie direkt und zuhause rennt sie in ihr Zimmer, knallt die Tür zu und weint. Das tut mir sehr weh. Aber auch wenn wir draussen spielen möchte sie gar nicht mehr nach Hause. Abends will sie gar nicht mehr ins Bett und schreit richtig. Am liebsten würde ich sie so in ihrem Bett lassen, aber dann habe ich Angst, dass wir die Nachbarn stören oder dass ich mich dann mit meinem Mann streite, weil er nicht will dass sie weint. Dann lassen wir sie solange bei uns liegen bis sie einschläft und bringen sie anschließend ins Bett. Nachts wird sie wach und weint, dass sie bei uns schlafen möchte. Ihr Zimmer ist wunderschön, angst hat sie auch nicht. Irgendwie denke ich sie macht es aus langeweile. Sie bekommt die volle aufmerksamkeit, weil sie ein einzelkind ist. Das sind so kleine Beispiele. Seit ungefähr einem Monat macht sie auch kein Mittagsschlaf mehr.
Die zickerei fängt Mittags an bis Abends oder auch Nachts. Es gibt selten Nächte wo sie durchschläft. Wenn wir bei Oma und Opa sind ist sie gar nicht mehr wiederzuerkennen. Da hört sie erst Recht nicht auf mich und haut mich auch. Manchmal glaube ich, dass ich überfordert bin, ich weiss es nicht. In den letzten paar Jahren habe ich sehr schlimmes durchgemacht. Dadurch bin ich sehr agressiv geworden. Ich werde sehr schnell wütend und verliere schnell die Geduld. Früher war ich ein lebensfroher Mensch und Heute verbreite ich oft schlechte Laune zuhause. Ich war schon bei Psychologen, aber das hat mich auch nicht weiter gebracht. Ich weiss einfach nicht, wo das Problem ist.

Ich hoffe ich konnte dir die Situation etwas genauer darstellen und freue mich auf deine Antwort!

LG Canilim
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Re: Verliere schnell die Geduld..

Beitragvon Kathrin Buholzer » 14.10.2009, 21:42

Hallo Kathrin,

schön dass du mir schnell geantwortet hast.

Hallo canilim! Herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten. Schön, dass du hier gelandet bis und hier mitschreibst!

Mein Problem ist wie gesagt, dass ich schnell laut werde. Wenn ich grad ein Telefonat führe oder kurz mit etwas anderem beschäftigt bin, will sie direkt das Telefon oder möchte das machen was ich auch mache.

Das ist in diesem Alter normal. Versuche immer gut vorauszuplanen. Sag ihr immer, was du als nächstes tut, was passiert und was du von ihr erwartest. Teile den Tag in "kleine Häppchen" dann wird sie nicht von deinen Ankündigungen überrascht. "Ich räume jetzt die Küche auf und du kannst hier bei mir ein Buch anschauen. Danach muss ich schnell ein Telefon machen."
Wenn das Telefon klingelt ist es am Besten, wenn du kurz den Hörer weglegst und deiner Tochter schnell erklärst, wer dran ist und was du besprichst und etwa wie lange du am Telefon sein wirst und was du von ihr erwartest. "Susanne, eine gute Freundin von mir ist am Telefon, ich werde jetzt einen Moment mit ihr telefonieren. Ich möchte, dass du einen Moment still für dich etwas machst. Wenn ich fertig bin, dann habe ich auch wieder Zeit für dich, dann können wir zusammen wieder etwas machen, z.B ein Spiel spielen." Am besten lässt du sie gleich am Anfang mit der Person kurz sprechen, anstatt sie auf später zu vertrösten. Du kannst ihr auch hier eine spez. Kiste machen, oder die Kiste die du fürs Stillen brauchst geben.
Wenn sie schreit, dann musst du halt einen Moment das Telefon unterbrechen und sie auch mal einen Moment in eine Auszeit schicken. Sag ihr warum, dass sie sich nicht an die Abmachung gehalten hat. Es hat keinen Sinn, dich irgendwo zu verbarrikadieren, unterbrich lieber das Telefon einen Moment.
Gib ihr z.B auch eine kleine Motivation, also dass du nach dem Telefon wieder ganz speziell für sie Zeit haben wirst und du dann mit ihr etwas machen wirst.
Lass sie gleich am Anfang schnell "Hallo" sagen, dann nörgelt sie nicht die ganze Zeit. Längere Telefonate verschiebst du besser auf eine Zeit, wenn du Ruhe hast.


