3-Jähriger fordert uns Eltern extrem

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

3-Jähriger fordert uns Eltern extrem

Beitragvon pinkfish » 21.09.2009, 16:22

Guten Tag Frau Buholzer

Schon lange "schneugge" ich ab und zu auf Ihrer Super-HP :P . Heute überwinde ich mich endlich mal, Ihnen unser Problem zu schildern, um vielleicht einige hilfreiche Inputs von Ihnen (oder auch anderen Lesern) zu bekommen. Zu unserer Situation: Mein Mann und ich haben 2 Söhne (knapp 4 1/2 und knapp 3) und ein Töchterchen (im November 1). Alle 3 sind gesund und munter, lieben Action und sind sehr offen und zutraulich andern Menschen gegenüber. Während der ältere Sohn eher ruhig und selten frech gegenüber uns Eltern ist und eher losweint, wenn er von anderen Kindern gehauen wird, statt sich zu wehren, sind wir mit unserem mittleren Kind seit Längerem sehr gefordert - manchmal gar überfordert (schon mehr als 1 Jahr). Der im November 3-jährige ist sehr sprachgewandt und konnte vor 2 -jährig bereits in ganzen Sätzen mit Nebensätzen reden, ist seit 3 Monaten komplett windelfrei und sieht sehr knuddelig aus. Wir haben das Gefühl, dass er von uns mehr Aufmerksamkeit wünscht, als er bereits bekommt. Kaum sitzen wir am Tisch, muss er aufs WC und weigert sich zu gehen ohne elterliche Begleitung (dabei kann er es super alleine). Geht dann niemand von uns mit, flippt er total aus: "Du dumms Mami, blöde Papi etc..." und biselt in die Hose. Dasselbe morgens um 6. Er darf dann gerne bei uns im Bett seinen geliebten Schoppen trinken. Aber er verlangt, dass wir ihn aus seinem Zimmer holen und rübertragen. Anstatt aufzustehen und selber zu kommen, bislet er ins Bett und behauptet, es nicht absichtlich getan zu haben..... Solche und andere Szenen spielen sich täglich x-mal ab (Shcuhe anziehen, Schuhe ausziehen, Hände waschen, wenn ich am Telefon bin) und treiben mich regelrecht zur Weissglut. Zur Strafe muss er dann auf der Treppe eine 5-minütige Auszeit nehmen, die er aber jedesmal 100 mal unterbricht, oder er muss ohne Gute Nacht Geschichte ins Bett (wenn das Theater beim Ausziehen/Zähneputzen/WC gehen losgeht). Er weint dann bitterlich während langen Minuten, und dennoch am nächsten Abend spielt sich wieder dieselbe Szene ab.... Sein älterer Bruder hat häufig so Mitleid mit dem kleinen, dass er am liebsten gleich auch auf die Geschichte verzichten würde. Eine weitere schlechte Angewohnheit vom Mittleren ist auch, dass er alle plagt und ärgert, wenn er sich langweilt: mich, den Bruder, den Papi und sogar die kleine Schwester, mit der sonst beide Brüder sehr herzig spielen und extrem fürsorglich sind.
An manchen Abenden habe ich das Gefühl, ich hätte den ganzen tag nichts anderes gemacht als geschimpft, bestraft und gedroht, dabei hätte er am liebsten einfach das Mami den ganzen Tag für sich zum spielen, kuschelen etc. - erreicht aber mit seinem Verhalten genau das Gegenteil.... Es ist manchmal ein richtiger Teufelskreis, aus dem wir (mein Mann und ich und eben das Kind) fast nicht mehr ausbrechen können. Es braucht immer weniger, bis die Situation eskaliert und es bald einmal relativ laut wird in unserem Haus.

