von Kathrin Buholzer » 17.02.2009, 18:26
Hallo Kathrin
Hallo Twins! Schön, dass du wieder mal hier bist!
Meine Twins kosten mich momentan einige Nerven. Muss schon sagen ich persönlich fand die Zeit mit x Schoppen geben, Nachts auf und x Windeln wechseln weniger streng als jetzt da sie 3 Jahre alt sind.
Ja du hast Recht, es ist eine sehr strenge Zeit. Sei dir das bewusst und schau darauf, dass du nicht zu hohe Erwartungen an dich und auch an deine Kinder hast.
Du hast mir mal den Tipp gegeben Regeln aufzuzeichen. Muss sagen die Regeln die wir aufgezeichnet haben funktionieren gut. Nur habe ich im Moment das Gefühl ich könnte unser Haus zeitweise mit Regelblättern tapezieren .
Überleg dir, welche Regeln wirklich wichtig sind. Natürlich gibt es unzählige Dinge, die man möchte und verlangen möchte. Aber gerade, wenn man daran denkt, nicht zu hohe Erwartungen zu haben, muss man diese Regeln auf das Nötigste runterbrechen. Du kannst sie dann von Zeit zu Zeit immer noch ergänzen oder austauschen. Es ist gut möglich, dass du Regeln für versch. Themen hast und diese kannst du gut auf versch. Blätter aufschreiben. Denk einfach daran, je mehr Regeln es hat, umso mehr ergibt sich für deine Kinder die Möglichkeit sich nicht daran zu halten...
Unser Sohnemann hat momentan eher das Gefühl, dass er nicht zu hören muss. Zum Beispiel hat er heute mit dem Nachbarn und dessen Kinder eine Burg gebaut. Da war er auch voller Eifer mit dabei. Als sie aber schlussendlich fertig war, wollte er nur noch auf die Burg klettern und darauf trampeln.
Da kann ich dich beruhigen. Das ist ein ganz normales Verhalten. Kinder bauen oft Dinge und haben den grössten Spass daran, sie wieder kaputt zu machen. Für sie ist oft der Weg wichtig, nicht das Ziel. Wenn also die anderen Kinder auch Spass haben, das wieder zu zertrampeln dann lass sie. Wenn die anderen Kinder das nicht möchten, dann biete deinem Sohn einfach eine Alternative an. Hilf ihm z.B nochmals eine andere, kleinere Burg zu bauen und sag ihm dann, dass er diese wieder zertrampeln darf.
Wir haben ihm dann gesagt, dass die Burg kaputt gehe und alle anderen Kinder traurig sind. Interessierte ihn nicht die Bohne.
Wenn du es ihm gesagt hast und er es trotzdem weiter tut, dann nimm ihn einfach einen Moment aus der Situation raus. Drohe ihm nicht vorher, tu es einfach: "Du trampelst immer noch auf der Burg rum, deshalb musst du jetzt einen Moment rauskommen." Lass ihn dann, nach der abgemachten Zeit, wieder zurück gehen und sag ihm was du von ihm möchtest: "Du darfst jetzt wieder zu den Anderen und zu der Burg gehen. Ich möchte aber, dass du sie in Ruhe lässt. Wenn du etwas zertrampeln möchtest, dann darfst du das hier nebendran machen."
Habe ihn dann kurz von der Burg entfernt und gesagt, wenn er es nicht lasse gehen wir ins Haus. Er ging retour und gleich wieder auf die Burg. Zwischenzeitlich hat natürlich auch seine Schwester Spass daran gefunden auf die Burg zu stehen. Ich habe dann nochmals mit beiden gesprochen und dann ging es einigermassen, d.h. sie lehnten immer an die Burg an und schauten um sich ob ich sie immer noch im Auge haben (habe ich natürlich ).
Oder anderes Beispiel: Sie spielen wahnsinnig gern „Hallenbad“. Sprich da werden die Kleider ausgezogen, Badehosen an und Badetücher hervorgeholt (finde es ja auch lässig wie sie jetzt zusammen Rollenspiele machen und habe schon oft gelacht ab ihren Dialogen ). Anfangs haben sie sich einfach ausgezogen ohne mich zu fragen. Zwischenzeitlich fragen sie mich, sage ich aber mal Nein (wie heute als sie mich um 11.50 Uhr gefragt haben und ich ihnen erklärt habe, dass ich das jetzt nicht mehr will da ja Papi jetzt kommt und wir essen) gibt es immer ein riesen Theater resp. es wird einfach doch ausgezogen.
Sag ihnen das vorher. Also eine halbe Std. oder eine Viertelstunde vor dem Essen, kündige es an und sag ihnen, was du von ihnen möchtest. "Wir essen jetzt dann bald, der Papa kommt in einer Viertelstunde nach Hause. Die Badi bleibt bis nach dem Essen zu..."
Ich ziehe sie dann aber postwendend wieder an, habe ja schliesslich Nein gesagt. Entweder akzeptieren sie es dann oder es gibt einen Trotzanfall.
Nimm das etwas mit Humor. Du kannst ja den Bademeister spielen oder sie dürfen die Badetücher schon mal auf den Rasen legen und dann im Badirestaurant schon die Bestellung machen.
