Reden, reden und nochmals reden?!

Hier gibts Antworten auf die wichtigsten Erziehungsfragen

Moderator: Kathrin Buholzer

Reden, reden und nochmals reden?!

Beitragvon Twins » 17.02.2009, 15:18

Liebe Kathrin


Meine Twins kosten mich momentan einige Nerven. Muss schon sagen ich persönlich fand die Zeit mit x Schoppen geben, Nachts auf und x Windeln wechseln weniger streng als jetzt da sie 3 Jahre alt sind.

Du hast mir mal den Tipp gegeben Regeln aufzuzeichen. Muss sagen die Regeln die wir aufgezeichnet haben funktionieren gut. Nur habe ich im Moment das Gefühl ich könnte unser Haus zeitweise mit Regelblättern tapezieren :lol: .

Unser Sohnemann hat momentan eher das Gefühl, dass er nicht zu hören muss. Zum Beispiel hat er heute mit dem Nachbarn und dessen Kinder eine Burg gebaut. Da war er auch voller Eifer mit dabei. Als sie aber schlussendlich fertig war, wollte er nur noch auf die Burg klettern und darauf trampeln. Wir haben ihm dann gesagt, dass die Burg kaputt gehe und alle anderen Kinder traurig sind. Interessierte ihn nicht die Bohne. Habe ihn dann kurz von der Burg entfernt und gesagt, wenn er es nicht lasse gehen wir ins Haus. Er ging retour und gleich wieder auf die Burg. Zwischenzeitlich hat natürlich auch seine Schwester Spass daran gefunden auf die Burg zu stehen. Ich habe dann nochmals mit beiden gesprochen und dann ging es einigermassen, d.h. sie lehnten immer an die Burg an und schauten um sich ob ich sie immer noch im Auge haben (habe ich natürlich :wink: ).
Oder anderes Beispiel: Sie spielen wahnsinnig gern „Hallenbad“. Sprich da werden die Kleider ausgezogen, Badehosen an und Badetücher hervorgeholt (finde es ja auch lässig wie sie jetzt zusammen Rollenspiele machen und habe schon oft gelacht ab ihren Dialogen :lol: ). Anfangs haben sie sich einfach ausgezogen ohne mich zu fragen. Zwischenzeitlich fragen sie mich, sage ich aber mal Nein (wie heute als sie mich um 11.50 Uhr gefragt haben und ich ihnen erklärt habe, dass ich das jetzt nicht mehr will da ja Papi jetzt kommt und wir essen) gibt es immer ein riesen Theater resp. es wird einfach doch ausgezogen. Ich ziehe sie dann aber postwendend wieder an, habe ja schliesslich Nein gesagt. Entweder akzeptieren sie es dann oder es gibt einen Trotzanfall.
Bei unserer Tochter ist es auch so, dass man ihr ganz genau sagen muss wie was abläuft. Zum Beispiel bei Büchli anschauen, dass wir 1 Büchli anschauen und dann nach draussen gehen. Oder auch das Zu-Bett-geh-Ritual weiss sie ganz genau wie es abläuft, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist ihr das am Abend immer nochmals kurz zu sagen. Sonst findet sie schnell etwas was sie noch machen muss/möchte.

So habe ich im Moment das Gefühl ich bin nur am reden resp. Regeln auf stellen (wobei ich immer denke, ich kann doch nicht alles reglementieren). Mir fällt auch auf, wenn ich mit anderen zusammen sind, dass es bei uns lebhaft zu und her geht. Wobei ich eher eine ruhige Person bin und mir mein Mann auch immer sagt, er empfinde uns nicht als besonders lebhaft. Mir ist schon klar, dass ich zwei Kinder im gleichen Alter habe und so sicher auch mehr am Reden bin, aber zu texten möchte ich sie auch nicht .

Ich merke, dass ich ab und zu an meine Grenzen komme, d.h. ich rede schon mal lauter mit den Kindern. Habe für mich eigentlich den Weg gefunden, dass ich mich jeweils kurz ins Bad begebe und die Türe schliesse bis ich mich beruhigt habe. Denn ich möchte nicht laut werden mit den Kindern. Nun habe ich aber das Problem, dass dann die Kinder vor der Türe stehen und an der Tür riegeln und Mami, Mami rufen. Habe es ihnen erklärt, dass sie Mami kurz alleine lassen sollen, da Mami wütend ist und kurz einen Moment für sich brauche. Aber sie verstehen das wohl noch nicht oder ist mein Vorgehen falsch oder erwarte ich einfach zuviel von mir und meinen Kindern?

Sorry für den langen Text – aber es hat jetzt gerade mal gut getan ihr meinen momentanen Erziehungsalltag (stress) ab zu laden.

Liebe Grüsse
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 17.02.2009, 18:26

Hallo Kathrin

Hallo Twins! Schön, dass du wieder mal hier bist!

Meine Twins kosten mich momentan einige Nerven. Muss schon sagen ich persönlich fand die Zeit mit x Schoppen geben, Nachts auf und x Windeln wechseln weniger streng als jetzt da sie 3 Jahre alt sind.

Ja du hast Recht, es ist eine sehr strenge Zeit. Sei dir das bewusst und schau darauf, dass du nicht zu hohe Erwartungen an dich und auch an deine Kinder hast.

Du hast mir mal den Tipp gegeben Regeln aufzuzeichen. Muss sagen die Regeln die wir aufgezeichnet haben funktionieren gut. Nur habe ich im Moment das Gefühl ich könnte unser Haus zeitweise mit Regelblättern tapezieren .

Überleg dir, welche Regeln wirklich wichtig sind. Natürlich gibt es unzählige Dinge, die man möchte und verlangen möchte. Aber gerade, wenn man daran denkt, nicht zu hohe Erwartungen zu haben, muss man diese Regeln auf das Nötigste runterbrechen. Du kannst sie dann von Zeit zu Zeit immer noch ergänzen oder austauschen. Es ist gut möglich, dass du Regeln für versch. Themen hast und diese kannst du gut auf versch. Blätter aufschreiben. Denk einfach daran, je mehr Regeln es hat, umso mehr ergibt sich für deine Kinder die Möglichkeit sich nicht daran zu halten...