Ich hoffe, Sie verstehen ungefähr, was sich bei uns abspielt. Sonst fragen Sie einfach nach.
Vielleicht haben Sie als aussenstehende Person Tipps, wie wir einander wieder finden, damit das Zusammenleben wieder harmonischer wird. Wie bestrafen wir ihn jeweils sinnvoll? Sollen wir sein "blöds Mami" Gerede ignorieren, obwohl wir es so keinesfalls akzeptieren?
Vielleicht kommen mir dann noch mehr konkretere Fragen in den Sinn...
Ach ja - bei den Grosseltern oder mit anderen Leuten (z.B. in der Spielgruppe) ist er ein Engel und wirkt so ausgeglichen und vernünftig.....
pinkfish
 
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Re: 3-Jähriger fordert uns Eltern extrem

Beitragvon Kathrin Buholzer » 24.09.2009, 00:05

Schon lange "schneugge" ich ab und zu auf Ihrer Super-HP . Heute überwinde ich mich endlich mal, Ihnen unser Problem zu schildern, um vielleicht einige hilfreiche Inputs von Ihnen (oder auch anderen Lesern) zu bekommen.

Hallo pinkfish! Ich freue mich, dass du hier gelandet bist und hoffe, dass du dich hier wohlfühlst. Elternplanet hat übrigens jetzt auch einen eigenen YouTube Kanal mit Videos zu versch. Erziehungsfragen. www.youtube.com/user/elternplanet

Zu unserer Situation: Mein Mann und ich haben 2 Söhne (knapp 4 1/2 und knapp 3) und ein Töchterchen (im November 1). Alle 3 sind gesund und munter, lieben Action und sind sehr offen und zutraulich andern Menschen gegenüber. Während der ältere Sohn eher ruhig und selten frech gegenüber uns Eltern ist und eher losweint, wenn er von anderen Kindern gehauen wird, statt sich zu wehren, sind wir mit unserem mittleren Kind seit Längerem sehr gefordert - manchmal gar überfordert (schon mehr als 1 Jahr). Der im November 3-jährige ist sehr sprachgewandt und konnte vor 2 -jährig bereits in ganzen Sätzen mit Nebensätzen reden, ist seit 3 Monaten komplett windelfrei und sieht sehr knuddelig aus. Wir haben das Gefühl, dass er von uns mehr Aufmerksamkeit wünscht, als er bereits bekommt.

Dein Sohn ist der Mittlere, ein sogenanntes "Sandwichkind." Die Situation der in der Mitte geborenen Kinder ist halt manchmal etwas schwierig. Für viele Dinge sind sie noch zu klein. (z.B um länger aufzubleiben, hoch hinaufzuklettern, selber mit dem Fahrrad irgend wo hinfahren usw.) Bei anderen Dingen sind sie schon zu gross. "Du kannst dich selber anziehen du bist schon gross, jetzt lass deinen Bruder doch mal in Ruhe, du bist doch jetzt schon gross und sollst ihn nicht immer ärgern..."
Viele Kinder, die in der Mitte geboren sind, fühlen sich deshalb oft ungerecht behandelt, sie werden entweder aggressiv, oder sie haben ein mangelndes Selbstbewusstsein und ziehen sich zurück.

Versuch deinen Sohn als eigenständige Persönlichkeit anzuerkennen und nicht (auch nicht unbewusst) mit deiner Grossen oder Kleinen zu vergleichen.
Für Situationen die dich ärgern und ständig für Streit und Diskussionen sorgen, ist es wichtig, dass ihr zusammen Regeln abmacht. Besprich mit ihm genau, wie er sich in der entsprechenden Situation verhalten soll, damit sich alle wohlfühlen. Auch Essens, - oder Tischregeln sind sinnvoll. Was soll er vor dem Essen tun, alleine aufs WC gehen, die Hände waschen usw. Formuliere positiv. Also, was soll er tun, was erwartest du von ihm? Schreibt diese Regeln dann auf. Du kannst z.B das Sgubi Blatt nehmen und dazu die passenden Sgubi Bilder dazu aufkleben. Wie das genau funktioniert siehst du hier: http://www.elternplanet.ch/sgubi/sgubi-regelblatt.html


Kaum sitzen wir am Tisch, muss er aufs WC und weigert sich zu gehen ohne elterliche Begleitung (dabei kann er es super alleine). Geht dann niemand von uns mit, flippt er total aus: "Du dumms Mami, blöde Papi etc..." und biselt in die Hose.