Nachdem ich ihr dann 20 mal erklären muss dass es nicht geht, hört sie gar nicht drauf und quängelt weiter.

In der Trotzphase, so ab 2 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Deine Tochter versucht immer mehr ihre eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und sie merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie sie das gerne möchten.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihr genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihr her und versuch, sie nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihr nicht alles abnimmst und ihr dann nur deine Hilfe anbietest, wenn sie nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihr eine Auswahl geben und sie kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen sie sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst sie abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihr immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass sie sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Auch wenns stressig und oft auch nervig ist. Lass dich davon nicht beeindrucken. Wenns dich ärgert, verlass einen Moment den Raum. Oft nützt es auch, wenn man einfach einen Schritt zurück steht, sein Kind aus den Augenwinkeln beobachtet und denkt: "Alles ok, ich habe ein ganz normales Kind." Lass dich nicht erpressen, schimpfe auch nicht mit ihr. Bleib ruhig und standhaft und wenn der Anfall vor bei ist, dann geh wieder zu ihr und sage: "Schön, dass du dich wieder beruhigt hast, jetzt kannst du mir zeigen, was du genau tun wolltest, ich helfe dir."


Am schlimmsten ist es wenn wir einkaufen sind. Da möchte sie alles haben und in dem moment wenn ich "Nein" sage, habe ich das Gefühl, sie hört mich gar nicht und wenn ich dann etwas lauter werde, weint sie direkt und zuhause rennt sie in ihr Zimmer, knallt die Tür zu und weint.

Versuch dir vorzunehmen, dass nicht DU einkaufen musst, sondern: ihr BEIDE geht einkaufen. Setz dich vorher mit ihr zusammen, sag ihr wo ihr hingeht und mit welchen Verkehrsmittel, wie lange das dauert und frag sie auch, was wichtig ist, wenn man z.B im Bus sitzt. "Weisst du, worauf man im Bus achten muss? Was ist wichtig, wenn wir im Bus sitzen? Warum darf man denn nicht die Füsse aufs Polster legen?" Macht zusammen einen Einkaufszettel und sprich dann mit ihr auch über Regeln. Wenn ihr im Einkaufszentrum seid. "Wenn wir im Laden sind, weisst du was wichtig ist?.." Formuliere positiv "Bei Mama bleiben, im Laden nur gehen, fragen, bevor man etwas anfasst.."
Bevor du dann in den Laden reingehst, sprich nochmals mit ihr über die Regeln. Geh zu ihr runter und sag ihr nochmals das Wichtigste. "Weisst du noch was wir abgemacht haben."
Gib ihr dann im Laden etwas zu tun. Sag ihr, was sie holen darf, lass sie Gemüse und Früchte einpacken. Gib ihr einen kleinen Wagen, lass sie den Einkaufszettel halten. Wenn sie unbedingt in den Wagen will, dann setz sie in den Sitz und nicht in den Wagen. Sag ihr dann, dass sie im Wagen bleiben soll.
Vielleicht kann sie auch etwas kleines von zu Hause mitnehmen, ein Buch oder einen kleinen Teddy. Ein paar Tipps findest du auch hier: http://www.youtube.com/watch?v=XGjYwxRhfl4
Versuch sie dann auch immer wieder zu loben und zu ermutigen. Wenn es mal wirklich gar nicht klappt, sie einen heftigen Wutanfall hat, dann kannst du den Einkaufswagen auch mal kurz stehen lassen und mit ihr kurz das Geschäft verlassen. Geh dann raus und sag ihr, was du von ihr möchtest und dass sie sich beruhigen soll. Erst dann gehst du wieder rein und machst mit dem Einkaufen weiter.

Das tut mir sehr weh. Aber auch wenn wir draussen spielen möchte sie gar nicht mehr nach Hause.