Unser Sohnemann hat momentan eher das Gefühl, dass er nicht zu hören muss. Zum Beispiel hat er heute mit dem Nachbarn und dessen Kinder eine Burg gebaut. Da war er auch voller Eifer mit dabei. Als sie aber schlussendlich fertig war, wollte er nur noch auf die Burg klettern und darauf trampeln.

Da kann ich dich beruhigen. Das ist ein ganz normales Verhalten. Kinder bauen oft Dinge und haben den grössten Spass daran, sie wieder kaputt zu machen. Für sie ist oft der Weg wichtig, nicht das Ziel. Wenn also die anderen Kinder auch Spass haben, das wieder zu zertrampeln dann lass sie. Wenn die anderen Kinder das nicht möchten, dann biete deinem Sohn einfach eine Alternative an. Hilf ihm z.B nochmals eine andere, kleinere Burg zu bauen und sag ihm dann, dass er diese wieder zertrampeln darf.

Wir haben ihm dann gesagt, dass die Burg kaputt gehe und alle anderen Kinder traurig sind. Interessierte ihn nicht die Bohne.

Wenn du es ihm gesagt hast und er es trotzdem weiter tut, dann nimm ihn einfach einen Moment aus der Situation raus. Drohe ihm nicht vorher, tu es einfach: "Du trampelst immer noch auf der Burg rum, deshalb musst du jetzt einen Moment rauskommen." Lass ihn dann, nach der abgemachten Zeit, wieder zurück gehen und sag ihm was du von ihm möchtest: "Du darfst jetzt wieder zu den Anderen und zu der Burg gehen. Ich möchte aber, dass du sie in Ruhe lässt. Wenn du etwas zertrampeln möchtest, dann darfst du das hier nebendran machen."

Habe ihn dann kurz von der Burg entfernt und gesagt, wenn er es nicht lasse gehen wir ins Haus. Er ging retour und gleich wieder auf die Burg. Zwischenzeitlich hat natürlich auch seine Schwester Spass daran gefunden auf die Burg zu stehen. Ich habe dann nochmals mit beiden gesprochen und dann ging es einigermassen, d.h. sie lehnten immer an die Burg an und schauten um sich ob ich sie immer noch im Auge haben (habe ich natürlich ).

Oder anderes Beispiel: Sie spielen wahnsinnig gern „Hallenbad“. Sprich da werden die Kleider ausgezogen, Badehosen an und Badetücher hervorgeholt (finde es ja auch lässig wie sie jetzt zusammen Rollenspiele machen und habe schon oft gelacht ab ihren Dialogen ). Anfangs haben sie sich einfach ausgezogen ohne mich zu fragen. Zwischenzeitlich fragen sie mich, sage ich aber mal Nein (wie heute als sie mich um 11.50 Uhr gefragt haben und ich ihnen erklärt habe, dass ich das jetzt nicht mehr will da ja Papi jetzt kommt und wir essen) gibt es immer ein riesen Theater resp. es wird einfach doch ausgezogen.

Sag ihnen das vorher. Also eine halbe Std. oder eine Viertelstunde vor dem Essen, kündige es an und sag ihnen, was du von ihnen möchtest. "Wir essen jetzt dann bald, der Papa kommt in einer Viertelstunde nach Hause. Die Badi bleibt bis nach dem Essen zu..."

Ich ziehe sie dann aber postwendend wieder an, habe ja schliesslich Nein gesagt. Entweder akzeptieren sie es dann oder es gibt einen Trotzanfall.

Nimm das etwas mit Humor. Du kannst ja den Bademeister spielen oder sie dürfen die Badetücher schon mal auf den Rasen legen und dann im Badirestaurant schon die Bestellung machen.

Bei unserer Tochter ist es auch so, dass man ihr ganz genau sagen muss wie was abläuft. Zum Beispiel bei Büchli anschauen, dass wir 1 Büchli anschauen und dann nach draussen gehen. Oder auch das Zu-Bett-geh-Ritual weiss sie ganz genau wie es abläuft, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist ihr das am Abend immer nochmals kurz zu sagen. Sonst findet sie schnell etwas was sie noch machen muss/möchte.

Das ist allgemein ganz wichtig. Plane gut voraus. Sag deinen Kindern immer, was als nächstes passiert und was du von ihnen erwartest. Überrasche sie nicht mit deinen Plänen, dann werden sie auch weniger ausflippen, weil sie es sich vielleicht anders vorgestellt haben. Auch wenn dir das im Moment anstrengend erscheint, es ist weniger anstrengend, wenn du ihnen ganz kurz ankündigst, was passiert, was du von ihnen möchtest, als nachher der Trotzanfall.

So habe ich im Moment das Gefühl ich bin nur am reden resp. Regeln auf stellen (wobei ich immer denke, ich kann doch nicht alles reglementieren).


Kinder haben es gerne, wenn sie wissen woran sie sind, was jetzt kommt, wie lange, mit wem, wo und was wir von ihnen erwarten. Ich sage dem immer: Laut denken. Sag ihnen einfach, was dir durch den Kopf geht, was ansteht, was du als nächstes dann grad tust und was sie machen sollen. "Ich räume jetzt rasch den Tisch ab und ihr beide geht die Hände waschen. Ihr könnt dann grad unten bleiben, dann nachher ziehen wir uns alle an und gehen zu Fuss einkaufen.
Das soll jetzt nicht heissen, dass du nonstop reden musst. Überleg dir einfach immer kurz vor einer Anweisung, ob die auch wirklich Sinn macht, oder ob es einfach so dahergeredet ist.


Mir fällt auch auf, wenn ich mit anderen zusammen sind, dass es bei uns lebhaft zu und her geht. Wobei ich eher eine ruhige Person bin und mir mein Mann auch immer sagt, er empfinde uns nicht als besonders lebhaft. Mir ist schon klar, dass ich zwei Kinder im gleichen Alter habe und so sicher auch mehr am Reden bin, aber zu texten möchte ich sie auch nicht .

Ich merke, dass ich ab und zu an meine Grenzen komme, d.h. ich rede schon mal lauter mit den Kindern. Habe für mich eigentlich den Weg gefunden, dass ich mich jeweils kurz ins Bad begebe und die Türe schliesse bis ich mich beruhigt habe. Denn ich möchte nicht laut werden mit den Kindern. Nun habe ich aber das Problem, dass dann die Kinder vor der Türe stehen und an der Tür riegeln und Mami, Mami rufen. Habe es ihnen erklärt, dass sie Mami kurz alleine lassen sollen, da Mami wütend ist und kurz einen Moment für sich brauche. Aber sie verstehen das wohl noch nicht oder ist mein Vorgehen falsch oder erwarte ich einfach zuviel von mir und meinen Kindern?