Besprecht Essensregeln und schreibt sie auf und hängt sie dann irgendwo gut sichtbar auf. Dasselbe morgens um 6. Er darf dann gerne bei uns im Bett seinen geliebten Schoppen trinken. Aber er verlangt, dass wir ihn aus seinem Zimmer holen und rübertragen. Anstatt aufzustehen und selber zu kommen, bislet er ins Bett und behauptet, es nicht absichtlich getan zu haben.....

Besprich mit ihm mal in Ruhe, wie ihr das am morgen machen wollt. Evt. findet ihr einen Kompromiss. Sag ihm genau, was du von ihm erwartest. Formuliere positiv! Vielleicht könnt ihr ja auch ein lustiges Spiel daraus machen.

Solche und andere Szenen spielen sich täglich x-mal ab (Shcuhe anziehen, Schuhe ausziehen, Hände waschen, wenn ich am Telefon bin) und treiben mich regelrecht zur Weissglut.

Wichtig ist, dass du immer gut vorausplanst. Teile den Tag in kleine "Häppchen" und sag ihm immer genau, was als nächstes passiert und was du von ihm erwartest. Wenn du Anweisungen gibst, dann achte dich mal auf Folgendes:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Sandro!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Negative, emotionale Botschaften: "Bist du heute wieder eine Nervensäge, ein Trotzkopf.." Damit kritisiert man das Kind als Person und nicht sein Verhalten.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihr vorher wie lange sie etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihr hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten:

Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „Ich möchte, dass du jetzt deine Kleider anziehst und dann zum Essen kommst, …“ (auch hier, immer sagen, was es tun soll, was du von ihr möchtest). (Nicht einfach "Nein" sagen, sondern sagen, WAS sie denn tun soll).
Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte sie. Wenn sie tut, was du gesagt hast, dann lobe sie.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit ihrem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.)
Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihm dann wieder.


Zur Strafe muss er dann auf der Treppe eine 5-minütige Auszeit nehmen, die er aber jedesmal 100 mal unterbricht, oder er muss ohne Gute Nacht Geschichte ins Bett (wenn das Theater beim Ausziehen/Zähneputzen/WC gehen losgeht).

Ein paar Tipps, das Ganze vielleicht etwas spielerischer zu gestalten findest du übrigens hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mit-fantasie.html. Oder auch im Erziehungsbasar.

Er weint dann bitterlich während langen Minuten, und dennoch am nächsten Abend spielt sich wieder dieselbe Szene ab.... Sein älterer Bruder hat häufig so Mitleid mit dem kleinen, dass er am liebsten gleich auch auf die Geschichte verzichten würde. Eine weitere schlechte Angewohnheit vom Mittleren ist auch, dass er alle plagt und ärgert, wenn er sich langweilt: mich, den Bruder, den Papi und sogar die kleine Schwester, mit der sonst beide Brüder sehr herzig spielen und extrem fürsorglich sind.

Achte dich einmal in welchen Situationen das genau passiert. Wenn du merkst, dass es aus Langeweile passiert, dann versuch schon etwas vorher dem entgegenzuwirken. Biete ihm interessante Beschäftigungen an. Ein paar Ideen findest du hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... spass.html. Gib ihm etwas zu tun, sag ihm nicht einfach, was er nicht tun soll, sondern was du von ihm erwartest und biete ihm Alternativen an.

