Plötzlich so frech! Was ist blos los?

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Plötzlich so frech! Was ist blos los?

Beitragvon Raubkatze » 31.03.2008, 21:40

Liebe Kathrin

Ich habe es mit meiner Tochter, fast 5, sehr gut. Sie ist ein liebes, aufgestelltes Mädchen.

ich bin sehr konsequent mit ihr, von anfang an. Sie weiss, wenn ich was sage, dann wird es gemacht, oder ein Nein ist klares nein. Hatte mit ihr so die "üblichen" Probleme - nenne das mal so.

Ihre Strafe ist (wenn es wieder mal nötig ist), dass sie ins Zimmer muss für eine Zeit, oder dass es Abends kein "Guetnachtgschichtli" gibt oder je nach dem auch mal was anderes.

Ich probiere auch nicht zu drohen, obwohl ich es nicht ganz lasse und zwar in dem Sinne, dass ich ihr die Konsequenz anzeige (was meines erachtens auch in der Drohung enden kann).

Nun aber seit ca. 2 Monaten muss ich sagen, ist sie extrem frech geworden (auch den Grosseltern gegenüber). Sie gibt zurück, spricht sehr frech, wird laut...einfach ganz speziell. Es kommt mir vor, als würde sie mich austesten, resp. ihre Grenzen testen. Wieso aber? ich bin noch immer gleich konsequent.

Im weiteren müsste ich wieder alles mehrmals sagen, was ich aber nicht mache. Es gibt dann halt wenns z.B. ein Theater vor dem zu Bett gehen gibt, keine Gutnachtgeschichte. Ich warne sie manchmal nicht mehr vor, oder sage ihr die Sagen 2 mal und dann ist Schluss.

Kann es sein, dass es mit dem Alter zu tun hat; eine gewisse Phase? Merkt sie die Veränderung, bald Kindergarten, in 2 Monaten kommt das Geschwisterchen auf die Welt (sie freut sich jedoch extrem auf das Baby!).

Wie soll ich mich am besten Verhalten?

Danke!
Raubkatze
 
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 31.03.2008, 23:51

Liebe Kathrin

Ich habe es mit meiner Tochter, fast 5, sehr gut. Sie ist ein liebes, aufgestelltes Mädchen.

Das ist toll. Sag ihr das auch immer wieder mal. Sag ihr genau, was dir an ihrem Verhalten gefällt. Oder wenn sie etwas getan hat, dass du gut findest, sag ihr auch hier WAS genau dir gefallen hat.

ich bin sehr konsequent mit ihr, von anfang an. Sie weiss, wenn ich was sage, dann wird es gemacht, oder ein Nein ist klares nein. Hatte mit ihr so die "üblichen" Probleme - nenne das mal so.

Ihre Strafe ist (wenn es wieder mal nötig ist), dass sie ins Zimmer muss für eine Zeit, oder dass es Abends kein "Guetnachtgschichtli" gibt oder je nach dem auch mal was anderes.

Ich probiere auch nicht zu drohen, obwohl ich es nicht ganz lasse und zwar in dem Sinne, dass ich ihr die Konsequenz anzeige (was meines erachtens auch in der Drohung enden kann).

Hier kannst du vielleicht eher mal versuchen sie zu motivieren und ihr aufzuzeigen, was sie davon hat, WENN sie tut was du von ihr möchtest. "Schau, wenn du jetzt schnell die Zähne putzt, dann reicht es noch für die Gutenachtgeschichte." Du musst die Konsequenz nicht ankünden, sonst weiss sie mit der Zeit, dass sie eh erst auf dich hören muss, wenn du drohst oder ihr die Konsequenz vor Augen führst.
Wichtig ist auch, dass du bei einer Anweisung nahe zu ihr hingehst, (nicht aus einem anderen Zimmer oder von unten nach oben ins Kinderzimmer rufst).
Ihr dann genau sagst, was du von ihr erwartest, also positiv formulieren und dann ca. 5 Sek. wartest und ihr auch Zeit gibst zu gehorchen. Bleib in der Zeit bei ihr, mach vielleicht einen Schritt zurück, beobachte sie, so dass sie merkt, dass es dir ernst ist, aber gib ihr einen Moment Zeit deine Anweisung auch zu befolgen.