Wenn du ins Bad gehst, sag ihnen vorher immer kurz warum und wie lange du drin bleibst und was du von ihnen möchtest. Vielleicht gehst du eher rasch ins Schlafzimmer, das verstehen sie vielleicht besser. Wenn du diese kurze Zeit zum Beruhigen brauchst, dann nimm sie dir.
Ich kann verstehen, dass du an deine Grenzen kommst, es ist wirklich ein anspruchsvoller Job, den du da jeden Tag machst. Trotzdem versuch das nicht alles so tragisch zu nehmen. Nimm es nicht persönlich. Es sind kleine Kinder, oft auch kleine Egoisten, die auch noch nicht so gut gelernt haben, Rücksicht zu nehmen, viele Dinge auch noch nicht so gut können und zudem in der Trotzphase stecken. Versuch den Trotzanfällen auch nicht zuviel Beachtung zu schenken. Lass sie einfach einen Moment oder lenk sie mit etwas anderem ab. Oft nützt es auch, wenn du einfach grad von etwas anderem sprichst. "Ich habe gesehen, dass du ein tolles Legohaus gebaut hast. Wer wohnt denn dort drin?" oder "Wir müssen dann am Nachmittag noch einkaufen gehen, du kannst mir rasch helfen den Einkaufszettel zu schreiben. " usw. Wenn man die Kinder ablenkt, dann vergessen sie oft, dass sie ja eigentlich toben und schreien wollten....


Sorry für den langen Text – aber es hat jetzt gerade mal gut getan ihr meinen momentanen Erziehungsalltag (stress) ab zu laden.

Liebe Grüsse
Twins

Gönn dir auch ab und zu eine Pause. Sei es am Mittag (Kaffee trinken statt staubsaugen), mal an einem Nachmittag (vielleicht kannst du ja auch ein Hüetimeitschi organisieren) oder mal am Wochenende, (etwas für dich machen, oder zusammen mit deinem Mann - ohne Kids).
Gehen deine 2 auch in eine Spielgruppe? Wenn nicht, würde ich mir das einmal überlegen, das wäre für sie, aber auch für dich ein guter Ausgleich.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin (die jetzt noch rasch ins Migros sausen will, sonst gibts dann nix zum zNacht... :-)
Kathrin Buholzer
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Beitragvon Twins » 19.05.2009, 14:07

Hallo Kathrin


ich wollte dir schon lange mal ein Feedback geben...deine Antworten haben mir enorm gut getan. Vorallem deine Antwort mit „meine Gedanken laut aussprechen“ haben mir/uns enorm geholfen. Auch habe ich zwischenzeitlich gelernt viele Situationen mit Humor zu nehmen resp. mich in das Rollenspiel der Kinder einzulassen und sie so aus der einen Situation in eine andere zu bringen und das funktioniert super :lol: . Entlastung habe ich zum Glück – da dürfen wir auf ein tolles Umfeld zurückgreifen. Nach den Sommerferien haben wir beide Kinder für 1x/Woche in die Spielgruppe angemeldet.

Aber ich habe auch schon wieder Fragen an dich. Unsere Tochter kann hie und da einen Trotzanfall enorm lange aushalten, d.h. ich versuche jeweils einen Trotzanfall mit Ablenkung zu vermeiden. Klappt dies nicht, dann steigert sie sich enorm in etwas hinein. Zuerst will sie natürlich das, welches den Trotzanfall ausgelöst hat und dann geht es immer weiter bis sie nicht mehr weiss warum sie so weint resp. sie will dann überhaupt nichts mehr. Ich habe ihr dann erklärt, dass in solchen Situationen ins Bad muss bis sie sich beruhigt hat. Aber eben sie hat enorme Ausdauer (das längste war bis jetzt fast 1h) und ich merke, dass manchmal der Zeitpunkt kommt wo sie sich nur noch beruhigt wenn ich oder mein Mann zu ihr hingehen und sie in die Arme nehmen, ein Büchli anschauen oder einfach wieder in den Alltag integrieren. Ich habe mir nun einfach die Frage gestellt, ob wir hier kontraproduktiv reagieren, wenn wir zu ihr gehen bevor sie sie beruhigt hat (habe es ihr ja eigentlich so erklärt) oder wie können wir besser reagieren?

Dann habe ich noch eine Frage zum Trocken werden. Beide Kinder sind ja seit letzten Sommer (damals 2 ½ Jahre) den Tag über trocken. Bei der Tochter haben wir jetzt (seit 1 Woche) angefangen beim Mittagsschlaf keine Windeln mehr anzuziehen – was bis jetzt unfallfrei geklappt hat. Bei ihr denke ich auch, dass sie bald auch Nachts trocken wird. Sie hat hie und da am Morgen trockene Windeln.

Beim Sohn ist es so, dass er nach jedem Mittagsschlaf ganz nasse Windeln hat. Nach der Nacht ist es so, dass er sogar oft am Morgen regelrecht ausgelaufen ist und das Pischi nass ist. Sollen wir hier einfach zu warten oder können wir ihm helfen (evt. könnte es auch sein, dass er plötzlich seiner Schwester nacheifern will.....wir sagen aber nicht zu ihm „schau deine Schwester ist schon gross“ oder ähnliches)??


Vielen Dank für dein Feedback!

Liebe Grüsse
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 19.05.2009, 14:41

Hallo Kathrin


ich wollte dir schon lange mal ein Feedback geben...deine Antworten haben mir enorm gut getan. Vorallem deine Antwort mit „meine Gedanken laut aussprechen“ haben mir/uns enorm geholfen. Auch habe ich zwischenzeitlich gelernt viele Situationen mit Humor zu nehmen resp. mich in das Rollenspiel der Kinder einzulassen und sie so aus der einen Situation in eine andere zu bringen und das funktioniert super . Entlastung habe ich zum Glück – da dürfen wir auf ein tolles Umfeld zurückgreifen. Nach den Sommerferien haben wir beide Kinder für 1x/Woche in die Spielgruppe angemeldet.

Das ist ja wirklich tolles Feedback! Toll, dass du das alles schon so gut umsetzen konntest!