An manchen Abenden habe ich das Gefühl, ich hätte den ganzen tag nichts anderes gemacht als geschimpft, bestraft und gedroht, dabei hätte er am liebsten einfach das Mami den ganzen Tag für sich zum spielen, kuschelen etc. - erreicht aber mit seinem Verhalten genau das Gegenteil....

Versuch den Fokus vermehrt aufs Positive zu richten. Tut er etwas, das dir gefällt, etwas das gut läuft, dann lobe und ermutige ihn, sag ihm genau WAS dir gefallen hat. Pass auf, dass du nicht ins Negative fällst. "Endlich hast du mal nicht so geschrien.."
Nimm dir vor, ihn regelmässig am Tag zu loben. Damit du es nicht vergisst, dann kannst du z.B ein paar Büroklammern oder Knöpfe in die Hosentasche nehmen und jedes Mal, wenn du ihn gelobt hast, nimmst du eine Büroklammer und legst sie von der linken Tasche in die rechte.


Es ist manchmal ein richtiger Teufelskreis, aus dem wir (mein Mann und ich und eben das Kind) fast nicht mehr ausbrechen können. Es braucht immer weniger, bis die Situation eskaliert und es bald einmal relativ laut wird in unserem Haus.

Ich hoffe, Sie verstehen ungefähr, was sich bei uns abspielt. Sonst fragen Sie einfach nach.
Vielleicht haben Sie als aussenstehende Person Tipps, wie wir einander wieder finden, damit das Zusammenleben wieder harmonischer wird. Wie bestrafen wir ihn jeweils sinnvoll? Sollen wir sein "blöds Mami" Gerede ignorieren, obwohl wir es so keinesfalls akzeptieren?

Wenn er damit einfach provozieren will, dann ignoriere das am Besten. Nicht ironisch werden. "Wenn ich ein blödes Mami bin, dann kann ich jetzt aber auch nicht mit dir spielen. Blöde Mamis können aber auch nicht kochen.."
Wenn er wirklich sauer ist, dann kannst du ihm z.B auch sagen: "Du bist aber ganz schön sauer auf mich. Ui, du ärgerst dich jetzt aber grad zünftig über mich. Du fühlst dich jetzt grad ungerecht behandelt. Du bist jetzt ganz schön eifersüchtig." Versuch diesen Ärger zu deuten und zu benennen. Manchmal hilft das schon und er fühlt sich dann auch ernst genommen. Versuch dich nicht auf dieses "kindliche" Niveau einzulassen. Oft hilft auch einfach ablenken und von etwas anderem sprechen.


Vielleicht kommen mir dann noch mehr konkretere Fragen in den Sinn...
Ach ja - bei den Grosseltern oder mit anderen Leuten (z.B. in der Spielgruppe) ist er ein Engel und wirkt so ausgeglichen und vernünftig.....

Was würdest du dir denn genau wünschen? Welche Erwartungen hast du denn an ihn? Vielleicht sind sie auch etwas gar hoch, er ist ja erst 3 Jahre alt.
Was sollte sich denn ändern? Überleg dir aber auch einmal, was er denn gut kann.

pinkfish

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Am besten mit noch etwas mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Re: 3-Jähriger fordert uns Eltern extrem

Beitragvon pinkfish » 28.09.2009, 14:57

Hallo Kathrin

Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich muss sie wahrscheinlich noch ein paar Mal lesen und dann wirklich überlegen, wie und wann ich was anwenden könnte.

Ich habe noch ein paar ergänzende Punkte:

Unser Mittlerer ist übrigens nicht erst seit der Geburt unserer Tochter extrem fordernd und trotzig - sondern schon seit über 1 1/2 Jahren. Ich denke nicht, dass für sein derzeitiges Verhalten die Sandwichkind-Situation der ausschlaggebende Punkt ist.

