Ohren abgeschaltet!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Ohren abgeschaltet!

Beitragvon Rarawa » 05.06.2009, 22:19

Hallo, ich brauche Hilfe! Mein Sohn 3 Jahre alt ist sehr eigenwillig. Leider lässt er sich auch nichts sagen. Es ist sehr schwierig mit ihm. Er hat einerseits sehr viel Temperament im Umgang mit anderen Kindern ist er aber eher schüchtern. Er hört mir in den meisten Fällen nicht zu. Im Coop räumt er die Regale aus. Im H&M reisst er die Kleider von den Bügeln und wirft sie zu Boden, auf der Strasse rennt er weg und wartet nicht am vereinbarten Punkt. Das Spielzeug wird z.T. arg strapaziert. Ich versuche immer genaue Anweisungen zu geben. Ich gehe mit ihm auf Augenhöhe, nehme Körperkontakt auf. Das bringt nichts. Anschreien genau so wenig. Lange Erklärungen oder ein kurzes deutliches Nein. Nichts macht ihm Eindruck. Er hat seine Ohren abgeschaltet und zieht sein Ding durch. Auch Strafen (ins Zimmer schicken, od. das betreffende Spielzeug versorgen)führen nicht zum verhofften Erfolg. Er weint im Moment aber sobald er wieder aus dem Zimmer darf oder sein Spielzeug wieder erhält geht es wider von vorne los? Was mach ich falsch?! Ich muss sagen seit Beginn klappt es nicht. Es ist nicht eine momentane Phase. Inzwischen Eckt er aber immer mehr mit seinem Verhalten an. Und wenn er bei der Freundin die ganze Zeit auf dem weissen Sofa herumhüpft gehe ich mittlerweile lieber wieder nach Hause. Denn alle Versuche ihn davon abzuhalten sind fehlgeschlagen. Beim Essen kann er nicht 5 Min. stillsitzen und turnt die ganze Zeit auf dem Stuhl herum. Es ist frustrierend, denn eigentlich ist er auch ein sehr liebes Kind. Er ist äusserst hilfsbereit (neigt aber auch dort häufig zum übertreiben) und ist immer sehr fröhlich. Er weint aber auch sehr schnell sobald etwas nicht läuft wie er will.

Ich hoffe Du kannst mir helfen.
Vielen Dank

Rarawa
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 05.06.2009, 23:08

Hallo, ich brauche Hilfe!

Hallo Rarawa!

Mein Sohn 3 Jahre alt ist sehr eigenwillig. Leider lässt er sich auch nichts sagen. Es ist sehr schwierig mit ihm. Er hat einerseits sehr viel Temperament im Umgang mit anderen Kindern ist er aber eher schüchtern. Er hört mir in den meisten Fällen nicht zu.

Achte dich einmal wann das passiert, in welchen Situationen hört er denn nicht? Wie gibst du ihm die Anweisungen denn? Gehst du nahe zu ihm hin? Zähle auch einmal wie oft pro Tag das denn passiert. Solche Beobachtungen sind wichtig. Du kannst so vielleicht ein Verhaltensmuster erkennen und auch herausfinden wie du vorher und nachher darauf reagierst. Vielleicht merkst du auch, dass es vielleicht gar nicht so oft vorkommt wie du jetzt im Moment meinst.

Im Coop räumt er die Regale aus. Im H&M reisst er die Kleider von den Bügeln und wirft sie zu Boden, auf der Strasse rennt er weg und wartet nicht am vereinbarten Punkt. Das Spielzeug wird z.T. arg strapaziert. Ich versuche immer genaue Anweisungen zu geben. Ich gehe mit ihm auf Augenhöhe, nehme Körperkontakt auf.