Aber ich habe auch schon wieder Fragen an dich. Unsere Tochter kann hie und da einen Trotzanfall enorm lange aushalten, d.h. ich versuche jeweils einen Trotzanfall mit Ablenkung zu vermeiden. Klappt dies nicht, dann steigert sie sich enorm in etwas hinein. Zuerst will sie natürlich das, welches den Trotzanfall ausgelöst hat und dann geht es immer weiter bis sie nicht mehr weiss warum sie so weint resp. sie will dann überhaupt nichts mehr.

Das ist oft bei einem Trotzanfall das Problem, dass man hinter her gar nicht mehr weiss, was der Grund war. Versuch deshalb auch einmal zu beobachten, in welchen Situationen das passiert. Du kannst dann vielleicht schon vorher etwas besser daraus reagieren und mit dem Ablenkmanöver schon etwas früher anfangen.
Wenn der Trotzanfall noch nicht so heftig ist, dann kannst du auch mal zu ihr hingehen und sagen: "Jetzt bist du aber ganz schön wütend. Ich kann verstehen, dass dich das jetzt grad ärgerst. Was könntest du denn jetzt machen, wenn du unbedingt dieses Buch haben möchtest?" usw. Manchmal reicht es auch schon, die Gefühle der Kinder zu benennen und anzuerkennen. Wenn der Trotzanfall heftiger ist, dann würde ich sie einfach einen Moment ignorieren. Sprich einfach nicht über den Vorfall, lass sie einfach einen Moment in Ruhe. Geh auch einen Moment aus dem Raum und lass sie einfach einen Moment.
Erst wenn sie wirklich wütend ist, mit Sachen rumschmeisst, dich haut, beisst oder sich einfach nicht beruhigen kann, dann bring sie einen Moment in die Auszeit.


Ich habe ihr dann erklärt, dass in solchen Situationen ins Bad muss bis sie sich beruhigt hat. Aber eben sie hat enorme Ausdauer (das längste war bis jetzt fast 1h) und ich merke, dass manchmal der Zeitpunkt kommt wo sie sich nur noch beruhigt wenn ich oder mein Mann zu ihr hingehen und sie in die Arme nehmen, ein Büchli anschauen oder einfach wieder in den Alltag integrieren. Ich habe mir nun einfach die Frage gestellt, ob wir hier kontraproduktiv reagieren, wenn wir zu ihr gehen bevor sie sie beruhigt hat (habe es ihr ja eigentlich so erklärt) oder wie können wir besser reagieren?

Ich denke, das musst du einfach für dich selber rausfinden. Es ist schon so, dass wenn man eine Auszeit macht, man die Kinder nicht vorher rausholen sollte. Sie lernen so: "Aha, wenn ich lange und laut genug schreie, dann kommt die Mama und holt mich." Wenn du aber das Gefühl hast, dass sie sich etwas beruhigt hat und nicht mehr ganz so wütend ist, dann ist es auch ok, wenn du zu ihr hin gehst und sie beruhigst. Wenn du merkst, dass es für euch alle besser ist, wenn du sie grad von Anfang an in den Arm nimmst, dann darfst du das selbstverständlich auch machen. Ich würde einfach schauen, dass du sie trotzdem zuerst einen Moment sich beruhigen lässt. Wenn sie wild um sich schlägt, dann bringt das nicht viel. Das klappt aber auch nur, wenn du selber ruhig bleiben kannst. Oft ist es ja bei einem Trotzanfall so, dass man selber so wütend wird und die Auszeit auch für sich selber eine gute Alternative ist, sich zu beruhigen.

Dann habe ich noch eine Frage zum Trocken werden. Beide Kinder sind ja seit letzten Sommer (damals 2 ½ Jahre) den Tag über trocken. Bei der Tochter haben wir jetzt (seit 1 Woche) angefangen beim Mittagsschlaf keine Windeln mehr anzuziehen – was bis jetzt unfallfrei geklappt hat. Bei ihr denke ich auch, dass sie bald auch Nachts trocken wird. Sie hat hie und da am Morgen trockene Windeln.

Es ist oft so, dass die Mädchen da etwas früher dran sind. (im übrigen ja nicht nur beim Trocken werden... :-)

Beim Sohn ist es so, dass er nach jedem Mittagsschlaf ganz nasse Windeln hat. Nach der Nacht ist es so, dass er sogar oft am Morgen regelrecht ausgelaufen ist und das Pischi nass ist. Sollen wir hier einfach zu warten oder können wir ihm helfen (evt. könnte es auch sein, dass er plötzlich seiner Schwester nacheifern will.....wir sagen aber nicht zu ihm „schau deine Schwester ist schon gross“ oder ähnliches)??

Mit vergleichen würde ich aufpassen. Ich würde es nicht gross betonen, sondern er wird das ja selber beobachten können.
Lasst ihn regelmässig aufs WC gehen. Frag ihn nicht danach, ob er gehen muss. Setz ihn z.B am morgen nach dem Aufstehen, vor dem Mittagessen, vor dem Mittagsschlaf, vor dem zVieri, vor dem z Nacht und vor dem ins Bett gehen.
Du kannst auch versuchen ihm in der Nacht mal andere Windeln anzuziehen. Es gib in der Migros Dry'n Nites, das sind so Windelhöschen, aber dünner als normale Windeln. Ich würde die dann auch nicht als Windeln, sondern z.B als Nachtunterhöschen bezeichnen.
Das Problem mit den Windeln ist halt, das die so "wasserdicht" sind und die Kinder mit der Zeit wissen, dass sie ja einfach in die Windeln machen können, ohne dass es unangenehm ist.



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Beitragvon Twins » 25.05.2009, 21:21

Hallo Kathrin

Ich komme noch einmal wegen den Trotzanfällen unserer Tochter. Wir haben nach deinem Feedback nochmals mit ihr gesprochen und ihr klar gemacht, dass wir sie nicht herausholen resp. zu ihr kommen bis sie sich beruhigt hat. Weil von meinem Bauchgefühl her habe ich langsam aber sicher das Gefühl, dass ihre Trotzanfälle eher bald in „tyrannisiererei“ münden.