Wichtig ist, dass du dir vorher eine "Plan" im Kopf zusammenstellst, damit du in der Situation selbstsicher bist und auch weisst, was du von deiner Tochter genau möchtest. Sag ihr vorher, wie lange ihr bleibt. Sag ihr dann auch kurz vorher, wie lange ihr noch bleibt. z.B: "Noch drei mal rutschen, noch einmal einen Kuchen im Sandkasten machen.. usw"
Überrumple sie nicht mit deinen Anweisungen und Plänen, lenk sie ab, motivier sie und gib ihr immer etwas interessantes zu tun.
Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS sie denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihr Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte sie. Wenn sie tut, was du gesagt hast, dann lobe sie.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn sie wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihr immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihr immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihr dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leonie!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Abends will sie gar nicht mehr ins Bett und schreit richtig. Am liebsten würde ich sie so in ihrem Bett lassen, aber dann habe ich Angst, dass wir die Nachbarn stören oder dass ich mich dann mit meinem Mann streite, weil er nicht will dass sie weint. Dann lassen wir sie solange bei uns liegen bis sie einschläft und bringen sie anschließend ins Bett.

Wichtig ist, dass ihr einen möglichst regelmässigen Tagesablauf habt. D.h immer zur gleichen Zeit (+/- eine halbe Std.) aufstehen, immer etwa zur gleichen Zeit Mittagessen, Mittagsschlaf (nicht länger als 2 Std.) und schau, dass er nach dem Mittagsschlaf mind. 6 Std. bis zum Abendschlaf hat. Dann Nachtessen, Abendritual und Schlafen gehen auch immer etwa zur gleichen Zeit.
Schau, dass du oder dein Mann nach dem Nachtessen noch Zeit mit ihr verbringt, etwas spielt, zeichnet usw. Und dann versuchst du die letzte halbe Std. etwas Ruhiges zu machen.
Besprich mit ihr dann nochmals die Regeln. Was passiert nach dem Zähneputzen, was tut ihr noch zusammen wenn sie im Bett ist, was erwartest du von ihr, wenn sie im Bett ist. Formuliere positiv, also "im Bett bleiben" und nicht: "nicht wieder aus dem Bett kommen". Du kannst den "Ablauf" mit ihr besprechen und ihr könnt das auf ein Blatt zeichnen, so ähnlich wie ich es im Video "Clip 10 - Jetzt mach mal vorwärts" gemacht habe:
http://www.youtube.com/watch?v=USX4Vhqh_FA

Schau vielleicht auch mit ihr, was sie tun kann, wenn sie noch grad nicht einschlafen kann. (Musikdose aufziehen, mit dem Kuscheltier noch etwas plaudern, evt. kann auch eine leise, beruhigende Einschlafmusik helfen).
Auch Bücher zum Thema können manchmal hilfreich sein.z.B Buddy Bär mag nicht einschlafen. Ideen findest du unter Erziehung mit Fantasie, im Shop unter Schlafen gehen.

Kinder speichern sich den letzten Zustand vor dem Einschlafen. Ob das jetzt in den Schlaf wiegen, stillen, schaukeln, bei den Kinder liegen oder im Zimmer bleiben, ist. Wenn sie dann aufwachen (das ist ja normal, dass das während der Nacht immer wieder passiert), checken sie kurz ab, ob alles noch so ist, wie beim Einschlafen. Wenn dann etwas fehlt, dann läuten die "Alarmglocken" und die Kinder fängen an zu schreien.Vielleicht könnt ihr auch zusammen den Tag noch etwas Revue passieren lassen. Dann einen Schluck Zaubertrank mit der Anweisung, dass sie jetzt ruhig sein und im Bett bleiben soll. Das Video zum Zaubertrank findest du hier: http://www.youtube.com/watch?v=b2n12s-o-Wg


Nachts wird sie wach und weint, dass sie bei uns schlafen möchte. Ihr Zimmer ist wunderschön, angst hat sie auch nicht. Irgendwie denke ich sie macht es aus langeweile. Sie bekommt die volle aufmerksamkeit, weil sie ein einzelkind ist.