Ganz wichtig ist, dass du gut vorausplanst. Teile den Tag in kleine "Häppchen" und sag ihm immer genau, was als nächstes passiert und was du von ihm erwartest. (Laut denken)
Ganz wichtig ist das auch, wenn du mit ihm weggehst. Sag ihm wo ihr hingeht, wie lange und was ihr dort macht. Sprich mit ihm vorher über Regeln. Sag ihm, was du von ihm erwartest oder du kannst ihn auch danach fragen. "Weisst du was wichtig ist, wenn wir im Laden sind?". Formuliere positiv, also sag ihm, was du von ihm möchtest. "Ich möchte, dass du in meiner Nähe bleibst, bitte warte dort vorne beim Bänkli auf mich." Überlege dir auch interessante Beschäftigungen für ihn. Wenn Kinder sich daneben benehmen, dann hat es oft damit zu tun, dass sie sich einfach langweilen. Nimm etwas zum Spielen mit (Tiere, Schlümpfe, Bücher, etwas zum Zeichnen, Spielzeugautos usw). Lass ihn mithelfen, Äpfel in den Plastiksack legen, die Milch aus dem Regal holen, gib ihm einen kleinen Einkaufswagen, lass ihn Produkte suchen, sprich mit ihm über Formen, Farben und lobe ihn wenn es klappt. Zusätzlich kannst du auch noch eine Belohnung abmachen, wenn es gut gelaufen ist. z.B ein Sirup trinken gehen, auf den Spielplatz, zu Hause ein Buch anschauen usw. (Muss aber nicht unbedingt sein). Bevor ihr dann ins Geschäft rein geht, erinnere ihn nochmals an die Regeln. "Weisst du noch was wir abgemacht haben?" Wenn er sich daran hält, dann lobe und ermutige ihn, schon während des Einkaufs. Wenn er sich nicht daran hält, dann sag ihm, was dich stört und was du von ihm möchtest. "Leon, du rennst hier im Laden herum. Wir haben abgemacht, dass wir im Laden nur gehen." Wenn es nicht klappt, dann lass eine log. Konsequenz folgen. Lass ihn z.B einen Moment bei dir in der Umkleidekabine sitzen, geh mit ihm einen Moment nach draussen, setz ihn in den Einkaufswagen, setz ihn einen Moment ins Auto oder brich auch mal den Einkauf ab, wenn es gar nicht mehr geht. Oft reicht aber schon, wenn man die Kinder ablenkt. "Komm wir brauchen noch Unterwäsche. Wir gehen jetzt beide ganz ruhig dort zum Gestell und du darfst dir dann ein Paar aussuchen."
Pass auf, dass du nicht zu hohe Erwartungen an deinen Sohn hast. Mach lieber kurze Einkäufe, damit es dann auch gut über die Bühne geht.


Das bringt nichts. Anschreien genau so wenig. Lange Erklärungen oder ein kurzes deutliches Nein. Nichts macht ihm Eindruck. Er hat seine Ohren abgeschaltet und zieht sein Ding durch.

Wenn Kinder nicht hören, dann hat das oft damit zu tun, dass wir Eltern einfach viel zu viele Anweisungen geben. Wir texten die Kinder von morgens bis abends mit (z.T unnötigen) Anweisungen zu, aus lauter Gewohnheit. Oft belassen wir es dann auch bei der Anweisung und es folgt dann auch keine Konsequenz, wenn sie nicht eingehalten wird. Überleg dir vorher immer kurz: Ist das jetzt nötig? Warum sag ich das? Was will ich von meinem Sohn?

Wichtig ist, wie du Anweisungen gibst. Hier nochmals als Reminder:

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich es mit Namen an und sag ihm genau was es tun soll: „bitte geh jetzt deine Zähne putzen, sprich bitte in normalem Ton, versorge bitte deine Schuhe …“ (auch hier, immer sagen, was sie tun sollen, was du von ihnen möchtest). Warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen.
Bleib in der Nähe und beobachte es. Wenn es tut was du gesagt hast, dann lobe es.
Wenn nicht dann gib die Anweisung noch einmal. (Gilt nicht bei Problemverhalten, dann die Anweisung nur einmal geben!).
Wenn es wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Das Kind aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib es ihm dann wieder.