Folgende zwei Situationen hatte ich resp. wir heute mit ihr:

Nach ihrem Mittagsschlaf sind wir nach draussen gegangen und haben ein Glace gegessen. Ich habe vorgängig schon Getränke und ihren Becher (in ihrer Lieblingsfarbe) rausgestellt. Ihr Bruder hatte das Glace frühzeitig gegessen und ging danach baden (beide hatten schon ihre Badkleider an). Als sie ihr Glace fertig hatte wollte sie noch was trinken. Ich antwortete ihr, dass es in ihrem Becher schon trinken hatte (Tee welcher sie am morgen getrunken hatte). Sie meinte daraufhin, sie hätte lieber Most. Ich ging diesen in die Küche holen und schenkte ihr den gewünschten Most in ihren Becher. Darauf hin meinte sie, nein sie wolle nicht diesen Becher sondern einen anderen. Darauf hin erwiderte ich ihr, dass sie doch in der Küche selber einen Becher aussuchen kann. Sie wollte dies aber nicht. Ich sagte ihr dann, dass sie entweder aus diesem Becher trinken kann oder sich selber einen anderen holen kann. Darauf hin fing sie an zu weinen und schimpfen. Ich habe sie gelassen und bin zu ihrem Bruder. Sie wurde aber immer lauter, so dass ich sie in das Wohnzimmer trug , auf Sofa setzte und ihr sagte, dass sie sich beruhigen soll und dann wieder herauskommen kann. Ich ging wieder nach draussen und habe die Balkontüre zu gezogen. Sie weinte, schrie und schlug um sich und sagte: nein will wieder raus. Nach einiger Zeit kam dann der Satz: Will auch baden. Nach ca. einer ½ Stunde wollte sie dann noch ihr Lieblingsstofftier. Daraufhin habe ich die Balkontür aufgemacht und ihr gesagt, dass sei oben in ihrem Bett und sie könne es ja holen und die Balkontür wieder zu gemacht. Sie schrie zuerst: Nein Mami holen. Ging dann aber nach ca. 5 Min. doch selber und dann hatte sie sich endlich beruhigt. Ich ging dann zu ihr rein und sagte, komm doch raus, ihr Bruder warte schon auf sie. Sie kam dann nimmt und alles war vorbei.

Am Abend dürfen die Kinder immer das Sandmännchen schauen und danach selber bei der Fernbedienung abstellen.. Danach sucht sich jedes Kind ein Bilderbuch aus, gehen mit Papi nach oben, ziehen Pischi an, Zähne putzen und dann schauen sie gemeinsam mit dem Papi auf unserem Bett die Bücher an. Sind sie fertig rufen sie mich und wir singen alle zusammen beim Bruder. Danach gehe ich mit ihr in ihr Schlafzimmer und sage gute Nacht, dann kommt noch mein Mann und sagt Gute Nacht.
Heute hatte unsere Tochter wiederum bei der Fernbedienung abgestellt. Daraufhin meinte sie sie wolle noch einmal. Mein Mann erwiderte ihr, dass sie 1x dürfe und ihr Brüder 1x. Ihr Bruder hatte schon ein Bilderbuch ausgesucht und machte sich auf den Weg nach oben. Mein Mann sagte unserer Tocher sie könne auch noch ein Bilderbuch aussuchen, was sie dann nicht wollte. Mein Mann sagte dann einfach, suche bitte ein Bilderbuch aus und komm nach oben. Daraufhin schlug unsere Tochter meinen Mann. Er machte sich dann auf den Weg nach oben. Sie rastete dann aus, schmiss sämtliche Bücher auf den Boden und setzte sich auf die Treppe und schrie, dass Papi sie holen soll. Wir reagierten aber einfach nicht. Sie schrie und weinte dann weiter und wollte dann wieder ihr Lieblinksstofftier. Mein Mann sagte dann zu ihr, dass es bei ihr auf der Treppe liege. Sie schrie immer weiter nach dem Tier, irgendwann nahm sie es dann. Dann fiel ihr aber ein, dass sie müde sei und jemand sie bitte holen soll und hinauftragen. Wir reagierten wieder nicht. Dann kam dann von ihr, dass jemand sie bitte bitte trösten soll. Wir reagierten wieder nicht. Sie kam dann ganz langsam immer etwas höher die Treppe hinauf. Mein Mann hat oben das Ritual mit ihrem Bruder durchgezogen und wir haben dann auch bei ihm gesungen (ohne sie). Irgendwann (so ca. nach ¾ h) war sie dann oben angelangt, ging ins Bad ihre Nase putzen, ging aufs WC und daraufhin in ihr Zimmer. Mein Mann ging dann zu ihr und fragte, ob er ihr helfen kann. Daraufhin meinte sie nein. Mein Mann ging dann wieder. Sie zog sie tiptop um und kam dann in unser Zimmer. Mein Mann und sie gingen Zähne putzen, anschliessend Büchli schauen und dann sangen mein Mann und ich mit ihr in ihrem Zimmer. Ende gut – alles gut.

Ich muss dir sagen, dass es mir fast das Herz zerrissen hat, als sie darum bat, dass sie jemand tröstet :cry: . Aber ich habe schon das Gefühl, dass sie einfach sämtliche Register zieht oder was meinst du?? Können/sollen wir anders reagieren?

Sorry für den langen Roman, aber es beschäftigt mich enorm, dass ein Kind so lange toben kann.

LG
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Beitragvon Kathrin Buholzer » 26.05.2009, 00:09

Hallo Kathrin

Ich komme noch einmal wegen den Trotzanfällen unserer Tochter. Wir haben nach deinem Feedback nochmals mit ihr gesprochen und ihr klar gemacht, dass wir sie nicht herausholen resp. zu ihr kommen bis sie sich beruhigt hat. Weil von meinem Bauchgefühl her habe ich langsam aber sicher das Gefühl, dass ihre Trotzanfälle eher bald in „tyrannisiererei“ münden.

Das passiert oft, wenn man sehr stark darauf reagiert, den Kindern sehr viel Aufmerksamkeit schenkt und sich das "Trotzen" fast so wie eingespielt hat.

