Grobes Verhalten gegenüber anderen Kindern

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Grobes Verhalten gegenüber anderen Kindern

Beitragvon Sosthe » 16.03.2009, 16:03

Hallo Kathrin

Erst einmal vielen Dank, dass ich Deine wertvollen Ratschläge in Anspruch nehmen darf.

Unser Junge ist 2,5 Jahre alt, er ist im Allgemeinen ein sehr zufriedenes und ausgeglichenes Kind.
Seit der Geburt unsere Tochter vor 8 Monaten, haben wir jedoch Schwierigkeiten mit ihm, dass er mit anderen Kindern sehr grob umgeht. Bisher richteten sich seine Handgreiflichkeiten auch gegen seine Schwester, das hat sich jedoch deutlich gebessert und ist fast verschwunden.
Er schubst und schlägt mit allem Möglichen nach den Kindern, oft je nach Kind unterschiedlich ausgeprägt. Ich spüre, dass er vorallem Reaktionen damit herausfordert, es nicht wirklich boshaft oder agressiv meint.
Für mich ist dies zu einer grossen Stressituation geworden, ich habe oft keine Lust mehr, mich mit anderen Müttern/Kindern zu treffen. Sein Verhalten macht mir grosse Mühe.
Bisher reagierte ich vorallem mit Zurechtweisen und oft versuche ich es mit Deinen beschriebenen Auszeiten, wobei das mässig klappt. Da oftmals die Umgebung und Situation unterschiedlich ist, hindert es mich wohl an der konsequenten Durchführung.
Oftmals habe ich auch den Eindruck, je mehr ich mich bemühe, umso schlimmer wird es.
Auch die Methode, ihn die direkte Konsequenz spüren zu lassen (Bsp: wir sind draussen am Spielen, er schlägt ein Kind, wir gehen darauf nach Hause), funktioniert nicht wirklich- ich habe den Eindruck, es stört ihn nicht mal wirklich, wenn er nicht mit anderen Kindern weiterspielen darf.

Was ist Deine Erfahrung? Hast Du mir Vorschläge, wie ich es noch oder anders versuchen kann, dieses Verhaltensmuster zu durchbrechen?

Danke im Vorraus für Deine Tipps, ich bin sehr froh drum!
LG Sosthe
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 16.03.2009, 16:49

Erst einmal vielen Dank, dass ich Deine wertvollen Ratschläge in Anspruch nehmen darf.

Hallo Sosthe! Erst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten. Schön dass du hier mitschreibst und einen lieben Gruss nach Konolfingen. Bin dort aufgewachsen, zur Schule gegangen und meine Schwester und meine Eltern leben dort...

Unser Junge ist 2,5 Jahre alt, er ist im Allgemeinen ein sehr zufriedenes und ausgeglichenes Kind.
Seit der Geburt unsere Tochter vor 8 Monaten, haben wir jedoch Schwierigkeiten mit ihm, dass er mit anderen Kindern sehr grob umgeht. Bisher richteten sich seine Handgreiflichkeiten auch gegen seine Schwester, das hat sich jedoch deutlich gebessert und ist fast verschwunden.

Das ist eigentlich eine normale Reaktion. Bis jetzt war die Kleine noch keine so grosse"Gefahr" für ihn und hat ihn nicht gross gestört. Jetzt da sie älter und mobilier wird, "bricht" sie plötzlich in sein "Territorium, in sein Reich" ein. Sie wird ein aktiver Teil der Familie.
Versuch dort ein gewisses Verständnis zu zeigen, dass er sich auch über seine kleine Schwester ärgern darf. Dass kleine Schwestern auch manchmal ganz schön anstrengend sein können.... :-)
Sprich mit ihm darüber. Frag ihn auch, was ihn vielleicht nervt, was er toll findet an seiner kleinen Schwester.
Was sie z.B alles noch lernen muss und wie sie ihm dabei helfen kann.


Er schubst und schlägt mit allem Möglichen nach den Kindern, oft je nach Kind unterschiedlich ausgeprägt.


