Hoi Kathrin
also es hat nun geklappt, DANKE nochmals für Deine Hilfe!
Hallo Felicia! So, jetzt endlich habe ich etwas Zeit. Sorry, normalerweise dauert das mit meiner Antwort nicht so lange. Ich war gestern den ganzen Tag unterwegs, dann in Zürich für die Aufzeichnung des Zischtig Clubs und heute war es mir zu heiss!.. Jetzt sitze ich oben auf unserer Terrasse, es ist noch etwas 25 Grad und nun kriegst du auch deine Antwort.
Ich freue mich übrigens, dass du hier bei uns mitschreibst. Herzlich Willkommen auf dem Elternplaneten. Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl.Unser /mein Problem ist folgendes:
Unser Sohn (im Sept.4J.)verhält sich immer so komisch, wenn wir auf Besuch sind, oder Besuch bekommen.
Das kommt jedoch ein bisschen darauf an, wer zu Besuch ist, oder wen wir besuche. Die, die wir regelmässig besuchen, dort geht es viel besser.
Zuerst ist er so scheu, und verkriecht sich fast hinter mir, "Hallo" sagen, geht nicht. Dann wenn wir in der Wohnung sind, ist er nach kurzer Zeit so zappelig und ich würde sagen überstellig, dass es wirklich nervt.
Gerade wenn ihr zu Besuch geht ist es immer wichtig, dass du das früh genug mit ihm besprichst. Wo geht ihr hin, was tut ihr dort, hat es Kinder, was ist es für eine Wohnung, wie lange bleibt ihr dort. Sprich mit deinem Sohn auch über Regeln. Was darf er dort, was erwartest du von ihm? Was könnte er tun, wenn er am Anfang noch etwas unsicher ist und nicht so gerne "Hallo" sagen möchte. Lass ihn hier auch ein paar Ideen einbringen. Kinder haben da oft sehr gute eigene Vorschläge.
Wenn ihr dort seid, sag ihm bevor ihr reingeht nochmals was ihr besprochen habt. Wenn er zappelig ist, dann nimm ihn aus der Situation raus. Hilf ihm, sich wieder zurecht zufinden. Oft nützt es einen Ortswechsel zu machen. Also z.B rasch auf den Spielplatz gehen, oder draussen ein Buch anschauen, ein Spiel spielen.Er hört nich zu, kricht mit seinem Bruder (1J.) auf dem Boden herum, redet wirres Zeug, das wir kaum verstehen.
So lange er niemanden verletzt, nichts kaputt macht, würde ich das gar nicht so gross beachten. Vielleicht haben wir da als Eltern oft auch zu grosse Erwartungen und möchten ein perfekt trainiertes Kind vorzeigen...
Wenn du merkst, dass es ihm unwohl ist, er eine Rolle spielt, die ihm eigentlich gar nicht behagt, wenn er unsicher ist, dann solltest du natürlich eingreifen. Verwickle ihn in eine Diskussion, zeig ihm etwas, geh mit ihm in den Garten, lass ihn etwas helfen. Manchmal nützt es auch, wenn die Kinder vertraute Gegenstände von zu Hause dabei haben. zB Spielautos, Plüschtier, Plastiktiere, Bücher. Vielleicht kannst du ihm auch etwas helfen ins Spiel zu finden, damit.Meist findet er dann via die anderen Kinder wieder in die "Normalität" zurück, d.h. ich probiere eine Brücke zu machen indem ich sage, "möchtes Du mit Chiara das Leiterlispiel machen?" o.ä.
Noch besser, wenn du ihn nicht fragst, sondern grad sagst: "Komm, zeig mal Chiara, was wir noch tolles mitgenommen haben. Ob sie das Leiterlispiel wohl kennt. Zeig er ihr einmal." Wenn du ihn fragst, dann wird er vielleicht in einer solchen Situation schnell "nein" sagen. Wenn du ihn aber versuchst zu motivieren und ihm eigentlich gar nicht die Wahl lässt, dann wird er eher darauf einsteigen.Er verschwindet dann mit dem Mädchen und ist nach dem Spielen wieder "normal". Nun wenn wir uns dann zum Aufbruch parat machen, kündige ich dies an, und wenn es soweit ist, dann beginnt das Theater weil er nicht gehen will.
Meist gehen wir dann mit Geschrei nach hause.