Nun aber seit ca. 2 Monaten muss ich sagen, ist sie extrem frech geworden (auch den Grosseltern gegenüber). Sie gibt zurück, spricht sehr frech, wird laut...einfach ganz speziell. Es kommt mir vor, als würde sie mich austesten, resp. ihre Grenzen testen. Wieso aber? ich bin noch immer gleich konsequent.

Es gibt sicherlich nicht nur einen Grund für dieses Verhalten. Je älter sie wird und je mehr sie mit anderen Kindern in Kontakt kommt, je mehr hört sie auch andere Reaktionen z.B von Kindern, welche freche Antworten geben.
Ein ganz wichtiger Punkt ist sicherlich die Geburt des Babys. Sie merkt, dass "die Gefahr" langsam aber sicher greifbar wird. Bis jetzt habt ihr nur über das Baby geredet, aber jetzt kommt es dann bald und sie weiss selber nicht so genau, was da auf sie zu kommt. Wird die Mama dann noch genug Zeit haben für mich? Welche Rolle werde ich dann in der Familie haben? Bin ich dann immer noch der Mittelpunkt in der Familie? usw. Viele Unsicherheiten und Fragen, die da im Raum stehen. Einige kannst du sicherlich mit ihr besprechen und ihr auch ein wenig die Angst vor dem Unbekannten nehmen. Alle Fragen und Ängste kannst du nicht aus der Welt schaffen.
Wichtig finde ich, dass du ihr Verhalten thematisierst. Setz dich mit ihr zusammen, sag ihr, dass dich das und das stört, traurig macht, verletzt... Sprich von dir und deinen Gefühlen und versuch vorallem auch gut zu zuhören. Was will sie dir mitteilen? Versuch ihr nicht diese Ängste auszureden, sondern hör ihr zu und anerkenne auch diese Gefühle. Frage nach und wiederhole in deinen Worten was du von ihr gehört hast. "Habe ich das grad richtig verstanden, dass du Angst hast, dass Mama dann nicht mehr soviel Zeit für dich hat?.." usw.
Du kannst auch mit ihr Regeln besprechen. Auch hier positiv formulieren.
Am besten immer logische Konsequenzen einsetzen. So wie du das ja auch gemacht hast. Wenn es keine Konsequenz gibt, oder das Problemverhalten schon etwas schlimmer ist, dann setze sie für eine bis 2 Minuten auf den stillen Stuhl. Sie muss dann kurz auf einen Stuhl, Treppe, Boden sitzen, sich beruhigen, kurz nachdenken und du holst sie dann wieder. (Wie bei der Auszeit). Wenn sie nicht still ist, dann bring sie in die Auszeit. Sag ihr warum: „du bisch nid still gsi, drum muesch itze e moment id uszyt/timeout ids zimmer.
Du nimmst sie ganz ruhig und bestimmt, und bringst sie in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn sie die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber sie muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihr und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch sie wieder in eine Aktivität zu verwickeln.
Die Auszeit zeigt ihr, dass sie ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihr aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, sie wird sonst lernen, dass sie erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst. (Wenn du willst kann ich dir dazu noch ein paar Merkblätter mailen.


Im weiteren müsste ich wieder alles mehrmals sagen, was ich aber nicht mache. Es gibt dann halt wenns z.B. ein Theater vor dem zu Bett gehen gibt, keine Gutnachtgeschichte. Ich warne sie manchmal nicht mehr vor, oder sage ihr die Sagen 2 mal und dann ist Schluss.