Mein Mann und ich sind momentan ziemlich am Limit. Mein Mann hat 2 Jobwechsel hinter sich und ist nun mitten in der Probezeit. Unsere Nächte sind SEHR streng - die Tochter muss x mal getröstet werden und verlangt um 4 lauthals ihren Schoppen und ist kurz nach 6 Uhr hellwach, zusätzlich will auch 1 bis 2 Mal einer der Buben etwas in der Nacht. Da sind wir natürlich nicht so begeistert, wenn wir dann um 5:30 den Mittleren noch zu uns ins Bett holen müssen (selbst kommen darf er um diese Zeit gerne). Somit haben wir auch nicht sooo viel Energie für die täglichen Auseinandersetzungen. Wir leiden beide sehr unter dem Umstand, dass wir extrem selten Zeit für einander als Paar haben. Aber wir haben niemanden, der zur Zeit unsere 3 Kinder gerne hütet - nur im Notfall, wenn mal ausnahmsweise beide arbeiten müssen. Aber die Hüteperson ist nachher so geschafft, dass wir sie für längere Zeit nicht mehr fragen können/wollen.

Es ist wahrscheinlcih tatsächlich so, dass wir den Mittleren häufig überforden, in dem wir ihn fast gleich behandeln wie seinen Bruder, der 18 Monate älter ist. Sie gehen zusammen in die Spielgruppe, wurden zusammen trocken, gehen zusammen zu den Nachbarskindern, gehen gleichzeitig ins Bett im gleichen Zimmer etc - und das alles WILL der Mittlere auch. Er wäre traurig, wenn er ohne Bruder zu Hause bleiben müsste... Es gibt nur wenige Punkte, wo der Mittlere noch etwas anders "behandelt" wird: Ihm helfen wir noch beim Aus- und Anziehen, und er trinkt noch einen kleinen Milchschoppen morgens und abends. Wo denken Sie, könnte er denn im Alltag überfordert sein? Er ist eben wirklich in vielem fast ebenbürtig mit dem Grossen.....

Die "böse Mami"-Sprüche werde ich wirklich mal versuchen, zu ignorieren. Ich habe nämlich das Gefühl, dass er schneller spricht als denkt, und es ihm einfach bei jeder Gelegenheit rausrutscht....

Vielleicht haben Sie auf diese Bemerkungen hin, nochmals einen nützlichen Tipp.

Mit freundlichen Grüssen,

Pinkfish
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Re: 3-Jähriger fordert uns Eltern extrem

Beitragvon Kathrin Buholzer » 29.09.2009, 22:18

Hallo Kathrin

Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich muss sie wahrscheinlich noch ein paar Mal lesen und dann wirklich überlegen, wie und wann ich was anwenden könnte.

Nimm dir Zeit, vielleicht druckst du dir das auch mal alles aus und liest es in Ruhe durch. Denk auch daran, dass es nicht grad von heute auf morgen klappen wird.


Ich habe noch ein paar ergänzende Punkte:

Unser Mittlerer ist übrigens nicht erst seit der Geburt unserer Tochter extrem fordernd und trotzig - sondern schon seit über 1 1/2 Jahren. Ich denke nicht, dass für sein derzeitiges Verhalten die Sandwichkind-Situation der ausschlaggebende Punkt ist.

Hast du sonst irgendeine Erklärung dafür. Ist damals etwas spezielles passiert? Ist das schleichend gekommen? Wo siehst du die Änderungsansätze bei euch?