Schon kleine Kinder merken schnell, dass sie ihre Körperteile als "Waffen" gebrauchen können. Anhand der Reaktionen merken sie, dass man mit beissen oder schlagen Aufmerksamkeit und Zuwendung erhält, auch wenn es negative ist. Er versucht nun, dieses Verhalten immer wieder zu zeigen.
Dein Sohn hat sicher auch gemerkt, dass er mit diesem Verhalten die Kinder z.T auch beherrscht.
Wichtig ist, dass du ihm klar machst, dass du das nicht tolerierst. Sag ihm, dass du von ihm möchtest, dass er lieb und sorgfältig mit den anderen umgehen soll. (Formuliere positiv: also nicht: NICHT schlagen, sondern lieb und anständig umgehen).
Sag ihm das jeweils auch schon vorher. Also bevor ihr auf den Spielplatz geht, bevor er mit anderen Kindern in Kontakt kommt
Versuche auch den Fokus vermehrt auf das Positive zu setzen. Also tut er etwas, dass dir gefällt, dann schenke ihm Aufmerksamkeit und lobe ihn. "Hey, das hat mich gefreut, dass du auf dem Spielplatz so toll mit dem Jungen gespielt hast."

Wichtig ist, dass du nicht alles x-mal sagst. Wenn du möchtest, dass dein Kind etwas tut, dann folge diesen Schritten: Geh zu ihm hin (also nicht aus einem anderen Zimmer, von draussen nach drinnen…) rufen, sprich ihn mit Namen an und sag ihm genau was er tun soll: „bitte häb dini Füess abe, gang bitte ga Zähnputze, due bitte normal rede, …“ (auch hier, immer sagen, was er tun soll, was du von ihm möchtest). warte ca. 5 Sekunden und gib ihm Zeit zu gehorchen. Bleib in der Nähe und beobachte ihn. Wenn er macht, was du gesagt hast, dann lobe ihn. Wenn nicht dann gib ihm die Anweisung noch einmal. Wenn er wieder nicht gehorcht, dann musst du eine logische Konsequenz folgen lassen. ( also irgendetwas, welches mit seinem Verhalten in Zusammenhang steht. Ihn aus der Situation entfernen, das Spielzeug, den Teller einen Moment wegnehmen, keine Geschichte vorlesen usw.). Sag ihm immer wieso du es tust, drohe nicht, sondern tu es einfach. Wichtig ist, dass du ihm immer wieder die Möglichkeit gibst es wieder zu üben. Entferne das Spielzeug nur für ca. 5-30 minuten und gib sie ihm dann wieder. Wenn es keine Konsequenz gibt, dann setze ihn für eine bis 2 Minuten auf den stillen Stuhl. Er muss dann kurz auf einen Stuhl, Treppe, Boden sitzen, sich beruhigen, kurz nachdenken und du holst ihn dann wieder. (Wie bei der Auszeit). Wenn er nicht still ist, dann bring ihn in die Auszeit. Sag ihm warum: „du bisch nid still gsi, drum muesch itze e moment id uszyt/timeout ids zimmer.
Die Auszeit ist die letzte Möglichkeit und steht am Ende einer langen Kette von Erziehungsfertigkeiten. (Fam. Regeln, direktes ansprechen, klare ruhige Anweisungen, Log. Konsequenzen, Stiller Stuhl und Auszeit. Die Auszeit funktioniert nur, wenn du vor allem auch die anderen Erziehungsstrategien (beschreibend loben, Aufmerksamkeit schenken, Zuneigung zeiten bei positivem Verhalten, beiläufiges lernen usw.) regelmässig anwendest.