Versuch ruhig zu bleiben. Mach möglichst kein, oder nur ganz wenig Licht. Sprich leise mit ihr. Vielleicht hat sie einen Tröster den sie in den Arm nehmen kann, vielleicht gibst du ihr ein T-Shirt von dir mit ihns Bett, einen Schluck Zaubertrank nehmen usw.

Das sind so kleine Beispiele. Seit ungefähr einem Monat macht sie auch kein Mittagsschlaf mehr.

Schau trotzdem, dass sie etwas zur Ruhe kommt. Du musst sie ja nicht zwingen, sich hinzulegen. Vielleicht kannst du ihr einfach eine kleine Matraze ins Zimmer legen. Oder ein paar grosse Decken auf den Boden legen. Manchmal gefällt das den Kinder besser, sich in einer Kuschelecke zu entspannen, als auf dem richtigen Bett.
Besprich mit ihr, was sie denn am Mittag in der Pause tun könnte. Zeig ihr auch, wie lange die Pause dauert und dass DU sie dann wieder holst, wenn die Pause vorbei ist. Mach am Anfang nur eine kleine Pause. z.B 10-15 Minuten. Lobe und ermutige sie wenn es geklappt hat und steigere die Zeit dann auf eine halbe oder eine dreiviertelstunde.


Die zickerei fängt Mittags an bis Abends oder auch Nachts. Es gibt selten Nächte wo sie durchschläft. Wenn wir bei Oma und Opa sind ist sie gar nicht mehr wiederzuerkennen. Da hört sie erst Recht nicht auf mich und haut mich auch. Manchmal glaube ich, dass ich überfordert bin, ich weiss es nicht. In den letzten paar Jahren habe ich sehr schlimmes durchgemacht. Dadurch bin ich sehr agressiv geworden. Ich werde sehr schnell wütend und verliere schnell die Geduld. Früher war ich ein lebensfroher Mensch und Heute verbreite ich oft schlechte Laune zuhause. Ich war schon bei Psychologen, aber das hat mich auch nicht weiter gebracht. Ich weiss einfach nicht, wo das Problem ist.

Arbeitest du noch? Hast du einen Ausgleich? Geht deine Tochter in einen Kindergarten? Hast du ab und zu Zeit für dich? Es ist toll, dass du dich so gut um deine Tochter kümmern willst. Aber schau, dass du selber nicht zu kurz kommst. Wenn du glücklich, zufrieden und ausgeglichen bist, dann ist sie es auch. Deine Tochter ist der Spiegel deiner selbst. Die Kinder geben oft, das zurück, was sie von uns bekommen. Wenn du genervt und unzufrieden bist, dann ist sie es auch.
Pass auch auf, dass du nicht zuviel von ihr erwartest. Sie ist noch sehr klein. Kann viele Dinge noch nicht so gut, muss es erst lernen. Dafür braucht sie deine Hilfe. Dinge immer und immer wieder zu zeigen, sie unterstützen und motivieren, loben und ermutigen.

Versuch den Fokus aufs Positive zu legen. Tut deine Tochter etwas, das dir gefällt, dass sie gut gemacht hat, dann lobe sie und sag ihr genau, WAS dir gefallen hat. "Toll, dass du mir so gut geholfen hast." Pass auf, dass du nicht ins Negative fällst: "Endlich hast du mal nicht so doof getan..."


Ich hoffe ich konnte dir die Situation etwas genauer darstellen und freue mich auf deine Antwort!

LG Canilim

Ich habe dir jetzt ganz viele Tipps und Anregungen gegeben. Lies das alles einmal in Ruhe durch. Vielleicht druckst du es dir auch einmal aus. Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: Verliere schnell die Geduld..

Beitragvon canilim » 15.10.2009, 11:05

Liebe Kathrin,

ich finde es so toll von dir, dass du dir so viel Zeit genommen hast mir zu helfen!
Ich werde mir deine Tipps ausdrucken und sie natürlich auch umsetzen. Werde dich dann auch auf dem laufenden halten.

Klasse, mach weiter so!


LG Canilim
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