Das würde ich z.B auch schon beim "Vorausplanen" mit ihm besprechen. Sag ihm, wie lange ihr bleibt. z.b "Bis nach dem Zvieri." Wenn du es ihm ankündigst, mach es früh genug. Wenn du siehst, dass sie noch grad etwas Tolles angefangen haben, dann kannst du evt. noch ein paar Minuten dran hängen. Sag ihm, was du dann von ihm erwartest. "Ich komme dann zu euch rauf und dann möchte ich, dass du ruhig mit mir runterkommst und die Schuhe anziehst." Manchmal ist es auch hilfreich, wenn du noch so ein "Zückerli" parat hast. Gerade wenn du merkst, dass er müde ist, oder dass es vielleicht etwas "harzen" könnte. Vielleicht ein feines Täfeli im Auto, eine CD hören, zu Hause noch etwas draussen spielen usw. Wenn die Kinder merken, dass der Höhepunkt des Tages zwar vorbei ist, aber trotzdem noch etwas kommt, sind sie viel motivierter.Das 2.was mich wirklich auch fast zumVerzweifeln bringt, sind unsere Streite. Wenn nicht HAARGENAU ALLES nach seinem Kopf geht (Bsp:ich öffne das Joghurt, er wollte es jedoch machen, oder ich bin 2Meter vor ihm und soll zurück zu ihm kommen, er ist aber plötzlich stehen geblieben u.v.m) also wenn dann der Vulkan ausbricht, dann haut er mich, ich sage ihm dass wir abgemacht haben nach schlagen, beissen oder gingen muss er ins Zimmer. (wir haben nach Deinem letzten Tip Verkehrstafeln gebastelt mit Zeichnungen, was verboten ist, und ein Time out darauf folgt)
Achte dich einmal genau, in welchen Situationen das passiert. Versuch auch zu schauen, dass du ihn so viel wie möglich selber erledigen lässt. Das Joghurt kann er selber aufmachen... Je mehr du ihn selber tun lässt umso weniger wird er "motzen", weil er ja selber dafür verantwortlich ist. Beim Beispiel mit dem Stehenbleiben, würde ich jetzt z.b sagen: "Versuch mal, ob du es schaffst, mit einem Schritt bis zu mir zu hüpfen.." oder " Stell dir vor, wie lange hätte wohl eine Schnecke für diese Strecke?" Vielleicht kannst du ihm auch anbieten, dass du einen Gump zu ihm machst und er einen zu dir... usw. Verstehst du was ich meine? D.h nicht, dass du nachgeben musst und auf ihn hören musst. Aber manchmal macht es Sinn, das ohne grosses Theater etwas aufzufangen, in dem du ihn einfach ablenkst und daraus ein Spiel machst, einen Kompromiss findest und am Schluss findet er es nämlich selber noch lustig.
Wenn du Regeln abmachst, dann formuliere positiv. Schreib nicht auf, was verboten ist, sondern was du von ihm möchtest, was er denn tun soll.Ich sage das ruhig und bestimmt, aber er kommt jedesmal wieder aus dem Zimmer,ich bringe ihn wieder hinein, er schreit, tobt lässt sich fallen. Ich sage für dein schlagen musst du ins Zimmer um dich zu beruhigen, wenn du ruhig bist, darfst du rauskommen. Aber es klappt irgenwie nicht richtig.
Wenn du das neu angefangen hast, dann braucht das eine Zeit, bis er das begreift. Es ist normal, dass er sich dagegen wehrt. Warum soll er jetzt plötzlich in dieses blöde Zimmer, das musste er ja vorher auch nicht. Sag ihm immer genau, warum er gehen muss. Bring ihn dort hin und sag ihm auch, dass die Zeit läuft, von dem Moment an, wo er sich beruhigt hat. "Wenn du dich schnell beruhigt hast, dann kannst du nach 2 (3 oder 4) Minuten wieder rauskommen, sonst dauert es halt einfach länger." Wenn er rauskommt, bring ihn ruhig aber bestimmt wieder rein. Wenn nötig musst du auch mal die Türe zumachen, wenn er immer wieder rauskommt. Ich probiere auch nicht auf sein Schreien zu reagieren, sondern nur dann wenn er anständig spricht.Und ich probiere selber nicht laut zu werden! Klappt fast immer eigentlich ganz gut.
Danach rede ich nicht mehr darüber, ausser es war gar deftig!
Lobe ihn und sag ihm z.B: "Toll, dass du dich jetzt beruhigt hast, komm jetzt gehen wir noch rasch in den Garten..." Verwickle ihn dann in eine Aktivität.Es war auch schon so, dass ich überhaupt keine Lust mehr hatte ihm eine Gutenachtgeschichte zu erzählen (wir erfinden immer selber Geschichten) ich vertrug es einfach nicht mehr mich zu ihm zu legen nach langen Geschrei seinerseits.
Kann ich gut verstehen. Trotzdem aufpassen, dass du ihn nicht doppelt bestrafst. Wenn er in die Auszeit musste, dann hat er seine Konsequenz damit erhalten und die Sache ist erledigt. Strafe ihn dann nicht noch einmal, etwas später, mit etwas anderem.Das alles dauert, zwar nicht immer, aber öfters wirklich 1/2Std.bis sogar 1 Stunde. Das ist doch nicht normal.
Am besten machst du dir für die Auszeit Situationen einmal einen Beobachtungsbogen. Schreibe auf, was genau passiert ist, wie du reagiert hast und wie lange die Auszeit gedauert hat. Mach das einmal eine Woche lang und schau, ob du evt. ein Muster erkennst. Vielleicht kannst du dann schön etwas vorher dafür sorgen, dass es gar nicht erst so weit kommt. Vielleicht merkst du aber auch, dass es gar nicht so oft passiert, wie du jetzt meinst. Ich mache mir ehrlich Gedanken, ob dies alles noch zum "standart" eines bald 4jährigen gehört...
Ui, was ist denn der "Standart eines 4jährigen..."
Das hat sehr viel mit den eigenen Erwartungen zu tun. Manchmal auch mit der eigenen Sichtweise. Deshalb ist das Beobachten eine nützliche Strategie, damit man herausfindet, was der Auslöser sein könnte und wie oft es tatsächlich passiert. Manchmal sagt er auch ihm sei langweilig, aber am Morgen mache ich halt auch mal im Haushalt etwas, am Nami sind wir meistens drausen, oder auf Besuch. Nun geht er dann 2mal in die Spielgruppe, mal schauen wie es dann wird.
Sicher viel besser, du wirst sehen.
Gib ihm zu Hause etwas zu tun. Lass ihn im Haushalt mithelfen, auch wenn es dir vielleicht keine so grosse Hilfe ist. Ein paar Tipps für interessante Beschäftigungen findest du übrigens auch hier: http://www.elternplanet.ch/erziehung-mi ... spass.htmlDanke Dir vielmals im voraus
Felicia
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin Buholzer