Folgende zwei Situationen hatte ich resp. wir heute mit ihr:

Nach ihrem Mittagsschlaf sind wir nach draussen gegangen und haben ein Glace gegessen. Ich habe vorgängig schon Getränke und ihren Becher (in ihrer Lieblingsfarbe) rausgestellt. Ihr Bruder hatte das Glace frühzeitig gegessen und ging danach baden (beide hatten schon ihre Badkleider an). Als sie ihr Glace fertig hatte wollte sie noch was trinken. Ich antwortete ihr, dass es in ihrem Becher schon trinken hatte (Tee welcher sie am morgen getrunken hatte). Sie meinte daraufhin, sie hätte lieber Most. Ich ging diesen in die Küche holen und schenkte ihr den gewünschten Most in ihren Becher. Darauf hin meinte sie, nein sie wolle nicht diesen Becher sondern einen anderen. Darauf hin erwiderte ich ihr, dass sie doch in der Küche selber einen Becher aussuchen kann. Sie wollte dies aber nicht. Ich sagte ihr dann, dass sie entweder aus diesem Becher trinken kann oder sich selber einen anderen holen kann. Darauf hin fing sie an zu weinen und schimpfen. Ich habe sie gelassen und bin zu ihrem Bruder.

Gut reagiert. Du kannst sie danach auch einfach ignorieren.

Sie wurde aber immer lauter, so dass ich sie in das Wohnzimmer trug , auf Sofa setzte und ihr sagte, dass sie sich beruhigen soll und dann wieder herauskommen kann. Ich ging wieder nach draussen und habe die Balkontüre zu gezogen. Sie weinte, schrie und schlug um sich und sagte: nein will wieder raus. Nach einiger Zeit kam dann der Satz: Will auch baden. Nach ca. einer ½ Stunde wollte sie dann noch ihr Lieblingsstofftier. Daraufhin habe ich die Balkontür aufgemacht und ihr gesagt, dass sei oben in ihrem Bett und sie könne es ja holen und die Balkontür wieder zu gemacht. Sie schrie zuerst: Nein Mami holen. Ging dann aber nach ca. 5 Min. doch selber und dann hatte sie sich endlich beruhigt. Ich ging dann zu ihr rein und sagte, komm doch raus, ihr Bruder warte schon auf sie. Sie kam dann nimmt und alles war vorbei.

Das ist eine typische Reaktion. Du musst daran denken, dass es auch für deine Tochter eine Umstellung bedeutet. Sie ist sich wahrscheinlich gewohnt, dass du bis jetzt nach einer gewissen Zeit "gesprungen" bist und ihr die Sachen geholt hast, oder sie aus der unangenehmen Situation geholt hast. Es ist normal, dass sie sich darüber ärgert und sauer ist, dass es jetzt nicht mehr so ist. Es ist auch normal, dass sich das Verhalten am Anfang oft verschlimmert, bevor es besser wird. Je weniger du darauf eingehst, ruhig aber bestimmt bleibst, umso schneller ist es auch wieder vorbei.
Ich finde du hast die Situation tip top gemeistert. Ich hätte es auch nicht anders gemacht...
Ich weiss es ist anstrengend, das auch mal auszuhalten und nicht nachzugeben.


Am Abend dürfen die Kinder immer das Sandmännchen schauen und danach selber bei der Fernbedienung abstellen.. Danach sucht sich jedes Kind ein Bilderbuch aus, gehen mit Papi nach oben, ziehen Pischi an, Zähne putzen und dann schauen sie gemeinsam mit dem Papi auf unserem Bett die Bücher an. Sind sie fertig rufen sie mich und wir singen alle zusammen beim Bruder. Danach gehe ich mit ihr in ihr Schlafzimmer und sage gute Nacht, dann kommt noch mein Mann und sagt Gute Nacht.
Heute hatte unsere Tochter wiederum bei der Fernbedienung abgestellt. Daraufhin meinte sie sie wolle noch einmal. Mein Mann erwiderte ihr, dass sie 1x dürfe und ihr Brüder 1x. Ihr Bruder hatte schon ein Bilderbuch ausgesucht und machte sich auf den Weg nach oben. Mein Mann sagte unserer Tocher sie könne auch noch ein Bilderbuch aussuchen, was sie dann nicht wollte. Mein Mann sagte dann einfach, suche bitte ein Bilderbuch aus und komm nach oben. Daraufhin schlug unsere Tochter meinen Mann. Er machte sich dann auf den Weg nach oben. Sie rastete dann aus, schmiss sämtliche Bücher auf den Boden und setzte sich auf die Treppe und schrie, dass Papi sie holen soll. Wir reagierten aber einfach nicht. Sie schrie und weinte dann weiter und wollte dann wieder ihr Lieblinksstofftier. Mein Mann sagte dann zu ihr, dass es bei ihr auf der Treppe liege. Sie schrie immer weiter nach dem Tier, irgendwann nahm sie es dann. Dann fiel ihr aber ein, dass sie müde sei und jemand sie bitte holen soll und hinauftragen. Wir reagierten wieder nicht. Dann kam dann von ihr, dass jemand sie bitte bitte trösten soll. Wir reagierten wieder nicht. Sie kam dann ganz langsam immer etwas höher die Treppe hinauf. Mein Mann hat oben das Ritual mit ihrem Bruder durchgezogen und wir haben dann auch bei ihm gesungen (ohne sie). Irgendwann (so ca. nach ¾ h) war sie dann oben angelangt, ging ins Bad ihre Nase putzen, ging aufs WC und daraufhin in ihr Zimmer. Mein Mann ging dann zu ihr und fragte, ob er ihr helfen kann. Daraufhin meinte sie nein. Mein Mann ging dann wieder. Sie zog sie tiptop um und kam dann in unser Zimmer. Mein Mann und sie gingen Zähne putzen, anschliessend Büchli schauen und dann sangen mein Mann und ich mit ihr in ihrem Zimmer. Ende gut – alles gut.