Kann es sein, dass es mit dem Alter zu tun hat; eine gewisse Phase? Merkt sie die Veränderung, bald Kindergarten, in 2 Monaten kommt das Geschwisterchen auf die Welt (sie freut sich jedoch extrem auf das Baby!).

Wie soll ich mich am besten Verhalten?

Danke!Schau mal, ob du mit den Tipps etwas anfangen kannst. Melde dich wieder bei Fragen und für Feedback.
Machs gut und toi, toi, toi für den Endspurt! :-)
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Raubkatze » 18.04.2008, 22:59

hallo kathrin

versuche wirklich nach deinen tipps zu handeln. funktioniert leider nicht immer......heute zum beispiel hatte sie wieder einen völligen aussetzter! sie wird plötzlich so frech und arrogant! ich glaube manchmal, ich höre nicht richtig! einfach wenn was nicht nach ihrem Kopf geht. auch mit den Gspändli ist es das selbe....bohhhh.....

ich sage ihr immer wieder, dass ich nicht will, dass sie frech spricht oder laut wird. aber sie kann so arrogant tun - unglaublich! Muss sagen, diese art von ihr macht mir echt zu schaffen und ich kann es fast nicht hören, könnte ausrasten - was ich natürlich nicht mache. es kommt dann einfach gleich die auszeit an die reihe, denn diese brauche ich dann in diesem moment!

ich bin nun soweit, dass ich ihr oft Sachen streiche (z.B. wir wollten in den MC Donald - endlich wieder einmal) oder sonst irgendwas. das passiert dann so, dass ich während dem streit mit ihr, sage, dass wir nun nicht in den MC gehen morgen und sie dann trotzdem noch in die auszeit muss. ich denke, dass dieses verhalten von mir auch nicht ok ist, aber im moment bin ich nicht bereit, ihr noch eine Freude zu machen, wenn sie immer wieder so drauf ist.

wiederum aber kann ich super mit ihr sprechen (danach, wenn sie sich beruhigt hat) und ihr sagen, dass es nicht ok ist, wie sie mit uns oder den Gspändli umgeht und sie ist sehr einsichtig und findet es auch nicht ok.

du hast geschrieben, du hättest märkblätter, die du mir mailen könntest. das wäre vielleicht nicht schlecht. ich sende dir meine emailadresse via PN.

lieben Gruss
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.04.2008, 01:07

hallo kathrin

versuche wirklich nach deinen tipps zu handeln. funktioniert leider nicht immer......

das ist normal, dass es nicht gleich auf Anhieb funktioniert. Du kannst nicht erwarten, dass sich ein Fehlverhalten, welches sich über eine lange Zeit eingeschlichen hat von heute auf morgen total auflöst. Es braucht Zeit und Geduld. Auch immer wieder Fehler zu machen und sich dann zu überlegen: Was habe ich falsch gemacht, was kann ich das nächste Mal besser machen?

heute zum beispiel hatte sie wieder einen völligen aussetzter! sie wird plötzlich so frech und arrogant! ich glaube manchmal, ich höre nicht richtig! einfach wenn was nicht nach ihrem Kopf geht. auch mit den Gspändli ist es das selbe....bohhhh.....

Überleg dir immer auch in welcher Situation das passiert. Was hast du vorher zu ihr gesagt? Hast du gut vorausgeplant, oder hast du sie überrumpelt. Fühlt sie sich von dir missverstanden usw.

ich sage ihr immer wieder, dass ich nicht will, dass sie frech spricht oder laut wird. aber sie kann so arrogant tun - unglaublich!

Versuch immer zu sagen was du von ihr ERWARTEST. Also nicht: "Sei nicht so frech" oder "Sei nicht so laut." sondern: "Ich möchte, dass du freundlich und mit normaler Stimme mit mir sprichst." oder "Ich höre dir erst wieder zu, wenn du es mit ganz normal sagst."