Wichtig bei der Auszeit:
einen uninteressanten Raum wählen (wenn möglich nicht das Kinderzimmer, das Schlafzimmer, Gästezimmer oder auch das WC). Erklär ihm in einer ruhigen Situation, wie die Auszeit abläuft. Sag ihm dann, was du von ihm erwartest. "Ich möchte, dass du dich jetzt beruhigst." Lass ihn dann einfach und verlasse evt. auch den Raum. Bei einem Wutanfall hat es keinen Sinn auf ihn einzureden. Wenn er dich dann haut oder der Wutanfall wirklich ganz heftig ist, dann schick ihn in die Auszeit. Sag ihm warum du es tust.


Die Auszeit würde ich immer dann anwenden, wenn er einfach drauflos haut. Da hat es keinen Sinn ihm lange zu erklären. Nimm ihn einen Moment aus der Situation raus, damit er merkt, dass sein Verhalten nicht toleriert wird.[/color]

Ich spüre, dass er vorallem Reaktionen damit herausfordert, es nicht wirklich boshaft oder agressiv meint.
Für mich ist dies zu einer grossen Stressituation geworden, ich habe oft keine Lust mehr, mich mit anderen Müttern/Kindern zu treffen. Sein Verhalten macht mir grosse Mühe.

Das kann ich gut verstehen. Trotzdem ist es wichtig, dass er immer wieder Gelegenheiten bekommt, das zu üben. Er kann es nur besser machen, wenn er die Möglichkeit kriegt es zu üben.

Bisher reagierte ich vorallem mit Zurechtweisen und oft versuche ich es mit Deinen beschriebenen Auszeiten, wobei das mässig klappt.

Nur die Auszeit anzuwenden wird nicht so viel bringen. Viel wichtiger ist es, gut vorauszuplanen, ihm zu sagen wo ihr hin geht, wie lange mit wem und was du von ihm erwartest. Setz den Fokus aufs Positive. Lobe und ermutige ihn, wenn er sich an die Abmachungen hält. Geh zu ihm und sag ihm genau, WAS dir gefallen hat. Gib ihm also ein Feedback wenn es gut läuft und nicht nur dann, wenn es nicht klappt.

Da oftmals die Umgebung und Situation unterschiedlich ist, hindert es mich wohl an der konsequenten Durchführung.
Oftmals habe ich auch den Eindruck, je mehr ich mich bemühe, umso schlimmer wird es.
Auch die Methode, ihn die direkte Konsequenz spüren zu lassen (Bsp: wir sind draussen am Spielen, er schlägt ein Kind, wir gehen darauf nach Hause), funktioniert nicht wirklich- ich habe den Eindruck, es stört ihn nicht mal wirklich, wenn er nicht mit anderen Kindern weiterspielen darf.

Wichtig ist, es vorher genau zu erklären und ihm auch zu sagen, was du von ihm möchtest. Wenn er dann schlägt, geh nicht einfach mit ihm nach Hause, sondern nimm ihn einfach einen Moment aus der Situation raus. z.B muss er einen Moment zu dir aufs Bänkli sitzen, oder muss einfach einen Moment aus dem Sandkasten raus. Lass ihn dann nach der abgemachten Zeit (also nach 5-10 Minuten) wieder mit seiner Tätigkeit fortfahren. Auch wenn er nicht grad zu Tode betrübt zu sein scheint, lass dich davon nicht beeindrucken. Das muss er auch nicht. Bei einer log. Konsequenz geht es nicht darum, dass die Kinder "leiden", es geht auch nicht darum sie "fertig" zu machen, damit sie möglichst am Boden zerstört sind. Wenn Kinder so reagieren wie du es bei deinem Sohn beschreibst, dann heisst das, dass er die logische Konsequenz nachvollziehen kann. Also lass dich von einer solchen Reaktion nicht verunsichern.