Eigentlich ist es ok so, wie ihr reagiert habt. Das kann man genau so machen. Das Problem am Abend ist halt einfach, dass die Kinder oft müde sind und es dann nach eigenen Regeln abläuft.D.h es artet schnell aus, die Lage gerät ausser Kontrolle und das zu Bett gehen zieht sich dann endlos in die Länge. Gerade am Abend möchte man aber eigentlich, dass es vorwärts geht und man nicht zuerst eine halbe Stunde oder länger warten muss, bis das Kind dann endlich kommt.
Ich kann dir hier ein paar Möglichkeiten aufzählen, was ihr auch noch hättet machen können:
Falls das immer wieder in Problem ist, dann würde ich mal versuchen, das Pischi und das Zähneputzen vor dem Sandmännchen anzuziehen resp. zu putzen. Es ist dann schon erledigt und sie können dann ruhig das Buch anschauen und müssen sich nicht noch aufraffen, das Unangenehme zu erledigen.
Wenn sie so lange macht, weil sie müde und K.O ist, dann gibt es oft auch die Möglichkeit sie abzulenken. z.B das Lieblingsstofftier mit einer lustigen Stimme nachahmen: "Wo ist denn jetzt eigentlich die Laura? Haaallloooo! Ja nun, da geh ich jetzt halt mal zu ihr ins Zimmer rauf, vielleicht kommt sie ja dann auch noch rauf. Ich versteck mich mal oben im Zimmer, mal schauen ob sie mich findet..." usw. Es kann gut sein, dass sie dann zuhört und angespornt wird aufzustehen und das Tier zu suchen. Gerade am Abend ist es oft hilfreich auf einen kleinen Trick, ein Ablenkungsmanöver zurückzugreifen, damit sich das nicht unnötig in die Länge zieht und die müden Kinder dann auch mal ins Bett kommen... Gerade weil sie ja eigentlich wütend ist, rumschreit aber trotzdem sagt, dass ihr sie trösten sollt, zeigt deutlich, dass sie schon so müde ist, dass sie selber gar nicht mehr weiss, was sie eigentlich möchte.
Bevor sie ausrastet könnt ihr auch ein kleines Rollenspiel machen. Sie ist der Hund oder das Pferd, du oder dein Mann der Zirkusdirektor oder eine Katze. Ihr könnt euch da ruhig auch etwas einfallen lassen.
Andererseits, wenn sie dann ewig lange macht, dann würde ich als logische Konsequenz auch mal das Büechli weglassen. Auch wenn's dann halt noch grad einmal einen Anfall gibt.


Ich muss dir sagen, dass es mir fast das Herz zerrissen hat, als sie darum bat, dass sie jemand tröstet. Aber ich habe schon das Gefühl, dass sie einfach sämtliche Register zieht oder was meinst du??

Ja das denke ich auch. Wahrscheinlich hat das halt auch damit zu tun, dass sie ab und zu mit diesem "Programm" auch Erfolg hatte...?! Am Abend ist sie dann halt auch schon so müde, dass sie das vielleicht auch gar nicht mehr richtig steuern kann. Es "tut" ihr einfach. Wenn ihr einen Weg findet, ihr da raus zu helfen, oder vielleicht schon vorher mit einem Ablenkungsmanöver beginnen könnt, ist das auch ok. Einfach darauf schauen, dass ihr sie nicht unbewusst belohnt, sie nicht das Gefühl bekommt, dass sie nur lange genug schreien muss, damit sie ihren Willen bekommt.

Können/sollen wir anders reagieren?

Ich finde ihr habt grundsätzlich sehr gut reagiert. Ruhig und besonnen, ihr nur Aufmerksamkeit bei angemessenem Verhalten geschenkt. Schaut einfach, dass es am Abend nicht unnötig in die Länge gezogen wird und deshalb lieber mal einen Trick anwenden, als dann das Ganze stur durchzuziehen. Verstehst du was ich meine?

Sorry für den langen Roman, aber es beschäftigt mich enorm, dass ein Kind so lange toben kann.

Kann ich gut verstehen, dein Kind ist aber nicht das Einzige, es ist also durchaus normal... :-) Die Frage ist einfach, wie wir damit umgehen.

LG

Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich ungeniert (auch mit einem Roman :-) einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin
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Beitragvon Twins » 06.06.2009, 16:32

Hallo Kathrin

vielen, vielen Dank für deine Antwort - es hat mir unglaublich gut getan von dir das Signal zu bekommen, dass du in etwa auch so reagiert hättest :D . Wir hatten bis jetzt noch zweimal solche starke Trotzanfälle. Zwischenzeitlich ist es so, dass sie begriffen hat, dass mein Mann und ich das durchziehen und sie beruhigt sich jetzt sehr viel schneller. Und dann hat sie ja auch für sich wieder einen riesigen Meilenstein geschafft - sie ist nun definitiv ohne Windeln nachts :lol:

Beim Sohnemann ist es so, dass wir versucht haben den Mittagsschlaf ohne Windeln zu probieren. Er war dann 3x total nass und hat es auch nicht gemerkt. Als ich ihn dann geweckt habe (muss ich ab und zu machen, da er sonst endlos schläft :wink: ) hat er sich geschämt (er tat mir in diesem Moment wahnsinnig leid). Aber beim nächsten Mittagsschlaf wollter er wieder ohne und ich habe ihm gesagt, dass sei doch supi. Jedoch ist er nach den 3x krank geworden und er wollte dann lieber Windeln. Er sagte mir jedoch, dass er wenn er keinen Schnupfen und Husten mehr habe dann sicher keine Windeln mehr anziehe - was ich natürlich voll unterstütze :lol: .

Nochmals herzlichen Dank für deine Hilfe!

E liebe Gruess
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Re: Reden, reden und nochmals reden?!

Beitragvon Twins » 22.06.2009, 13:48

Hallo Kathrin

ich komme nun doch noch einmal betreffend den Trotzanfällen unserer Tochter - wie schon mal mitgeteilt ging es um einiges besser.

Jedoch seit einigen Tagen habe ich das Gefühl, dass wir uns wie auf "Eiern" bewegen und es wieder öfters zu Trotzanfällen kommt. Das Ganze geht mir echt an die Substanz - weil ich mich schon des öfteren hinterfrage ob ich wohl das Richtige mache (ist mir schon klar, weder Kinder noch Eltern können immer perfekt sein).