Beobachte dich einmal, WIE du Anweisungen gibst. Denk dran:

Nicht zuviele! Oftmals texten wir unsere Kinder von morgens bis abends mit Anweisungen zu. Je mehr Anweisungen wir geben, umso mehr Möglichkeiten haben die Kinder nicht zu gehorchen. Oftmals geben wir auch einfach nur Anweisungen aus lauter Gewohnheit. "Pass auf dort drüber, diese Pflanzen solltest du nicht anfassen, jetzt musst du dann mal den Schlafanzug anziehen." Hier wäre es besser entweder gar nichts zu sagen oder dann: "Komm her zu mir, Lass die Pflanzen in Ruhe, geh jetzt bitte deinen Schlafanzug anziehen." Überleg dir jeweils, BEVOR du eine Anweisung gibst: Ist diese jetzt wichtig? Denk auch daran, dass du dann auch eine Konsequenz parat haben musst, wenn er sie nicht befolgt.

Frageform! Immer wieder geben wir Anweisungen als Frage. "Könntest du bitte deine Füsse vom Tisch nehmen? Kommst du bitte? Gehst du jetzt die Hände waschen?" Wenn wir eine Anweisung als Frage formulieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Kind "Nein" sagt. Also sag immer, WAS genau du von deinem Kind erwartest. Positiv Formulieren!

Zu Ungenau! "Leon!" oder "Hör auf mit dem Blödsinn!" "Jetzt reichts aber! "Jetzt benimm dich!" Diese vagen Andeutungen sagen dem Kind weder mit was es aufhören, noch was es stattdessen tun soll.

Von weit her! Immer zum Kind hingehen. Nicht von der Küche ins Kinderzimmer schreien!

Zur falschen Zeit! Vorher ankündigen. Nicht einfach den Fernseher ausmachen, oder zum essen rufen. Sag ihm vorher wie lange er etwas tun darf. Stell eine Uhr, oder geh ca. 5 Min. vorher zu ihm hin und sage: "In 5 Minuten können wir essen, wenn ich das nächste Mal komme, dann möchte ich, dass du gleich mitkommst und dir die Hände wäschst."

Es gibt noch weitere "Erziehungsfallen":

Umgang mit Strafen:
Strafe wird angedroht, aber nicht ausgeführt. Das Kind lernt mit der Zeit, dass die Eltern die Strafen nur androhen, aber trotzdem nix passiert.

Strafe als letzte Möglichkeit:
Die Eltern warten zu lange, bevor sie auf das Problemverhalten reagieren. Strafen fallen dann häufig zu hart aus.

Inkonsequente Bestrafung:
Die Eltern sind sich nicht einig, ob und wie sie Konsequenzen anwenden. Für das Kind ist es schwierig zu merken, welche Linie jetzt gilt.


Auch Strafen (ins Zimmer schicken, od. das betreffende Spielzeug versorgen)führen nicht zum verhofften Erfolg. Er weint im Moment aber sobald er wieder aus dem Zimmer darf oder sein Spielzeug wieder erhält geht es wider von vorne los? Was mach ich falsch?!

Es geht nicht darum, deinen Sohn zu bestrafen, sondern ihn eine logische Konsequenz spüren zu lassen. Wenn du ihm also ein Spielzeug wegnimmst, dann sag ihm immer warum du es tust. Gib es ihm dann nach einer kurzen Zeit (1-3 Minuten) wieder und sag ihm, was du von ihm erwartest.
Wichtig ist, den Kindern ein Alternativverhalten aufzuzeigen. Wenn er etwas mit dem Spielzeug macht, dass er grundsätzlich tun darf, aber vielleicht einfach nicht im Wohnzimmer, dann biete ihm eine Alternative an. "Schau, wenn du mit dem Auto wild herumkurven möchtest, dann kannst du das draussen/in deinem Zimmer machen." Nimm ihn grad an der Hand und geh mit ihm dorthin und gib ihm grad ein paar Tipps und Anregungen.