In einer Streitsituation ist es wichtig, dass du nicht als „Polizist“ in die Situation rein gehst, sondern als „Vermittler“. Wenn sie sich streiten und du zu ihnen gehst, dann versuche nicht gleich selber die Situation zu klären. Also nicht: „ was isch itze hie scho wider los, Luca was hesch ume gmacht? Muesch immer mit de andere stritte, itze gib ihne sofort die Sache zrügg/la ihn i Rueh usw.“ Versuch als erstes mal zuzuhören. Was genau ist passiert, versuch nicht zu bewerten und Partei für jemanden zu ergreifen. Hör zu und mach dir ein Bild. Wenn nötig fass das Gehörte zusammen: „Also hani das richtig verstande, Luca du bisch verruckt worde, wüll dr Nico dir ds Spilzüg het wäggnoh?"
Versuch auch hier nicht gleich selber die Lösung zu geben. Probier deinen Sohn zu einer Lösung zu bewegen. „Also, Luca, was chönntisch de mache, we der Nico dir ds Spilzüg wägnimmt. Hesch no e anderi Idee, als houe? Was gits itze für ne Möglichkeit? Wie chönnte mir das Problem itze löse?“ Lass ihn einfach so viel selber zur Lösung beitragen, wie sie mit seinen 2,5 Jahren schon kann.
Kinder haben meistens selber sehr gute Ideen Probleme zu lösen, man muss sie nur lassen. Wichtig ist, dass du ihnen nur soviel Hilfe wie nötig gibst, so dass sie das Problem eigentlich selber lösen können. Wenn es dann nicht klappt, oder sie sich nicht einigen können, dann kannst du immer noch einschreiten od. eine Lösung vorschlagen. „Luget, wenn dir öich nid chöit einige, wär itze mit dem Outo spilt, de nimenis itze für ne Moment wäg. 10 Minute gibenis euch de wider und de chöit der de nomal versueche das z löse.“
Ich weiss, das ist sehr schwierig am Anfang, vor allem wenn man es sich gewohnt ist, immer gleich einzuschreiten und Tipps zu geben oder zu befehlen, wies jetzt läuft. Es braucht Fingerspitzengefühl um sich auch mal zurückzuhalten und den „Ball“ an die Kinder zurückzugeben. Es wird sicher auch nicht gleich beim ersten Mal klappen, aber probier es einfach immer wieder.


Was ist Deine Erfahrung? Hast Du mir Vorschläge, wie ich es noch oder anders versuchen kann, dieses Verhaltensmuster zu durchbrechen?

Danke im Vorraus für Deine Tipps, ich bin sehr froh drum!
LG Sosthe

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder. Mit Fragen, Feedback oder mehr Beispielen, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Supergirl7 » 23.03.2009, 14:03

Hallo Sosthe, hallo Kathrin

Bei uns ist es ungefähr das gleiche. Meine Tochter, bald 28 Mt. beginnt seit neustem zu schupsen / müpfen.

Wir sind auf dem Spielplatz. Sie hat ein Säckli Guetzi und teilt diese auch ganz schön mit den anderen Kindern. Dann wollte das Nachbarskind noch eins nehmen, und sie schupste ihn einfach vom Bank hinunter. Die Nachbarin hat gefragt, was sie gemacht hat und sie hat es ganz einfach erklärt. Sie hätte ihn gemüpft. Auf die Frage WARUM, hat sie geantwortet: "Einfach". Damit ist das Thema für sie gegessen.

Heute Morgen war sie bei den Nachbarskindern. Beim Domino-Spiel hat sie dann einfach die kleinere Schwester von dem Jungen geschupst. Wieder war die Antwort: Einfach...

Wenn ich ihr erkläre, dass bald niemand mehr mit ihr spielen will, wenn sie die anderen Kinder so behandelt, dann sagt sie, sie könne ja mit mir spielen ;-)

Ich glaube irgendwie ist ihr Problem, dass sie doch nicht ganz teilen will und deshalb die Kinder schupst. Aber sie muss das doch lernen. Das letzte Mal hat es dann als "Strafe" keine Glacé gegeben.

Mir geht es wie Dir...ich getraue mich auch nicht mehr, mich mit anderen zu treffen. Dennoch denke ich, dass es wichtig ist, dass ich nicht immer mit ihr alleine bin. Sie muss lernen mit anderen Kindern zu spielen und zu teilen. Und vielleicht kann ich ihr das nicht beibringen mit dem NICHT schupsen. Aber irgendwann wird sie an ein anderes Kind kommen, das sich wehrt und zurück schupst oder was auch immer...