Heute Mittag war folgende Situation. Meine Tochter teilte mir mit, dass sie müde sei. Ich habe ihr dann gesagt, sie soll sich doch in der Stube auf das Sofa mit ihrem Schmusetier legen - was sie dann aber nicht wollte. Ich sagte ihr, dass ich nur noch das Essen anrichten muss und wir gleich anfangen können essen wenn sie so müde ist und der Papi gleich auch kommt (normalerweise warten wir bis Papi da ist - aber ich wusste, dass er eh spätestens in 5Min. da ist). So sassen die Kinder und ich am Tisch und wollten eigentlich anfangen zu essen - gerade in diesem Moment fuhr mein Mann zu. Schwups war unser Sohnemann weg vom Tisch und ging Papi die Türe öffnen (machen sie eigentlich immer da wir ja sonst warten bis mein Mann da ist). Meine Tochter natürlich hinterher. Soweit so gut. Sohnemann kam dann problemlos retour an den Tisch. Unsere Tochter setzte sich auch hin, meinte dann aber wieder sie sei müde und wolle jetzt schlafen gehen. Ich habe ihr dann gesagt, dass wir zuerst Mittagessen (wie immer) und sie danach sofort schlafen gehen kann. Daraufhin fing sie an zu täubele: Nein sie wolle jetzt ins Bett sofort. Ich daraufhin: Wir essen. Sie wieder: Nein ich will in Bett. Wobei sie vom Stuhl runter ging, sich auf den Boden setzte und halt so richtig trotze. Ich habe ihr dann gesagt, dass sie auf ihr Zimmer kann ins Bett und wir nachkommen, wenn wir das Mittagessen fertig gegessen haben. Sie rastete dann kurz noch mehr aus und meinte, sie wolle aber den Nuggi (der liegt bei ihr im Zimmer auf dem Schrank, da sie ihn nur noch zum Schlafen haben und sonst die Verlockung zu gross wäre). Ich sagte ihr nochmals, dass wir fertig essen und dann zu ihr ins Zimmer kommen. Darauf hin blieb sie am Boden trotzend. Wir haben sie dann einfach ignoriert und fertig gegessen. Sind dann nachher mit ihr hoch - was dann problemlos klappte.

Habe ich zu stur reagiert und hätte ich sie einfach ins Bett bringen sollen?
Ich werde schon mal auch unsicher in solchen Situationen und wahrscheinlich spürt sie das auch und anschliessend ist meine Energie echt weg. War jetzt echt froh, dass beide schlafen. So kann ich und die Kinder wieder Energie danken.

E liebe Gruess
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Re: Reden, reden und nochmals reden?!

Beitragvon Kathrin Buholzer » 22.06.2009, 14:27

Hallo Kathrin

ich komme nun doch noch einmal betreffend den Trotzanfällen unserer Tochter - wie schon mal mitgeteilt ging es um einiges besser.

Jedoch seit einigen Tagen habe ich das Gefühl, dass wir uns wie auf "Eiern" bewegen und es wieder öfters zu Trotzanfällen kommt. Das Ganze geht mir echt an die Substanz - weil ich mich schon des öfteren hinterfrage ob ich wohl das Richtige mache (ist mir schon klar, weder Kinder noch Eltern können immer perfekt sein).

Heute Mittag war folgende Situation. Meine Tochter teilte mir mit, dass sie müde sei. Ich habe ihr dann gesagt, sie soll sich doch in der Stube auf das Sofa mit ihrem Schmusetier legen - was sie dann aber nicht wollte. Ich sagte ihr, dass ich nur noch das Essen anrichten muss und wir gleich anfangen können essen wenn sie so müde ist und der Papi gleich auch kommt (normalerweise warten wir bis Papi da ist - aber ich wusste, dass er eh spätestens in 5Min. da ist). So sassen die Kinder und ich am Tisch und wollten eigentlich anfangen zu essen - gerade in diesem Moment fuhr mein Mann zu. Schwups war unser Sohnemann weg vom Tisch und ging Papi die Türe öffnen (machen sie eigentlich immer da wir ja sonst warten bis mein Mann da ist). Meine Tochter natürlich hinterher. Soweit so gut. Sohnemann kam dann problemlos retour an den Tisch. Unsere Tochter setzte sich auch hin, meinte dann aber wieder sie sei müde und wolle jetzt schlafen gehen. Ich habe ihr dann gesagt, dass wir zuerst Mittagessen (wie immer) und sie danach sofort schlafen gehen kann. Daraufhin fing sie an zu täubele: Nein sie wolle jetzt ins Bett sofort. Ich daraufhin: Wir essen. Sie wieder: Nein ich will in Bett. Wobei sie vom Stuhl runter ging, sich auf den Boden setzte und halt so richtig trotze. Ich habe ihr dann gesagt, dass sie auf ihr Zimmer kann ins Bett und wir nachkommen, wenn wir das Mittagessen fertig gegessen haben. Sie rastete dann kurz noch mehr aus und meinte, sie wolle aber den Nuggi (der liegt bei ihr im Zimmer auf dem Schrank, da sie ihn nur noch zum Schlafen haben und sonst die Verlockung zu gross wäre). Ich sagte ihr nochmals, dass wir fertig essen und dann zu ihr ins Zimmer kommen. Darauf hin blieb sie am Boden trotzend. Wir haben sie dann einfach ignoriert und fertig gegessen. Sind dann nachher mit ihr hoch - was dann problemlos klappte.

Habe ich zu stur reagiert und hätte ich sie einfach ins Bett bringen sollen?
Nein, tip top reagiert. Hätte ich auch so gemacht! Klar, hättest du sie auch ins Bett bringen können. Das Problem ist halt dann, dass sie das nächste Mal vielleicht auch wieder ins Bett möchte, es sich dann aber vielleicht auch wieder anders überlegt und dann hast du ein ständiges Hin und Her. Du hast ihr klar gesagt, was du möchtest, ihr auch eine Alternative angeboten. Diese hat sie dann abgelehnt, (klar, wenn man müde ist, dann ist man meistens nicht mehr ganz klar im Kopf ;-). Versuch in solchen Situationen nicht zu fest zu zögern. Sie ist wütend, ärgerlich in diesem Fall auch müde, das kann man verstehen. Je mehr du in solchen Momenten zögert, umso mehr wird sie versuchen ihren Willen zu bekommen. Bleib ruhig, standhaft und souverän.

Ich werde schon mal auch unsicher in solchen Situationen und wahrscheinlich spürt sie das auch und anschliessend ist meine Energie echt weg. War jetzt echt froh, dass beide schlafen. So kann ich und die Kinder wieder Energie danken.

Kann ich verstehen. Trotzdem finde ich, dass du das sehr gut gemeister hast. Du wirst sehen, je mehr solche Situationen du meisterst, umso mehr Selbstvertrauen wirst du dadurch auch gewinnen und dadurch auch immer sicherer auftreten.
Sonst frag einfach hier nach, ok?
Weiterhin viel Spass auf dem neuen Elternplaneten.
liebe Grüsse
Kathrin


E liebe Gruess
Twins :D
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