Muss sagen, diese art von ihr macht mir echt zu schaffen und ich kann es fast nicht hören, könnte ausrasten - was ich natürlich nicht mache. es kommt dann einfach gleich die auszeit an die reihe, denn diese brauche ich dann in diesem moment!

ich weiss, dass es in solchen Situationen sehr schwierig ist ruhig zu bleiben. Vielleicht kannst du mir ja mal eine Situation aufschreiben. Am besten so im Dialog, wie es auch gelaufen ist.

ich bin nun soweit, dass ich ihr oft Sachen streiche (z.B. wir wollten in den MC Donald - endlich wieder einmal) oder sonst irgendwas. das passiert dann so, dass ich während dem streit mit ihr, sage, dass wir nun nicht in den MC gehen morgen und sie dann trotzdem noch in die auszeit muss. ich denke, dass dieses verhalten von mir auch nicht ok ist, aber im moment bin ich nicht bereit, ihr noch eine Freude zu machen, wenn sie immer wieder so drauf ist.

Das ist gleich eine doppelte "Bestrafung". Versuch wenn immer möglich eine logische Konsequenz zu finden. Also irgend etwas wegnehmen, verschieben, aber nur für einen Moment und es ihr dann auch wieder zurückgeben, damit sie das richtige Verhalten üben kann. Wenn du sie in die Auszeit bringst, dann war das schon die Konsequenz. Es ist wie beim Eishockey-Spiel. Wenn der Spieler einen Moment ins Time-Out gehen muss, dann darf er nach 2 Minuten wieder rein und weiterspielen. Er wird dann nicht auch noch fürs nächste Spiel gesperrt. Mit der Auszeit hat sie ihre Konsequenz gehabt. Versuch sie dann wieder in eine Aktivität zu verwickeln und nicht weiter darauf rumzuhacken. Fürs Frech sein, würde ich jetzt eher den st. Stuhl einsetzen (wenn es sonst keine log. Konsequenz gibt). Die Auszeit solltest du nur als letzte Möglichkeit in Betracht ziehen. Überleg dir einfach, dass es noch "schlimmere" Verhalten geben kann als das Frech sein und was machst du dann?

wiederum aber kann ich super mit ihr sprechen (danach, wenn sie sich beruhigt hat) und ihr sagen, dass es nicht ok ist, wie sie mit uns oder den Gspändli umgeht und sie ist sehr einsichtig und findet es auch nicht ok.

Genau hier kannst du ansetzen: Wichtig scheint mir, genau hinzuschauen, warum sie in gewissen Situationen so reagiert. Du kannst auch mit ihr gewisse Situationen mal anschauen und besprechen. Versuch gut zuzuhören. Nicht immer gleich predigen und moralisieren. Hör mal was sie zu sagen hat und gib das Gehörte in eigenen Sätzen wieder. Sag ihr, dass es dich trifft, wenn sie das oder jenes zu ihr sagt. Versucht auch zusammen Alternativen herauszufinden. Was könnte sie tun, wenn das oder jenes passiert? Sag ihr nicht einfach, dass du es nicht toll findest, hilf ihr Möglichkeiten zu finden, wie sie es BESSER machen kann.
Frech sein ist ja oft ein Ausdruck für irgend etwas. Sie ist unsicher, sie ist mit etwas nicht einverstanden, sie fühlt sich zurückgewiesen, sie versucht Grenzen auszutesten usw.
Schau und hör genau hin und vielleicht wirst du auch merken, für was das "Frech-sein" steht und in welchen Situationen sie es anwendet. Hilf ihr damit umzugehen und nicht immer gleich sie zu "bestrafen." Du möchtest ja schliesslich, dass es besser wird und nicht immer nur im Moment "das Feuer löschen". Ich habe dir die Merkblätter gemailt, aber denke daran, dass die Auszeit an letzter Stelle einer langen Kette von Erziehungsfertigkeiten steht, wie z.B "Aufmerksamkeit schenken, beschreibend loben, mit Kindern sprechen und zuhören, Zuneigung zeigen, wertvolle Zeit verbringen, klare und ruhige Anweisungen geben, Familienregeln, log. Konsequenzen..."


du hast geschrieben, du hättest märkblätter, die du mir mailen könntest. das wäre vielleicht nicht schlecht. ich sende dir meine emailadresse via PN.

lieben Gruss

Frage nach und gib mir am besten noch ein paar Beispiele, ok?