Liebe Grüsse
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 23.03.2009, 16:04

Hallo Sosthe, hallo Kathrin

Bei uns ist es ungefähr das gleiche. Meine Tochter, bald 28 Mt. beginnt seit neustem zu schupsen / müpfen.

Wir sind auf dem Spielplatz. Sie hat ein Säckli Guetzi und teilt diese auch ganz schön mit den anderen Kindern. Dann wollte das Nachbarskind noch eins nehmen, und sie schupste ihn einfach vom Bank hinunter. Die Nachbarin hat gefragt, was sie gemacht hat und sie hat es ganz einfach erklärt. Sie hätte ihn gemüpft. Auf die Frage WARUM, hat sie geantwortet: "Einfach". Damit ist das Thema für sie gegessen.

Die Kinder zu fragen, warum sie so etwas tun, hat meistens keinen Sinn. Oft sehen die Kinder in ihrem Handeln kein Unrecht, oder sie wissen selber nicht genau warum sie das tun, oder sie sehen keine andere Alternative.
Das mit dem Guetzli selber teilen ist auch relativ schwierig. Am besten sagst du ihr, dass sie ein paar Guetzli in ein 2. Säcklein legen soll und dieses dann dem anderen Kind geben soll. Oder du lässt sie jedem Kind 1 oder 2 Guetzli in die Hand geben. Sag dann den Kindern, dass sie diese jetzt essen dürfen, also dass es für jedes Kind einfach 2 Guetzli gibt.


Heute Morgen war sie bei den Nachbarskindern. Beim Domino-Spiel hat sie dann einfach die kleinere Schwester von dem Jungen geschupst. Wieder war die Antwort: Einfach...

Achte dich mal, wann sie es tut. Ist es aus Eifersucht, ist ihr langweilig, weiss sie nicht, wie sie ein Spiel beenden kann...?
Wenn sie so etwas tut, dann versuch mit ihr zusammen ein mögliches Alternativverhalten zu besprechen. Geh zu ihr und besprich mit ihr, wie sie denn sonst noch reagieren könne.


Wenn ich ihr erkläre, dass bald niemand mehr mit ihr spielen will, wenn sie die anderen Kinder so behandelt, dann sagt sie, sie könne ja mit mir spielen.

Das wird ihr im Moment wohl egal sein, weil sie sich das ja auch nicht vorstellen kann. Zeig ihr lieber, wie sie sich denn verhalten soll, damit die Kinder mit ihr spielen wollen.

Ich glaube irgendwie ist ihr Problem, dass sie doch nicht ganz teilen will und deshalb die Kinder schupst. Aber sie muss das doch lernen. Das letzte Mal hat es dann als "Strafe" keine Glacé gegeben.

Zeig ihr wie sie es besser machen kann und wenn sie es trotzdem tut, dann sag nimm sie einen Moment aus der Situation raus, unterbrich ihr Spielen und lass sie aber dann nach ein paar Minuten wieder zurück und sag ihr, was du von ihr möchtest. Sie soll immer wieder die Möglichkeit bekommen das richtige Verhalten zu üben. Lobe und ermutige sie immer wenn es klappt.

Mir geht es wie Dir...ich getraue mich auch nicht mehr, mich mit anderen zu treffen. Dennoch denke ich, dass es wichtig ist, dass ich nicht immer mit ihr alleine bin. Sie muss lernen mit anderen Kindern zu spielen und zu teilen. Und vielleicht kann ich ihr das nicht beibringen mit dem NICHT schupsen.

Bring ihr lieber bei, WAS sie denn tun kann. Lass sie mit dem Teilen nicht allein, zeig ihr wie. Plane immer gut voraus und sag ihr, WAS du von ihr erwartest.