Bei unserer Tochter ist es auch so, dass man ihr ganz genau sagen muss wie was abläuft. Zum Beispiel bei Büchli anschauen, dass wir 1 Büchli anschauen und dann nach draussen gehen. Oder auch das Zu-Bett-geh-Ritual weiss sie ganz genau wie es abläuft, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist ihr das am Abend immer nochmals kurz zu sagen. Sonst findet sie schnell etwas was sie noch machen muss/möchte.
Das ist allgemein ganz wichtig. Plane gut voraus. Sag deinen Kindern immer, was als nächstes passiert und was du von ihnen erwartest. Überrasche sie nicht mit deinen Plänen, dann werden sie auch weniger ausflippen, weil sie es sich vielleicht anders vorgestellt haben. Auch wenn dir das im Moment anstrengend erscheint, es ist weniger anstrengend, wenn du ihnen ganz kurz ankündigst, was passiert, was du von ihnen möchtest, als nachher der Trotzanfall.
So habe ich im Moment das Gefühl ich bin nur am reden resp. Regeln auf stellen (wobei ich immer denke, ich kann doch nicht alles reglementieren).
Kinder haben es gerne, wenn sie wissen woran sie sind, was jetzt kommt, wie lange, mit wem, wo und was wir von ihnen erwarten. Ich sage dem immer: Laut denken. Sag ihnen einfach, was dir durch den Kopf geht, was ansteht, was du als nächstes dann grad tust und was sie machen sollen. "Ich räume jetzt rasch den Tisch ab und ihr beide geht die Hände waschen. Ihr könnt dann grad unten bleiben, dann nachher ziehen wir uns alle an und gehen zu Fuss einkaufen.
Das soll jetzt nicht heissen, dass du nonstop reden musst. Überleg dir einfach immer kurz vor einer Anweisung, ob die auch wirklich Sinn macht, oder ob es einfach so dahergeredet ist.
Mir fällt auch auf, wenn ich mit anderen zusammen sind, dass es bei uns lebhaft zu und her geht. Wobei ich eher eine ruhige Person bin und mir mein Mann auch immer sagt, er empfinde uns nicht als besonders lebhaft. Mir ist schon klar, dass ich zwei Kinder im gleichen Alter habe und so sicher auch mehr am Reden bin, aber zu texten möchte ich sie auch nicht .
Ich merke, dass ich ab und zu an meine Grenzen komme, d.h. ich rede schon mal lauter mit den Kindern. Habe für mich eigentlich den Weg gefunden, dass ich mich jeweils kurz ins Bad begebe und die Türe schliesse bis ich mich beruhigt habe. Denn ich möchte nicht laut werden mit den Kindern. Nun habe ich aber das Problem, dass dann die Kinder vor der Türe stehen und an der Tür riegeln und Mami, Mami rufen. Habe es ihnen erklärt, dass sie Mami kurz alleine lassen sollen, da Mami wütend ist und kurz einen Moment für sich brauche. Aber sie verstehen das wohl noch nicht oder ist mein Vorgehen falsch oder erwarte ich einfach zuviel von mir und meinen Kindern?
Wenn du ins Bad gehst, sag ihnen vorher immer kurz warum und wie lange du drin bleibst und was du von ihnen möchtest. Vielleicht gehst du eher rasch ins Schlafzimmer, das verstehen sie vielleicht besser. Wenn du diese kurze Zeit zum Beruhigen brauchst, dann nimm sie dir.
Ich kann verstehen, dass du an deine Grenzen kommst, es ist wirklich ein anspruchsvoller Job, den du da jeden Tag machst. Trotzdem versuch das nicht alles so tragisch zu nehmen. Nimm es nicht persönlich. Es sind kleine Kinder, oft auch kleine Egoisten, die auch noch nicht so gut gelernt haben, Rücksicht zu nehmen, viele Dinge auch noch nicht so gut können und zudem in der Trotzphase stecken. Versuch den Trotzanfällen auch nicht zuviel Beachtung zu schenken. Lass sie einfach einen Moment oder lenk sie mit etwas anderem ab. Oft nützt es auch, wenn du einfach grad von etwas anderem sprichst. "Ich habe gesehen, dass du ein tolles Legohaus gebaut hast. Wer wohnt denn dort drin?" oder "Wir müssen dann am Nachmittag noch einkaufen gehen, du kannst mir rasch helfen den Einkaufszettel zu schreiben. " usw. Wenn man die Kinder ablenkt, dann vergessen sie oft, dass sie ja eigentlich toben und schreien wollten....
Sorry für den langen Text – aber es hat jetzt gerade mal gut getan ihr meinen momentanen Erziehungsalltag (stress) ab zu laden.
Liebe Grüsse
Twins
Gönn dir auch ab und zu eine Pause. Sei es am Mittag (Kaffee trinken statt staubsaugen), mal an einem Nachmittag (vielleicht kannst du ja auch ein Hüetimeitschi organisieren) oder mal am Wochenende, (etwas für dich machen, oder zusammen mit deinem Mann - ohne Kids).
Gehen deine 2 auch in eine Spielgruppe? Wenn nicht, würde ich mir das einmal überlegen, das wäre für sie, aber auch für dich ein guter Ausgleich.
Schau mal, was du damit anfangen kannst und melde dich einfach wieder, ok?
liebe Grüsse
Kathrin (die jetzt noch rasch ins Migros sausen will, sonst gibts dann nix zum zNacht... :-)