Liebe Grüsse
Kathrin
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tut ihr den umgang mit anderen kindern nicht gut?

Beitragvon Raubkatze » 12.08.2008, 21:06

hallo kathrin

leider muss ich mich wieder an dich wenden. wieder bezüglich nicht folgen und frech sein.

kurz zur geburt unseres Sohnes/ihr Brüderchen:

Unser Sohn ist seit mai 08 auf der welt. wir haben unsere 5 jährige tochter sofort miteinbezogen, sie durfte mit uns den kleinen waschen und anziehen - gleich nach der geburt wurde sie von papi bei den grosseltern abgeholt und wir waren dann als familie alleine zusammen. sie hat ihn super aufgenommen, den kleinen sofort in ihr herz geschlossen! auch heute haben sie es gut zusammen. sie küsst ihn immer ab, spielt mit ihm und möchte ihn halten. von eifersucht ist nichts zu spüren - das heisst ganz am anfang, als er die erste woche zu hause war und mein Bruder den kleinen auf dem arm hatte, kam sie zu mir und sagte, sie hätte angst, dass nur noch alle den kleinen lieb hätten. ich habe ihr dann erklärt, dass das nicht vorkommen wird, wir sie alle noch lieb haben, wir sie immer lieb haben werden, auch die anderen leute, etc.! ich muss dazu sagen, dass wir alle wirklich darauf schauen, dass wir sie noch immer nach wie vor gleich behandeln, gerade weil sie schon etwas älter ist. und es klappt auch sehr gut. sie ist nach wie vor noch noch immer unsere prinzessin :D .

wir wohnen in einer überbauung mit vielen kindern. es ist schönes wetter und sie ist viel draussen am spielen. ich lasse sie, gehe ab und zu mal schauen wo sie ist, was sie machen. oder ist mal schlecht wetter, spielen sie bei uns zu hause, oder bei einem anderen kind. es kommt auch vor, dass sie bei jemanden zu nachtessen darf oder ein kind bei uns. in den ferien durfte sogar ein mädchen bei uns übernachten.

leider kommt es seit ein paar wochen immer wieder vor, dass sie wenn sie nach hause kommen muss (bettzeit), sie frech ist, nicht zuhört was ich sage oder einfach nicht gehorcht. irgendwie wie ausgewechselt. (war vor der geburt unseres sohnes auch schon so.)

letzte woche hatte ich dann genug von ihrer laune und sie hatte dann einmal das verbot nach dem z'nacht nicht mehr nach draussen gehen zu dürfen (alle andern kindern waren noch draussen am spielen).

ich habe dann mit ihr gesprochen, dass es so nicht geht. was los sei mit ihr. sie meinte dann, sie wisse es auch nicht und dann plötzlich meinte sie, dass in einem schachteli in ihrem zimmer ein monster wäre, welches sie dazu bringt, dass sie frech ist mit mir und nicht gehorcht. ich fragte sie dann, was wir da machen und sie meinte, dass monster zu einem anderen kind schicken. ich machte ihr dann den vorschlag, wir schicken das monster in den wald, wo es ganz alleine ist und niemanden mehr anstecken kann. dies machten wir dann auch. es ging ein paar tage besser.

noch zu erwähnen: diese woche hat sie mit dem kindergarten gestartet. es ging super gut und es gefällt ihr. wenn sie nach hause kommt, frage ich sie, was sie so gemacht haben, ob sie einen guten kindsgi hatte. ist das richtig? soll eine mutter das machen? oder soll ich gar nicht fragen? soll sie von sich aus erzählen?