Aber irgendwann wird sie an ein anderes Kind kommen, das sich wehrt und zurück schupst oder was auch immer...

Das ist genau das Problem. Wenn du sie sich selber überlässt wird sie mit der Zeit merken: "Aha, wenn mir etwas nicht passt, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, dann schubse ich einfach die anderen, das funktioniert ja bestens." Kleine Kinder merken recht schnell, dass sie ihre Körperteile als "Waffen" einsetzen können.
Schenk ihr allgemein viel positive Aufmerksamkeit, also dann wenn sie sich gut verhält.


Liebe Grüsse
Supergirl

Grüessli
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Rückmeldung

Beitragvon Sosthe » 24.04.2009, 15:31

Hallo Kathrin

Danke für Deine Beratung, inzwischen ist einige Zeit vergangen und ich möchte Dir gerne ein Feedbeek geben.

Gute Erfahrung habe ich mit folgenden Ratschlägen gemacht-

ich informiere meinen Sohn im Voraus genau über unser Vorhaben, formuliere meine Erwartung an ihn und versuche sein positives Verhalten im Zusammensein mit anderen Kindern immer wieder zu loben. Wenn ich mit seinem Verhalten zufrieden war, bekommt er beim Nachhausekommen eine kleine Belohnung (Chläberli).
Sein Verhalten hat sich damit um Vieles verbessert, es kommt weniger häufig dazu, dass er sich gegenüber anderen grob verhält.

Schwer tue ich mich noch immer, wenn er schlägt und schubst. Oft warte ich zu lange, ermahne ihn immer wieder und die Situation eskaliert. Das konsequente Reagieren fällt mir schwer, zumal er sich dann natürlich dementsprechend wehrt, wenn ich ihn aus der Situation raushole; er weint, schreit, schlägt um sich...
Bin noch am Üben und versuche immer wieder, es nicht zu diesen Situationen kommen zu lassen.
Das Thema wir uns wohl noch ein Weilchen beschäftigen. Seit Neuestem schlägt er auch nach uns Eltern, auch da ist es sehr schwierig, richtig zu reagieren.

Ich danke Dir für Deine Ratschläge, sie sind sehr wetvoll!
Liebi Grüessli

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Beitragvon Kathrin Buholzer » 25.04.2009, 01:07

Hallo Kathrin

Danke für Deine Beratung, inzwischen ist einige Zeit vergangen und ich möchte Dir gerne ein Feedbeek geben.

Gute Erfahrung habe ich mit folgenden Ratschlägen gemacht-

ich informiere meinen Sohn im Voraus genau über unser Vorhaben, formuliere meine Erwartung an ihn und versuche sein positives Verhalten im Zusammensein mit anderen Kindern immer wieder zu loben. Wenn ich mit seinem Verhalten zufrieden war, bekommt er beim Nachhausekommen eine kleine Belohnung (Chläberli).
Sein Verhalten hat sich damit um Vieles verbessert, es kommt weniger häufig dazu, dass er sich gegenüber anderen grob verhält.

Super, das freut mich, dass du das so toll hinbekommen hast!

Schwer tue ich mich noch immer, wenn er schlägt und schubst. Oft warte ich zu lange, ermahne ihn immer wieder und die Situation eskaliert.

Es hilft oft auch, wenn man mal beobachtet, wann er das denn tut? Du erkennst vielleicht dann gewisse Verhaltensmuster und kannst dann schon etwas früher reagieren.

Das konsequente Reagieren fällt mir schwer, zumal er sich dann natürlich dementsprechend wehrt, wenn ich ihn aus der Situation raushole; er weint, schreit, schlägt um sich...