Denk auch daran, dass du ihn nicht für jedes Fehlverhalten einfach ins Zimmer schickst. Es ist manchmal hilfreich eine Auszeit zu machen, das sollte aber nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Also wenn es wirklich heftig zu und her geht und ihr beide euch etwas beruhigen müsst. Hier noch ein paar Tipps dazu:
D.h du gehst zu ihm, sagst was er falsch gemacht hast, erinnerst ihn an die Regel und sagst: „Luca, du hesch itze grad der Lea gschlage, mir hei abgmacht, dass mir fiin und lieb mitenand umgöh, drum muesch du itze für 1 oder 2 Min. id Uszyt.“ Du nimmst ihn ganz ruhig und bestimmt, und bringst ihn in den Auszeitraum. Dieser sollte uninteressant sein, also nicht das Kinderzimmer, sondern das Schlafzimmer, Badezimmer…. Wenn er die festgesetzte Zeit ruhig war (es muss nicht mucksmäuschenstill sein, aber er muss sich einigermassen still verhalten), dann gehst du zu ihm und sagst: „du bisch itze schön still gsi, itze darfsch wieder usecho.“ Versuch nicht mehr über den Vorgang zu sprechen, sondern versuch ihn wieder in eine Aktivität zu verwickeln. Die Auszeit zeigt ihm, dass er ganz klar eine Abmachung eine Regel übertreten hat, es gibt ihm aber auch dir die Möglichkeit euch zu beruhigen. Drohe nicht mit der Auszeit, er wird sonst lernen, dass er erst hören muss, wenn du drohst. Das gilt allgemein bei den Drohungen. Also das berühmte „wed itze nid folgisch, denn… oder itze zelle ig no uf drü“ solltest du vermeiden. Dein Kind lernt nämlich dabei: Ich muss erst dann hören, wenn die Mama laut wird, wenn sie schimpft, droht oder auf 3 zählt. Die Auszeit vorher (also wenn es kein Problemverhalten gibt) mit dem Kind vorbesprechen und genau sagen, was passiert, wieso und wie lange man in die Auszeit muss und wann du ihn wieder von der Auszeit zurückholst.
Besprich die Auszeit am besten in einer ruhigen Minute mit ihm, damit er weiss, was dann passiert und wann er in die Auszeit muss.


Ich muss sagen seit Beginn klappt es nicht. Es ist nicht eine momentane Phase. Inzwischen Eckt er aber immer mehr mit seinem Verhalten an. Und wenn er bei der Freundin die ganze Zeit auf dem weissen Sofa herumhüpft gehe ich mittlerweile lieber wieder nach Hause.

Sprich mit ihm vorher über Regeln, sag ihm was du von ihm möchtest. Wenn er herum hüpft, dann sag ihm, was er falsch macht und was er stattdessen tun soll. Biete ihm auch eine Alternative an. "Wenn du hüpfen und herumrennen möchtest, dann kannst du in den Garten gehen." Wenn er es weiter tut, dann nimm ihn einen Moment vom Sofa runter, geh notfalls auch mit ihm einen Moment raus. Gib ihm aber dann die Chance das richtige Verhalten zu üben. Du kannst ihm auch eine Alternative anbieten. z.B kann man aus dem Sofa gut ein Schiff machen, mit Kissen oder Plüschtieren als Passagiere.

Denn alle Versuche ihn davon abzuhalten sind fehlgeschlagen. Beim Essen kann er nicht 5 Min. stillsitzen und turnt die ganze Zeit auf dem Stuhl herum. Es ist frustrierend, denn eigentlich ist er auch ein sehr liebes Kind. Er ist äusserst hilfsbereit (neigt aber auch dort häufig zum übertreiben) und ist immer sehr fröhlich. Er weint aber auch sehr schnell sobald etwas nicht läuft wie er will.

Mach mit ihm Regeln ab. Was möchtest du? Wie muss er sich während dem Essen verhalten. Schreibt das zusammen auf (positiv formulieren: am Tisch sitzen bleiben, ruhig auf dem Stuhl sitzen, warten bis noch jemand fertig ist mit Essen, dann darf man vom Tisch...). Zeichnet dazu, klebt Bilder auf, damit er auch versteht was gemeint ist. Hängt das Blatt dann irgendwo gut sichtbar auf.