doch heute hat es wieder mal ein unschönes ende genommen das zubett gehen. sie war nach dem kindsgi kurz zu hause. dann wollte sie zum nachbarsmädchen. sie durfte dann da auch zum z'nacht bleiben.

sie kam dann nach hause und es harzte einwenig mit dem zu bett gehen. war aber nicht tragisch. doch als es dann ums büchli erzählen ging, stand sie auf die bücher die am boden lagen. ich sagte ihr, ich will nicht dass sie auf die bücher stehe, das gehöre sich nicht. sie suchte sich ein büchlein zum erzählen aus, schaute mich dann lange an und prompt stand sie nochmals auf die bücher!!

ich wurde dann wirklich wütend. muss zugestehen, wurde auch laut. habe ihr das büchli dann nicht erzählt, habe ihr gute nacht gesagt, sie fest gehalten und bin dann raus. sie weinte natürlich und wollte die gutenachtgeschichte.

wieso macht sie das? was ist los? ich habe langsam das gefühl, die kinder tun ihr nicht gut. aber das kann es doch nicht sein? es ist doch schön, wenn sie jemanden zum spielen hat? soll ich sie nun wieder vermehrt zu hause lassen alleine und mit ihr spielen oder so? wenn sie mich fragt, ob sie jemanden zum spielen holen dürfe, nein sagen? den umgang mit den kindern ja, aber nicht mehr jeden tag? kann es das wirklich sein?

vielen dank im voraus.
raubkatze
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 12.08.2008, 23:00

hallo kathrin

leider muss ich mich wieder an dich wenden. wieder bezüglich nicht folgen und frech sein.

kurz zur geburt unseres Sohnes/ihr Brüderchen:

Unser Sohn ist seit mai 08 auf der welt. wir haben unsere 5 jährige tochter sofort miteinbezogen, sie durfte mit uns den kleinen waschen und anziehen - gleich nach der geburt wurde sie von papi bei den grosseltern abgeholt und wir waren dann als familie alleine zusammen. sie hat ihn super aufgenommen, den kleinen sofort in ihr herz geschlossen! auch heute haben sie es gut zusammen. sie küsst ihn immer ab, spielt mit ihm und möchte ihn halten. von eifersucht ist nichts zu spüren - das heisst ganz am anfang, als er die erste woche zu hause war und mein Bruder den kleinen auf dem arm hatte, kam sie zu mir und sagte, sie hätte angst, dass nur noch alle den kleinen lieb hätten. ich habe ihr dann erklärt, dass das nicht vorkommen wird, wir sie alle noch lieb haben, wir sie immer lieb haben werden, auch die anderen leute, etc.! ich muss dazu sagen, dass wir alle wirklich darauf schauen, dass wir sie noch immer nach wie vor gleich behandeln, gerade weil sie schon etwas älter ist. und es klappt auch sehr gut. sie ist nach wie vor noch noch immer unsere prinzessin.

Das ist ein ganz schöner Zug deiner Tochter! Nimm diese Gefühle von ihr ernst. Sie soll diese äussern dürfen, ohne dass du ihr diese "wegredest."
Zeig deiner Tochter immer wieder (auch vor anderen) wie stolz du auf sie bist. Lobe und ermutige sie. Sag ihr wie stolz du auf ihr Können, ihre Hilfbereitschaft und Selbstständigkeit bist. Lass sie auch immer wieder Sachen tun, die ältere Kinder schon tun dürfen. z.B am Abend länger aufbleiben, einmal alleine mit Mama oder Papa oder dem Götii etwas unternehmen. Dann hat sie nicht das Gefühl, sie sei immer im Nachteil.


wir wohnen in einer überbauung mit vielen kindern. es ist schönes wetter und sie ist viel draussen am spielen. ich lasse sie, gehe ab und zu mal schauen wo sie ist, was sie machen. oder ist mal schlecht wetter, spielen sie bei uns zu hause, oder bei einem anderen kind. es kommt auch vor, dass sie bei jemanden zu nachtessen darf oder ein kind bei uns. in den ferien durfte sogar ein mädchen bei uns übernachten.