Auch in Situationen in denen es andere Kinder hat, kannst du gut mit ihm vorher darüber sprechen. Frag ihn, was wichtig ist, damit sich alle wohlfühlen. Schwierige Momente kannst du auch mal mit ihm zusammen in einem Rollenspiel üben. Wie könnte er sich denn sonst noch verhalten, anstatt zu schubsen und zu schlagen? Vielleicht machst du mit ihm auch ein Codewort ab. Wenn du das dann sagst, dann weiss er, dass er gerade wieder in der Situation drin ist.
Wenn er dann schlägt oder schubst, dann geh ruhig zu ihm hin: Sag ihm was er falsch gemacht hat und die Konsequenzen. "Du hast jetzt grad den Robin gehauen. Wir haben abgemacht, dass du mit den Kindern anständig und angemessen umgehst, deshalb musst du jetzt einen Moment aus dem Sandkasten rauskommen. Nach (1-3) Minuten darfst du dann wieder rein."
Manchmal ist es auch hilfreich, seine Wut anzuerkennen. "Du hast dich jetzt grad ziemlich über den Max geärgert?" - "Ja, der ist voll gemein, der nimmt mir immer die Sachen weg." - "Du magst es nicht, wenn er dir einfach deine Sachen nimmt ohne zu fragen." - "Nein, dann werde ich böse und haue ihn halt." - "Wenn du Max haust, weiss er dann, was dich genau ärgert?" - "Nein." - "Was könntest du denn zu ihm sagen?"... usw.


Bin noch am Üben und versuche immer wieder, es nicht zu diesen Situationen kommen zu lassen.
Das Thema wir uns wohl noch ein Weilchen beschäftigen. Seit Neuestem schlägt er auch nach uns Eltern, auch da ist es sehr schwierig, richtig zu reagieren.

Auch hier: Umgangsregeln festlegen. Besprecht miteinander welchen Umgang ihr untereinander möchtet. Was ist wichtig, dass sich alle wohl fühlen? Schreibt das zusammen auf ein Blatt, ihr könnt auch noch etwas dazu zeichnen oder ein Bild aufkleben, damit er es besser versteht.
Wenn er euch haut, dann würde ich ihn einen Moment in die Auszeit schicken.
Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, genau hinzuschauen. Wann haut er euch denn? Was ärgert ihn denn in dieser Situation so? Wie reagiert ihr vorher und auch in der Situation?
Alternativen besprechen. Was kann er tun, wenn er sich ärgert. (Boxsack, in ein Kissen boxen...) Es gibt auch gute Bilderbücher dazu. Schau mal im Shop unter Wut und Trotz oder auch unter Regeln und Grenzen: http://www.elternplanet.ch/9.html

Du hast Recht: Antrainierte Verhaltensweisen zu ändern, das braucht Zeit und Übung. Wie bei einem Sportler, der immer und immer wieder den gleichen Ablauf üben muss. Dieser klappt dann mit steigendem Training auch immer besser, aber trotzdem fällt er ab und zu trotzdem noch hin...


Ich danke Dir für Deine Ratschläge, sie sind sehr wetvoll!
Liebi Grüessli

Sosthe

Sehr gern geschehen. Melde dich einfach wieder, bei Fragen oder mit Feedback, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Massive Verschlechterung

Beitragvon Sosthe » 04.05.2009, 21:05

Hallo Kathrin

Ja, unser Thema hat sich die letzten zwei Wochen sehr verstärkt.
Das Verhalten unser Sohn macht mir immer grössere Mühe und überfordert mich im Moment masslos.

Er schlägt und schubst alle möglichen Personen- nicht mehr nur andere Kinder, auch uns Eltern, seine Schwester, verschiedenste Erwachsene. Ich versuch mich zu achten, wann dies vorkommt- oft sind es Situationen, die ihn überfordern, oder an denen er gerade keine Aufmerksamkeit bekommt. Oft verstehe ich die Situation auch nicht- es passiert für mich aus heiterem Himmel.
Ich versuche mich viel mit ihm zu beschäftigen, ihm meine Zuwendung zu schenken. Es verbessert das Problem aber nicht. Wir vermitteln ihm sehr klar, dass sein Verhalten nicht tolerierbar ist- wenden die Auszeit an. Manchmal gibt es Morgen, da könnte ich ihn ständig in sein Zimmer bringen, weil er dermassen und fast pausenlos auf seine Schwester oder mich einschlägt. Führt das zum Ziel?!
Mein Mann und ich wissen beide nicht mehr, wie damit umgehen und reagieren natürlich oft sehr wütend- zumal seine Schläge ins Gesicht auch wehtun...
Wir suchen immer wieder nach Gründen, warum er dieses Verhalten zeigt, wissen einfach nicht warum.