Mein Mann und ich sind momentan ziemlich am Limit. Mein Mann hat 2 Jobwechsel hinter sich und ist nun mitten in der Probezeit. Unsere Nächte sind SEHR streng - die Tochter muss x mal getröstet werden und verlangt um 4 lauthals ihren Schoppen und ist kurz nach 6 Uhr hellwach, zusätzlich will auch 1 bis 2 Mal einer der Buben etwas in der Nacht. Da sind wir natürlich nicht so begeistert, wenn wir dann um 5:30 den Mittleren noch zu uns ins Bett holen müssen (selbst kommen darf er um diese Zeit gerne).
Ich kann dir nur raten, dir mal die Nächte vorzunehmen. Schauen, dass ihr alle genügend Schlaf bekommt und nicht ständig aufstehen musst. Die Tochter braucht in der Nacht auch keinen Schoppen mehr.
Schreib mir doch mal euer Abendritual auf. Wie läuft das bei euch, wann geht wer ins Bett, was passiert vorher, wie schlafen sie ein, wann und warum wachen sie auf, was tut ihr dann usw. Schreib mir doch etwas mehr dazu, dann kann ich dir dabei noch etwas besser helfen.


Somit haben wir auch nicht sooo viel Energie für die täglichen Auseinandersetzungen. Wir leiden beide sehr unter dem Umstand, dass wir extrem selten Zeit für einander als Paar haben. Aber wir haben niemanden, der zur Zeit unsere 3 Kinder gerne hütet - nur im Notfall, wenn mal ausnahmsweise beide arbeiten müssen. Aber die Hüteperson ist nachher so geschafft, dass wir sie für längere Zeit nicht mehr fragen können/wollen.

Evt. könnt ihr die Kids ja aufteilen. Zwei zur Oma und eines zu einer Freundin? Vielleicht suchst du dir auch einen Hütedienst, den du noch nicht kennst. z.B mit einem Inserat bei euch in einem Geschäft. Links zu Kinderhütediensten findest du auch unter Links, nützliches für Eltern. Woher kommst du? Es gibt in versch. Kantonen Angebote für Eltern, die am Anschlag sind und Hilfsangebote.

Es ist wahrscheinlcih tatsächlich so, dass wir den Mittleren häufig überforden, in dem wir ihn fast gleich behandeln wie seinen Bruder, der 18 Monate älter ist. Sie gehen zusammen in die Spielgruppe, wurden zusammen trocken, gehen zusammen zu den Nachbarskindern, gehen gleichzeitig ins Bett im gleichen Zimmer etc - und das alles WILL der Mittlere auch. Er wäre traurig, wenn er ohne Bruder zu Hause bleiben müsste... Es gibt nur wenige Punkte, wo der Mittlere noch etwas anders "behandelt" wird: Ihm helfen wir noch beim Aus- und Anziehen, und er trinkt noch einen kleinen Milchschoppen morgens und abends. Wo denken Sie, könnte er denn im Alltag überfordert sein? Er ist eben wirklich in vielem fast ebenbürtig mit dem Grossen.....

Ihr könnt z.B den Mittleren eine Viertelstunde bis zwanzig Minuten früher ins Bett schicken. Macht mit ihm vorher etwas mit ihm alleine, ein Spiel, ein Buch anschauen. Am besten teilt ihr euch auf. Passt auf, dass ihr den Mittleren trotzallem als eigenständigen Jungen anschaut und nicht als eine Art "verlängerten" Arm, des Grossen. Schaut auch, dass vielleicht auch der Mittlere etwas alleine machen kann, ohne den grossen Bruder. z.B in ein Turnen, eine Waldspielgruppe usw.
Beobachte ihn mal in der nächsten Zeit ein bisschen. Wann hast du das Gefühl, dass er "austickt"? Welche Situationen könnten ihn überfordern. Vielleicht sind es nicht nur Situationen, sondern Reaktionen von euch Eltern, die ihn überfordern...


Die "böse Mami"-Sprüche werde ich wirklich mal versuchen, zu ignorieren. Ich habe nämlich das Gefühl, dass er schneller spricht als denkt, und es ihm einfach bei jeder Gelegenheit rausrutscht....

Unbedingt. Ignoriere diese Sprüche am besten einfach. Sie werden dann von selber aufhören.


Vielleicht haben Sie auf diese Bemerkungen hin, nochmals einen nützlichen Tipp.

Mit freundlichen Grüssen,

Pinkfish
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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