von Kathrin Buholzer » 12.07.2009, 23:05
Liebe Kathrin
Hallo Schnuffzgi! Es freut mich, dass du hier bei uns gelandet bist! Herzlich willkommen auf dem Elternplaneten! Wenn du magst, kannst du in der Rubrik "vorstellen" kurz ein paar Sätze über dich schreiben.
Im Moment ist es mit unserer Tochter (20 Monate alt) auswärts ziemlich anstrengend, da sie überall und jederzeit gerne davonläuft und sich überhaupt nicht dafür interessiert, ob ich noch in der Nähe bin oder nicht.
Ich kann dich gut verstehen, das ist eine echt anstrengende Zeit. Die Kinder wollen ihre Umwelt erkunden, entdecken und wollen auch nicht immer alles mehr so machen, wie es die Mama gerne möchte.
Sie klettert auch überall rauf und kennt keine Gefahren.
Plane immer gut voraus, sag ihr wenn immer möglich schon vorher, was sie darf, was du von ihr erwartest. Versuch positiv zu formulieren. Also nicht: "Nicht auf den Baum klettern." Sondern: Schau mal, dort ist ein Baum, du darfst dort auf den ersten Ast raufklettern." Oft verbieten wir Eltern aus Angst, immer grad schon von Anfang an alles. Biete ihr Hilfestellungen an, zeig ihr, wie sie etwas schaffen kann, aber verbiete es ihr nicht immer grad. Sie soll und muss selbstständig werden, dazu gehört auch Dinge zu entdecken und vielleicht auch mal irgendwo den Kopf ein wenig zu stossen.
Beim Spaziergang (sie will immer gehen und nur im Kinderwagen sitzen, wenn sie vom vielen Herumrennen schon sehr müde ist) rennt sie weit voraus. Ich gehe daher gerne mit den Kindern im Wald oder auf wenig befahrenen Strassen spazieren.
Auch hier ist es wichtig, immer gut vorauszuplanen. Sag ihr vorher wo ihr hingeht, was ihr macht und wie lange. Sag ihr auch was du von ihr erwartest. "Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst, nur bis dorthin rennst, wo ich es dir sage, bis wir die Strasse überquert haben musst du ain meiner Hand gehen, danach darfst du selber rennnen. usw. Oft halten sich Kinder nicht an Abmachungen, weil es keine oder zu ungenaue gibt. Sag ihr z.B: "Du darfst bis zu dem Baum dort rennen. Beim Baum wartest du bitte auf mich." Wenn es klappt, dann lobe sie und sag ihr, was dir gefallen hat: "Toll, dass du bis hier her gerannt bist und dann gewartet hast." Wenn nicht, dann nimm sie einen Moment an die Hand oder setze sie einen Moment in den Wagen. "Du hast nicht gewartet beim Baum. Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst, sonst habe ich Angst, wenn ich dich nicht mehr sehen kann. Jetzt muss du die nächsten 5 Minuten bei mir bleiben, in den Wagen. Danach darfst du dann wieder raus."
Da wir noch einen Sohn (3 1/2) haben, auf den ich natürlich auch noch ein halbes Auge werfen muss, oder dem ich auch mal auf dem Spielplatz beim Klettern oder ähnlichem zur Hilfe gehen muss, ist es für mich im Moment sehr mühsam, mit beiden Kindern nach Draussen zu gehen, da die Kleine eigentlich die ganze Aufmerksamkeit für sich braucht und ich mich ja schlecht zweiteilen kann, damit ich beide Kinder genügend beaufsichtigen kann.
Manchmal hilft es auch daraus ein kleines Rollenspiel zu machen. Sie ist z.B ein Rössli und du der Reiter oder der Zirkusdirektor. Oder sie ist ein Hund oder eine Katze. Du kannst ihr dann beim Baum, z.B einen Knochen als Belohnung oder ein Mäuschen geben und danach geht es weiter bis zum nächsten Stop.
Leider kann ich mich auch nicht damit trösten, dass dies in dem Alter normal ist, denn die meisten Kinder meiner Freundinnen bleiben schön bei Mama.
Gibt es irgend etwas, das ich tun kann, damit unsere Tochter in meiner Nähe bleibt?
Klare Abmachungen, Anweisungen. Positiv formulieren, sagen was du von ihnen erwartest. Nur kleine Ziele vorgeben, loben und ermutigen wenn es klappt. Wenn nicht, eine log. Konsequenz folgen lassen. Am besten an Orte gehen, an denen es übersichtlich ist, damit sie toben und rennen können und du sie nicht ständig ermahnen musst. Nur kleine Ziele vorgeben, spielerisch damit umgehen.
Unser Sohn ist mir in diesem Alter auch immer davon gerannt. Es hilft mir schon, zu wissen, dass es vorbei geht. Ich weiss aber nicht mehr genau, wann es bei ihm aufgehört hat und er von der Vernunft her so weit war, dass er sich nicht mehr selbst so in Gefahr bringt. Und im Moment würde es mir auch schon helfen, zu wissen, in welchem Alter ungefähr der Spuk vorbei sein wird.
Nur darauf zu warten bringt dir nicht viel. Es ist ja eine grundsätzliche Sache. Du möchtest ja, dass deine Kinder auf deine Anweisungen hören, egal um was es sich handelt. Deshalb ist es wichtig, dass sie verstehen, was genau du von ihnen möchtest. Du musst das in die Hand nehmen, damit es klappt. Es ist etwas anstrengend und braucht Energie, aber es lohnt sich. Es ist ein Training und deshalb ist es wichtig, dass du dir am Anfang nicht zuviel vornimmst. Du kannst es dann, wenn ein Ziel erreicht ist und es schon besser klappt, immer schwieriger machen.
Im voraus herzlichen Dank für deine Antwort!
Liebe Grüsse
Schnuffzgi
Schau mal was du damit anfangen kannst. Melde dich einfach wieder mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
Liebe Grüsse
Kathrin