Hast Du nochmals einen Rat für mich?!?
Ich danke Dir herzlich,

liebe Grüsse
Sosthe
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 04.05.2009, 21:29

Hallo Kathrin

Ja, unser Thema hat sich die letzten zwei Wochen sehr verstärkt.
Das Verhalten unser Sohn macht mir immer grössere Mühe und überfordert mich im Moment masslos.

Er schlägt und schubst alle möglichen Personen- nicht mehr nur andere Kinder, auch uns Eltern, seine Schwester, verschiedenste Erwachsene. Ich versuch mich zu achten, wann dies vorkommt- oft sind es Situationen, die ihn überfordern, oder an denen er gerade keine Aufmerksamkeit bekommt. Oft verstehe ich die Situation auch nicht- es passiert für mich aus heiterem Himmel.

Ich würde dir empfehlen das einmal während einer Woche genau zu beobachten. Schreib dir auf, was passierte vorher, um was ging es, was passierte, wie hast du reagiert. Schreib auch auf, wie oft es passiert.
Es wäre schon wichtig zu sehen, in welchen Situationen genau er denn so reagiert. Wenn du das herausgefunden hast, dann kannst du auch etwas früher eingreifen. z.B dich vorher grad etwas mit ihm beschäftigen, bevor er zu hauen anfängt. Oder ihm Hilfestellungen geben, damit er einen Teil der Aufgabe, des Problems selber lösen kann.


Ich versuche mich viel mit ihm zu beschäftigen, ihm meine Zuwendung zu schenken. Es verbessert das Problem aber nicht.

Da musst du etwas Geduld haben. Ein Verhalten zu ändern, das klappt nicht grad von einer Woche auf die nächste. Das braucht viel Zeit und Geduld. Probier wirklich den Fokus aufs Positve zu setzen. Lobe und ermutige ihn. Lass ihn auch viele Dinge selbstständig erledigen. Gib ihm Tipps und Hilfestellungen, wenn er es noch nicht grad alleine schafft.

Wir vermitteln ihm sehr klar, dass sein Verhalten nicht tolerierbar ist- wenden die Auszeit an. Manchmal gibt es Morgen, da könnte ich ihn ständig in sein Zimmer bringen, weil er dermassen und fast pausenlos auf seine Schwester oder mich einschlägt. Führt das zum Ziel?!

Was tut er denn sonst so den ganzen Tag bei euch zu Hause. Es ist nämlich gut möglich, dass dein Sohn etwas unterfordert ist. Hat er denn etwas zu tun? Schau, dass du viele interessante Beschäftigungen für ihn parat hast. Ein paar Tipps dazu findest du hier: http://www.elternplanet.ch/50.html
Lass ihn im Haushalt mithelfen und informiere dich doch auch mal, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass er bald mal in eine Spielgruppe geht.


Mein Mann und ich wissen beide nicht mehr, wie damit umgehen und reagieren natürlich oft sehr wütend- zumal seine Schläge ins Gesicht auch wehtun...
Wir suchen immer wieder nach Gründen, warum er dieses Verhalten zeigt, wissen einfach nicht warum.

Hast Du nochmals einen Rat für mich?!?
Ich danke Dir herzlich,

liebe Grüsse
Sosthe

Wenn es dich interessiert, dann gäbe es auch mal die Möglichkeit, dass ihr einen Elternkurs besucht. Schau doch mal hier: http://www.elternplanet.ch/16.html. Der letzte vor den Sommerferien, startet am 26. Mai in Münsingen.

liebe Grüsse
Kathrin
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