Schau auch, dass du den Fokus aufs Positive legst. Tut er etwas, dass dir gefällt, dann lobe und ermutige ihn. Gib ihm dann Feedback, wenn er sich angemessen verhält.
Pass auch auf, dass du nicht zu hohe Erwartungen hast an deinen Sohn. Er ist erst drei Jahre alt und kann viele Dinge noch nicht so gut und es ist ihm auch nicht bewusst dass es ein Problem ist. Ausserdem steckt er auch mitten in der Trotzphase.
Allgmein zu den Trotzanfällen kann ich dir folgendes sagen:

In der Trotzphase, so ab 2,5/3 Jahren erwacht der eigene Wille des Kindes und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind in erster Linie gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind leidet, dass es seine Wünsche nicht selber erfüllen kann.
D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Dein Sohn versucht immer mehr seine eigenen Wege zu gehen und stösst dabei natürlich und immer wieder an"natürliche" Grenzen. Und er merkt auch, dass du nicht alles so machst und sagst, wie er das gerne möchte.

(Hier noch ein paar Erläuterungen aus dem familienhandbuch.de)
>>Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:

... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen. >>

Verhindern kannst du solche Trotzanfälle nicht. Es gibt allerdings ein paar Sachen die du tun kannst, damit es vielleicht nicht gar so häufig vorkommt.
- Lass ihm genügend Freiraum, renn nicht ständig hinter ihm her und versuch ihn nicht mit Anweisungen zu zutexten.
- Stell Regeln auf, aber nicht zu viele und sei konsequent, wenn diese nicht beachtet werden.
- Achte darauf, dass du ihm nicht alles abnimmst und ihm dann nur deine Hilfe anbietest, wenn er nicht weiterkommt. Ganz nach dem Motto: "Hilf mir, es selbst zu tun."

- Oft ist es auch möglich in gewissen Dingen zu verhandeln. D.h du kannst ihm eine Auswahl geben und er kann dann selber entscheiden, was sie möchte. ("Soll ich dir die Hand geben, oder willst du alleine raufgehen?" " Möchtest du die blaue oder die grüne Hose anziehen." usw. Einen Kompromiss eingehen, verhandeln, aber nur dort wo es auch wirklich Sinn macht.

- In Situationen in denen er sich ärgert, nützt es oft auch, wenn du versuchst ihn abzulenken. Manchmal merkst du auch schon vorher, dass es bald zu einem Trotzanfall kommt, dann kannst du mit dem Ablenkungsmanöver schon etwas früher anfangen.
Vorausplanen. Sag ihm immer früh genug, was als nächstes passiert, so dass er sich schon frühzeitig darauf einstellen kann.
Versuche dem Wutanfall möglichst wenig Beachtung zu schenken.

Auch wenns stressig und oft auch nervig ist. Lass dich davon nicht beeindrucken. Wenns dich ärgert, verlass einen Moment den Raum. Oft nützt es auch, wenn man einfach einen Schritt zurück steht, sein Kind aus den Augenwinkeln beobachtet und denkt: "Alles ok, ich habe ein ganz normales Kind." :-) Lass dich nicht erpressen, schimpfe auch nicht mit ihm. Bleib ruhig und standhaft und wenn der Anfall vor bei ist, dann geh wieder zu ihm und sage: "Schön, dass du dich wieder beruhigt hast, jetzt kannst du mir zeigen, was du genau tun wolltest, ich helfe dir."


Schau auch ,dass du dir Ruhepausen gönnst, in denen du abschalten kannst. Du kannst in der Erziehung deiner Kinder nur gelassen sein, wenn du auch ab und zu mal eine Pause einlegst. Kinder haben sehr feine Antennen und merken schnell, wenn wir als Eltern selber am Anschlag sind.

Lass ihn selbstständig werden. Nimm ihm nicht alles ab, gerade wenn er weint und tobt, wenn er etwas nicht schafft. Gib ihm Hilfestellungen, Anregungen aber erledige es nicht einfach für ihn.

Ich hoffe Du kannst mir helfen.
Vielen Dank

Rarawa

Schau mal was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
Kathrin Buholzer
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