von Kathrin Buholzer » 19.02.2009, 22:27
Hallo Rarawa! Erst einmal herzlich willkommen hier auf dem Elternplaneten! Schön, dass du hier bei uns gelandet bist und hier mitschreibst.
Da dein Sohn erst 2.5 Jahre alt ist, kannst du ihn sicherlich gut noch ein Jahr zu Hause lassen, da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn du aber die Möglichkeit hast und ihn schon vor 3 in eine Spielgruppe geben kannst, würde ich wohl den Versuch mal wagen. Einfach nur, wenn du selber das Gefühl hast, das es stimmt, dass du selber das auch gerne möchtest und nicht einfach, weil alle es so machen.
Wenn du nämlich selber unsicher bist und zweifelst ob das denn auch klappt, wird es sicherlich schief gehen, weil dein Sohn das auch spüren wird.
Die Entscheidung abnehmen kann ich dir nicht. Ich kann dir einfach ein paar Anregungen geben, was das Selbstständig werden anbetrifft und auch ein paar Tipps, wie du es machen könntest, falls du ihn in die Spielgruppe schickst.
Du kannst das Selbstvertrauen deines Sohnes immer wieder im Alltag üben in dem du ihn nicht übermässig behütest und einengst und ihm auch (seinem Alter enstprechend) Freiräume gewährst.
Versuch auch, ihm nicht immer alles ab zu nehmen. Ganz besonders in schwierigen, problematischen Situationen ist das wichtig.
Trau ihm das auch zu. Wenn du selber schon eine gewisse Unsicherheit ausstrahlst und Angst hast, dass es schief gehen könnte, überträgt sich das auch auf ihn.
Es ist sehr wichtig ist, dass wir als Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder haben. Wir müssen ihnen etwas zutrauen und ihnen auch Erfahrungsräume öffnen. So wie ich oben schon geschreiben habe: nicht immer grad alles selber erledigen (auch wenns oft schneller geht und bequemer ist).
Gib ihm Tipps und Hilfestellungen nur wenn nötig und erledige nicht alles für ihn.
Die Kinder können oft viel mehr, als wir ihnen zutrauen und oft auch mehr, als wir gedacht haben. Viele Eltern räumen ihnen Kindern jedes Steinchen aus dem Weg und möchten sie auch vor allem bewahren. Das ist zwar lobenswert, nützt aber dem Kind für seinen Alltag nicht sehr viel.
Gerade wenn Kinder an einen neuen Ort gehen, (Schwimmkurs, Geburtstagsfeier, Spielgruppe, MuKi Turnen) ist es immer sehr wichtig, dass man man mit ihnen vorher genau bespricht, was dort alles passiert. Geh mit ihm das "Drehbuch" durch. Wo geht ihr zusammen hin, was passiert dort, wer kommt, was könnte er dort machen, was erwartest du von ihm, wie kann er am Anfang gut ins Spiel finden? Du kannst einzelne Situationen auch mit ihm zu Hause, wie ein Rollenspiel, einmal üben. Dann ist ihm die Situation nicht mehr ganz so fremd. Wenn ihr dann dort sind, erinner ihn immer kurz vorher daran, was ihr zusammen besprochen habt. "Ich komme jetzt mit dir zu den anderen Kindern und bleibe auch einen Moment dort, danach gehe ich zu den anderen Mamis und unterhalte mich mit ihnen." Achte darauf, dass er einen guten Start hat, dass er sich wohl fühlt. Er darf zum Beispiel auch ein paar von seinen Lieblingsspielsachen, Autos, Plüschtiere, Spielteppich usw. mitnehmen, damit er schon Spielsachen hat, die er kennt. Lobe und ermutige ihn und sag ihm auch immer wieder, auch vor den anderen, wie stolz du auf ihn bist. Pass auf, dass du nicht zu hohe Erwartungen hast. Bleib realistisch und setz am Anfang kleine Ziele, die er auch erreichen kann und auf die er auch stolz sein kann.
Beim "Abschied sagen" gilt folgendes: Allgemein ist es wichtig, dass man einen gemeinsamen Schluss findet. Also nicht immer wieder: "Also Schätzli ich geh dann jetzt, ist gut, wenn ich jetzt gehe? Also dann mach‘s gut, Mami kommt ja dann wieder, gell? Also dann, häbs schön, bis nachher, ist gut?“. Mach euch beiden den Abschied nicht zu schwer, in dem du ihn unnötig in die Länge ziehst Auch wenn es dir schwer fällt, versuch dich fröhlich zu verabschieden. Lass ihn deine Unsicherheit und dein Unbehagen nicht spüren. Auch wenn er am anfang weint, zögere nicht zu gehen. Kinder beruhigen sich meistens schnell von alleine wieder.
Gib ihm auch das Gefühl, dass er jetzt etwas hat, was die Mama nicht hat und Sachen kennenlernen darf, die er dann der Mama am Mittag beibringen kann. Ein Lied, ein Versli, ein Spiel usw. Du kannst ihm auch vorher Tipps und Anregungen geben, wo und mit was er sich beschäftigen könnte. Er kann dir zum Beispiel ein Bild malen, oder dieses dann einer bestimmten Person schenken. Das gibt ihm dann auch wieder eine Bestätigung und ein Lob.
Wenn er vielleicht eine Freundin oder einen Freund in der Spielgruppe hat, dann nützt es oft auch, wenn diese oder dieser ihn durch die Tür begleitet. Du kannst ihm auch etwas von dir mitgeben. Das kann ein kleines Plüschtier sein, ein spezielles Zaubertaschentuch, ein Bild oder ein Zauberstein, damit er nicht traurig sein muss, wenn du gehst. Such mit ihm zusammen einen Stein. Diese Steine werden dann bemalt und bevor du gehst, tauscht ihr die Steine zusammen aus.
Du kannst ihm auch ein lustiges Gesicht auf die Hand malen und diesem dann einen Namen geben, damit er nicht traurig sein muss.
Wenn du dich dafür entschieden hast in der Spielgruppe zu bleiben, würde ich dir empfehlen, das "Da bleiben" Schritt für Schritt abzubauen. Am Anfang kannst du zum Beispiel bis nach dem ersten Lied im Kreis sitzen zu bleiben. In einem nächsten Schritt, schaust du dann nur noch von Weitem zu, danach kannst du ihn nur noch in den Kreis begleiten und am Schluss, kannst du nach dem Finken anziehen gehen.
Damit das „Längizyti“, also das Heimweh etwas weniger schlimm ausfällt, gibt es hier noch das „Längizyti-Öl“ (von Babs hier aus dem Forum)
4 Tropfen Benzoe siam
2 Tropfen Lemongrass
1 Tropfen Blutorange
1 Tropfen Vanille
3 Tropfen Grapefruit
3 Tropfen Mandarine
1 Tropfen Neroli
Es ist ein ätherisches Öl und die Mischung sollte mit etwa 1 ml Öl (Mandel, Jojoba) gemischt werden. Danach einen alten Knopf nehmen und ein schönes Stück Stoff darum binden, so dass es aussieht wie ein Zwergli oder ein Gespenst. Das Öl dann oben drauf träufeln.
Schau mal, was du mit diesen Tipps anfangen kannst. Wie gesagt, die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Du kannst es ja z.B auch einmal versuchen und wenn du das Gefühl hast, dass es noch zu früh ist für ihn, kannst du immer noch ein halbes Jahr oder ein Jahr warten.
liebe Grüsse und melde dich einfach wieder?
Kathrin