leider kommt es seit ein paar wochen immer wieder vor, dass sie wenn sie nach hause kommen muss (bettzeit), sie frech ist, nicht zuhört was ich sage oder einfach nicht gehorcht. irgendwie wie ausgewechselt. (war vor der geburt unseres sohnes auch schon so.)

letzte woche hatte ich dann genug von ihrer laune und sie hatte dann einmal das verbot nach dem z'nacht nicht mehr nach draussen gehen zu dürfen (alle andern kindern waren noch draussen am spielen).

ich habe dann mit ihr gesprochen, dass es so nicht geht. was los sei mit ihr. sie meinte dann, sie wisse es auch nicht und dann plötzlich meinte sie, dass in einem schachteli in ihrem zimmer ein monster wäre, welches sie dazu bringt, dass sie frech ist mit mir und nicht gehorcht. ich fragte sie dann, was wir da machen und sie meinte, dass monster zu einem anderen kind schicken. ich machte ihr dann den vorschlag, wir schicken das monster in den wald, wo es ganz alleine ist und niemanden mehr anstecken kann. dies machten wir dann auch. es ging ein paar tage besser.

noch zu erwähnen: diese woche hat sie mit dem kindergarten gestartet. es ging super gut und es gefällt ihr. wenn sie nach hause kommt, frage ich sie, was sie so gemacht haben, ob sie einen guten kindsgi hatte. ist das richtig? soll eine mutter das machen? oder soll ich gar nicht fragen? soll sie von sich aus erzählen?

Dieser Kindergartenstart ist ein einschneidendes Erlebnis für deine Tochter. Sie muss sich in eine Gruppe einordnen, zuhören, sich behaupten. Das ist anstrengend und setzt viele verschiedene Gefühle frei. Bei unserer Tochter hat diese Aggressivität nach dem Kindergartenstart auch stark zugenommen. Sie war oft sehr aggressiv, motzte viel rum und stand manchmal richtiggehend "neben sich". Wir haben dann zusammen das besprochen und haben versucht rauszufinden, was sie dagegen tun könnte. Ich habe ihr dann eine Ampel gebastelt, sie konnte dann jeweils die Farbe, je nach Gefühlszustand, selber einstellen. Grün für alles ok, orange soso lala und rot: ich bin hässig, lass mich grad einen Moment in Ruhe.
Ich habe ausserdem gemerkt, dass diese "Aussetzer" dann passieren, wenn sie Hunger hatte. Wenn ihr Blutzuckerspiegel sinkt, dann fiel sie fast wie in eine Art "Hypo" (Unterzuckerung"). Sie merkt jetzt mittlerweile selber, wenn sie "knurrig" wird oder das "Knurri-Monster" kommt. Sie nimmt dann ein Traubenzucker und es geht rasch wieder besser.
Beobachte einmal, wann genau das passiert. Was passierte vorher?

Wenn sie vom Kindergarten nach Hause kommt, dann musst du selber ein wenig beobachten, ob sie etwas erzählen möchte oder nicht. Du kannst sie auch danach fragen oder mit ihr abmachen, dass sie dir sagt, wenn sie grad nicht erzählen möchte. Wenn sie nicht möchte, dann könnt ihr dieses Gespräch auch verschieben. Evt. könnt ihr am Abend den Tag Revue passieren lassen und sie kann dir dann etwas davon erzählen.


doch heute hat es wieder mal ein unschönes ende genommen das zubett gehen. sie war nach dem kindsgi kurz zu hause. dann wollte sie zum nachbarsmädchen. sie durfte dann da auch zum z'nacht bleiben.

sie kam dann nach hause und es harzte einwenig mit dem zu bett gehen. war aber nicht tragisch. doch als es dann ums büchli erzählen ging, stand sie auf die bücher die am boden lagen. ich sagte ihr, ich will nicht dass sie auf die bücher stehe, das gehöre sich nicht. sie suchte sich ein büchlein zum erzählen aus, schaute mich dann lange an und prompt stand sie nochmals auf die bücher!!

Schau auch dafür, dass sie nach einem anstrengenden Kindergartentag am Abend etwas zur Ruhe kommt. Vielleicht einfach nur einen Moment spielen und nicht noch zNacht essen. Das ist gerade jetzt am Anfang wahrscheinlich etwas zu viel für sie.
Denk daran: Positiv formulieren, sag ihr besser: Ich möchte dass du die Bücher aufliest, in Ruhe lässt, sorgfältig mit den Büchern umgehst.


ich wurde dann wirklich wütend. muss zugestehen, wurde auch laut. habe ihr das büchli dann nicht erzählt, habe ihr gute nacht gesagt, sie fest gehalten und bin dann raus. sie weinte natürlich und wollte die gutenachtgeschichte.

Eigentlich hast du gut reagiert. Doch unter diesen Umständen (den ganzen Tag Programm, müde, gereizt...) hättest du vielleicht sie etwas ablenken können, oder das Buch mit einer weinerlichen Stimme nachmachen und sagen können: "Au, das tut mir weh, wenn du mir auf den Bauch stehst, uiuiui. Bitte räum mich doch gleich weg, oder bring mich der Mama, dann kann sie mich dir erzählen." Verstehst du was ich meine? Du hast mit einer logischen Konsequenz reagiert, das ist eigentlich ok, aber wie gesagt, am Abend unter diesen speziellen Umständen ist es auch in Ordnung, wenn du es spielerisch versuchst oder sie ablenkst.

wieso macht sie das? was ist los? ich habe langsam das gefühl, die kinder tun ihr nicht gut. aber das kann es doch nicht sein? es ist doch schön, wenn sie jemanden zum spielen hat? soll ich sie nun wieder vermehrt zu hause lassen alleine und mit ihr spielen oder so? wenn sie mich fragt, ob sie jemanden zum spielen holen dürfe, nein sagen? den umgang mit den kindern ja, aber nicht mehr jeden tag? kann es das wirklich sein?

Am Anfang jetzt dem einfach Rechnung tragen, dass für deine Tochter eine grosse Veränderung stattgefunden hat. Mit dem Kindergarten und der Geburt eures Sohnes.
Gönne ihr Ruhepausen, lass sie auch immer wieder für sich zur Ruhe kommen. Wenn sie jemanden zum spielen holt, dann vorher eine Zeit ausmachen. Mit der Zeit wird es sich etwas einspielen und dann kannst du das langsam auch wieder hochfahren.
Es ist ein normales Verhalten, musst dir keine Sorgen machen :-)
Schau mal, was du mit den Tipps anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Ok?
liebi Grüess
Kathrin


vielen dank im voraus.
raubkatze
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Beitragvon Raubkatze » 13.08.2008, 09:59

vielen dank kathrin.

du hast mir wieder ein paar tipps gegeben und mir gezeigt, wo ich wohl nicht so richtig gehandelt habe/reagiert.

das mit der ampel ist eine super idee! diese werde ich auch umgehend basteln :D . ich bin überzeugt das mit der ampel wird ihr gefallen.

das mit dem essen werde ich mal beobachten. wobei ich sagen muss, meine tochter hat immer hunger und lust zum essen :lol: . ich selber gehöre aber auch zu denen, welche "ranzig" werden, wenn sie hunger haben :wink: . könnte also sein, dass es bei ihr auch so ist. traubenzucker haben wir auch zu hause.

ich lobe sie viel, auch vor anderen leuten, erzähle vor ihr, wie lieb sie zu ihrem Bruder ist. dies machen wir eigentlich alles so, wie du es uns rätst.

ich werde dir wieder berichten.

danke nochmals.
lieben gruss
Raubkatze
 
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